Ohne irgendjemanden persönlich anzusprechen: Auch mal sein Brain anwerfen, wie dynamisch ein Restaurant in der Praxis seine Preise machen kann. Ja, in der Burgerbude könntest du deinen Preis vielleicht 10x am Tag ändern.
Abseits dieser Junkfoodläden für Geringverdiener ist das doch wenig praktikabel. Abseits der Orte mit hohem Publikumssverkehr wie an der Tankstelle an der Haupteinfallsstraße mit großem Preisdisplay kannst du die Nachfrage im stationären Einzelhandel nur sehr wenig über Preise steuern. Um das zu erweitern, was der Vorposter angedeutet hat: Glaubt ihr, die Leute fahren dann erst zu ihrem Standard-Italiener, wenn der gerade zu teuer ist geht's dann 1,5 km weiter zum Thai.?Ach nee, der ist auch gerade etwas erhöht, gehen wir doch lieber in den anderen Stadtteil zur Burgerbude....
Das macht doch kein Mensch. Selbst der Schnäppchenjäger auf Mydealz guckt halt vorher auf Mydealz oder auf Google Maps, wo es gerade attraktive Angebote gibt. Selbst der setzt sich doch nicht mit +1 und +,5 ins Auto und klappert nach und nach sämtliche seiner Lieblingsrestaurants ab, bis er (hoffentlich) das momentan günstigste gefunden hat.
Neben praktischen Kosten (wie Speisekartekosten in Restaurants, wo der Kunde eine hochwertige, gedruckte Speisekarte erwartet) gibt es auch das Problem, dass du Kunden verlierst, die sich veräppelt vorkommen.
Wenn Amazon das Paar Falke Socken um 11 Uhr morgens 9,87€, um 15 Uhr um 9,92€, um 16 Uhr auf 10,20€ (weil Otto und Zalando auch gerade im Preis hoch sind), um 19:00 Uhr auf 10,35€ (Zeit mit hoher Zahlungsbereitschaft der Kunden) und um 21 Uhr auf 9,93€ setzt, ist das für den Kunden akzeptabel. Ein paar Socken sind mit ein paar Klicks bestellt und es ist auch nicht weiter stressig, solange mir gerade der aktuellste Preis angezeigt wird.
Wenn hingegen in der Stammkneipe das Bier heute 5,80€, morgen 7,10€ und kommenden Dienstag 5,00€ kosten würde, würde das viele Gäste abschrecken. Ein tagesaktueller Preis für verderbliche Waren wie Erdbeeren auf dem Markt ist etwas anderes als der Preis eines Biers in der Kneipe (der im Wesentlichen von Personalkosten und anderen Fixkosten wie Miete abhängt).
Zumal du eben, wenn du nicht gerade einen Schnellbesch*ssbude am Durchgangsbahnhof betreibst, die Nachfrage dadurch nur geringfügig steuern kannst. Die Leute verabreden sich nachmittags oder frühabends für den abendlichen Besuch in der Kneipe oder dazu, in der Altstadt was trinken zu gehen.
Die Nachfrage dort ist dann relativ statisch (entweder es ist voll auf der Reeperbahn oder halt nicht). In dem Moment bringt es nicht mehr viel, Preise anzupassen. Das wirkt sich dann primär nur auf dein zukünftiges Geschäft aus.