Deutschland ist nach den USA das grösste Einwanderungsland der Welt.
Das sagst Du so einfach?
CDU/CSU haben diese Realität aber jahrzehntelang bestritten, von den Knäblein und ihren Mägden rechts davon ganz zu schweigen. Die CSU tut sich ja bis heute schwer mit der Anerkennung dieser Realität und selbst in wertkonservativen SPD-Kreisverbänden im Ruhrgebiet hat diese Wahrnehmung erstaunlich lange gebraucht.
Sollte es - wie in den USA - Einwanderungsbeschränkungen geben?
Gibt es doch, nur halt als Einzelmassnahmen und nicht aus einem Guss, denn was es in der Scheinwelt nicht geben darf, kann man ja auch nicht gesetzlich Regeln:
Wir haben aus gutem Grund ein Recht auf Asyl für Verfolgte. Dies nicht nur, weil in der Vergangenheit Menschen von Deutschen diskriminiert, verschleppt, gefoltert und ermordet wurden nicht nur, weil die Nachbarstaaten ihnen nicht immer Asyl gewährten, sondern auch weil es weiterhin Unrechtsregime, Folter, Vertreibung auf der Welt gibt. Hier kann man bestenfalls an der Bearbeitungsdauer oder der Vorfilterung steuern, wird damit aber auch Unrechtsfälle riskieren. Jegliche Mengenbegrenzung ist letztendlich angesichts der Asylgründe nicht gerechtfertigt, liesse sich aber im Europäischen Rahmen durch entsprechende Verteilung lösen.
Wir haben selbst Gastarbeiter ins Land geholt um bei unserem Weg zu einer der führenden Wirtschaftsnationen zu helfen und uns immer der Realität verweigert, dass diese Menschen vielleicht nicht irgendwann einfach wieder nach Hause gehen. Und sie haben sich bei uns eingeigelt in der Überzeugung nicht dazuzugehören und nur untereinander mit ihresgleichen interagieren zu können. Fehler, die längst aufgearbeitet wurden durch entsprechende Rechte zur Einbürgerung, aber die ohnehin problematische Integration unterschiedlicher Kulturen wird immer noch erschwert durch die Ghettoisierung der Gastarbeiterjahre und am schwierigsten ist dies wohl bei der hier aufgewachsenen, heimatlosen 2ten Generation. Inzwischen sind diese Regelungen in einer grossen und freizügigen EU auf eine viel breitere Ebene gestellt, theoretisch sollte es uns darum gehen sichere Aussengrenzen zu verteidigen, aber das gefällt Linken nicht, weil es wieder Menschen ausgrenzt und Rechten nicht, weil sie schon die Freizügigkeit untereinander und die Zusammenarbeit mit manchen Partnerländern wie Polen, Rumänien, Bulgarien oder Griechenland grundsätzlich in Frage stellen.
Als die Unionsparteien irgendwann begriffen hatten, dass Deutschland eben längst ein Einwanderungsland war, haben sie sich zu Beginn nur dem Druck der Wirtschaft nach Fachkräften gebeugt (nicht alle: ich erinnere an "Kinder statt Inder") und diese Green Card mit so komplizierten Vorteilen und Begrenzungen eingeführt, dass sie kaum genutzt wurde. Inzwischen, als EU-Bluecard, funktioniert das schon besser.
Man kann natürlich nur regeln, was man anerkennt. Nun ist es ausgerechnet die CSU, die unter dem Druck der Einwanderungsrealität die EU zu Handlungen drängen will, sich selbst aber einem umfassenden Einwanderungsrecht, das alle diese Aspekte berücksichtigt, immer verweigert hat.
Natürlich muss ein Einwanderungsland auch in der Lage sein, sich - neben einem funktionierenden Asylrecht - seine Zuwanderer bedingt selbst auszusuchen. Das schafft Unrechtsfälle, aber nur so lässt sich Zuwanderung steuern. Das Modell Kanada ist nicht perfekt, aber geht in die richtige Richtung. Aber natürlich ist klar, dass ein solches Modell nur funktioniert, wenn nicht Asylberechtigte schnell abgeschoben werden, wenn der Status-Quo nach Erlöschen des Asylgrundes neu überprüft wird und wenn die gesteuerte Arbeitseinwanderung dann zurückgefahren wird, wenn wie jetzt oder regelmässig in den letzten 65 Jahren viele unerfreuliche Anlässe weltweit zusammenkamen um die Zahl der Asylsuchenden erheblich ansteigen zu lassen (nach den neuesten Zahlen, über die sich alle so aufregen, reden wir von +/- 1% unserer Bevölkerung - man stelle sich den Aufbau der USA mit so geringer Zuwanderung vor).