49. Tag / 4. Winterreise
Das Hochladen der Fotos am gestrigen Abend wurde noch zu einem Abenteuer, im Zimmer hatten wir nämlich nur 2 kB/s, abload.de zeigte für 20 Fotos eine Hochladezeit von 450 Minuten an – auch andere Seiten öffneten nur sehr langsam.
Also nochmal runter in die Lobby, wo der Upload nur knappe 5 Minuten dauerte.
Am heutigen Morgen zum Frühstück, ‚Egg Benedict’ mit Steak medium-rare bestellt. Leider kam das Fleisch well-done, nicht essbar.
Nach dem Frühstück ging es per BTS zur MBK-Shopping-Mall, wir hatten noch einige Punkte auf unserer Einkaufs- und Wunschliste abzuarbeiten.
Zuerst das Glas an V’s iPhone ersetzen lassen, man versprach uns ‚Original’. Beim Anfassen des ersetzten Glases erkannte man aber sofort an den scharfen Kanten, dass das weit, weit weg von ‚Original’ war. Nachdem wir auf diesen Umstand hingewiesen hatten, sagte man uns ‚Original’ würde das Doppelte kosten. Aha! Wir sagten, dass wir dann eben nichts bezahlen, das Telefon mit dem ersetzten Non-Original-Glas mitnehmen. Daraufhin wurde eine bessere Qualität, nun angeblich wirklich ‚Original’ eingebaut, zum zuerst zugesagten Preis.
Sonnenbrillen standen auf dem Programm, V. wollte eine rosa Ray-Ban, angeblich total angesagt dieses Jahr. Zum Optiker unseres Vertrauens, ich mich mit Kontaktlinsen eingedeckt, V. vergeblich nach rosa Ray-Ban gesucht (hab ich Glück gehabt).
In der Copy-Abteilung wurden wir dann fündig. Ich lehnte zwar den Kauf kategorisch ab, aber wenn Frauen was wollen, dann wollen sie es...
Im MBK fanden wir dann noch ein paar sehr interessante Sonnenbrillen, welche keine Kopien zu sein scheinen, haben wenigstens keinen Marken-Schriftzug.
Nun noch auf die Suche nach Jeans-Hot-Pants. Natürlich war wieder nichts von der Stange nach V’s Vorstellungen, nicht kurz genug, nicht sexy genug, die Farbnuance nicht die Richtige. Aber zum Glück gibt es im Erdgeschoss einen Jeansladen, der alles den Vorstellungen entsprechend anpasst, Länge, Höhe, Schnitt, Weite, Vintage-Style etc. So langsam wurde ich wahnsinnig!
Nach geschlagenen 2 ½ Stunden waren wir fertig (ich besonders), hatten sogar noch ein Ersatzladegerät für mein Notebook gekauft. Ich hatte nun keine Lust mehr auf BTS, bestand auf ‚Taxi’. Was für ein Fehler! Wegen Bauarbeiten unterwegs benötigten wir einen volle Stunde zurück zum Hotel – mit dem BTS hätten wir das in 15 Minuten geschafft.
Egal, ins Zimmer, Espresso bestellt, umgezogen und ab ins Gym, heute stand Delta-, Bein- und Bauchmuskulatur
an.
Nach etwas Relaxen im Jacuzzi hoch ins Zimmer, Koffer packen, man hatte uns zwischen 14 und 15 Uhr den Umzug in eine Suite zugesagt. Da es nun schon kurz nach 16 Uhr war, wir noch keine Nachricht erhalten hatten, rief ich unten an, man war dort etwas ratlos, wusste von nichts. Aber nach 10 Minute dann der erlösende Rückruf, der Umzug wurde bestätigt ein Bell-Boy mit Trolley geschickt.
So wurde der Umzug in eine 02er-Luxury-Suite schnell vollzogen, nur das Auspacken von 3 großen Koffern und 5 Taschen war dann mal wieder mühsam.
Ich war nach meinem Training komplett am Ende, legte mich erstmal eine Stunde aufs Ohr, versuchte meine Beine wieder zu Kräften kommen zu lassen.
Am Abend stand ein Ausflug nach Japan an. Nein, dazu muss man nicht von Bangkok nach Japan fliegen, man geht einfach in die Soi 23 wo sich hinter einer Mauer, völlig abgeschottet vom Trubel der Stadt, das Restaurant ‚Mitsumori of Tokyo’ befindet.
Wer meinen Tripreport seit dem Beginn verfolgt, wird wissen, dass dies der zweite Besuch während dieser Reise war, das letzte Mal allerdings ohne V. sondern mit meinem schwedischen Freund. Da V. dieses Restaurant liebt, musste also nochmals ein Besuch auf unserem letzten Bangkok-Stopover eingebaut werden.
So liefen wir zu Fuß 15 Minuten vom Hotel zum Restaurant, welches nicht einfach zu finden ist - obwohl es in einer bekannten Soi liegt. Wer es sicher finden möchte orientiert sich am besten am Touristen-Hotspot ‚The Local’, denn der Eingang zum Parkplatz des Mitsumori liegt direkt gegenüber.
Über den Karpfenteich zum Restaurant, wo wir durch den Concierge des SGS zwei Plätze an der Theke reserviert hatten. Alles hier ist wirklich wie in Japan, die Innenarchitektur, die ganze Atmosphäre. Dazu trug auch bei, dass wir die einzigen Nicht-Japaner im vollbesetzten Restaurant waren.
Zum Glück liegen die Preise auf einem Niveau zwischen Japan und Thailand, die Speisekarte ist auf Englisch erhältlich.
Wir starteten mit dem obligatorischen hausgemachten, kalten Tofu mit Wasabi (nicht dem Dreck aus der Tube), Frühlingszwiebeln und hauchdünn geraspelten Bonitoscheiben.
Noch etwas Sojasauce über das Tofu geträufelt, köstlich, kein Vergleich zu dem was man in Europa als ‚Tofu’ im Supermarkt geboten bekommt.
Weiter ging es frittierten Kroketten von Shrimps und Krabbe.
Diese mussten diesmal probiert werden, um die traditionelle Ausführung von der modernen Variante im ‚ISAO’ unterscheiden und bewerten zu können. Die im ‚ISAO’ sind cremiger, mehr käselastig – während die im ‚Mitsumori’ fischiger, mit wesentlich mehr Krabbenfleisch gemacht sind. Müsste ich mich entscheiden, ich würde der traditionellen Ausführung im Matsumori den Vorzug geben, auch wegen der sehr leckeren Sauce.
Nun servierte man uns einen gegrillten Lachs, in Miso mariniert, mit geriebenem Rettich.
Japaner mögen ihren Lachs immer gerne etwas trocken, nicht glasig, darauf muss man eingestellt sein. Mir gefielen die vielen Gräten nicht, diese hätte man vor dem Grillen mit einer Pinzette entfernen können. Geschmacklich war der Fisch aber einwandfrei, vor allem die wunderbar krosse Haut.
Auch die Grillspießchen kamen nun auf den Tisch, auf V’s Wunsch Hühnerleber, Hühnerherzen und Hühnerbein in Citrusmarinade mit Wasabi.
Am besten schmeckten mir jedoch die Spieße mit Pilzen und Zucchini
– obwohl ich ja wirklich kein Vegetarier bin.
Schon kamen die Hauptgerichte auf den Tisch, Soba-, also Buchweizennudeln, im Haus vor den Augen der Gäste hergestellt. Sobanudeln sind eine meiner Leibspeisen, in der kalten, ganz traditionellen Ausführung,
Zu den Nudeln wir eine kalte Brühe aus Dashi, Reiswein und Sojasauce serviert, welche man mit feingeschnittenen Frühlingszwiebeln und Wasabi verfeinert. Sodann tunkt man die Nudeln kräftig in die Sauce und genießt, je nach Geschmack noch ein kleines Schlückchen der Brühe hinterher.
Ich erinnere mich, dass V. Sobanudeln vor 4 Jahren ganz schrecklich fand – heute isst sie sie sehr gerne.
Nachdem man die Nudeln aufgegessen hat bekommt man noch etwas heiße Sobabrühe,
welche man in den Becher mit den Resten der Dashi/Reiswein/Soja-Brühe gibt, diesen dann austrinkt.
Wir waren gesättigt – aber die Desserts im Mitsumori sind einfach zu gut. So bestellten wir das ‚Mitusmori-Matchaeis’,
garniert mit roten Bohnen (ohne schmeckt Matchaeis nicht), Matchagele und Reisbällchen (schmecken fast nach nichts).
Nachdem wir die Rechnung beglichen hatten und vom Restaurantteam japanisch verabschiedet wurden, gingen wir die 20 Meter zurück von Japan nach Thailand, fanden uns auf der Soi 23 wieder.
Zurück durch die Soi Cowboy, immer wieder ein Highlight, zum Hotel.