Ich fühle mich, sagen wir mal, nicht wohl in einem Touribomber nach Mallorca mit Horden von Plastiklatschen- und Trainerhosen-tragenden Mitreisenden, überlebe solche Flüge aber ab und an mit etwas Zähneknirschen zum Erstaunen meiner +1 ohne Probleme. Daher fliege ich, sofern wirtschaftlich vertretbar, auf meinen Reisen privat wie geschäftlich lieber nicht in der sogenannten Touristenklasse. Ich wähle also zB Business nicht nur wegen der Bequemlichkeit sondern auch wegen meinen möglichen Mitreisenden; die Zahl der potentiellen Ausreisser ist in teureren Serviceklassen - gefühlt - kleiner.
Aber diese meine persönliche Abneigung gegen allzu saloppe Kleidung und Benehmen, und ich fliege auch nur wenn zwingend nötig im Anzug oder dazu noch mit Schlips aber niemals in Flipflops (s.u.), erlaubt mir keinesfalls eine negative Wertschätzung meiner Mitreisenden auf Grund etwas anderer Vorstellungen was Kleidung anbelangt. Nebenbei, die hier schon zitierte Etikette besteht halt nun mal aus den beiden Elementen Bekleidung UND Benehmen! Wer also kurze Hosen und Flipflops trägt sich aber durchwegs adäquat zu benehmen bemüht ist, ist mir hundert Mal lieber als der arrogante Business-Kasper im Anzug der mit 100 Stundenkilometer durch die Kinderstube geflogen ist.
Nun noch meine Haltung als Passagier aus der Sicht des Flugprofis aus der ersten Sitzreihe: Ich würde niemals mit Flipflops und kurzen Hosen in ein Flugzeug steigen oder auch nur meine (geschlossenen) Schuhe vor dem Takeoff ausziehen. Und zwischenzeitlich hat meine +1 nach leicht drängender Beratung meinerseits erkannt, dass Stöckelschuhe zwar schön sind aber bedrohlich unpraktisch werden können. Ebenfalls habe ich, speziell im Ausland, immer Ausweise, Handy, Kreditkarten und weiteren Kleinkram bei Start und Landung auf Mann und in der kalten Jahreszeit gebe ich die Jacke nicht von Beginn an weg. Ihr mögt mich nun als Sicherheitsfanatiker abtun, damit kann ich wunderbar gut leben. Aber meine langjährige dauernde Schulung und Erfahrung verlangt von mir permanentes und professionelles "what if"-Denken und dies kann ich auch als Pax hinten in der Röhre nicht einfach weglegen. Vielleicht könnt ihr meine Denkweise besser nachvollziehen, wenn ihr im Internet nach Bildern gestöbert habt, die Evakuationen oder Unfälle mit Überlebenden in geografisch jeglichem Umfeld und zu jeder Jahreszeit zeigen.