Zuerst einmal bin ich ja positiv überrascht, dass wir schon zwanzig Beiträge haben und immer noch ernsthafte Meinungsäußerungen vorherschen...
Definitiv Nein... Und da wird die kath. Kirche sogar zustimmen... ;-) (Pfarrer...)
Die Bemerkung ist gar nicht so schlecht: Das Konzept der Kinder (eigentlich ja: Ehe-) losigkeit gibt es ja nicht erst seit der katholischen Kirche, z.B. auch Miraculix war als Druide zum Zölibat verpflichtet. Hier steht aus meiner Sicht ein wesentlicher Aspekt im Vordergrund: wer durch die mit einer Familie einhergehenden Herausforderungen nicht belastet ist, kann sich vollständig auf seine (höhere) Aufgabe widmen. Problem (unter anderen): das Ganze passiert nicht freiwillig und ist deshalb zwar eine bewusste Entscheidung, unterliegt aber äußeren Zwängen.
Ich glaube, die korrektere Fragestellung müsste lauten: Darf ich mich bewusst gegen Kinder entscheiden und bin ich trotzdem ein guter Mensch?
Mal abgesehen davon, dass man sich damit latent versucht, die gesellschaftliche Absolution zu erwirken, denke ich, dass die Motive hier sehr ausschlaggebend sind. Wer sich gegen Kinder entscheidet, weil er dann sein Porsche Cabrio verkaufen und aus dem Loft in München Schwabing ausziehen muss, darf kaum auf Verständnis hoffen ob seiner rein materiellen Motive. Wer aber z.B. alleine lebt, seine kranken Eltern selbst pflegt und vielleicht noch einen herausfordernden Beruf wie Krankenpfleger hat, dem ist auch aus einer Gesellschaft heraus, die den Nachwuchs fördern möchte kein Vorwurf zu machen.
In vielen Gesprächen zu dem Thema habe ich den Eindruck, dass generell niemand den Wert von Kindern bzw. auch der Elternschaft ablehnt, viele, die kinderlos bleiben wollen, ihre egoistischen Motive kaschieren mit Sätzen wie "in diese Welt darf man keine Kinder setzen". Erinnert mich dann immer ein wenig an die Diskussion über erneuerbare Energien: Wir brauchen unbedingt Windkraft, Geothermie und Solar, aber doch bitte nicht vor meiner Haustür.
Im Grunde gibt auch hier Kants kategorischer Imperativ die Antwort: "Handle so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst."
Übersetzt auf die Frage: Bekomme bitte nur dann Kinder, wenn Du dir über die Konsequenzen deines Handelns bewusst bist und Kinder nicht einem egoistischen Trieb heraus (wie z.B. Selbstverwirklichung, Projektion einer mangelhaften Beziehung etc.) bekommen möchtest. Andererseits ist ein eogistisches Motiv wie materielle Besserstellung (s.o.) kein hinreichender Grund für die Elternlosigkeit.
Ganz ehrlich glaube ich aber nicht, dass auch nur ein Viertel der Bevölkerung dieses ethische Prüfkriterium heranzieht. Die allermeisten werden sich aus emotionalen Gründen für oder gegen ein Kind entscheiden - und vermutlich ist das auch gut so. Bessere oder schlechtere Menschen sind sie deswegen sicher nicht!