27.01.2020: Hubschrauberabsturz in Kalifornien

ANZEIGE

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
12.513
5.996
Paralleluniversum
Ja, deswegen habe ich mir erlaubt, einen eigenen Thread dafür aufzumachen.

Ansonsten interessiert uns ein Hubschrauber-/oder auch Kleinflugzeugabsturz in den USA nicht so sehr.
 

peedeejay

Erfahrenes Mitglied
10.07.2017
781
997
HAM/KMI
Echt bitter. Da weiß man nicht was man sagen soll. Kurz vorher überholt LBJ ihn noch in der ewigen Scorer-Liste, er sendet einen tweet und dann das. Dann noch zusammen mit einer seiner Töchter und weiteren Personen. Oh man... :cry:
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.188
448
MUC
VASAviation hat den Funkverkehr und Radarpositionen visualisiert. In den letzten Sekunden fehlt leider der Funk aus dem Cockpit, man hört nur den Lotsen. Aber offensichtlich hat der Pilot "VFR flight following" angefordert (also: Radarüberwachung des Sichtflugs), war dafür aber wohl zu niedrig.

 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.853
13.197
FRA/QKL
Was ich nicht verstehe ist, wieso ein Helikopter im Jahr 2020 offensichtlich auf Sichtflug angewiesen ist? Wieso wird da kein Radar eingebaut? Und wieso fliegt man bei dichtem Nebel wenn die Orientierung offensichtlich einzig die Highways und im Zielgebiet die lokalen Strassen sind?
Ich verstehe auch nicht wieso über Burbank Kreise geflogen wurden. Kann ein Hubschrauber nicht einfach an einer Stelle bleiben, wenn die Weiterflugsituation unklar ist.

Letztlich, wenn ein Hubschrauber gesagt bekommt dass er zu niedrig ist, wieso nicht an der Stelle direkt hochgehen? Das ist doch der Vorteil eines Hubschraubers gegenüber einem Flugzeug.

Wenn man bedenkt wie bergig es an den Calabasas ist und dies der Pilot mit Sicherheit gewusst hat, bleiben viele Fragen offen wieso dieser so gehandelt hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Letztlich, wenn ein Hubschrauber gesagt bekommt dass er zu niedrig ist, wieso nicht an der Stelle direkt hochgehen? Das ist doch der Vorteil eines Hubschraubers gegenüber einem Flugzeug.

Genau dieser Punkt geht mir auch seit gestern durch den Kopf. Da ein VFR Flug angemeldet war darf man vielleicht nicht einfach hochgehen, denn in den Wolken bzw. über den Wolken ist es dann kein Sichtflug mehr.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.246
11.110
irdisch
Verstehe diese Inkaufnahme von Risiko bei der Routenwahl bei diesem Wetter auch nicht. Es muss ja saumäßig gewesen sein und lokal noch mal schlimmer. Und dann schnellen Slalom-Tiefflug durch die vernebelten Täler? So toll kann der cool funkende Pilot leider nicht gewesen sein.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.853
13.197
FRA/QKL
Verstehe diese Inkaufnahme von Risiko bei der Routenwahl bei diesem Wetter auch nicht. Es muss ja saumäßig gewesen sein und lokal noch mal schlimmer. Und dann schnellen Slalom-Tiefflug durch die vernebelten Täler? So toll kann der cool funkende Pilot leider nicht gewesen sein.

Vielleicht sollte das Basketball Camp um 10:00 Uhr starten und sie waren auf Grund des Nebel und der Warteschleifen über Burbank zu spät dran?
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.345
884
Auch wenn es vermutlich schon reichlich Verschulden anderer gibt, scheint FAA doch auch schon wieder ihren negativen Anteil daran zu haben. 737MAX lässt grüßen. Traurig, dass die Firma der der Heli gehörte, als auch die Sicherheitsbehörde womöglich wieder einmal Menschenleben kostete...

"... Laut NTSB war die Sikorsky nicht mit einem System ausgestattet, das Piloten vor gefährlicher Bodennähe warnt. Das NTSB hatte nach einem Absturz 2004 solche Kollisionswarner zwar für alle mittelgroßen und großen Hubschrauber ausdrücklich empfohlen - die Luftfahrtaufsicht FAA schrieb die Systeme später jedoch nur für Rettungshubschrauber vor.

Das konnte man beim NTSB schon damals nicht nachvollziehen. Die Behörde nannte die Entscheidung der FAA "völlig inakzeptabel". ..."


Quelle: https://www.aero.de/news-33923/Bryants-Hubschrauber-fehlte-Warnsystem.html
 

worldflyer

Erfahrenes Mitglied
03.04.2012
4.037
184
Letztlich, wenn ein Hubschrauber gesagt bekommt dass er zu niedrig ist, wieso nicht an der Stelle direkt hochgehen?

Ihm wurde nicht gesagt, dass er zu niedrig ist. Also nicht im Sinne von "Du bist so niedrig, dass Du dem Boden zu nahe kommst".

Mitgeteilt wurde, dass die Höhe des Helis nicht ausreicht, um ihn weiterhin per Radar beim Flug zu assistieren.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.246
11.110
irdisch
Der Pilot selbst braucht ausreichend Sicht. Radar ist nur eine indirekte Hilfe. Die Sicht hatte er bei dem Wetter nicht. Man kann bei Nebel nicht durch die Berge heizen. Wieso die geglaubt haben, es machen zu können, wenn nicht mal LAPD geflogen ist, kann man schwer verstehen.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.188
448
MUC
Sie sind ja erst einmal nicht planlos durch die Berge geheizt, sondern dem Highway gefolgt, in dem Fall dem Ventura Freeway/US-101, wie man das bei Sichtflug unter schlechten Bedingungen so macht. Dass sie dazu bei wenig Sicht relativ niedrig gehen, ist auch verständlich, genauso wie die fehlende Radarabdeckung in Bodennähe in dem hügeligen Gelände.

Die Untersuchung muss nun klären, warum sie dann trotzdem wenige hundert Meter südlich des Freeway (wenn die Angaben stimmen) verunglückt sind - auch wenn unklar ist, ob das ohne Blackbox jemals lückenlos aufgedeckt werden kann.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.246
11.110
irdisch
Vielleicht haben sie noch eine Umkehrkurve versucht und sind genau dabei verunglückt?
Die Untersuchung wird nicht viel Neues bringen können. Alle tot, alles verbrannt, keine Rekorder an Bord.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.000
10.577
Dahoam
Der Pilot selbst braucht ausreichend Sicht. Radar ist nur eine indirekte Hilfe. Die Sicht hatte er bei dem Wetter nicht. Man kann bei Nebel nicht durch die Berge heizen. Wieso die geglaubt haben, es machen zu können, wenn nicht mal LAPD geflogen ist, kann man schwer verstehen.

In Zeiten von sehr genauen GPS sind CFIT-Unfälle wie dieser eigentlich völlig unnötig. Heutzutage braucht man kein Radar mehr um vor Terrain zu warnen. Bei vielen Systemen sind sogar schon Synthetic Vision Systeme Standard in denen man auf Displays ein digitales Modell der Landschaft sieht mit entsprechenden Warnfarben für gefährliches Terrain in Abhängigkeit von der Höhe. Auch EGPWS-Systeme warnen bei Annäherung davor.
In der Zivilluftfahrt kommen CFIT-Unfälle seit der Einführung der Systeme in den 2000er nur noch sehr selten vor.
In der Helifliegerei, die deutlich näher am Boden stattfindet, gibt es natürlich noch das Problem in Hindernisse zu fliegen die nur temporär existieren (z.B. Kräne) oder so neu sind dass sie in den Object-Collision-Datenbanken noch nicht aufgeführt sind. Zusätzlich kann natürlich auch ein Fehler in solch einer Datenbank sein. In dem Fall war es aber Terrain und das verändert sich praktisch nicht.

Natürlich stellt sich auch die Frage wieso ein Pilot bei sehr schlechten Bedingungen noch nach VFR fliegt. Vielleicht hat der Pilot kein IFR-Rating und/oder die Maschine ist nicht IFR-tauglich. Beides erlaubt dann keinen IFR-Flug. Umso mehr muss der Pilot natürlich aufpassen nicht in schlechte Bedingungen zu geraten und rechtzeitig umkehren/abbrechen. Gerade der Heli könnte im Notfall immer stehenbleiben und auch fast überall einen Notlandeplatz suchen.
 
  • Like
Reaktionen: SleepOverGreenland

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.246
11.110
irdisch
Dieser Hubschrauber war IFR-ausgerüstet und der Pilot hatte ein IFR-Rating. Gewerblich betrieben müssten aber für IFR in den USA zwei Piloten im Cockpit sitzen.
Dieser Hubschrauber war 30 Jahre alt und hatte vermutlich ein altes Cockpit ohne die neuesten Features. Bei VFR-Betrieb muss man auch Sichtflugbedingungen haben. Ein neues Cockpit mit Terrain-Datenbank hilft dann auch nicht und ist kein legaler Ersatz für fehlende Sicht.
 
  • Like
Reaktionen: SleepOverGreenland

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.907
16.007
Was ich nicht verstehe ist, wieso ein Helikopter im Jahr 2020 offensichtlich auf Sichtflug angewiesen ist?

Zum einen das:

Dieser Hubschrauber war IFR-ausgerüstet und der Pilot hatte ein IFR-Rating. Gewerblich betrieben müssten aber für IFR in den USA zwei Piloten im Cockpit sitzen.

Zum anderen haetten sie IFR per Flugplan auf vorgegebenen Wegen durch den eng kontrollierten LA-Luftraum fliegen muessen, was etwa 30 Minuten Umweg bedeutet haette.

Ist schon krass, wie wenig Augenmerk die Superreichen auf ihre Sicherheit legen, wenn sie fliegen. Die "kleine" Fliegerei ist eh schon rein statistisch gefaehrlicher als die grosse, und wenn man sich dann noch solchen Laeden anvertraut... Gerade Single-Pilot-Ops ist oft unfall(mit)ursaechlich, vgl. Sala oder die Bin Ladens.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.000
10.577
Dahoam
Ist schon krass, wie wenig Augenmerk die Superreichen auf ihre Sicherheit legen, wenn sie fliegen. Die "kleine" Fliegerei ist eh schon rein statistisch gefaehrlicher als die grosse, und wenn man sich dann noch solchen Laeden anvertraut... Gerade Single-Pilot-Ops ist oft unfall(mit)ursaechlich, vgl. Sala oder die Bin Ladens.

Ich habe diverse Vorträge von CPT Manfred Müller von Lufthansa gehört. Er war bei Lufthansa in der Flugsicherheitsabteilung tätig und ein begnadeter Redner. In Vorträgen hat er auch immer darauf hingewiesen, dass die Geschäftsfliegerei einen deutlich schlechteren Sicherheitswert hat als die Linienfliegerei und mit einem Augenzwinkern sich gewundert warum die Superreichen mit ihren Privatjets deutlich unsicherer fliegen wollen. Der Einsatz von Privatjets hat natürlich auch seinen Grund. Und es liegt letztendlich am Betreiber und Nutzer wie sicher man fliegt.