Wie Carsten Spohr Lufthansa wieder auf Kurs bringen will

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capetonian

Parlour Talker
15.03.2010
3.827
8
CPT
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Wenn man den Service wieder hochschraubt, so dass man Eco nicht als Strafe empfindet, kann LH doch mit Nonstopflügen punkten? Statt nachts umzusteigen. Außerdem hat man ganz Europa mit einem durchaus guten Aufkommen vor der Nase und sitzt mitten im Kernland. Beim Preis wird man gegen die echten Billigairlines niemals ankommen. Aber auch nicht alle Mietwagen sind Polos oder Dacias. Es gibt noch eine Klientel darüber. Die muss man aber auch treffen.

Das ist wohl auch die Crux hier.

LH sitzt in einem Umfeld, dass ihrem Geschaeft nicht immer zutraeglich ist.

Ich denke da nur an Nachtflugverbote, direkte und indirekte Besteuerung, ueberbezahltes Personal (ein Relikt der "staatlichen" Zeit), usw. Alles Faktoren, die EK und Konsorten nicht beruehren.

Was bleibt der LH dann uebrig? Irgendwie muss sich strategisch so positionieren, dass sie die hoeheren Kosten auch ueber hoehere Preise reinholen kann, aber so, dass sich der Kunde nicht verarscht vorkommt statt sich kaput zu sparen und dabei Mitarbeiter wie Kunden zu vergraulen.

Wenn z.B. ein Kunde fuer einen innereuropaeischen Flug 1.250,-- Euro zahlt und eine Tuete Chips oder einen Schokoriegel als Verpflegung bekommt, fuehlt der sich verarscht - vielleicht sollte man dann doch die Preise generell um 10,-- Euro anheben und etwas halbwegs vertretbares servieren. Mit den LCCs kann man auf Grund der Kostenstruktur sowieso nicht konkurrieren. Manchmal habe ich aber bei der LH Gruppe das Gefuehl, dass man mit allen konkurrieren will.
 

Worldwide

Erfahrenes Mitglied
08.07.2013
801
0
direkte und indirekte Besteuerung

Da das wiederholt angesprochen wird in jeder Diskussion über das Thema: Auch LH zahlt so gut wie keine Ertragsteuern (wie es zum guten Ton in der Größenklasse gehört). Auch die LH profitierte und profitiert von Verhätschelungen durch den Staat und durch Protektionismus. Das ist alles ok, nur sollen sie sich nicht auch noch beschweren, sondern in Produkt und Abläufen besser werden.

Klar wird von LH versucht auf politischer Ebene gegen die ME3 vorzugehen. Aber dann kommen vor und nach den LH-Lobbyisten die Airbus-Lobbysten und die Lobby der restlichen Exportwirtschaft und der Konsumgüterhersteller,die alle glänzend im mittleren Osten verdienen, in die Büros der Abgeordneten. Nichts mit "Wirtschaftskrieg" für die arme LH, allenfalls Beibehaltung des Protektionismus-status-quo, also keine zusätzlichen Startrechte.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Ertragssteuern (in Mio EUR): 219

Quelle: Konzernabschluß der Lufthansa 2013

plus Lohnsteuern und Sozialabgaben, die zwar dem AN abgezogen werden, aber vom AG aufgebracht werden müssen bzw. Bestandteil von dessen Lohnkosten-Summe sind.

(ganz zu schweigen von den sonstigen Kosten: Von hauptamtlichen BRs über Bildungsurlaub, alles toll, aber billiger macht das den Faktor Arbeit auch nicht).
 

Worldwide

Erfahrenes Mitglied
08.07.2013
801
0
Ertragssteuern (in Mio EUR): 219

Quelle: Konzernabschluß der Lufthansa 2013

2012
Ergebnis vor Ertragsteuern: 1.296 Mio
Ertragsteuern: 91 Mio

Wie groß ist deine prozentuale Belastung?

Sie können wenn sie wollen. 2013 könnte der politischen Großwetterlage geschuldet sein, um nicht mehr so in die Kritik zu geraten.

Andere Aspekte die unbeachtet bleiben sind die Steuerfreiheit von Kerosin und die umsatzsteuerfreiheit von internationalen Abflügen. Nach deutschem Steuerrecht wohlgemerkt...
 
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Julian

Erfahrenes Mitglied
28.06.2010
1.746
0
LH muss die Lohnkosten weiter senken um konkurrenzfähig zu werden. Dann klappt auch der Rest.
 

Julian

Erfahrenes Mitglied
28.06.2010
1.746
0
Nur haben sie da gewaltige Altlasten, die sie so einfach nicht los werden koennen.

Ja und deshalb kann man auch einem Hern Franz kein tiefrotes Zeugnis ausstellen. Auch er konnte dort nur im Rahmen seiner Möglichkeiten wirken.

Die Fliegerei heute ist nicht mehr die Fliegerei von vor 20 Jahren. Firmen wie eine Lufthansa haben aber noch mit dem damaligen Lohnniveau zu kämpfen.
 

boarding

Erfahrenes Mitglied
10.01.2012
7.262
0
MUC
Die Fliegerei heute ist nicht mehr die Fliegerei von vor 20 Jahren. Firmen wie eine Lufthansa haben aber noch mit dem damaligen Lohnniveau zu kämpfen.
Vor gut 20 Jahren stand LH allerdings am Rande der Insolvenz und auch da gab es das Problem der hohen Lohnkosten schon. Wundermittel dagegen hat man bis heute keines entwickelt.
 
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Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.136
8.393
BRU
Service-Schalter ohne Schlange, die auch Service machen und einen nicht nur abwimmeln, wären schon mal ein Anfang. Für über 1000 Euro will ich an LH Hubs Service, egal wie sich die Klasse nennt.

Genau da sehe ich auch Verbesserungsbedarf. Und eine tatsächliche Möglichkeit, sich von den ganzen Billigfliegern abzusetzen. Eher als durch irgendein besseres Essen in Eco auf dem 1h-Flug...

Ich persönlich kann mich ja dank Status nicht beklagen, aber letztendlich ist es irgendwo traurig, dass Du praktisch schon Status brauchst, um eigentlich selbstverständliche Dinge zu bekommen und nicht beim ersten Schneefall stundenlang in der Schlange zu stehen oder in Endlos-Warteschleifen an der Service-Hotline zu hängen...
 

happyfriend

Erfahrenes Mitglied
04.05.2011
572
2
Ich erwarte den Service, den ein klassischer Netzwerk-Carrier bietet. Ganz einfach. Und das besonders, wenn irgendwas nicht so läuft, wie es eigentlich laufen sollte.

Nächste Woche habe ich eine 4U-Umsteigeverbindung. In Smart auf LH-Stock. Und da will ich auf beiden Strecken ein Getränk for free. Affige Kleinigkeit, aber von der Lufthansa erwarte ich so etwas. Mit solchem Müll macht man die Marke kaputt. Und LH hat- merke ich immer wieder im Ausland- immer noch super Ruf. Vielleicht nicht in puncto Sitzen, Verpflegung, Unterhaltung, aber was Sicherheit und Zuverlässigkeit angeht. Und auch das Drumherum, sprich fähige Leute beim Check In etc.. Auch dafür zahlt man gerne etwas mehr, wenn das alles stimmt.
 

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
Bei EK zumindest macht der Scheich wirklich das Portmonaie auf. Es ist aber beim schließen dicker, da EK ihm was zuschießt.

Da Emirates kein börsennotiertes Unternehmen ist, ist es sehr schwer zu erkennen ob die tatsächlich Ihre Kapitalkosten verdienen oder nicht. Sie erzielen anscheinend buchhalterisch Gewinne, das ist aber nicht das gleiche wie seine Kapitalkosten zu verdienen.

Die Petrodollar kommen eher zurück nach Deutschland/Europa. Oder wie kommt es 2013 zu einem Außenhandelsverhältnis von ca. 12:1. Der Scheich kauft für ca. 10 Mrd. € bei uns ein, wir aber nur für 0,8 Mrd. € bei ihm. Da sollte eher die Regierung der VAE eingreifen, als unsere. Oder soll der ganze deutsche Außenhandel zugute einer einzigen Firma verändert werden.
https://www.destatis.de/DE/ZahlenFa...olgeHandelspartner.pdf?__blob=publicationFile

Ich hab mir die Zahlen nicht im Detail angesehen, aber irgendetwas kann da nicht stimmen. Nehmen wir mal an außer Emirates und Etihad Tickets kaufen wir gar nichts beim Emir. Sofern ich das richtig überblicke fliegen Emirates und Etihad jeweils 42x pro Woche nach Deutschland, das sind also 84x2x52=8342 Flüge pro Jahr von und nach D. Bei 800 Mio macht das weniger als 100.000€ Umsatz pro Flug aus Deutschland. Ich bin jetzt kein Luftfahrt CEO in Wartestellung wie viele andere hier, aber das kann doch gar nicht kostendeckend sein. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die meisten deutschen Passagiere ja nicht in die VAE fliegen sondern dort nur umsteigen.
 

asahi

Erfahrenes Mitglied
08.04.2010
2.624
51
Wismut Aue
Da Emirates kein börsennotiertes Unternehmen ist, ist es sehr schwer zu erkennen ob die tatsächlich Ihre Kapitalkosten verdienen oder nicht. Sie erzielen anscheinend buchhalterisch Gewinne, das ist aber nicht das gleiche wie seine Kapitalkosten zu verdienen.
Wenn du meinst. Dann müßte ja auch PricewaterhouseCoopers (PwC) das sagen?
Seit mehr als 20 Jahren weist das Unternehmen in den von PricewaterhouseCoopers testierten Unterlagen einen Gewinn aus.
Seite 4 von 5 | Luftverkehr: Angriff aus der Wüste | ZEIT ONLINE


Ich hab mir die Zahlen nicht im Detail angesehen, aber irgendetwas kann da nicht stimmen. Nehmen wir mal an außer Emirates und Etihad Tickets kaufen wir gar nichts beim Emir. Sofern ich das richtig überblicke fliegen Emirates und Etihad jeweils 42x pro Woche nach Deutschland, das sind also 84x2x52=8342 Flüge pro Jahr von und nach D. Bei 800 Mio macht das weniger als 100.000€ Umsatz pro Flug aus Deutschland. Ich bin jetzt kein Luftfahrt CEO in Wartestellung wie viele andere hier, aber das kann doch gar nicht kostendeckend sein. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die meisten deutschen Passagiere ja nicht in die VAE fliegen sondern dort nur umsteigen.
Na wenn das Statistische Bundesamt jetzt schon die Zahlen für die Araber schönt...
Und gehören jetzt schon Flugtickets welche z.B. in Australien, Singapore oder Indien gekaufte wurden zur Außenhandelsbilanz zwischen Deutschland und den VAE wenn da eine Teilstrecke Deutschland berührt? Und wenn ich ein EK Ticket kaufe, wird die Kohle z.B. in den Niederlande, Frankreich oder Tschechien eingetrieben aber nicht in Deutschland.
 

Rambuster

Guru
09.03.2009
19.548
237
Point Place, Wisconsin
Wenn du meinst. Dann müßte ja auch PricewaterhouseCoopers (PwC) das sagen?

Seite 4 von 5 | Luftverkehr: Angriff aus der Wüste | ZEIT ONLINE


Na wenn das Statistische Bundesamt jetzt schon die Zahlen für die Araber schönt...
Und gehören jetzt schon Flugtickets welche z.B. in Australien, Singapore oder Indien gekaufte wurden zur Außenhandelsbilanz zwischen Deutschland und den VAE wenn da eine Teilstrecke Deutschland berührt? Und wenn ich ein EK Ticket kaufe, wird die Kohle z.B. in den Niederlande, Frankreich oder Tschechien eingetrieben aber nicht in Deutschland.

Ich denke, die ganzen "off balance sheet" Geschäfte bei EK sind das Problem.
Die ganze FlyEmirates Werbung (WM, Arsenal, Paris SG, HSV, etc, etc) findet sich sicherlich nicht in den Emirates Bilanzen wieder.
 
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keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
Wenn du meinst. Dann müßte ja auch PricewaterhouseCoopers (PwC) das sagen?

Seite 4 von 5 | Luftverkehr: Angriff aus der Wüste | ZEIT ONLINE


Ich möchte das jetzt hier nicht unnötig vertiefen, aber zum besseren Verständnis mal ein kleines Beispiel. Sagen wir ein Unternehmen macht jedes Jahr $100 Millionen Gewinn, braucht dafür $2Mrd Eigenkapital und die Eigenkapitalkosten sind 10%. Dann macht dieses Unternehmen zwar "Gewinn" aber verdient trotzdem nicht seine Kapitalkosten, diese betragen in diesem Fall nämlich $200 Millionen. Wie schon zuvor gesagt, ist es für nicht börsennotierte Unternehmen schwer zu sagen, was wirklich Sache ist. Ob das ganze jetzt schon 2 oder 20 Jahre so läuft und ob PWC oder Arthur Anderson das ganze testieren ist dabei relativ egal.

Na wenn das Statistische Bundesamt jetzt schon die Zahlen für die Araber schönt...
Und gehören jetzt schon Flugtickets welche z.B. in Australien, Singapore oder Indien gekaufte wurden zur Außenhandelsbilanz zwischen Deutschland und den VAE wenn da eine Teilstrecke Deutschland berührt? Und wenn ich ein EK Ticket kaufe, wird die Kohle z.B. in den Niederlande, Frankreich oder Tschechien eingetrieben aber nicht in Deutschland.

Ich glaube Du hast meinen Post in diesem Punkt etwas missverstanden. Ich wollte lediglich sagen, dass entweder die Flugleistungen die Emirates und Etihad in Deutschland verkaufen nicht in der von Dir zitierten Statistik enthaltenen sind (und damit Dein 1/12 Vergleich hinfällig ist) oder dass die beiden diese Strecken ganz erheblich quersubventionieren. Was davon stimmt weiß ich nicht, auf jeden Fall addieren sich die Zahlen nicht. Das Bundesamt für Statistik wird die Zahlen ja wohl nicht fälschen oder?
 
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asahi

Erfahrenes Mitglied
08.04.2010
2.624
51
Wismut Aue
Ich möchte das jetzt hier nicht unnötig vertiefen, aber zum besseren Verständnis mal ein kleines Beispiel. Sagen wir ein Unternehmen macht jedes Jahr $100 Millionen Gewinn, braucht dafür $2Mrd Eigenkapital und die Eigenkapitalkosten sind 10%. Dann macht dieses Unternehmen zwar "Gewinn" aber verdient trotzdem nicht seine Kapitalkosten, diese betragen in diesem Fall nämlich $200 Millionen. Wie schon zuvor gesagt, ist es für nicht börsennotierte Unternehmen schwer zu sagen, was wirklich Sache ist. Ob das ganze jetzt schon 2 oder 20 Jahre so läuft und ob PWC oder Arthur Anderson das ganze testieren ist dabei relativ egal.
Ja und. Wem soll ich mehr glauben schenken. Dir oder einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer?


Ich glaube Du hast meinen Post in diesem Punkt etwas missverstanden. Ich wollte lediglich sagen, dass entweder die Flugleistungen die Emirates und Etihad in Deutschland verkaufen nicht in der von Dir zitierten Statistik enthaltenen sind (und damit Dein 1/12 Vergleich hinfällig ist) oder dass die beiden diese Strecken ganz erheblich quersubventionieren. Was davon stimmt weiß ich nicht, auf jeden Fall addieren sich die Zahlen nicht. Das Bundesamt für Statistik wird die Zahlen ja wohl nicht fälschen oder?
Wenn ich die Flugleistung nicht in Deutschland bezahle, kann sie doch auch nicht in der Statistik auftauchen.
Und warum wird der 12:1 Vergleich hinfällig. Die Bundesregierung ist nicht nur für die LH da. Da schaut man auf die Statistik und kann leicht feststellen, das wir mehr von den VAE bekommen, als sie von uns, auch wenn es beim kleinen Teil Flugverkehr etwas anders ausschaut.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
@keynes: Es dürfte allerdings schwer fallen, weltweit außer FR (vielleicht noch SQ) irgendeine Airline zu finden, die dauerhaft ihre Kapitalkosten verdient. Selbst LH, die durchaus eine der profitableren ist, muß sich schon strecken und braucht einen sehr spitzen Bleistift, um gerade so eben ihre Kapitalkosten über den Zykus zu verdienen. (und auch nur, wenn man den Zyklus von peak zu peak und nicht von Tief zu Tief rechnet).

@keynes/Asahi: Die Lösung des Rätsels könnte damit zu tun haben: Nehmen wir mal an, die Tickets werden verkauft von einer "European Airline Marketing&Travelling Dingsbums GmbH oder Ltd", und diese bezahlt dann in FRA, MUC etc. den Sprit, Catering, Hotels, Steuern und Gebühren und was sonst noch so alles anfälllt. Dann bleibt ja das Geld erst einmal in Europa. Ein Teil wird dann vielleicht noch direkt nach Toulouse überwiesen, und allenfalls der Rest wandert dann an den Golf. D.h., nicht der Umsatz, sondern der Gewinn. Oder noch nicht einmal der, sondern nur der Free Cash Flow. Und daß der in der derzeitigen Expansionsphase kaum vorhanden sein wird, dürften nicht einmal die Emiratis bestreiten.

Gleichwohl und wie auch immer die exakten Zahlen lauten, dürfte - denke ich - auch keynes nicht bestreiten, daß D unter dem Strich im Verhältnis zu UAE von offenen Märkten mehr profitiert als die UAE (die sicher auch profitieren, aber eben nicht so viel).
 
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Rambuster

Guru
09.03.2009
19.548
237
Point Place, Wisconsin
Ja und. Wem soll ich mehr glauben schenken. Dir oder einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer?
...

Also, das Thema "unabhängige Wirtschaftsprüfer" wäre eines eigenen Threads würdig. :)
Die Wirtschaftsprüfer stehen auch unter Druck, da man das Manadat schliesslich behalten möchte.
Einigen wir uns darauf, dass es Wirtschaftsprüfer sind? "Unabhängig" kann man dann diskutieren.
 
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keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
Ja und. Wem soll ich mehr glauben schenken. Dir oder einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer?

Du musst mir gar nichts glauben. Alles was ich beschrieben habe sind ökonomische Gesetzmäßigkeiten, wenn Du die nicht "glauben" willst, ist das Dein gutes Recht. Zum Thema "unabhängige" Wirtschaftsprüfer: Wer bezahlt die denn? ;)

Wenn ich die Flugleistung nicht in Deutschland bezahle, kann sie doch auch nicht in der Statistik auftauchen.
Und warum wird der 12:1 Vergleich hinfällig. Die Bundesregierung ist nicht nur für die LH da. Da schaut man auf die Statistik und kann leicht feststellen, das wir mehr von den VAE bekommen, als sie von uns, auch wenn es beim kleinen Teil Flugverkehr etwas anders ausschaut.

Der Punkt hier ist, dass Dein Vergleich nur Sinn macht, wenn man sich alles gleichzeitig anschaut. Ansonsten wird es doch total beliebig. Im übrigen hast Du vorgeschlagen das so aufzurechnen, ich halte derartige Vergleiche allgemein für wenig zielführend.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Also, das Thema "unabhängige Wirtschaftsprüfer" wäre eines eigenen Threads würdig. :)
Die Wirtschaftsprüfer stehen auch unter Druck, da man das Manadat schliesslich behalten möchte.
Einigen wir uns darauf, dass es Wirtschaftsprüfer sind? "Unabhängig" kann man dann diskutieren.

Wie so oft, wird ein WP i.d.R. (von wenigen unrühmlichen Ausnahmen abgesehen) nichts testieren, was schlankweg gelogen ist. Es gibt aber durchaus Bewertungs- und Gestaltungsspielräume, die manches Unternehmen mehr und manches weniger ausnutzt, und der WP ist nicht verpflichtet, darauf hinzuweisen (wäre wohl auch nicht seine Aufgabe).
 

Anne

Erfahrenes Mitglied
20.06.2010
4.421
2
"Wir müssen zumindest so viel besser sein", folgert Spohr, "wie wir teurer sein müssen."


Das ist der Kern der Dinge, aber auch gleichzeitig die Quadratur des Kreises. Trotzdem glaube ich schon, daß Spohr es schaffen kann, zumindest einen neuen team spirit zu entfachen.

Dafür muß er zwingend die frustrierte Belegschaft mitnehmen, sichtbare Transparenzen auf allen Ebenen schaffen, größtmögliche Präsenz und Ansprechbarkeit zeigen, das Gespräch mit den Angestellten an ihrem Arbeitsplatz suchen. Denn meist ist deren schlichte Sicht auf allfällige Probleme mit sehr praktikablen, kostensparenden Lösungen verbunden - Lösungen, die sonst durch die vielen Hierarchieebenen geringe bis keine Chancen besitzen, auf Entscheidungsebene je diskutiert zu werden. Wer weiß denn besser Bescheid über Sorgen, Nöte und harscher Kritik, als die Mitarbeiter, die täglich am Boden und in der Luft mit dem Kunden, der alles bezahlen soll, zu tun haben? Was wird da an humanen Ressourcen verschenkt, wenn man vom Grünen Tisch aus Entscheidungen trifft, die so gut wie keine praktische Relevanz besitzen und selbst bei ramp agents Kopfschütteln verursachen? -Die innere Kündigung ist meist der größere Feind jedes Unternehmens, als die Konkurrenz, gefolgt von überflüssigen, im Organigramm verewigten Ebenen des mittleren Managements, die im Grunde nur damit beschäftigt sind, Probleme klein zu reden oder so geschickt zu verwalten, daß die eigene Daseinsberechtigung nicht in Frage gestellt wird.

Damit sind wir beim zweiten Punkt angelangt:
Carsten Spohr muß zunächst den Scherbenhaufen, den sein Vorgänger insbesondere bei LH-Vielfliegern angerichtet hat, so gut es geht, beseitigen. Wenn Lufthansa jüngst eingestand, daß 30% Gewinn wegen "Überkapazitäten" in USA und Europa auf absehbare Zeit weggebrochen sind, heißt das nichts anderes, als daß viele Kunden bereits mit den Füßen abgestimmt haben und bei der Konkurrenz fündig geworden sind. Die Gründe sind zweifelsohne manifest und bedürfen einer sorgfältigen Analyse. Eines steht jedoch fest: die Lufthansa-Stammkundschaft ist unter C. Franz gnadenlos gerupft worden. An dieser Stelle muß sich das Unternehmen entscheiden, womit das Geld zukünftig verdient werden soll: Privatiers, Geschäftsleute, Touristen, Penisonäre, Studenten, Meilenjunkies, Familien mit Kindern, Schnäppchen- und Wochenendflieger gleichzeitig ein konkurrenzfähiges Angebot vorzulegen, ist illusionär.

Die Alternative, die so alt und synchron erfolgreich ist, wie der Kunde, heißt: größtmögliche Bindung desselben an das Unternehmen. Hier darf man sehr gespannt sein, auf welche Art und Weise Spohr das sich das vor Kunde unter Franz stetig verfestigende Gefühl der Diskontinuität in Sachen Produkt und Dienstleistung egalisieren möchte. Einen verlorenen Kunden zu "recovern" ist bekanntlich um ein Vielfaches teurer, als einen neuen zu gewinnen. Und wesentlicher, finanzieller Handlungsspielraum bleibt Spohr eher nicht, es sei denn, man ist bereit für einen längeren Zeitraum mehr Geld auszugeben, als den stakeholdern lieb sein dürfte. Wenn also für Innovation zur Zeit kein Geld da ist, muß man sich zwingend auf Kernkompetenzen konzentrieren, auf die Attribute, die die zahlende Paxe weltweit mit Lufthansa assoziieren, Perfektion und Sicherheit fielen mir persönlich dazu ein.

Perfekt und sicher ist jedoch nicht nur, daß jedes LH-Flugzeug pünktlich seine kostenspieligen A/B/C/D checks bekommt, sondern keine nervenden bugs Buchungen auf lufthansa.com erschweren, keine ahnungslosen call center agents in Indien oder Istanbul durch schieres Nichtwissen vielfliegende Kundschaft verärgern, keine desinteressierten und unternehmensfrustrierten Mitarbeiter am CI/gate/lounge mit und ohne Vulkanausbrüche/Schneefälle/what ever inakzeptable performance abliefern. Der deutsche Kunde und die, die Lufthansa im Ausland bevorzugen, sind Kunden mit gewisser Frustrationstoleranz gegenüber der hardware onboard, aber stringenter Erwartungshaltung bei Krisen und deren Lösung. Was schwierig klingt, ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine große Chance. Denn schlußendlich sind Kunden immer bereit, höhere Preise zu bezahlen, wenn sie ein Gefühl von Wertschätzung, von Loyalität und überaus positiv besetzten Eindrücken durch das Unternehmen bei unvorhersehbaren Schwierigkeiten gewonnen haben.

Wenn Carsten Spohr das hinkriegte, wäre er unsterblich; als Deutscher wünsche ich es ihm und uns allen. Wenn nicht, dann... :rolleyes:
 

747830

Erfahrenes Mitglied
24.02.2012
958
0
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300x250
Wenn Lufthansa jüngst eingestand, daß 30% Gewinn wegen "Überkapazitäten" in USA und Europa auf absehbare Zeit weggebrochen sind, heißt das nichts anderes, als daß...
:censored:

Überkapazitäten bedeutet nicht: Kunden weg, sondern Preisniveau weg.

Auf dem Atlantik übrigens auch nix unbekanntes bis zur Korrektur durch Ableben der Pan Am...

Uniteds Q1 sprach eine deutliche Sprache mit ggü. Vorjahr verschlechterten (-417 auf -609 Mio $) Zahlen, vs. verbesserten bei LH.