Lufthansa prüft Insolvenz in Eigenverwaltung

ANZEIGE
Status

Dieses Thema ist geschlossen.
Geschlossene Themen können, müssen aber nicht, veraltete oder unrichtige Informationen enthalten.
Bitte erkundige dich im Forum bevor du eigenes Handeln auf Information aus geschlossenen Themen aufbaust.

Themenstarter können ihre Themen erneut öffnen lassen indem sie sich über die Funktion "Inhalt melden" an die Moderatoren wenden.

Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.814
3.040
FRA
ANZEIGE
Wenn die Pessimisten aus den Airportkreisen Recht behalten, ist so ziemlich jede Meinung, die ich zur Normalisierung des Langenstreckenverkehrs hier gelesen habe als zu optimistisch einzuschätzen. Dann wird aber auch So ziemlich jede Airline Staatshilfe benötigen (auch IAG) und wir sehen hier gerade bei LH die erste Runde. Ich hoffe nicht, dass es so kommt.

Die Kommunikation der Lufthansa geht ja stets dahin, dass sie systemrelevant seien. Wenn die Grenzen geschlossen bleiben, dann braucht man auch keine Flüge.

Das Interkont-Geschäft ist weg. Da ist auch kaum Besserung in Sicht für 2020.

Und für die paar Europaverbindungen gilt: Je mehr die LH den Service versucht runterzufahren (an Bord keine Speisen und Getränke mehr, Lounges geschlossen halten), umso mehr werden die Leute über den Preis entscheiden. Denn die Anzahl der Frequenzen (weiterer ehemaliger Vorteil von LH) wird auf längere Zeit ebenfalls klein bleiben. Und da ist FR, 4U dann wieder im Vorteil.

Innerdeutsch steckt LH ebenfalls im Dilemma. Mit Schließung TXL und Umzug nach SXF ist Berlin auch nicht mehr attraktiv mit dem Flugzeug.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
IAG bekommt bereits Staatshilfen mit einem Gesamtvolumen von deutlich über einer Milliarde EUR.

Die Liste der überlebenden relevanten Airlines ohne Staatshilfen wird in ein, zwei Jahren sehr kurz ausfallen. Wahrscheinlich wird die Liste leer sein.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
IAG bekommt bereits Staatshilfen mit einem Gesamtvolumen von deutlich über einer Milliarde EUR (...)

Das ist deutlich zu undifferenziert dargestellt imho - es koennte sogar irreführend für den geneigten Leser sein, das Gebilde IAG ist differenziert zu betrachten:


IAG`s Teile

Iberia
Vueling

haben laut Pflichtmitteilungen zu 70% staatlich besicherte Kredite (laufzeit 5 Jahre) i.W.v. 1,1 Milliarden Euro am Kapitalmarkt - zu üblichen Konditionen aufgenommen.

Iberia ~ 750 Mio Euro
Vueling ~ 260 Mio Euro

British Airways - nil
AerLingus - nil

British Airways / AerLingus hat keine Kredite, keine Förderung, keine Subvention o.ä. bislang in Anspruch genommen.

British Airways Chef B Walsh wurde bereits vor dem Parlament in Sachen Corona Implikationen öffentlich befragt (!) - dabei hat er imho eine gute Figur gemacht, in Sachen:

- Darstellung der Lage im Unternehmen aus fiskalischer Sicht in ernstzunehmender Klarheit
- Auswirkung der "normalen" Arbeitsmarktmaßnahmen (in England gibt es auch etwas das Kurzarbeit ähnlich ist) auf BA
- Klare Ansagen in Bezug auf die Entscheidungen viele MA zu entlassen
- Klare Ansprache des Themas Kunden - Erstattungen

Insgesamt wirkt eine IAG in dieser Krise deutlich fester / vertrauenseinflössender als Konzern - und das alles mit einem Chef der als vermeintliche "lame duck" (Retirement Ende Juni 2020). Walsh ist gelernter Pilot (737 Kapitän) + Hochschulabschluss - mit einer Management Laufbahn in versch. Flugbetrieben und Aufgaben.
 
Zuletzt bearbeitet:

zimbowskyy

Erfahrenes Mitglied
29.11.2016
734
712
CGN
Ich wusste nicht in welchen Thread ich das posten sollte, hier oder den M&M oder den Lounge-Thread...aber die Redakteure scheinen hier mitzulesen ;)

https://www.spiegel.de/wirtschaft/lufthansa-der-riskante-rettungsplan-fuer-die-airline-a-6e6967d3-d3db-4e5a-b249-c027b9aaede5


Daraus: "Doch ob und wann die Märkte sich erholen, ist noch völlig unklar. Und auch, ob die einstige Kernklientel in vollem Umfang zurückkehrt und künftig das frühere Preisniveau akzeptiert, steht in den Sternen. Viele der einst gehätschelten VIP-Kunden sind ohnehin ungehalten, weil die Lufthansa mit der Erstattung nicht abgeflogener Tickets knausert und sie in den Lounges nur einen abgespeckten Service bekommen. Auch bei der Verlängerung nicht genutzter, aber demnächst ablaufender Statuskarten zeigen sich andere Airlines großzügiger."


 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Ich wusste nicht in welchen Thread ich das posten soll (...)
auch aus dem SPON Artikel:

(...)
Die Lufthansa mutiere vom einstigen Überflieger der Branche zum "Dauersanierungsfall", warnt ein Aufsichtsrat und liegt damit vermutlich richtig. Noch in den vergangenen Jahren nahmen Konzernchef Spohr und seine Kollegen alle zwei Wochen ein neues Flugzeug in Empfang und investierten dafür pro Jahr rund drei Milliarden Euro.


Der Artikel ist wenig differenziert - der "Lufthansa Schöne Schein" wirkt offenbar trotz "Offenbarungseid" noch immer. Die Lufthansa postum als den "Überflieger" unter den Airlines zu deklarieren das ist schon der Knaller. Und dass das auch noch ein AR so von sich gibt: Für mich wiedereinmal eine Bestätigung für meine These dass in dieser Firma ein gewaltiges Leitungs / Führungsdefizit herrscht.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Oh ja, und da Du gerne über Teilwahrheiten berichtest, dies waren die seit längerem bekannten Alternativen:

Alternative A
- 3 Mrd € Kredit KfW Verzinsung 4%
- 6 Mrd € stille Beteiligung mit Garantiedividende 9%, stille Beteiligung bedeutet Erhöhung Eigenkapital a) ohne Mitspracherecht, ggfs. vollkommener Verlust bei Insolvenz, da keine Bevorrechtigung, b) vereinfachte Refinanzierung am Kapitalmarkt

Alternative B
- Ausgabe von Aktien mit entsprechendem Mitspracherecht.

AF/KLM-Finanzierung dessen Zinssatz bisher unbelegt bleibt, ist nicht vergleichbar, da der Staat dort bereits Mitspracherechte hat, insofern ist der Konsortialkredit dort wie jener der KfW zu sehen.

Alt A: 4% ist mir völlig neu. Quelle? 9% auf 6 Mrd. sind 540 Mio.. Dass das einer LH nicht hilft, sondern sie stranguliert, haben inzwischen auch andere erkannt, die mal nachgerechnet haben (siehe SPON Artikel).

Alt B: Bei was genau hier "mitgesprochen" werden soll und zu welchem Zweck, bleibt unergründlich. Ist ja nicht so, dass die LH vor der Krise unprofitabel gewesen wäre und der neue AR ihr jetzt erklären sollte, wie es geht.
 

mpm

Erfahrenes Mitglied
02.07.2011
1.386
383
Reihe 42a
Naja, Lufthansa war schon besser als der Durchschnitt. Nichts zu Essen und zu Trinken bei BA in der europäischen Economy. Bettwanzen bei BA auf der Langstrecke. Keimige uralte Flugzeuge bei Airfrance mit kaputten Tischen. Lounge auch für Silberkarten bei Lufthansa. Gleichzeitig organisiert, hilfsbereit bei Irreg Umbuchungen und trotzdem profitabel.

Nicht, dass es das Maximum des Wünschenswerten war. Aber eben doch vergleichsweise "der Überflieger".

Ich bin froh, nicht in der Rolle des Lufthansa Managements zu sein. Die Option Insolvenz in Eigenregie wäre vielleicht langfristig wirklich besser. Andererseits 9 Milliarden (oder so) Euro jetzt bekommen. Da muss man schon Eier haben, richtig zu entscheiden. (Oder das Gerede von der Insolvenz waren nur Nebelkerzen.)
 
  • Like
Reaktionen: GoldenEye

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.556
687
Das ist deutlich zu undifferenziert dargestellt imho - es koennte sogar irreführend für den geneigten Leser sein, das Gebilde IAG ist differenziert zu betrachten:


IAG`s Teile

Iberia
Vueling

haben laut Pflichtmitteilungen zu 70% staatlich besicherte Kredite (laufzeit 5 Jahre) i.W.v. 1,1 Milliarden Euro am Kapitalmarkt - zu üblichen Konditionen aufgenommen.

Iberia ~ 750 Mio Euro
Vueling ~ 260 Mio Euro
.

Die weit mehr als 1 Mrd € sind 1.01 Mrd € und zwei kleine Unterschiede auf die ich gerne nochmal hinweisen möchte:
a) der Kredit wird wie Du richtig schreibst am Kapitalmarkt bei privaten Geldgebern aufgenommen und teilweise durch den Staat abgesichert
b) der notwendige Kapitalbedarf bei LH Läßt sich weder komplett durch Kredite finanzieren noch teilweise von Banken, die nicht Körperschaften des öffentlichen Rechtes sind.

Alt A: 4% ist mir völlig neu. Quelle? 9% auf 6 Mrd. sind 540 Mio.. Dass das einer LH nicht hilft, sondern sie stranguliert, haben inzwischen auch andere erkannt, die mal nachgerechnet haben (siehe SPON Artikel).

Alt B: Bei was genau hier "mitgesprochen" werden soll und zu welchem Zweck, bleibt unergründlich. Ist ja nicht so, dass die LH vor der Krise unprofitabel gewesen wäre und der neue AR ihr jetzt erklären sollte, wie es geht.

Zu den 4% Ich möchte dem Geschäftsführer des DSW da nicht widersprechen siehe DLF https://www.deutschlandfunk.de/coro...-lufthansa.766.de.html?dram:article_id=475993 Ich warte übrigens noch auf Deine Quelle für den AF/KLM-Zinsatz Von 1,25%

Ob 9% Garantiedividende hoch sind für Totalverlustrisiko und kein Mitspracherecht ist gar nicht wichtig, man hat LH einen weiteren Weg aufgezeigt, die Alternative B, die man ja auch nicht will. Ja was nun LH? Zumal man die stille Beteiligung bei guten Geschäften durch Kredite oder Verkäufen von Unternehmensanteilen sofort Ablösen könnte. Wird es aber langfristig keine guten Geschäfte geben, bestünde ohne Staatsgarantie Insolvenzrisiko, dann sind 9% zu hoch? Dann würde ich ja Alternative B wählen, aber es ist gut zu wissen, dass man sich bei LH genug Zeit mit der Auswahl gelassen hat...
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Die weit mehr als 1 Mrd € sind 1.01 Mrd €

Und die EUR 335 Mio. Kredit an BA sind keine Staatshilfe?

Die Unterschiede in der Finanzierung sind für die Zuordnung als "Staatshilfe" übrigens irrelevant. Kredite dieser Art stellen ohnehin nur bei Zahlungsausfall ein Risiko dar. Ob der Staat direkt einen Kredit gibt oder dafür bürgt, macht im Ausfallszenario keinen relevanten Unterschied.

Ryanair hat übrigens EUR 670 Mio. an Staatshilfen bekommen.
 
  • Like
Reaktionen: GoldenEye

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.556
687
Und die EUR 335 Mio. Kredit an BA sind keine Staatshilfe?

Die Unterschiede in der Finanzierung sind für die Zuordnung als "Staatshilfe" übrigens irrelevant. Kredite dieser Art stellen ohnehin nur bei Zahlungsausfall ein Risiko dar. Ob der Staat direkt einen Kredit gibt oder dafür bürgt, macht im Ausfallszenario keinen relevanten Unterschied.

Ryanair hat übrigens EUR 670 Mio. an Staatshilfen bekommen.

Gerne eine Quelle für die Staatshilfe an BA, wobei man anmerken darf vergleicht man dann die Höhe der Staatshilfen der großen europäischen Luftfahrtkonzerne, ist dies Aussagekraft genug. Ich sehe per se einen Unterschied in der Finanzierung durch Staatshilfe zwischen Kredit und staatlicher Beteiligung am Unternehmen und den Insolvenzfall würde ich gerade in dieser Branche bei der Finanzierung berücksichtigen, insbesondere bei den Prognosen Normalisierung Langstrecke in 2022, was man ja mittlerweile schon als realistisch annehmen muss in Anbetracht von vielleicht sehr pessimistischen Angaben, dass dies erst im Jahr 2024 der Fall sein kann. https://www.moodiedavittreport.com/long-haul-air-travel-may-not-recover-until-2024-says-iata/ Wie auch immer, insofern sehen wir hier die erste Runde „Staatshilfe“ und wenn LH jetzt ne Insolvenz hinlegen will, bin ich gespannt mit was man den gewinnen möchte...
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.556
687
Vielen Dank Für den Link, das war mir nicht bekannt. Hat man sich zu den 7 Mrd € Cash zum 31.03. weitere Liquidität sichern können.

Ich auch. Es gibt viele Varianten, Staatshilfen zu erhalten. Und diese haben auch unterschiedliche Qualitäten. Staatshilfen sind es dennoch alle.
Eng genommen sind die Marktbeschränkungen (Z.B der Zugang) auch eine Variante der Staatshilfe.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
...Zu den 4% Ich möchte dem Geschäftsführer des DSW da nicht widersprechen siehe DLF https://www.deutschlandfunk.de/coro...-lufthansa.766.de.html?dram:article_id=475993 Ich warte übrigens noch auf Deine Quelle für den AF/KLM-Zinsatz Von 1,25%

Die 4% waren klar erkenntlich eine reine Vermutung der DSW, keine Tatsache.
Was AF/KLM betrifft, wurde die Zahl nach Abschluß der Vereinbarung veröffentlicht. Wenn ich die Quelle wiederfinde, kann ich sie gerne posten.
Im Übrigen - wie bereits mehrfach hier erwähnt - weise ich nochmals auf die lustigen - ähem - "Auflagen" für AF hin, die sich lesen, als ob sie geradewegs aus der Strategie-Präsentation von Ben Smith stammen (Streichung unprofitabler Kurzstrecken, Investitionen in neue, sprit-effiziente Flugzeuge etc.).

Ob 9% Garantiedividende hoch sind für Totalverlustrisiko und kein Mitspracherecht ist gar nicht wichtig, man hat LH einen weiteren Weg aufgezeigt,

Ein weiterer "Weg", der mittelfristig geradewegs in die Insolvenz führt mit einer Zinsbelastung, die überhaupt nicht leistbar ist.
Und das Totalverlustrisiko ist ja nur theoretisch, denn solange der Staat einspringt, weiß er ja genau deswegen, daß es dieses Risiko nicht gibt.


die Alternative B, die man ja auch nicht will. Ja was nun LH? Zumal man die stille Beteiligung bei guten Geschäften durch Kredite oder Verkäufen von Unternehmensanteilen sofort Ablösen könnte.

Wenn diese Unternehmensanteile so ohne weiteres veräußerbar wären, dann könnten sie ja auch als Sicherheit für einen Kredit dienen, der dann ohne weiteres zu bekommen wäre. Aber wie viele potentielle Käufer gibt es denn für so ein LAC? Abgesehen von der Frage, daß das Kleinbeträge im Verhältnis zur Gesamtsumme sind. Und daß es Unsinn ist, Betriebsteile zu verkaufen, die Synergien generieren, muß ich wohl nicht erst erläutern.
 
  • Like
Reaktionen: 747830

Albatros

Aktives Mitglied
10.05.2020
155
26
VIE, NCE, SDJ
Hier wird das nochmal ganz gut erklärt, ohne das man Wirtschaftsexperte sein muss um das zu verstehen.
Offenbar sind hier bereits zu viele verschiedene Interessen im Spiel, das Potential zum Scheitern der Verhandlungen ist dabei immens groß. Das Hauptproblem ist dabei aber nicht der Staat oder die inneren Widerstände in der Führung des Unternehmens, sondern eher die Aktionäre, die sich gemäß der bisherigen Vorschläge nun über den Tisch gezogen fühlen, die sehen auf absehbare Zeit nun keinen Cent mehr. Aber mal sehen was am Ende der Verhandlungen steht, die "Rettung" wird auf jeden Fall ein hochkomplizierter Trapezakt für alle Beteiligten.

Mir tun vor allem die vielen Menschen leid, die ihren Arbeitsplatz verlieren und auch die, die ihn gnadenhalber noch behalten dürfen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.420
5.766
Das Hauptproblem ist dabei aber nicht der Staat oder die inneren Widerstände in der Führung des Unternehmens, sondern eher die Aktionäre, die sich gemäß der bisherigen Vorschläge nun über den Tisch gezogen fühlen, die sehen auf absehbare Zeit nun keinen Cent mehr.

Das ist aber ein Gefühl, das nur die naiven Aktionäre haben dürften. Vernunftgeleitete Aktionäre wissen, dass sie mit Aktien von Luftfahrtunternehmen in eine Hochrisikobranche investieren und es auch mal zu Durststrecken kommen kann. Wer das nicht aushalten kann, hätte noch nie in Airline-Aktien investieren sollen.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.246
11.110
irdisch
Die Aktionäre hätten Aktien einer insolventen Firma, wenn der Staat nicht helfen würde. Die ziehen das große Los. Sonst wäre ihr Geld futsch.
 
  • Like
Reaktionen: slowflyer

Loungepotato

Erfahrenes Mitglied
02.12.2016
4.420
5.766
Die Aktionäre hätten Aktien einer insolventen Firma, wenn der Staat nicht helfen würde. Die ziehen das große Los. Sonst wäre ihr Geld futsch.

Genau das meine ich. Nur völlig ahnungslose Aktionäre beklagen sich über einen möglichen Dividendenausfall durch die Staatshilfe, denn ohne die Unterstützung hätten sie noch mehr zu verlieren. Aber auch hier wird es Jammerer geben.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.556
687
Die 4% waren klar erkenntlich eine reine Vermutung der DSW, keine Tatsache.
Was AF/KLM betrifft, wurde die Zahl nach Abschluß der Vereinbarung veröffentlicht. Wenn ich die Quelle wiederfinde, kann ich sie gerne posten.

Du findest eine offizielle Quelle aus dem Verhandlungskreis für 9% Garantiedividende, wohl kaum. Insofern sollte man doch den gleichen Anspruch an alle Quellen stellen. Und wer immer auch 9% platziert (was nicht bestätigt ist) hat den Zinssatz für den KFW-Kredit nicht erwähnt wird sondern stattdessen vorsätzlich ein anderen Gesamteindruck vermitteln wollen. Und die Aussage, dass die Gesamtfinanzierung zu 9% gewährt wird ist falsch.

Ein weiterer "Weg", der mittelfristig geradewegs in die Insolvenz führt mit einer Zinsbelastung, die überhaupt nicht leistbar ist.
Und das Totalverlustrisiko ist ja nur theoretisch, denn solange der Staat einspringt, weiß er ja genau deswegen, daß es dieses Risiko nicht gibt.
Ja diesen Punkt lieben alle Kreditnehmer: Der Punkt an dem der Kreditgeber immer wieder einspringen muss, um sein Investment „zu retten„. Machen wir im Immobilienbereich schon seit Jahrzehnten so und klappt immer noch. Interessanterweise findest Du es ok, wenn der Staat jedesmal sein Investment bei LH retten würde (solange der Staat einspringt), was in diesem Fall heißt weitere Mittel bereitzustellen, aber bei der Commerzbank, welches Du als Schreckensvorbild darstellst, hat der Staat versagt, weil er die Verluste nicht realisieren will und seine Aktienbeteiligung weiter behält. Was ein Unternehmen eigentlich für ein Anreiz eine stille Beteiligung los zu werden, die einen Zinssatz von 1,25% hätte, erhöht das Eigenkapital, kein Mitspracherecht des Finanziers, preiswertere Fremdfinanzierung wird es nicht geben.


Wenn diese Unternehmensanteile so ohne weiteres veräußerbar wären, dann könnten sie ja auch als Sicherheit für einen Kredit dienen, der dann ohne weiteres zu bekommen wäre. Aber wie viele potentielle Käufer gibt es denn für so ein LAC? Abgesehen von der Frage, daß das Kleinbeträge im Verhältnis zur Gesamtsumme sind. Und daß es Unsinn ist, Betriebsteile zu verkaufen, die Synergien generieren, muß ich wohl nicht erst erläutern.
Betriebsteile, die Verluste erwirtschaften würde ich trotz Synergien (teilweise) verkaufen, aber darum geht es ja nicht. LSG, Technik, Cargo, Kleinbeteiligungen, die Konzernressourcen binden kann man verkaufen oder besser formuliert hätte man verkaufen können. Jetzt können wir uns ausmalen wie der Stand der Konzernteile ist Und wie der Konzern aussehen wird, wenn wir bei einer Normalisierung Langstrecke im Jahr 2022 sind (und welcher Finanzbedarf möglicherweise besteht) und ich glaube Tirreg hat dazu was sehr treffendes geschrieben
 
  • Like
Reaktionen: frabkk
B

Boeing736

Guest
Betriebsteile, die Verluste erwirtschaften würde ich trotz Synergien (teilweise) verkaufen, aber darum geht es ja nicht. LSG, Technik, Cargo, Kleinbeteiligungen, die Konzernressourcen binden kann man verkaufen oder besser formuliert hätte man verkaufen können. Jetzt können wir uns ausmalen wie der Stand der Konzernteile ist Und wie der Konzern aussehen wird, wenn wir bei einer Normalisierung Langstrecke im Jahr 2022 sind (und welcher Finanzbedarf möglicherweise besteht) und ich glaube Tirreg hat dazu was sehr treffendes geschrieben

Ob das die richtige Strategie ist? Zumal ja die meisten Tochterunternehmen vor der Krise profitabel waren. An wen soll man sie jetzt zu welchem Preis in der Krise verkaufen? Und ansonsten muss man sich doch auch fragen, ob es nicht gerade für einen Luftfahrtkonzern auch sinnvoll ist noch ein paar andere Standbeine zu haben als nur den Passagierverkehr.
 

wideroe

Erfahrenes Mitglied
13.01.2011
2.545
1.149
Ist dann aber ein bisschen schwierig, mit Systemrelevanz zu argumentieren. Systemrelevant mögen die deutschen Airlines der Lufthansa-Gruppe sein, aber doch nicht irgendwelche Consulting-Töchter, Catering, LHAT, AirPlus, IT-Services, Beteiligungen. Alles nice to have, aber schwerlich systemrelevant. Selbst bei Lufthansa Technik kann man da Zweifel haben.
 
  • Like
Reaktionen: alex09

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Ich weise nochmal darauf hin, dass der Staat aufgrund der durch ihn ergriffenen unnötigen und geschäftsschädigenden Maßnahmen direkt kausal mitverantwortlich an der Situation der LH ist.

Das sind ja teilweise Diskussionen, als ob ein aufgrund von eigenem Missmanagement in Schieflage geratenes Unternehmen vom unschuldigen Staat gerettet werden soll. Es ist jedoch so, dass ein durch u.a. Missmanagement des Staates in Schieflage geratenes unschuldiges Unternehmen gerettet werden soll.

Und das Missmanagement des Staates hatte deutlich mehrheitliche Rückendeckung durch die wählende Pappenheimerschaft. Mir ist natürlich klar, dass sich die Pappenheimerschaft weitgehend zur umfassenden Nichtverantwortlichkeit bekennt.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
10.997
9.956
LEJ
Ich weise nochmal darauf hin, dass der Staat aufgrund der durch ihn ergriffenen unnötigen und geschäftsschädigenden Maßnahmen direkt kausal mitverantwortlich an der Situation der LH ist.

Was im Kern die meisten Unternehmen, egal ob groß oder klein, trifft. LH ist da keine Ausnahme. Es trifft sogar viele Menschen im normalen Angestelltenverhältnis, welche durch die Maßnahmen der Bundesregierung in Schieflage geraten können. Richtig ist aber, der LH das Überleden zu sichern, denn die LH ist ein noch Aushängeschild. Aber bitte ohne EW, denn das die eine Mogelpackung oder schon Kundenverarsche.
 

wideroe

Erfahrenes Mitglied
13.01.2011
2.545
1.149
Für was genau soll "der Staat" verantwortlich sein? Ja wohl höchstens für die Unmöglichkeit der Durchführung innerdeutscher Flüge, die jenseits von Eurowings ohnehin zu einem Großteil Umsteiger ins Ausland sind Oder erlaubt der Rest der Welt der Lufthansa uneingeschränkten Flugverkehr und nur der deutsche Staat legt Lufthansa an die Kette - während im Rest der Airlinewelt munter business as usual ist und die Kassen satt klingeln...?
 

LH88

Erfahrenes Mitglied
08.09.2014
15.394
8.902
ANZEIGE
300x250
Ich weise nochmal darauf hin, dass der Staat aufgrund der durch ihn ergriffenen unnötigen und geschäftsschädigenden Maßnahmen direkt kausal mitverantwortlich an der Situation der LH ist.

Da LH ja nicht das einzige Unternehmen ist das betroffen ist, und ja nicht nur der deutsche Staat so gehandelt hat könnte man auch alles dem Markt überlassen, anstelle jetzt einzelnen Unternehmen zu helfen - und diese auch noch in eine bessere Lage zu versetzen.

Denn egal wie es ausgeht - LH wird als Gewinner aus der Krise hervorgehen (während zig tausende andere Unternehmen über die Wupper gehen). Es ist doch widersinnig das der Staat ausgerechnet den Unternehmen mit Milliarden hilft die volle Konten haben, während man von kleinen Unternehmen die persönliche Haftung der Gesellschafter bei KfW Krediten erwartet (trotz Staatshaftung).
 
Status

Dieses Thema ist geschlossen.
Geschlossene Themen können, müssen aber nicht, veraltete oder unrichtige Informationen enthalten.
Bitte erkundige dich im Forum bevor du eigenes Handeln auf Information aus geschlossenen Themen aufbaust.

Themenstarter können ihre Themen erneut öffnen lassen indem sie sich über die Funktion "Inhalt melden" an die Moderatoren wenden.