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Im letzten Jahrhundert waren bekanntlich die Ticket Bedingungen andere als in der Gegenwart. Stichworte: Schwarzmarkt, Graumarkt, kreatives Ticketing, Extra Mileage, Imagenary Fare Construction Points. Hier im Forum schon einige Male in Rückblicken angesprochen. Auf abstrakte Erläuterungen möchte ich verzichten, sondern von dieser Reise erzählen. Ich gehörte zu denen, die derartiges damals meistens im Rahmen von Dienstreisen oft und intensiv genutzt haben.
Es war die Zeit lange vor Bonusprogrammen. Mich interessierten Kurzbesuche in neuen Städten, mir unbekannte Airlines und ein wenig auch mir bis dahin unbekannte Flugzeugmuster. Was es ja auch heute noch geben soll.
Beim Aufräumen und Entsorgen uralter Unterlagen bin ich auf eine meiner Reisen vom September 1987 gestoßen, die ein gutes Beispiel für kreatives Ticketing war. Es zeigt, wie es in der Praxis lief und was man damals aus einer einfachen Reise nach Istanbul so machen konnte. Es waren die goldenen Zeiten des Herumschraubens an Airline-Tickets und zeigen ein komplexes konkretes Beispiel. Vielleicht als kurzer Retro Bericht interessant für den einen oder anderen hier.
September 1987: Die Welt lebte noch im Kaltem Krieg. Es war das Jahr, in dem ein höchst fragwürdiger CDU Politiker, nach seinem unehrenhaften Ehrenwort den Freitod in einer Schweizer Badewanne fand und Michael Gorbatschow und Ronald Reagen erstmals einen Abrüstungsvertrag unterzeichneten. Nach 127 Prozesstagen werden die beiden FDP-Politiker und ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und Hans Friederichs am 16. Februar der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Ab und zu wird ja mal einer aus diesen Kreisen erwischt. In Berlin wird am 1. Februar erstmals Smogalarm der Stufe 1 ausgelöst und ein Fahrverbot verhängt. Davon ausgenommen sind nur schadstoffarme Autos, Busse, Taxis, Polizei- und Hilfsfahrzeuge. Das Fahrverbot wird bereits zwei Tage später wieder aufgehoben.
Fliegen war für größere Teile der Bevölkerung immer noch etwas Außergewöhnliches und seltenes. Die heutige Art der globalen Mobilität war noch nicht existent, das Internet noch unvorstellbare Science Fiction.
Ich wollte einen Kurzurlaub machen und mir drei Tage Istanbul ansehen. Bis dahin war ich noch nie in der Türkei gewesen. Nach meinem damaligen Kenntnis- und Bewusstseinstand hätte ich im Reisebüro meines Vertrauens (gab es damals schon) eine Grau- oder Schwarzmarkt Ticket von Hamburg nach Istanbul erwerben können, also eine vorgetäuschte Pauschalreise, bei der man den fiktiven Hotelgutschein, den es meist dazu gab, einfach weggeworfen hat. Habe es ohnehin nier erlebt, dass danach gefragt wurde, auch wenn ich ihn bei Grau- und Schwarzmarktickets meist mitbekommen habe. Der Ausflug nach Istanbul hätte wahrscheinlich so zwischen 200 bis 300 DM gekostet. Auch wenn ich mir nicht mehr ganz sicher bin, denke ich, dass es ein- oder zweimal in der Woche Direktflüge von HAM nach IST gab. Sie gingen in HAM Airport im sogenannten Charter Terminal ab, wo ich eher selten hinkam und auch wenig über den dortigen Flugverkehr wusste.
Oder man hätte bei Lufthansa im entweder am LH Schalter im Hamburger Airport oder im Stadtbüro in der Dammtorstraße oder bei einem Reisebüro mit IATA Agentur ein Linien-Ticket HAM - IST gekauft, das etwa knapp 800 DM gekostet hätte. Wenn ich den damaligen Lufthansa Flugplan richtig erinnere, hätte ich in FRA oder MUC dabei umsteigen müssen.
Ich entschied mich für letzteres, der Weg ist das Ziel und ich liebte es, unterwegs zu sein. Also kaufte ich in meinem Reisebüro ein Returnticket HAM – IST für die Lufthansa und beschloss daran herumzuschrauben, um mir eine schöne Reise zu basteln.
Fortsetzung folgt
Es war die Zeit lange vor Bonusprogrammen. Mich interessierten Kurzbesuche in neuen Städten, mir unbekannte Airlines und ein wenig auch mir bis dahin unbekannte Flugzeugmuster. Was es ja auch heute noch geben soll.
Beim Aufräumen und Entsorgen uralter Unterlagen bin ich auf eine meiner Reisen vom September 1987 gestoßen, die ein gutes Beispiel für kreatives Ticketing war. Es zeigt, wie es in der Praxis lief und was man damals aus einer einfachen Reise nach Istanbul so machen konnte. Es waren die goldenen Zeiten des Herumschraubens an Airline-Tickets und zeigen ein komplexes konkretes Beispiel. Vielleicht als kurzer Retro Bericht interessant für den einen oder anderen hier.
September 1987: Die Welt lebte noch im Kaltem Krieg. Es war das Jahr, in dem ein höchst fragwürdiger CDU Politiker, nach seinem unehrenhaften Ehrenwort den Freitod in einer Schweizer Badewanne fand und Michael Gorbatschow und Ronald Reagen erstmals einen Abrüstungsvertrag unterzeichneten. Nach 127 Prozesstagen werden die beiden FDP-Politiker und ehemaligen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und Hans Friederichs am 16. Februar der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen. Ab und zu wird ja mal einer aus diesen Kreisen erwischt. In Berlin wird am 1. Februar erstmals Smogalarm der Stufe 1 ausgelöst und ein Fahrverbot verhängt. Davon ausgenommen sind nur schadstoffarme Autos, Busse, Taxis, Polizei- und Hilfsfahrzeuge. Das Fahrverbot wird bereits zwei Tage später wieder aufgehoben.
Fliegen war für größere Teile der Bevölkerung immer noch etwas Außergewöhnliches und seltenes. Die heutige Art der globalen Mobilität war noch nicht existent, das Internet noch unvorstellbare Science Fiction.
Ich wollte einen Kurzurlaub machen und mir drei Tage Istanbul ansehen. Bis dahin war ich noch nie in der Türkei gewesen. Nach meinem damaligen Kenntnis- und Bewusstseinstand hätte ich im Reisebüro meines Vertrauens (gab es damals schon) eine Grau- oder Schwarzmarkt Ticket von Hamburg nach Istanbul erwerben können, also eine vorgetäuschte Pauschalreise, bei der man den fiktiven Hotelgutschein, den es meist dazu gab, einfach weggeworfen hat. Habe es ohnehin nier erlebt, dass danach gefragt wurde, auch wenn ich ihn bei Grau- und Schwarzmarktickets meist mitbekommen habe. Der Ausflug nach Istanbul hätte wahrscheinlich so zwischen 200 bis 300 DM gekostet. Auch wenn ich mir nicht mehr ganz sicher bin, denke ich, dass es ein- oder zweimal in der Woche Direktflüge von HAM nach IST gab. Sie gingen in HAM Airport im sogenannten Charter Terminal ab, wo ich eher selten hinkam und auch wenig über den dortigen Flugverkehr wusste.
Oder man hätte bei Lufthansa im entweder am LH Schalter im Hamburger Airport oder im Stadtbüro in der Dammtorstraße oder bei einem Reisebüro mit IATA Agentur ein Linien-Ticket HAM - IST gekauft, das etwa knapp 800 DM gekostet hätte. Wenn ich den damaligen Lufthansa Flugplan richtig erinnere, hätte ich in FRA oder MUC dabei umsteigen müssen.
Ich entschied mich für letzteres, der Weg ist das Ziel und ich liebte es, unterwegs zu sein. Also kaufte ich in meinem Reisebüro ein Returnticket HAM – IST für die Lufthansa und beschloss daran herumzuschrauben, um mir eine schöne Reise zu basteln.
Fortsetzung folgt
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