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Hallo zusammen,
hier mein erster Reisebericht für das Forum.
Meine Frau und ich reisen gerne und nutzen dazu vorzugsweise die Specials der Airlines, da es schon wenigstens Business Class sein sollte. Wir sind aber in unserem Leben auch schon genug Eco geflogen - eben immer wie es die aktuelle Lebenssituation hergibt.
Kurz zu uns: Wir sind beide 30 Jahre alt, noch relativ ungebunden und kommen aus dem Großraum STR.
Dieser Reisebericht ist recht ausführlich, auch versuche ich verschiedene Dinge zu erklären (z.B. day room), also sorry wenn ihr das alles schon kennt. Dann einfach drüberlesen Grund ist hier auch, dass ich den Bericht (leicht abgewandelt) im privaten Familienblog veröffentlicht habe und die Leser dort nicht so flug- und reise-erfahren sind.
Es geht direkt am 26.12. los - zurück geht es vom 05.01. auf den 06.01.
Die Route ist ZWS-FRA-PEK (layover) PEK-SYD // SYD-MEL // MEL-PEK-FRA-ZWS.
Der Bericht ist nicht "live", aber ich versuche nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen.
Von Stuttgart nach Peking und weiter nach Sydney (26.12. - 28.12.)
Unser aktuelles Abenteuer startet in Stuttgart mit einer Zugfahrt direkt zum Frankfurter Flughafen. Diese verlief angenehm ereignislos, so dass wir uns alsbald am Lufthanseatischen Drehkreuz wiederfanden. Obwohl wir nur mit handgepäckkonformen Koffern reisten, beschlossen wir, sie einzuchecken. So hat man einfach weniger zu schleppen, insbesondere beim Zwischenstopp in Peking. Da uns in Frankfurt alle Business-Lounges der Star Alliance offen stehen und wir bisher immer nur Lufthansa-Lounges ausprobiert haben, testeten wir nun die von Air Canada. Air China hat keine eigene Lounge am Frankfurter Flughafen. Große Unterschiede zu den Lufthansa-Lounges konnten wir jedoch nicht feststellen.
Fotos gibt es hier diesmal keine, da die Lounge zu voll war und ich keine ungefragten Personen im Bild haben möchte. Schön war, dass es hier einen Drucker zur Allgemeinbenutzung gibt. Ich hatte nämlich den Stapel mit allen Ausdrucken (Flugtickets, Fahrer, Hotelbuchungen, Australien-Visum) zu Hause auf dem Schreibtisch vergessen. So konnte ich das alles nochmal schnell ausdrucken. Glück gehabt.
Da wir 4 Stunden Aufenthalt hatten (konnte ja keiner damit rechnen, dass der Zug pünktlich fährt), sind wir zur „Halbzeit“ dann doch noch weitergezogen in die sogenannte Senator-Lounge der Lufthansa. In diese dürfen wir (zumindest ich mit Begleitung) seit kurzer Zeit auch rein und wir hatten das noch nie getestet. Diese Lounge ist deutlich größer und hat neben dem Üblichen (Arbeitsplätze, Relaxsessel, Sitzbereiche, Bar, Trinken, Essen, Duschen) auch noch einen Spa- und Massagebereich.
Danach ging es auch schon zum Flug, der uns nach Peking bringen sollte. Hier die Route:
Unser Flugzeug – eine Boeing 777-300ER der Air China:
Die Sitze waren bequem, aber als Bett etwas kürzer als beispielsweise bei Lufthansa. Für den Preis aber immer noch top.
Unsere Reise enthält einen Zwischenstopp in Peking. Diesen kann man entweder kurz halten oder bewusst verlängern. Wir haben uns für letztere Variante entschieden. Unser Flug aus Frankfurt sollte nach Plan um 5:35 Uhr des 27. Dezembers landen und der Anschlussflug geht um 01:40 Uhr des 28. Dezembers weiter.
Das sollte uns genügend Zeit geben um zumindest einmal die große Mauer zu sehen und ein wenig die verbotene Stadt zu erkunden.
Der Flug aus Frankfurt startete aufgrund eines Staus beim Enteisen schon mit ca. einer knappen Stunde Verspätung. Diese holte er leider auch nicht wieder auf, womit wir nicht nur zu spät ankamen (gegen 7 Uhr), sondern auch unseren Platz am „Finger“ (Fluggastbrücke/Flugsteig) verloren und ein sogenanntes Busgate zugewiesen bekamen. Das heißt, das Flugzeug wird mitten auf einem auf einer entsprechenden Parkposition abgestellt und per Bus geleert. Das dauert nicht nur länger, sondern erlaubte uns auch gleich mal einen Vorgeschmack auf das vorherrschende Wetter zu bekommen: saukalt und windig. Gemeldet waren minus 10 Grad! Leider hatten wir nur Turnschuhe dabei („wird schon gehen, ist ja nur ein Tag und dann geht es eh weiter ins sommerliche Australien“). Wenigstens Mütze, Schal und Handschuhe waren aber mit von der Partie.
Als erstes müssen wir durch die Immigration und das ist für meine +1 und mich etwas unterschiedlich. Normalerweise kann man, wenn man einen bestätigen Weiterflug in ein Drittland hat und einen Umstieg in einer chinesischen Großstadt hat, entweder 24, 72 oder gar 144 Stunden visafrei einreisen („TWOV – Transit without visa“). Welche Stadt genau welche Stundenanzahl erlaubt und welche Städte überhaupt mitmachen, werde ich hier nicht näher auflisten, da es sich eh oft ändert und somit schnell veraltet wäre. Aktuell bekommt man in Peking 144 Stunden, also immerhin 6 Tage.
Da ich aber ein normales Geschäftsvisum habe, bin ich automatisch vom TWOV ausgeschlossen und muss mit meinem vorhandenen Visum einreisen. Meine +1 hingegen nimmt das 144h TWOV in Anspruch. So trennen sich unsere Wege nun erstmal, ich bin aber deutlich schneller fertig. Ich bin nach etwa 30 Minuten durch, wohingegen sie 90 Minuten braucht. Da wurden wir langsam unruhig, da ich einen Fahrer zur Großen Mauer für 10 Uhr gebucht hatte. Er sollte uns im Hotel abholen, wo wir aber vorher noch duschen wollten. Da wir nicht wussten, wie lange es letztlich noch dauert, bis wir im Hotel sein würden, wussten wir auch nicht ob der Plan so aufgehen würde.
Dann geht es aber erstmal weiter mit einer Einschienenbahn zum nächsten Terminalgebäude.
Nachdem wir im finalen Terminalgebäude angekommen waren, stellte sich die Frage wie wir ins Hilton kommen. Dort hatte ich kurzfristig für sensationelle 65,00 € einen sogenannten „Day room“ gebucht. Das ist ein normales Hotelzimmer, welches aber nicht über Nacht, sondern tagsüber zu nutzen ist. Konkret ist das von 8 bis 18 Uhr verfügbar und ideal, wenn man auf langen Umsteigeverbindungen duschen, schlafen, arbeiten oder nur ganz in Ruhe entspannen möchte.
Das bieten wohl recht viele Hotels an, ich kannte das bisher gar nicht. Um day rooms zu finden, muss man einfach bei der Hotelsuche identische „von“- und „bis“-Daten angeben.
Zurück zum Hilton: Das Hotel selbst war in Sichtweite des Terminalgebäudes, aber nicht per Fuß zu erreichen. Also hieß es auf den Shuttlebus warten, der zwar kostenlos ist und immerhin alle 20 Minuten fährt, aber wann genau weiß man nicht. Da das Personal kaum Englisch kann, konnte ich dort auch nur erfahren, von wo der Bus fährt (immerhin!), aber nicht wann. So standen wir zwei als Einzige an dem verlassenen Bussteig in einer Eiseskälte und warteten auf einen Bus, der hoffentlich kommen würde und frieren uns alle möglichen Körperteile ab. Brrrr. Das fühlte sich so gar nicht nach Premium-Urlaub an.
Nach gefühlten 30 und tatsächlichen 10 Minuten kam dann auch der Bus. Er hatte eine Außentemperaturanzeige: minus 13 Grad. Bingo! Kleiner Pluspunkt: Die Wartezeit auf den Bus hatte ich genutzt um den Fahrer zu bitten, erst um 11 Uhr zu kommen. Das hat gottseidank geklappt, und so war die Hektik aus der ganzen Sache wieder etwas raus.
Noch nie hat sich Wärme so toll angefühlt wie in diesem Bus. Das Hotel war dann aber auch eine tolle Entschädigung. Es ist wirklich schön aufgemacht und wirkt sehr edel. Interessant finde ich die Raumhöhen, die 3m sicher übersteigen. Dadurch wirkt das Doppelzimmer nochmal geräumiger. Interessanterweise gibt es auch eine Dusche und eine extra Badewanne – meistens ist das ja kombiniert.
Hier ein paar Eindrücke:
Jederzeit gerne wieder, aber pro Nacht ruft das Hilton dann doch Preise jenseits der 130€ auf – und liegt dafür nicht mal besonders zentral – eben nur am Flughafen.
Nach einer angenehmen Dusche und etwas ausruhen ging es dann auch schon wieder zurück in die Kälte: Geld holen. Leider ist die Akzeptanz ausländischer Kreditkarten im Transportgewerbe verschwindend gering. Daher will auch unser Fahrer in Bargeld bezahlt werden, welches es nun zu beschaffen galt. Gesagt, getan.
Beim Auschecken trafen wir dann auch auf unseren Fahrer, „Kevin“. So heißt er nicht wirklich, aber alle Chinesen geben sich westliche Namen wenn sie mit Westlern zu tun haben. Unsere Rezeptionistin hieß „Angel“.
Nun ging es mit Kevin zur Großen Mauer. Kevin sprach recht gut englisch und schien anhand seiner ergrauten Schläfen schon etwas älter zu sein – was ich bei Asiaten aber immer echt schwer zu sagen finde. Das Auto war ein neuer 5er BMW – das war echt angenehm und wirkte top-gepflegt. Er wies uns darauf hin, dass man Tickets für die verbotene Stadt nur bis 15 Uhr kaufen kann und da wir diese ja auch sehen wollten, müssten wir uns an der Mauer ein wenig sputen (es hätte ja auch eigentlich schon um 10 Uhr losgehen sollen). Das war okay, da wir ob der Temperaturen ohnehin nicht sicher waren, wie lange wir es an/auf/in (?) der Mauer aushalten würden, ohne daran festzufrieren.
Die Fahrt zur Mauer dauerte 90 Minuten und führte über allerlei Landstraßen und Käffer bis wir Peking weit hinter uns gelassen hatten … so jedenfalls meine Meinung, bis ich Kevin drauf ansprach. „Of course this is still Beijing“ .. ahja, wieder was geklärt. Habe ich schon erwähnt, dass Peking verdammt groß ist?
An der Mauer angekommen erklärte er uns, dass er noch einen VIP-Service anbietet. Was ich in jedem anderen Land als Urlaubs-Nepp abtun würde war hier okay, da ich im Vorfeld auf seiner Homepage davon gelesen hatte, was damit gemeint ist. Dieser Service kostet 100 CNY (etwa 12,00 €). Dafür kauft Kevin die Tickets für uns (die wir natürlich zahlen) und fährt uns direkt zum Eingang der Besichtigung der Mauer. Da fährt zwar auch ein Shuttlebus, aus dem er auch kein Geheimnis gemacht hat, aber wir für unseren Teil hatten unsere „Warten auf Busse in Eiseskälte“-Ration für 2018 bereits übererfüllt.
Auf dem Weg dorthin erklärt er uns, dass man entweder mit einer Seilbahn mit Fenstern oder mit einer ohne Fenster fahren kann. Die letztere wäre viel besser, weil man da besser fotografieren kann. Da meine +1 neuerdings das Fotografieren als Hobby entdeckt hat, haben wir uns für letzteres entschieden.
Die Seilbahn ohne Fenster entpuppte sich als Zweier-Sessellift der Marke Nordwand 1950 (oder so) und so schaukelten wir in eisigem Wind ein paar Berge hinauf (mutterseelenalleine, denn wer sieht sich bei solchen Temperaturen schon die Mauer an? Ah ja, ich weiß wer …) und versuchten mit unterkühlten Händen ein paar Fotos aus unserer fensterlosen Seilbahn zu schießen.
Unter uns gab es sogar eine Sommerrodelbahn, die man anstatt des Sessellifts für die „Rückfahrt“ nutzen konnte:
Die Mauer selbst kann zwischen mehreren Wachtürmen besichtigt werden. Der Sessellift endet an Turm 6 – man kann dann z.B. auf der Mauer über Turm 5 nach Turm 4 laufen. Das haben wir allerdings nicht gemacht, sondern an Ort und Stelle ein paar Fotos geschossen. Dann bin ich doch nochmal kurz über eine Art Leitertreppe auf die Mauer selbst „geklettert“ – allerdings ohne Kamera, da ich meine Finger nicht der sicheren Wärme der Handschuhe entreißen wollte. Die Mauer an sich sieht sehr beeindruckend aus, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie teilweise über 2.700 Jahre alt ist und insgesamt eine Länge von über 20.000 km aufweist(e). Heute sind nicht mehr alle Teile erhalten. Die Mauer wurde primär als Schutzmauer gegen die immer wieder einfallenden Mongolen errichtet.
(weiter in Teil 2 wegen Bildbegrenzung)
hier mein erster Reisebericht für das Forum.
Meine Frau und ich reisen gerne und nutzen dazu vorzugsweise die Specials der Airlines, da es schon wenigstens Business Class sein sollte. Wir sind aber in unserem Leben auch schon genug Eco geflogen - eben immer wie es die aktuelle Lebenssituation hergibt.
Kurz zu uns: Wir sind beide 30 Jahre alt, noch relativ ungebunden und kommen aus dem Großraum STR.
Dieser Reisebericht ist recht ausführlich, auch versuche ich verschiedene Dinge zu erklären (z.B. day room), also sorry wenn ihr das alles schon kennt. Dann einfach drüberlesen Grund ist hier auch, dass ich den Bericht (leicht abgewandelt) im privaten Familienblog veröffentlicht habe und die Leser dort nicht so flug- und reise-erfahren sind.
Es geht direkt am 26.12. los - zurück geht es vom 05.01. auf den 06.01.
Die Route ist ZWS-FRA-PEK (layover) PEK-SYD // SYD-MEL // MEL-PEK-FRA-ZWS.
Der Bericht ist nicht "live", aber ich versuche nicht zu viel Zeit verstreichen zu lassen.
Von Stuttgart nach Peking und weiter nach Sydney (26.12. - 28.12.)
Unser aktuelles Abenteuer startet in Stuttgart mit einer Zugfahrt direkt zum Frankfurter Flughafen. Diese verlief angenehm ereignislos, so dass wir uns alsbald am Lufthanseatischen Drehkreuz wiederfanden. Obwohl wir nur mit handgepäckkonformen Koffern reisten, beschlossen wir, sie einzuchecken. So hat man einfach weniger zu schleppen, insbesondere beim Zwischenstopp in Peking. Da uns in Frankfurt alle Business-Lounges der Star Alliance offen stehen und wir bisher immer nur Lufthansa-Lounges ausprobiert haben, testeten wir nun die von Air Canada. Air China hat keine eigene Lounge am Frankfurter Flughafen. Große Unterschiede zu den Lufthansa-Lounges konnten wir jedoch nicht feststellen.
Fotos gibt es hier diesmal keine, da die Lounge zu voll war und ich keine ungefragten Personen im Bild haben möchte. Schön war, dass es hier einen Drucker zur Allgemeinbenutzung gibt. Ich hatte nämlich den Stapel mit allen Ausdrucken (Flugtickets, Fahrer, Hotelbuchungen, Australien-Visum) zu Hause auf dem Schreibtisch vergessen. So konnte ich das alles nochmal schnell ausdrucken. Glück gehabt.
Da wir 4 Stunden Aufenthalt hatten (konnte ja keiner damit rechnen, dass der Zug pünktlich fährt), sind wir zur „Halbzeit“ dann doch noch weitergezogen in die sogenannte Senator-Lounge der Lufthansa. In diese dürfen wir (zumindest ich mit Begleitung) seit kurzer Zeit auch rein und wir hatten das noch nie getestet. Diese Lounge ist deutlich größer und hat neben dem Üblichen (Arbeitsplätze, Relaxsessel, Sitzbereiche, Bar, Trinken, Essen, Duschen) auch noch einen Spa- und Massagebereich.
Danach ging es auch schon zum Flug, der uns nach Peking bringen sollte. Hier die Route:
Unser Flugzeug – eine Boeing 777-300ER der Air China:
Die Sitze waren bequem, aber als Bett etwas kürzer als beispielsweise bei Lufthansa. Für den Preis aber immer noch top.
Unsere Reise enthält einen Zwischenstopp in Peking. Diesen kann man entweder kurz halten oder bewusst verlängern. Wir haben uns für letztere Variante entschieden. Unser Flug aus Frankfurt sollte nach Plan um 5:35 Uhr des 27. Dezembers landen und der Anschlussflug geht um 01:40 Uhr des 28. Dezembers weiter.
Das sollte uns genügend Zeit geben um zumindest einmal die große Mauer zu sehen und ein wenig die verbotene Stadt zu erkunden.
Der Flug aus Frankfurt startete aufgrund eines Staus beim Enteisen schon mit ca. einer knappen Stunde Verspätung. Diese holte er leider auch nicht wieder auf, womit wir nicht nur zu spät ankamen (gegen 7 Uhr), sondern auch unseren Platz am „Finger“ (Fluggastbrücke/Flugsteig) verloren und ein sogenanntes Busgate zugewiesen bekamen. Das heißt, das Flugzeug wird mitten auf einem auf einer entsprechenden Parkposition abgestellt und per Bus geleert. Das dauert nicht nur länger, sondern erlaubte uns auch gleich mal einen Vorgeschmack auf das vorherrschende Wetter zu bekommen: saukalt und windig. Gemeldet waren minus 10 Grad! Leider hatten wir nur Turnschuhe dabei („wird schon gehen, ist ja nur ein Tag und dann geht es eh weiter ins sommerliche Australien“). Wenigstens Mütze, Schal und Handschuhe waren aber mit von der Partie.
Als erstes müssen wir durch die Immigration und das ist für meine +1 und mich etwas unterschiedlich. Normalerweise kann man, wenn man einen bestätigen Weiterflug in ein Drittland hat und einen Umstieg in einer chinesischen Großstadt hat, entweder 24, 72 oder gar 144 Stunden visafrei einreisen („TWOV – Transit without visa“). Welche Stadt genau welche Stundenanzahl erlaubt und welche Städte überhaupt mitmachen, werde ich hier nicht näher auflisten, da es sich eh oft ändert und somit schnell veraltet wäre. Aktuell bekommt man in Peking 144 Stunden, also immerhin 6 Tage.
Da ich aber ein normales Geschäftsvisum habe, bin ich automatisch vom TWOV ausgeschlossen und muss mit meinem vorhandenen Visum einreisen. Meine +1 hingegen nimmt das 144h TWOV in Anspruch. So trennen sich unsere Wege nun erstmal, ich bin aber deutlich schneller fertig. Ich bin nach etwa 30 Minuten durch, wohingegen sie 90 Minuten braucht. Da wurden wir langsam unruhig, da ich einen Fahrer zur Großen Mauer für 10 Uhr gebucht hatte. Er sollte uns im Hotel abholen, wo wir aber vorher noch duschen wollten. Da wir nicht wussten, wie lange es letztlich noch dauert, bis wir im Hotel sein würden, wussten wir auch nicht ob der Plan so aufgehen würde.
Dann geht es aber erstmal weiter mit einer Einschienenbahn zum nächsten Terminalgebäude.
Nachdem wir im finalen Terminalgebäude angekommen waren, stellte sich die Frage wie wir ins Hilton kommen. Dort hatte ich kurzfristig für sensationelle 65,00 € einen sogenannten „Day room“ gebucht. Das ist ein normales Hotelzimmer, welches aber nicht über Nacht, sondern tagsüber zu nutzen ist. Konkret ist das von 8 bis 18 Uhr verfügbar und ideal, wenn man auf langen Umsteigeverbindungen duschen, schlafen, arbeiten oder nur ganz in Ruhe entspannen möchte.
Das bieten wohl recht viele Hotels an, ich kannte das bisher gar nicht. Um day rooms zu finden, muss man einfach bei der Hotelsuche identische „von“- und „bis“-Daten angeben.
Zurück zum Hilton: Das Hotel selbst war in Sichtweite des Terminalgebäudes, aber nicht per Fuß zu erreichen. Also hieß es auf den Shuttlebus warten, der zwar kostenlos ist und immerhin alle 20 Minuten fährt, aber wann genau weiß man nicht. Da das Personal kaum Englisch kann, konnte ich dort auch nur erfahren, von wo der Bus fährt (immerhin!), aber nicht wann. So standen wir zwei als Einzige an dem verlassenen Bussteig in einer Eiseskälte und warteten auf einen Bus, der hoffentlich kommen würde und frieren uns alle möglichen Körperteile ab. Brrrr. Das fühlte sich so gar nicht nach Premium-Urlaub an.
Nach gefühlten 30 und tatsächlichen 10 Minuten kam dann auch der Bus. Er hatte eine Außentemperaturanzeige: minus 13 Grad. Bingo! Kleiner Pluspunkt: Die Wartezeit auf den Bus hatte ich genutzt um den Fahrer zu bitten, erst um 11 Uhr zu kommen. Das hat gottseidank geklappt, und so war die Hektik aus der ganzen Sache wieder etwas raus.
Noch nie hat sich Wärme so toll angefühlt wie in diesem Bus. Das Hotel war dann aber auch eine tolle Entschädigung. Es ist wirklich schön aufgemacht und wirkt sehr edel. Interessant finde ich die Raumhöhen, die 3m sicher übersteigen. Dadurch wirkt das Doppelzimmer nochmal geräumiger. Interessanterweise gibt es auch eine Dusche und eine extra Badewanne – meistens ist das ja kombiniert.
Hier ein paar Eindrücke:
Jederzeit gerne wieder, aber pro Nacht ruft das Hilton dann doch Preise jenseits der 130€ auf – und liegt dafür nicht mal besonders zentral – eben nur am Flughafen.
Nach einer angenehmen Dusche und etwas ausruhen ging es dann auch schon wieder zurück in die Kälte: Geld holen. Leider ist die Akzeptanz ausländischer Kreditkarten im Transportgewerbe verschwindend gering. Daher will auch unser Fahrer in Bargeld bezahlt werden, welches es nun zu beschaffen galt. Gesagt, getan.
Beim Auschecken trafen wir dann auch auf unseren Fahrer, „Kevin“. So heißt er nicht wirklich, aber alle Chinesen geben sich westliche Namen wenn sie mit Westlern zu tun haben. Unsere Rezeptionistin hieß „Angel“.
Nun ging es mit Kevin zur Großen Mauer. Kevin sprach recht gut englisch und schien anhand seiner ergrauten Schläfen schon etwas älter zu sein – was ich bei Asiaten aber immer echt schwer zu sagen finde. Das Auto war ein neuer 5er BMW – das war echt angenehm und wirkte top-gepflegt. Er wies uns darauf hin, dass man Tickets für die verbotene Stadt nur bis 15 Uhr kaufen kann und da wir diese ja auch sehen wollten, müssten wir uns an der Mauer ein wenig sputen (es hätte ja auch eigentlich schon um 10 Uhr losgehen sollen). Das war okay, da wir ob der Temperaturen ohnehin nicht sicher waren, wie lange wir es an/auf/in (?) der Mauer aushalten würden, ohne daran festzufrieren.
Die Fahrt zur Mauer dauerte 90 Minuten und führte über allerlei Landstraßen und Käffer bis wir Peking weit hinter uns gelassen hatten … so jedenfalls meine Meinung, bis ich Kevin drauf ansprach. „Of course this is still Beijing“ .. ahja, wieder was geklärt. Habe ich schon erwähnt, dass Peking verdammt groß ist?
An der Mauer angekommen erklärte er uns, dass er noch einen VIP-Service anbietet. Was ich in jedem anderen Land als Urlaubs-Nepp abtun würde war hier okay, da ich im Vorfeld auf seiner Homepage davon gelesen hatte, was damit gemeint ist. Dieser Service kostet 100 CNY (etwa 12,00 €). Dafür kauft Kevin die Tickets für uns (die wir natürlich zahlen) und fährt uns direkt zum Eingang der Besichtigung der Mauer. Da fährt zwar auch ein Shuttlebus, aus dem er auch kein Geheimnis gemacht hat, aber wir für unseren Teil hatten unsere „Warten auf Busse in Eiseskälte“-Ration für 2018 bereits übererfüllt.
Auf dem Weg dorthin erklärt er uns, dass man entweder mit einer Seilbahn mit Fenstern oder mit einer ohne Fenster fahren kann. Die letztere wäre viel besser, weil man da besser fotografieren kann. Da meine +1 neuerdings das Fotografieren als Hobby entdeckt hat, haben wir uns für letzteres entschieden.
Die Seilbahn ohne Fenster entpuppte sich als Zweier-Sessellift der Marke Nordwand 1950 (oder so) und so schaukelten wir in eisigem Wind ein paar Berge hinauf (mutterseelenalleine, denn wer sieht sich bei solchen Temperaturen schon die Mauer an? Ah ja, ich weiß wer …) und versuchten mit unterkühlten Händen ein paar Fotos aus unserer fensterlosen Seilbahn zu schießen.
Unter uns gab es sogar eine Sommerrodelbahn, die man anstatt des Sessellifts für die „Rückfahrt“ nutzen konnte:
Die Mauer selbst kann zwischen mehreren Wachtürmen besichtigt werden. Der Sessellift endet an Turm 6 – man kann dann z.B. auf der Mauer über Turm 5 nach Turm 4 laufen. Das haben wir allerdings nicht gemacht, sondern an Ort und Stelle ein paar Fotos geschossen. Dann bin ich doch nochmal kurz über eine Art Leitertreppe auf die Mauer selbst „geklettert“ – allerdings ohne Kamera, da ich meine Finger nicht der sicheren Wärme der Handschuhe entreißen wollte. Die Mauer an sich sieht sehr beeindruckend aus, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie teilweise über 2.700 Jahre alt ist und insgesamt eine Länge von über 20.000 km aufweist(e). Heute sind nicht mehr alle Teile erhalten. Die Mauer wurde primär als Schutzmauer gegen die immer wieder einfallenden Mongolen errichtet.
(weiter in Teil 2 wegen Bildbegrenzung)
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