Hier ein Überblick über die aktuellen Kernthemen des SPRINT-Programms zur Erlös- und Ergebnissteigerung auf der Langstrecke:
Bodenprozesse
Je kürzer die Bodenzeit eines Flugzeugs, desto mehr Umläufe, und desto mehr Geld verdient es. Deshalb möchte Lufthansa im Rahmen von SPRINT die sog. Minimum Ground Time der Langstreckenmaschinen in Frankfurt und München – mit Ausnahme der A380 – auf 90 Minuten reduzieren. Dafür müssen insbesondere die Partner Lufthansa Technik und LSG mit ins Boot genommen werden, da durch eine kürzere Standzeit am Boden Themen wie Wartung und Catering beeinflusst werden.
Crew
Lufthansa möchte im Rahmen von SPRINT die Crewplanung optimieren und insbesondere durch mehr Flexibilität in der Crewplanung für mehr Effizienz und Produktivität sorgen.
Infrastruktur
Gebühren und Entgelte für die genutzte Infrastruktur (z.B. Flughafengebühren, Handlingkosten) sind der zweitgrößte Kostenblock der Lufhansa-Passage. Mit Lieferanten und Systempartnern sollen daher im Rahmen von SPRINT neue und bessere Konditionen ausgehandelt werden.
Technik
Je weniger Flugzeuge als Reserve eingeplant werden, desto produktiver kann die Flotte fliegen. Andererseits steigt das Risiko kurzfristiger Flugausfälle, denn die technische Reserve gewährleistet neben Wartungsfenstern auch Stabilität und Zuverlässigkeit. Im Rahmen von SPRINT möchte man die Flotte durch eine deutliche Reduzierung der Wartungsreserve besser nutzbar machen. Dabei spielt auch ein flexiblerer Einsatz der unterschiedlichen A340-Muster eine Rolle.
Kabine
Lufthansa bietet einen im Marktvergleich relativ großen Anteil an Sitzen in der First und Business Class an. Die Nachfrage pro Klasse unterliegt u.a. saisonalen Schwankungen – daher soll für jeden eingesetzten Flugzeugtyp die optimale Klassengröße und -version ermittelt werden. Dabei möchte Lufthansa im Rahmen von SPRINT möglichst nah an das Optimum mit einer möglichst hohen Profitabilität pro Quadratmeter herankommen. Mathematische Modelle sollen die beste Klassengröße pro Flugzeugtyp aus den Marktgegebenheiten herleiten, und diese mit den möglichen Kabinenausstattungen abgleichen. Auf dieser Basis soll dann insbesondere auch kalkuliert werden, wo man die Sitzplätze zur Einführung der neuen Premium Economy abzwacken wird. Einzelne Anpassungen bei Galleys / Toiletten sind wohl bereits in Arbeit (A340-600), um noch mehr Sitze an Bord zu bringen.
Flottenplanung
Bisher setzt Lufthansa ihre Flugzeuge annähernd über die gesamte Lebensdauer ein. Die bisherige Strategie wird im Rahmen von SPRINT nun auf den Prüfstand gestellt, da nach Einführung der A380 und 747-8 nun die Modernisierung der A330/A340-Interkontflotte ansteht.
Flugplanung
Die Nachfrage schwankt saisonbedingt deutlich, mit viel Nachfrage im Sommer und saisonal deutlich weniger Nachfrage im Winter. Durch die Nachfrageunterschiede von bis zu 30% ergeben sich große Herausforderungen an die Flugplanung. Bereits in der Vergangenheit wurde das Flugprogramm insbesondere zwischen den Jahren daher ausgedünnt. Im Rahmen von SPRINT soll es eine „strukturelle Saisonalisierung Interkont“ geben, bei der das Angebot frühzeitig und noch stärker an den Nachfragerückgang angepasst wird.
Damit dennoch dauerhaft ein verlässliches Flugangebot entweder via FRA oder MUC bestehen bleibt, sollen hier langfristig auch die Joint Venture Partner (=z.B. die Atlantic++ Partner) mit einbezogen werden.
Kerosin
Die steigenden Ausgaben für Kerosin bilden den mit Abstand größten operativen Kostenblock bei Lufthansa. Im Rahmen von SPRINT soll daher die Effizienz im Betrieb eines Flugzeugs weiter erhöht werden. So sollen zum Beispiel real durchgeführter Flüge umfassend analysiert werden, um Dispatchern und Piloten aussagekräftige Daten zur Verfügung zu stellen, damit der Kerosinverbrauch (z.B. durch eine noch passendere Betankung) weiter optimiert werden kann.