Zwangstrinkgeld für Touristen?

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embraer

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Eben nicht - das ist die deutsche Einstellung "Gast du Depp bist selber schuld wenn du das nicht sagst" - der Italiener oder Ami sieht das anders: sollten Fehler passieren ist zuallererst der Wirt schuld am Missverständnis.... aber dazu sollte man halt auch mal in USA gewesen sein....

Dinge, deren Preis nicht auf der Karte steht ("Marktpreis") sind immer relativ teuer. Das mag man als unschön empfinden. Es ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Viel wichtiger: ist die Speise auch gut? Falls ja, bezahle ich gerne. Wenn es schlecht und teuer ist, dann war ich zum letzten Mal in diesem Restaurant. Dies alles hat aber nichts mehr mit Trinkgeld zu tun...
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
21.631
1.316
Dinge, deren Preis nicht auf der Karte steht ("Marktpreis") sind immer relativ teuer. Das mag man als unschön empfinden. Es ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Viel wichtiger: ist die Speise auch gut? Falls ja, bezahle ich gerne. Wenn es schlecht und teuer ist, dann war ich zum letzten Mal in diesem Restaurant. Dies alles hat aber nichts mehr mit Trinkgeld zu tun...

So unterschiedlich sind die Menschen: ich bezahle gerne, wenn ich VORHER weiss, was ich bezahlen muss und der Werkliefervertrag gültig wird durch meine Akzeptanz des Preises(y) - streng genommen müsste ich den Fisch für 58€ gar nicht bezahlen, denn der Vertrag wurde nur einseitig angenommen (durch den Wirt) - für das Zustandekommen muss der Lieferer des Werkes mir den Preis nennen, dem ich zustimmen muss - erst dann darf geliefert werden!

Aber darum geht's wirklich nicht - es geht um Zwangstrinkgeld und in diesem Zusammenhang die Wirte-Einstellung: der Gast ist selber schuld (deutsche Mentalität) und die der Amis: der Gast ist König und bezahlt meinen Lebensunterhalt (dehalb bin ich ihm zu Dank verpflichtet und wenn er nicht zufrieden ist, dann bin ICH derjenige der nachgibt(y))
 
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embraer

Guest
Szene gestern Abend in einem Restaurant in der Schweiz. Ein Kollege und ich speisen zusammen zur Feier seiner Beförderung. Die Rechnung ist am Ende (für 2 Pers.) gut 500 Franken (ca. 410 Euro). Er bezahlt. Als Trinkgeld gibt er (nur) 5 Franken (ca. 1%) obwohl alles tadellos war. Eigentlich korrekt, da die Bedienung in der Schweiz im
Preis inbegriffen ist. Trotzdem die Frage in die Runde: Haltet Ihr das für korrekt? Oder hätte ich noch eine Zehnernote drauflegen müssen?
 

Ralf1975

Erfahrenes Mitglied
12.05.2009
6.124
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Szene gestern Abend in einem Restaurant in der Schweiz. Ein Kollege und ich speisen zusammen zur Feier seiner Beförderung. Die Rechnung ist am Ende (für 2 Pers.) gut 500 Franken (ca. 410 Euro). Er bezahlt. Als Trinkgeld gibt er (nur) 5 Franken (ca. 1%) obwohl alles tadellos war. Eigentlich korrekt, da die Bedienung in der Schweiz im
Preis inbegriffen ist. Trotzdem die Frage in die Runde: Haltet Ihr das für korrekt? Oder hätte ich noch eine Zehnernote drauflegen müssen?

Ich finde es für die Schweiz ok, hätte auf jeden Fall keine 10% gegeben und die Schweizer erwarten das auch nach meiner Erfahrung nicht.

Falls es mir gefallen hätte, hätte ich persönlich 10 Franken Trinkgeld gegeben.
 
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XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
21.631
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Szene gestern Abend in einem Restaurant in der Schweiz. Ein Kollege und ich speisen zusammen zur Feier seiner Beförderung. Die Rechnung ist am Ende (für 2 Pers.) gut 500 Franken (ca. 410 Euro). Er bezahlt. Als Trinkgeld gibt er (nur) 5 Franken (ca. 1%) obwohl alles tadellos war. Eigentlich korrekt, da die Bedienung in der Schweiz im
Preis inbegriffen ist. Trotzdem die Frage in die Runde: Haltet Ihr das für korrekt? Oder hätte ich noch eine Zehnernote drauflegen müssen?

wieso 10er Note, 50 CHF oder wie hier manche meine "gerne" auch 100 CHF

Aber wir driften vom Thema ab: es geht um Zwangstrinkgeld!!!
 
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embraer

Guest
Ich finde es für die Schweiz ok, hätte auf jeden Fall keine 10% gegeben und die Schweizer erwarten das auch nach meiner Erfahrung nicht.

Falls es mir gefallen hätte, hätte ich persönlich 10 Franken Trinkgeld gegeben.

Danke! Das beruhigt mich... ich bin nämlich eigentlich kein Freund des Trinkgeldes, und ich finde es gut, wenn das Trinkgeld bzw. das Bedienungsgeld in den Preisen bereits inbegriffen ist... aber ich kam mir dann doch irgendwie schäbig vor, in einem Restaurant für 500 Franken gegessen zu haben, und nur einen Fünfliber (5 Fr. Stück) als Trinkgeld dagelassen zu haben, obwohl der Service (wie immer in diesem Restaurant) absolut tadellos und sehr gut war... Es ist halt einfach üblich, in solchen Fällen 10 oder 20 Franken liegen zu lassen...
Irgendwie ist das auch eine Art "Zwanstrinkgeld", auch wenn es sich nur um einen inneren, allenfalls total irrationalen Zwang handelt...
 
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embraer

Guest
Lol, na dann ist ja jedes Trinkgeld ein Zwang

Ja, ein Stück weit schon. Als man vor über 40 Jahren in der Schweiz gesetzlich vorgeschrieben hat, dass der Service (die Bedienung) in den Preisen inbegriffen sein muss, wollte man eigentlich das Trinkgeld abschaffen. Eine Zeit lang (soviel ich weiss bis in die 90er Jahre) ging das auch gut, und Trinkgeld war in der Schweiz kein Thema mehr. In den letzten Jahren wird aber immer häufiger ein Trinkgeld erwartet, und dies wird teilweise auch mit den schlechten Löhnen im Gastgewerbe begründet.
Hier ein interessanter Link zum Thema: Trinkgeld: Vor 40 Jahren wollte man Klarheit schaffen - Konsum - Themen - Konsum - Schweizer Radio und Fernsehen Der Radio-Sketch ist köstlich... :)
 
Moderiert:

Weltenbummlerin

QE-Sittenpolizei
08.12.2011
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-60
FRA/SXF/MUC
Szene gestern Abend in einem Restaurant in der Schweiz. Ein Kollege und ich speisen zusammen zur Feier seiner Beförderung. Die Rechnung ist am Ende (für 2 Pers.) gut 500 Franken (ca. 410 Euro). Er bezahlt. Als Trinkgeld gibt er (nur) 5 Franken (ca. 1%) obwohl alles tadellos war. Eigentlich korrekt, da die Bedienung in der Schweiz im
Preis inbegriffen ist. Trotzdem die Frage in die Runde: Haltet Ihr das für korrekt? Oder hätte ich noch eine Zehnernote drauflegen müssen?

Meine Meinung:

Der Kollege hat etwas zu feiern- und dafür kann er sich einen solch hochwertigen Restaurantbesuch leisten.

Mir wäre es ein Bedürfnis gewesen, dann auch die Bedienung an meiner Freude und der schönen Ausgangssituation teilhaben zu lassen,
also hätte ich ihr mit einem großzügigen Trinkgeld eine Freude machen wollen.
Mindestens 20 Franken (wenn das schon ungewöhnlich ist bei Euch?) oder mehr.

Nicht aus Zwang, sondern "weil Freude freut".

Und wann, wenn nicht zu so einer Gelegenheit, möchte man seine Freude weitergeben?!

Wer sich so einen Restaurantbesuch leisten kann und dann derart knauserig Peanuts hinschmeißt, irritiert mich.

Denn Derjenige muß augenscheinlich nicht sparen oder haushalten, was eine andere Ausgangslage wäre,
aber dann ginge man nicht in ein solches Restaurant oder würde solche Weine/Speisen wählen-
dann sich derart kleinlich im Trinkgeld zu haben, finde ich persönlich unschön.
 
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embraer

Guest
Wer sich so einen Restaurantbesuch leisten kann und dann derart knauserig Peanuts hinschmeißt, irritiert mich.

Ja, genau so habe ich es eben auch empfunden. Der Kollege stellt sich halt auf den Standpunkt, dass die Bedienung im Preis inbegriffen ist, und man mit höheren Trinkgeldern lediglich die Erwartungshaltung des Servierpersonals schürt, nebst der inbegriffenen Bedienung auch noch ein Trinkgeld zu erhalten. Denn eigentlich macht es ja keinen Sinn: an der Kinokasse gebe ich auch kein Trinkgeld. An der Supermarktkasse auch nicht. Der Stewardess gebe ich auch kein Trinkgeld. Wieso also in einem Restaurant, wenn doch die Bedienung ausdrücklich im (schon sehr hohen) Preis inbegriffen ist?
Wie gesagt, ich kann beide Seiten verstehen, aber in der Situation war ich auch etwas irritiert, so wie Du es schreibst...
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
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IAH & HAM
58€ für 2 Personen das sind fast 120 DEM und auch wenn der Fisch gut war, hätte ich VORHER gewusst, was das kostet - "wieso haben Sie nicht gefragt" = der Kunde ist schuld und das passiert praktisch nur in Deutschland!
Fisch in Südeuropa in der Qualität und Menge kostet 15-20€ also praktisch die Hälfe - hätte ich den Preis vorher gewusst, hätte ich ihn nicht bestellt!

Die DM wurde vor 12 Jahren durch den Euro abgelöst. Wer heute immer noch in DM rechnet und erwartet dass die Preise sich in den lezten 12 Jahren nicht verändert haben, der ist wirklich etwas weltfremd.

Unabhängig davon hat guter und frischer Fisch seinen Preis. Ich finde 58 Euro fuer einen frischen gegrillten Fisch fuer 2 Personen als sehr geunstig. Und ich weiss nicht wo Du Deinen Fisch in Südeuropa kaufst, aber in Griechenland, Italien und Spanien zahlt man nach meiner Erfahrung nicht weniger als den von Dir genannten Preis. Wenn Dir dass zu teuer ist, dann empfehle ich einen McFish.
S
 
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Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.927
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Wer heute [...] erwartet dass die Preise sich in den lezten 12 Jahren nicht verändert haben, der ist wirklich etwas weltfremd.

Angesichts einer durchschnittlichen Steigerung des Bruttoeinkommens um lediglich 25 % seit 2002 bleibt einem doch gar nichts anderes uebrig, als mit Preisen von vor zwoelf Jahren zu vergleichen.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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9.032
FRA/QKL
Angesichts einer durchschnittlichen Steigerung des Bruttoeinkommens um lediglich 25 % seit 2002 bleibt einem doch gar nichts anderes uebrig, als mit Preisen von vor zwoelf Jahren zu vergleichen.
Ach ja, die Sache mit den Statistiken... :rolleyes:

Warum sind wohl die Werte in 2003 bis 2006 so niedrig? Wann wurde noch mal die Agenda 2010 umgesetzt? ;)

Diese Statistik macht meines Erachtens nur dann Sinn, wenn man vergleichbare Berufsgruppen herauspickt. Und da sprechen wir locker von 50-100% Steigerung in den letzten 12 Jahren. ;)
 
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embraer

Guest

Sorry, wenn ich mich selbst zitiere... aber habt Ihr Euch diesen Sketch angehört? Der untere von den beiden Links auf der Seite. Der ist wirklich köstlich, vor allem auch, weil er die (sprachlichen) Missverständnisse zwischen Deutschen und Schweizern so herrlich hervorhebt... einfach köstlich :D
 

SwissAussie

Aktives Mitglied
05.03.2014
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ZRH
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Habe den Sketch gerade angehört. Ist sehr amüsant und übrigens mit zwei der bekanntesten Stimmen der Schweiz.

Meine Meinung zum Trinkgeld "Gesetzt" in der Schweiz ist folgende:

Gastroarbeiter die in einem vornehmen Restaurant arbeiten, sollten meiner meinung nach nicht viel Trinkgeld bekommen. (Für die obige Rechnung hätte ich auch nicht mehr als 10 Sfr. Trinkgeld gegeben).

Bei kleineren Gutbürgerlichen Restaurants gebe ich etwa für eine Rechnung in der höhe von ca. 97 Sfr. Max 105-110 Sfr. als Trinkgeld.

Somit ist der Prozentsatz massiv höher als der obige bei dem vornehmen Restaurant. Ich finde das gerecht weil die Löhne bei den Gutbürgerlichen auch kleiner sind.

In Australien gibt man übrigens so gut wie gar nichts[emoji6]
 

Farscape

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24.09.2010
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Wien
XT600 würde beim Wasser sofort Tourianzocke schreien:
uploadfromtaptalk1401457335698.jpg
:D

Wer vorher in die Karte schaut ist schlauer.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.927
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Warum sind wohl die Werte in 2003 bis 2006 so niedrig? Wann wurde noch mal die Agenda 2010 umgesetzt? ;)

Ja, und? Was meinst Du damit?

Diese Statistik macht meines Erachtens nur dann Sinn, wenn man vergleichbare Berufsgruppen herauspickt. Und da sprechen wir locker von 50-100% Steigerung in den letzten 12 Jahren. ;)

Auch diese Aussage verstehe ich nicht. Ich kann die Statistik aus dem persoenlichen Erleben voll und ganz nachvollziehen. Mehr noch, jede Stelle, die in meinem beruflichen Umfeld neu besetzt wird, wird erst einmal um 10 bis 20 % abgewertet. Das schlaegt natuerlich auch auf den Durchschnitt durch. Hinzu kommen Zeitarbeiter, Praktikanten, geringfuegig Beschaeftigte und Teilzeitstellen statt zuvor "echter" Arbeitnehmer. Senkt auch den Durchschnitt.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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FRA/QKL
Ja, und? Was meinst Du damit?
siehe hier:
Hinzu kommen Zeitarbeiter, Praktikanten, geringfuegig Beschaeftigte und Teilzeitstellen statt zuvor "echter" Arbeitnehmer. Senkt auch den Durchschnitt.
eben! Sozusagen selbst beantwortet, Minijobs als Schlagwort noch vergessen. Ausgelöst wurde das alles durch die Agenda 2010. ;)

Auch diese Aussage verstehe ich nicht. Ich kann die Statistik aus dem persoenlichen Erleben voll und ganz nachvollziehen.
Ich nicht, und nun? Persönliches Erleben ist immer so eine Sache. Hat mit der Realität häufig wenig zu tun.

Mehr noch, jede Stelle, die in meinem beruflichen Umfeld neu besetzt wird, wird erst einmal um 10 bis 20 % abgewertet.
Dann muss es ein Umfeld sein mit einem Überangebot AN. In vielen Bereichen gibt es inzwischen eher ein Unterangebot und mit 10-20% Reduktion werden viele Stellen sicher dauerhaft unbesetzt bleiben. :(
 
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