Selbstanzeige Uli Hoeneß wegen Verdacht der Steuerhinterziehung

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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
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Hamburg
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"Gleichwohl stellt sich die Frage, ob nicht im Rahmen der Wahrheitssuche die behauptete Trennung zwischen den persönlichen Geschäften des Angeklagten und den Geschäften des FC Bayern nicht näher untersucht hätte werden müssen. Denn es passt nicht zusammen, dass der überaus erfolgreiche Mann hinter dem FC Bayern penibel alles richtig gemacht hat, aber in eigenen Angelegenheiten dermaßen schlampig war."

Zitat aus der Quelle von Bobbele. Selbstverständlich hätte nach meinem Rechtsempfinden geklärt werden müssen, ob und wie der FCB da mit drin hängt. Und wie die Quelle auch sagt, die genaue Schadenshöhe. So bleibt ein übler Nachgeschmack.

Wie heute auch im Tagesspiegel gefordert wird: FOLLOW THE MONEY (hat sich in der Aufdeckung von Kriminalität bewährt)
 
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Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
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BER (TXL)
Richter im Hoeneß-Prozess

Doch auch in dem kleinen Prozess kann man erkennen, was auf Hoeneß zukommt. Denn Heindl hat Prinzipien - ohne Ansehen der Person. "Diese Kammer macht keine Deals", sagt er gleich zu Anfang zum Verteidiger. "Unsere Fälle sind meistens so komplex, dass man nicht weiß, was am Ende rauskommt. Ich sage das, weil das immer noch nicht überall bekannt ist." Es klingt wie ein Programm.

Mit dieser Ansage muss auch Hoeneß leben. Was bedeutet: kein Gemauschel, kein Gegenrechnen von guten Taten gegen böse Steuerhinterziehung. Der Richter nimmt es genau. Als der junge Angeklagte sagt, er habe einmal 90.000 Euro abgehoben, da geht Heindl dazwischen: "Auf dem Kontoauszug steht 90.500 Euro. Und was ist mit den 500 passiert?"

Das kann jeder deuten, wie er möchte.
 
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Anonym12392

Guest
Irgendwie komm ich mir vor wie in einer Scripted-Reality-Serie.

Dazu gehört auch, dass flächendeckend, von öffentlich-rechtlich bis Boulevard, vorprozessual über den harten "Richter Gnadenlos" Heindl berichtet wurde. Dann UH, der von Anstand, Haltung und Verantwortung redet und bereit ist, sich "den Konsequenzen zu stellen" (=keine Rechtsmittel gegen das butterweiche Urteil einzulegen)

Dann das Statement der BK'in, die "hohen Respekt" äußert, wenn ein Straftäter sein Urteil "annimmt" (seit wann hat man die Wahl, ob man ins Gefängnis geht?) und die gleichen Medien wie am Anfang, die in den Tenor einstimmen und UH honorig und ehrenvoll finden, weil er seinen Fehler eingesteht und nicht auf Dritte schiebt.

In der nächsten Folge erwarte ich dann Gefängniswärter Walter, der, eigentlich ein 60er, whistleblowed, wie schlecht dem Uli das Essen bekommt und eine aufrichtige Susi, die tapfer täglich ihren Hasi besucht und weinend von unmenschlichen Haftbedingungen (kein Sky im Kabel) berichtet, woraufhin UH haftuntauglich geschrieben wird "damit er sich nicht noch was antut".
 

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
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Also ich finde es durchaus bemerkenswert, dass bei einem Wirtschaftsverbrechen jemand ohne großes Murren seine Strafe akzeptiert. Mein Vergleich sind da immer Leute wie Klaus Rüdiger Landowsky. Typen die aus meiner Sicht nachweislich den Staat um Milliarden betrogen haben (zum eigenen Vorteil!) und noch nicht einmal bereit waren eine Bewährungsstrafe zu akzeptieren und mit allen juristischen Tricks sich aus der Verantwortung gezogen haben.

Die danach noch nicht einmal Manns genug waren, das eigene Fehlverhalten einzugestehen und stattdessen wilde Verschwörungstheorien und Schutzbehauptungen in die Welt gesetzt haben. Verglichen mit solchen Typen, die auch in ihrem sonstigen Leben keinen wirklich sinnvollen Beitrag für unsere Gesellschaft geleistet haben, hat Hoeneß sehr wohl meinen Respekt, dafür wie er jetzt zu seinem Fehler steht. Und ehrlich gesagt finde ich es ziemlich egal ob er nun 3,5 oder 5,5 Jahre im Gefängnis sitzt. Der "pädagogische" Effekt ist doch der gleiche oder glaubt irgendwer, dass einige zusätzliche Monate im Knast irgendetwas ändern würden? Aus meiner Sicht ist der Rechtsfrieden wieder hergestellt.

Aus meiner Sicht werden "wirtschaftliche" Verbrechen, ähnlich wie Gewaltverbrechen, in Deutschland tendenziell eher leicht bestraft, wenn man es mit Ländern, wie den USA vergleicht. Gerade bei der Aufarbeitung der Finanzkrise hat sich das mal wieder deutlich gezeigt. Von daher finde ich dieses Urteil absolut OK. Vorher haben doch all die "Experten" davon gesprochen, dass eine Haftstrafe gar nicht so sicher ist und nun erzählen sie alle, dass diese zu kurz sei. Also so eindeutig kann der Fall dann wohl doch nicht sein.
 
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GoldenEye

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30.06.2012
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Aber nochmal für dich: Das Amerikanische Steuermodell funktioniert vereinfacht dargestellt so: Man zahlt in dem Land steuern in dem man arbeitet, sind die steuern dort niedriger als in den USA zahlt man die Differenz in den USA. Dies verhindert die Steuerflucht in Niedrigsteuerländer.

Um das Nebenthema abzuschließen:
Nennt man in der Fachsprache "Progressionsvorbehalt" und kannst Du bei den meisten hier als bekannt voraussetzen. Das besondere an der amerikanisch-imperialistischen Version ist, daß man meint, das gleich auf die ganze Welt ausdehnen zu können. Das funktionierte bislang deshalb so gut, weil
a) von den ca. 6 Mio. Amerikanern, die das betrifft, sich 5,4 Mio. nicht darum geschert haben.
b) die restlichen 600.000 immer noch glauben, daß es ein solches Privileg ist, amerikanischer Staatsbürger (!!!) zu sein, daß dafür jeder Preis Recht ist.
 

GoldenEye

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30.06.2012
13.177
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"Denn es passt nicht zusammen, dass der überaus erfolgreiche Mann hinter dem FC Bayern penibel alles richtig gemacht hat, aber in eigenen Angelegenheiten dermaßen schlampig war."
Zitat aus der Quelle von Bobbele.

Doch. Schlechterzogene Lehrerkinder, kettenrauchende Ärzte, verschuldete Bankiers, verklemmte Psychotherapeuten, usw.usw. ...die Welt ist voll davon...
 

umsteiger

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22.01.2012
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Berlin
www.kanzlei-woicke.de
Vorher haben doch all die "Experten" davon gesprochen, dass eine Haftstrafe gar nicht so sicher ist und nun erzählen sie alle, dass diese zu kurz sei.

Weil erstens vorher nicht allgemein bekannt war, dass weit mehr als 3,5 Millionen Euro hinterzogen worden sind, und zweitens - unabhängig von der Höhe - die Möglichkeit eines Freispruchs im Raum stand. Ob der Rechtsfrieden wiederhergestellt ist, scheint mir eher nicht die Frage, sondern, ob er schuld- und tatangemessen bestraft wurde. So sehr ich mich für Uli freue, habe ich da doch ernsthafte Bedenken. Vielleicht sollte man mal nach Möglichkeiten fahnden, solch exponierte Prozesse am jeweils anderen Ende der Republik zu führen.
 

economyflieger

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22.02.2010
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Ostsee
Um das Nebenthema abzuschließen:
Nennt man in der Fachsprache "Progressionsvorbehalt" und kannst Du bei den meisten hier als bekannt voraussetzen. Das besondere an der amerikanisch-imperialistischen Version ist, daß man meint, das gleich auf die ganze Welt ausdehnen zu können. Das funktionierte bislang deshalb so gut, weil
a) von den ca. 6 Mio. Amerikanern, die das betrifft, sich 5,4 Mio. nicht darum geschert haben.
b) die restlichen 600.000 immer noch glauben, daß es ein solches Privileg ist, amerikanischer Staatsbürger (!!!) zu sein, daß dafür jeder Preis Recht ist.

Den Progressionsvorbehalt gibt es in Deutschland, die Amerikaner machen das anders, aber egal.
 
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Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
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BER (TXL)
stern-Interview: Ein Hoeneß-Informant packt aus - Sport | STERN.DE

Der stern legt nach.

Tatsächlich sei es im Fall Hoeneß um höhere Beträge gegangen als bislang bekannt. "Er hatte zeitweise Werte von 600 Millionen Schweizer Franken auf seinem Konto" – also ungefähr 400 Millionen Euro. "Das Vermögen schwankte kräftig. Da gab es auch kurzfristig Ausschläge in zweistelliger Millionenhöhe."

...

Hoeneß bestreitet, ein Vermögen in dieser Größenordnung besessen zu haben. Zudem erklärte er vor Gericht in München, es seien keine Gelder auf andere Konten abgeflossen.

Der geheime Informant behauptet im Gespräch mit dem stern nun das Gegenteil: "Über die Jahre wurden auch immer wieder sehr hohe Beträge auf Konten bei anderen Schweizer Banken transferiert, etwa bei Credit Suisse und Julius Bär". Wer hinter jenen Nummernkonten steckte, sei allerdings nicht ersichtlich.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)

Kurze Zusammenfassung des Print-Artikels:

Es gibt ein noch anhängiges Presseverfahren aus dem letzten Jahr, in dem Hoeneß Zahlen widerlegen wollte. Diese sind inzwischen jedoch teilweise schon bestätigt worden im Verfahren.

Es war (ist?) nicht klar, ob Hoeneß nur für sich gehandelt hat. Es soll Transaktionen zu anderen Bankkonten gegeben haben, deren wirtschaftlich Berechtigte noch unbekannt sind.

Der stern scheint sich sehr sicher zu sein, seine Aussagen auch vor Gericht belegen zu können.

Mein Fazit:
Weitere Aufklärung scheint nur durch die vierte Gewalt möglich und nötig. Politik und Justiz haben den Fall zu den Akten gelegt. Erstere sieht den Angeklagten scheinbar sogar schon vor Verbüßung der Strafe für resozialisiert.
 

thbe

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27.06.2013
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9.876
Ich verstehe nicht, warum die weitere Aufklärung im Fall Hoeneß unterbleiben sollte. Die Höhe der Steuerschuld ist ohnehin noch festzustellen.

Verurteilt wurde er wegen Steuerhinterziehung in sieben Jahren. Wegen möglicher anderer Vergehen kann er nach wie vor angeklagt und auch verurteilt werden.

Und bei anderen Personen (Spieler) ist das ohnehin der Fall.

Da ist m. E. noch nichts zu den Akten gelegt.
 

Marc_HH

Erfahrenes Mitglied
08.07.2010
631
2
BER (TXL)
Ich verstehe nicht, warum die weitere Aufklärung im Fall Hoeneß unterbleiben sollte. Die Höhe der Steuerschuld ist ohnehin noch festzustellen.

Verurteilt wurde er wegen Steuerhinterziehung in sieben Jahren. Wegen möglicher anderer Vergehen kann er nach wie vor angeklagt und auch verurteilt werden.

Und bei anderen Personen (Spieler) ist das ohnehin der Fall.

Da ist m. E. noch nichts zu den Akten gelegt.

Weil in der neuzeitlichen Version von Brot & Spiele Fußball das größte Spiel (die größte Ablenkung) für die Massen ist.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Weil in der neuzeitlichen Version von Brot & Spiele Fußball das größte Spiel (die größte Ablenkung) für die Massen ist.

Ja, sicher. Deshalb werden Spielräume in solchen Fällen gerne sehr positiv genutzt. Aber das hat seine Grenzen. Und die sind spätestens dort, wo die Spielräume aufhören.
 

olli1981im

Erfahrenes Mitglied
07.11.2013
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FRA
"Durch geschicktes Steuern der Devisenkurse, für die es keine verbindlichen Regeln gibt, wäre es laut einem Experten möglich, die Gewinne und Verluste am “richtigen” Ort anfallen zu lassen."

Naja das wage ich mal zu bezweifeln.... Das hört sich sehr stark nach Wirtschaftsjournalismus eines Käseblatts an.
Mit "geschicktem Steuern" geht da nix - allenfalls mit gezieltem Betrug bzw. Manipulation.
Dann würde die Sache auch wieder anders aussehen.
 
A

Anonym12392

Guest
Hat jemand heute den Stern gelesen? Scheint sich ja auf den Artikel dort zu beziehen.

Dass H. die Devisenkurse manipulieren kann, glaube ich auch nicht, wohl aber, dass man durch Eingehen des Gegengeschäftes Geldwäsche betreiben kann.

Da H. ja riesige Verlustvorträge in D angehäuft hat, würde mich auch mal die (populistische) Frage interessieren, ob er eigentlich überhaupt Einkommensteuer in den letzten Jahren gezahlt hat.
 

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.135
1.097
Das ist ja zu geil, der Uli hat sich also durch seine Doppelmoral ans Messer geliefert:

„Dieser Typ hat mich geärgert, seine Doppelzüngigkeit, sein öffentliches Schimpfen auf Spekulanten und Banken“, erklärt der Informant, warum er Hoeneß damals verriet. „Dabei ist er selbst ein Geschäftsmacher, arrogant und selbstherrlich. Solche Verlogenheit kann ich nicht leiden.“
Quelle: Focus/Stern
 
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Reaktionen: olli1981im