Es ist reichlich naiv, wenn hier jemand glaubt, die 10 Mrd. wären ausschließlich dazu da, um Gehälter weiter zu zahlen.
Na klar ist es naiv zu glauben, dass man die 10 Mrd € braucht, um die "Gehälter" zu bezahlen, weil in 2019 die Personalaufwendungen bei 9.1 Mrd € lagen für die Gruppe.
1. Handelt es sich um einen Maximal-Rahmen, der allenfalls im worst-worst-case ausgeschöpft werden wird.
Der Maximal Rahmen wird 9-10 Mrd € aus Deutschland sein (Bei dem Rettungspaket gehe es um ein Volumen von neun bis zehn Milliarden Euro, hieß es in Regierungskreisen
https://www.spiegel.de/wirtschaft/u...thansa-a-9865fd95-4946-4da3-9f2c-a2c270379f01) zzgl. Unterstützung aus Österreich, Belgien und der Schweiz (und wenn nicht inkludiert die Absicherung der 4 Mrd € Verbindlichkeiten ausgestellte Tickets, nicht abgeflogen)
2. Gibt es auch noch andere Fix-Kosten außer den Gehältern.
3. Das Maximum im Kapitalbedarf tritt dann auf, wenn der Laden wieder anfängt, zu laufen. Nicht von ungefähr gibt es die meisten Insolvenzen nicht am Tief des Konjunktur-Zyklus, sondern dann, wenn die Konjunktur anfängt, zu laufen.
Quelle wäre prima für Deine These der Korrelation Insolvenz nicht am Tief des Konjunktur-Zyklusses: aus dem Zahlen (alter Springer Buch) des Institut der deutschen Wirtschaft (S.41, Abb. 2: "Konjunktur und Insolvenzentwicklung") lasst sich dies gerade nicht ablesen.
https://www.iwkoeln.de/fileadmin/us...Trends_2019-04-03_Unternehmensinsolvenzen.pdf
Wo genau überall fallen denn andere (signifikante) Kosten an und in welcher Größenordnung liegen die grob?
Verbindlichkeiten für z.B. Kredite oder Flugzeuge? (Inwiefern ist davon auszugehen, dass sich diese in dieser Situation gegenüber den Gläubigern stunden lassen?) Was sonst noch alles? Ganz neutrale und ernst gemeinte Frage. Ich kenne mich da nicht mit aus, aber das wäre doch mal ne Inhaltliche Bereicherung für die Diskussion hier, das ein bisschen zu vertiefen.
Findet man vieles im aktuellen Geschäftsbericht 2019, der gerade vorgestellt wurde:
https://investor-relations.lufthans...zberichte/geschaeftsberichte/LH-GB-2019-d.pdf
Flugzeuge: 763 Stck im Konzern, davon Lease 106 Stck. (100 Stck. werden laut Spohr nicht mehr benötigt, geplante Auslieferung in 2020: 32 Stck, davon schon ausgeliefert 6 Stck.
Aufwendungen (nicht für alles braucht man Cash, S.35)
- Personal 9.1 Mrd €
Kurzarbeitergeld
- indirekte Personalaufwand und Fremdpersonal: 1.2 Mrd €
Anpassbarkeit hängt von Vertragsgestaltung ab
- Mieten und Erhaltungsaufwand: 0.7 Mrd €
teilw. anpassbar z.B. Erhaltung
- Abschreibungen: 2.7 Mrd €
- Treibstoff: 6.7 Mrd €
Vertragsabhängig kann sein, dass weiter Treibstoff abgenommen werden muss, noch Lagerkapzitäten vorhanden?, benötigt Cash, ohne Verzehr ggfs wertzuberichtigendes Vermögen)
- Gebühren: 4.5 Mrd €
anpassbar, da weniger geflogen wird, fallen aber üblicherweise auch für abgestellte Flugzeuge an
- Fremdleistung Technik: 1.9 Mrd €
in welchem Umfang zeitabhängige Wartungen gemacht werden müssen entzieht sich meiner Kenntnis, Aufwand sollte sinken
- Charteraufwand: 0,7 Mrd. €
Schauen wir uns noch die Verbindlichkeiten an (S.21):
- aus nicht ausgeflogenen Flugdokumenten: 4.1 Mrd €
- erhaltene Anzahlungem, Rechnungsabgrenzung, sonstige nicht finanzielle Verbindlichkeiten: 3.1 Mrd €
- Verbindlichkeiten aus Lieferung/Leistung, finanzielle Verbindlichkeiten, Sonstige Rückstellungen: 5.9 Mrd €
- weitere: 4.6 Mrd €
bereits enthalten:
- Pensionsrückstellungen: 6.7 Mrd €
- Leasingverbindlichkeiten: 2.4 Mrd €
Cashflow:
- operativer Cashflow: 4.0 Mrd € Def.:"Der operative Cash Flow beschreibt die in einem bestimmten Zeitraum durch die Geschäftstätigkeit erwirtschafteten liquiden Mittel."
- free Cashflow: 0.6 Mrd € Def.: "Innerhalb einer Periode erarbeitete Mittel, die weder für das operative Geschäft, noch für Investitionen benötigt werden"
- Zahlungsmittel: 1.4 Mrd € Def.: "sind Vermögensgegenstände, die als Zahlungsmittel eingesetzt werden können oder sich kurzfristig in Zahlungsmittel umwandeln lassen."
So sieht es aus, ansonsten kann man noch viel mehr dort lesen.