Ich habe mal vor Jahren eine 13 Jährige von der Flugangst befreit.
Damals hat man noch junge Mädchen neben Alleinreisende Männer gesetzt. Heute wäre das nicht mehr möglich, weil ich ja inzwischen ein potentieller Kinderschänder wäre.
Ich in der Business: Alleine am Fenster - Sitz neben mir frei.
Stewardess bringt das schlotternde Kind (aus der ECO) und fragt ob es neben mir sitzen könnte, weil sie so Flugangst hätte und Mutter das Kind nicht beruhigen könnte und ob ich etwas mit ihr sprechen könnte. Mutter hätte wohl keinen Erfolg.
Unter den Umständen stimmte ich zu (obwohl innerlich etwas geärgert) - ok.
Ich habe mich erst mal erkundigt wo sie herkommen und hinwollen.
Im Laufe des Gesprächs hatte ich dann die Idee sie zu fragen ob sie wüßte wie ein Flugzeug funktioniert, schließlich sei ich Ingenieur und wüßte das.
Das wollte sie dann wissen, denn Mutter hätte immer nur Mist erzählt (ihre Worte).
Wir haben uns von der FA Stift und Papier geben lassen und ich habe ihr dann an einfachen Skizzen erklärt was alles dazu gehört, dass ein Flugzeug fliegt und was es in der Luft hält. Das dauerte einige Zeit, während ich merkte wie sie Vertrauen in mich und besonders den Flieger fasste.
Die FAs tourten dann ab und an um uns herum und man merkte, dass sie von der Erklärung sehr angetan waren.
Dann drückte uns eine eine 747 aus dem Bordverkauf in die Hand und meinte, das wäre sicher hilfreich und ob sie zuhören könnte, weil sie manches auch schon wieder vergessen hatte.
Bald hatte ich 2 FAs zusätzlich und 3 weitere Nachbern die alle gespannt zuhörten und wir nutzten das Modell und Stift und Papier um alle Flugsituationen durchzugehen, bastelten uns aus Papier Flugflächenereweiterungen and das Modell für die Landung um diese zu simulieren. Alle stellen Fragen ich antwortete, erklätre Flieger und auch wie Triebwerke funktionieren. Sie zeigte uns dann selbst wie sich der Flieger vor der Landung bewegt, alle Gäste spielten es durch.
Das Mädchen bekam dann noch einen Besuch im Cockpit und einige Erklärungen dort. Schon vorher hatten wir Plätze getauscht, denn es galt dann bei der Landung zu beobachten wie die Flügel sich ganz wie vorher gebastelt in der Fläche vergrößern.
Mutter kam dann vor der Landung noch vor und hat allen Ernst versucht dem Kind wieder (ihre) Angst vor der Landung einzuflößen, aber die Tochter Cool: Mama stör nicht und setz dich wir wollen hier den Flügel beobachten, wir sind beschäftigt. (Also das Problem war definitiv die Mutter, die hätte die Therapie gebraucht.)
Alles funktionierte so wie durchgespielt und neben der 13 Jährigen reckten 1 FA und die anderen Zuhörer die Hälse 'aus' dem Fenster um die Flügelbewegungen zu beobachten.
Kind geheilt und mit neuem Berufsziel: Flugzeug-Ingeneur. Strahlende Gesichter und das einzige mal Klatschen in der Business nach der Landung, incl. FAs. Ein so glückliches Kind.
Habe übrigens schon 2 weitere male ähnliches, wenn auch weit weniger intensiv gemacht. - Immer ging es darum Hemmschwellen abzubauen indem ich erklärt habe warum so ein Flieger fliegt.
Daher meine Empfehlung an Ilovetofly:
Erarbeite dir mal warum so ein Flieger fliegt und was alles dazugehört. Schäme dich nicht auch ein Kinderbuch dazu heranzuziehen. Wenn man weiß warum, ist es nicht mehr so schlimm. Das baut definitiv Hemmungen ab. Gleiches gilt übrigens für Operationen usw.
Weiteres Angebot: am FRA Stammtisch könnte ich dir das auch life erzälen.
Gruß und viel Erfolg bei der Therapie.
Flyglobal