Nachdem sich die Emotionen hier nun über 20 Seiten entladen konnten (auch meine Formulierungen waren nicht alle glücklich) wage ich mich einmal an ein Resümee, natürlich aus meiner, rein subjektiven Wahrnehmung:
Mein Eindruck ist, dass eine sehr deutliche Mehrheit der teilnehmenden HONs diese LH-Aktion mehr als angemessen empfanden, während ich meine unter den SENs und teilnehmenden FTLs ein überwiegendes (wenn auch weniger deutlich) Unbehagen damit herausgelesen zu haben.
Obwohl hier gegenüber denjenigen, die weniger begeistert waren, von Undank oder massloser Erwartungshaltung die Rede war, lässt sich doch einfach nicht leugnen, dass jemand, der über 2 Jahre für den Status sammeln kann und seine Planung für die kommenden 12 Monate kaum bereits abgeschlossen haben dürfte, grundsätzlich mehr mit zusätzlichen Statusmeilen anfangen kann, als jemand, dessen Sammelzeitraum am 31.12.2014 endet und der im Zweifelsfall seine Reiseplanung auch für 2014 schon abgeschlossen haben dürfte. Für den FTL bzw. SEN sind dies 3.000 bzw. 10.000 Statusmeilen, nicht umtauschbar, nicht verwendbar und mit Verfall 13 Tage nach Gutschrift. Für die HONs sind dies 30.000 Statusmeilen und für alle mit Sammelzeitraum 2014/15 noch gültig bis 31.12.2015.
Natürlich gönne ich allen FTLs, SENs und HONs, die von dieser Aktion wirklich profitieren konnten, dies von ganzem Herzen. Aber für die ganz überwiegende Zahl der FTLs und SENs kann sie keinen Vorteil gebracht haben. Es ist doch nachvollziehbar, dass diejenigen, die nichts von dieser Aktion haben, sich weniger begeistert äussern. Umgekehrt weniger verständlich ist für mich, dass die eigentlichen Profiteure (hier nicht abwertend zu verstehen) dieser Aktion, den leer ausgegangenen eine überzogene Erwartungshaltung unterstellen müssen.
Es wurde damit argumentiert, dass der Zeitpunkt der Aktion so spät im Mitgliedsjahr in irgendeiner Weise verwerflich sei. Mit dem Zeitpunkt allein habe ich überhaupt kein Problem. LH wäre doch komplett bekloppt, wenn sie den Kunden im Voraus signalisiert hätte "buch um auf niedrigere Buchungsklasse, lass evtl. nicht zwingend notwendige Reisen weg, Du bekommst den Status sowieso". Diese Aktion war tatsächlich nur auf Statuskunden gezielt, die trotz Bemühungen den Status knapp verfehlt hätten, die aber weiterhin gebunden werden sollen. Und tatsächlich (ich hatte dies zuvor in Abrede gestellt) als Streikkompensation für die allerbesten Kunden, die HONs. Das ist völlig akzeptabel, nur warum benennt man die Aktion dann nicht dementsprechend und beschenkt nur diese Zielgruppen, anstatt Unnützes mit der Giesskanne auszuteilen und nach 13 Tagen wieder einzusammeln?
Wer auf Grund dieser "Kompensation" zu erkennen gibt, dass er in Kenntnis der selbigen grundsätzlich preiswerter gebucht oder weniger geflogen wäre, bekommt nicht umsonst hier einen Spiegel vorgehalten: Jeder muss natürlich für sich selbst entscheiden, ob er für ein paar Privilegien Umwege fliegt, mehr bezahlt oder unnötig in der Gegend herumfliegt. Solange er selbst dafür bezahlt! Sobald ein Unternehmen dafür bezahlt, aber nicht annähernd von den Privilegien profitiert, sieht das schon anders aus. Natürlich kann man darüber Übereinkünfte mit dem Unternehmen treffen, aber wer sich selbst vorgaukelt, dies sei ohne Nachteil für das Unternehmen ist in meinen Augen ebenso blauäugig wie jemand, der immerhin so viel LH-Group fliegt, dass er sich an diesem Thread beteiligt (also laut Definition von LH mindestens ein Frequent Traveller ist) und behauptet, er würde/könne NULL Einfluss auf Wahl der Airline, Route, Buchungsklasse nehmen. Ich unterstelle sogar, dass es von einer Mehrheit hier scheinheilig wäre zu behaupten, noch nie mit dem Status im Hinterkopf Einfluss auf Reservierungen genommen zu haben. Insofern war für mich der daraus entstehende Shitstorm gegenüber den käuflichen Statusjunkies (als die sich manche zu meiner Überraschung auch selbst geoutet haben) eher ein Sturm im Wasserglas.
Aber, wir kommen, wie auch in Diskussionen zu anderen Statuskriterien und Privilegien bereits, immer wieder u inhaltlichen Auseinandersetzungen, weil der Begriff "Vielflieger" viel breiter ist, als jeder (als Teilnehmer in diesem Forum) ihn auf sich selbst bezieht oder als LH ihn mit dem "Frequent Traveller" bauchpinselt: Es gibt hier jede Menge FTLs und SENs, die wie ich schon genau planen müssen, um ihren Status zu halten. Und es gibt hier nicht nur HONs, sondern auch SENs, die so viel mehr fliegen (nennen wir sie SEN+), als wir "einfache Vielflieger", dass ich ihnen sogar wirklich abnehme, dass sie auf ihre Statusplanung oder Einfluss auf Buchungen tatsächlich verzichten können, weil der Status ein automatisches Abfallprodukt ihrer Fliegerei ist. Niemanden beneide ich darum (hätte ich mich nicht früh entschieden, den Status bei 2-3 Allianzen zu halten, müsste ich auch nicht jede Erbse bis zur 100.000 SEN-Grenze zählen), aber womöglich senkt dies auch die Fähigkeit zur Wahrnehmung des Problems der meisten hier mit dieser Aktion:
Ob diese Aktion nun ein Geschenk war oder eine Kompensation und gleich, wie sie genannt wurde: für jeden, der seinen Status in 2014 bereits erneuert hatte (und da kommt halt dann erschwerend das Datum 18.12. ins Spiel), glich sie ohne Not einem Steuerbescheid mit folgendem Wortlaut: "Vielen Dank für Ihr Bemühen um eine aufrichtige und allumfassende Steuererklärung. Wir hatten 10% weniger bei Ihnen veranschlagt, behalten die Differenz mit Dank!" - und darüber kommt in der Regel einfach keine Freude auf.