Digitaler Euro

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IvanoBalic

Erfahrenes Mitglied
08.11.2013
1.147
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Die Presse berichtet: "Die EZB forciert ihre Arbeit an einem digitalen Euro, also Geld, das sie direkt in elektronischer Form ausgibt". https://www.handelsblatt.com/meinun...cht-europa-einen-digitalen-euro/26243570.html

Anfängerfrage: Wenn ich mit meiner Girocard zahle oder mit meiner Vivid-App eine Überweisung tätige, dann ist das doch alles schon digital! Ich kann mir kaum vorstellen, dass die EZB sämtliche Euro ausschließlich als Bargeld auf den Markt schmeißt? Wenn mal wieder mit zig EZB-Milliarden der Markt geflutet wird, dann schwärmen doch nicht tausende Geldtransporter von Frankfurt sternförmig aus?

Was unterscheidet den "digitalen Euro" vom heute bereits fast überall nur noch in elektronischer Form herumschwirrenden Geld?
 
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wizzard

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
9.443
3.554
Ich denke, der wesentliche Unterschied besteht darin, dass ich dann EUR an dich transferieren kann ohne dass ein Dritter beteiligt ist. Das geht heute nicht. Irgendwer muss es abwickeln. Wollen wir es ohne einen Dritten machen, geht es bisher nur cash.
 

netzfaul

Erfahrenes Mitglied
31.12.2015
3.900
2.467
Der Euro wird doch eh schon digital ausgegeben. Oder habe ich übersehen, dass Euros auch stufenlos in wiegbarer Materie ausgegeben wird? (Digital bedeutet nämlich nicht automatisch elektronisch. Auch ein Buch(inhalt) ist digital, denn es gibt einen diskreten Zeichensatz)
 

Telesto

Erfahrenes Mitglied
15.06.2020
482
103
Was unterscheidet den "digitalen Euro" vom heute bereits fast überall nur noch in elektronischer Form herumschwirrenden Geld?

Der digitale Euro soll offenbar direkt vond er EZB herausgegeben werden (genau wie Bargeld) und wäre damit Zentralbankgeld. Das in "elektronischer Form herumschwirrende Geld" ist hingegen meist Geschäftsbankgeld oder E-Geld, also von Banken bzw. E-Geld-Instituten herausgegebenes Geld.

Das macht aber eigentlich für den "Endverbraucher" in der Praxis erst dann einen Unterschied, wenn die Bank bzw. das E-Geld-Institut zahlungsunfähig ist. Aber selbst in dem Fall gibt es ja im Euroraum diverse Absicherungen bis mindestens 100.000 EUR pro Konto (gesetzliche und private Einlagesicherungssysteme). Bei Geschäften zwischen den Banken im Euroraum wird schon heute in den meisten Fällen Zentralbankgeld genutzt (über TARGET2).

Ein digitaler Euro könnte allerdings den Bankenmarkt kräftig durcheinander bringen, da dann viele Geschäftsbankfunktionen auch direkt durch die EZB übernommen werden können. Theoretisch kann ein Endverbraucher dann eine Kontoverbindung direkt bei der EZB unterhalten, die ja per Definition nicht zahlungsunfähig werden kann.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Ich denke mal wenn digitale Euros herausgegeben werden dann müssen diese überall und von jedem akzeptiert werden (ohne das irgendwelche Kosten entstehen) und man kann diese auch nicht negativ bezinsen.
 

little endian

Erfahrenes Mitglied
18.01.2016
655
315
Kampf gegen Windmühlen

Anfängerfrage: Wenn ich mit meiner Girocard zahle oder mit meiner Vivid-App eine Überweisung tätige, dann ist das doch alles schon digital!

Deine "Anfängerfrage", die eigentlich eher ein löblicher Hinweis auf noch vorhandene Fähigkeit zu logischem Denken ist, zeigt ganz klar, wie ungenau oder auch falsch verwendete Begrifflichkeiten mitunter zu Verwirrung führen. (y)
 

Daoane

Erfahrenes Mitglied
17.10.2011
1.124
49
MUC
Was unterscheidet den "digitalen Euro" vom heute bereits fast überall nur noch in elektronischer Form herumschwirrenden Geld?

Derzeit gibt die Zentralbank das Zentralbankgeld aus. Sie hat das Monopol, Geldscheine zu drucken und Münzen zu prägen. Versuchst du das selbst, ist das Geldfälschung.

Der "digitale Euro" auf deinem Konto ist kein Zentralbankgeld, sondern Giralgeld. Dieses wird nicht von der Zentralbank, sondern von privaten Geldinstituten ausgegeben. Neues Giralgeld entsteht, indem eine Privatbank einen Kredit vergibt, z.B. für eine Immobilienfinanzierung.

Angenommen, du nimmst für den Kauf einer Immobilie einen Kredit von 500.000€ auf. Dafür "erzeugt" die Privatbank diese 500.000€ mit Buchung, indem Sie deinem Konto 500.000€ gutschreibt. Die Privatbank verbucht diese 500.000€ als Forderung gegenüber dir auf der Aktivseite der Bilanz. Auf der Passivseite bucht Sie diese 500.000€ gleichzeitig als Kundeneinlage. Man spricht dabei von einer Bilanzverlängerung.

Die Privatbank muss dabei einen geringen Betrag der 500.000€ als Zentralbankgeld bei der Zentralbank hinterlegen. Dadurch wird sichergestellt, dass Privatbanken die Kreditvergabe (und damit Risiken bei Kreditausfällen) nicht ins unermessliche steigern können.

Wenn du selbst eine Bank gründest, kannst du theroretisch selbst Kredite vergeben und damit Giralgeld erzeugen. Natürlich ist das kein realistisches Szenario; wichtig ist aber zu verstehen, dass das "digitale Geld" auf deinem Konto nicht von der Zentralbank, sondern von privaten Geldinstituten geschöpft wurde.

Detailliert ist das hier beschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.530
3.696
HAM
Ist aber aktuell Fakt in DE, das einzig verpflichtende Zahlungsmittel sind Euros, diese müssen von jedem akzeptiert werden. Du kannst also in DE kein Geschäft betreiben das nur Bitcoins oder USD akzeptiert.

Nein, das ist falsch. Wir haben Vertragsfreiheit in Deutschland. Es muss nur beim Betreten offensichtlich sein. Gesetzliches Zahlungsmittel heisst lediglich, dass man dies zum Begleichen einer Schuld akzeptieren muss.
 

OneMoreTime

Erfahrenes Mitglied
23.04.2019
3.388
5
Nein, das ist falsch. Wir haben Vertragsfreiheit in Deutschland. Es muss nur beim Betreten offensichtlich sein. Gesetzliches Zahlungsmittel heisst lediglich, dass man dies zum Begleichen einer Schuld akzeptieren muss.

Okay, da hast du in letzter Konsequenz Recht. Letztlich ist es aber so das der Euro das einzige gesetzliche Zahlungsmittel ist.
 

Barquero

Erfahrenes Mitglied
10.04.2020
2.591
1.096
Derzeit gibt die Zentralbank das Zentralbankgeld aus. Sie hat das Monopol, Geldscheine zu drucken und Münzen zu prägen.
Das ist falsch.

Angenommen, du nimmst für den Kauf einer Immobilie einen Kredit von 500.000€ auf. Dafür "erzeugt" die Privatbank diese 500.000€ mit Buchung, indem Sie deinem Konto 500.000€ gutschreibt. Die Privatbank verbucht diese 500.000€ als Forderung gegenüber dir auf der Aktivseite der Bilanz. Auf der Passivseite bucht Sie diese 500.000€ gleichzeitig als Kundeneinlage. Man spricht dabei von einer Bilanzverlängerung.
Aha, so ist das also...
Erklär' doch mal bitte, wessen Einlagen auf der Passivseite das dann sein sollen.
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.350
639
lej, sxf, txl
Das ist falsch.


Aha, so ist das also...
Erklär' doch mal bitte, wessen Einlagen auf der Passivseite das dann sein sollen.

Wenn ich mich richtig erinnere (kann also auch sein das ich mich irre), werden die Verbindlichkeiten bei der Bank ja auf dem Konto (Sichteinlage) des Kunden zur Verfügung gestellt. Demzufolge steigen beide Bilanzseiten, sollte eine Aktiv-Passiv Mehrung sein. Ist also schon ganz okay, was Daoane so schreibt. Verlässt dann, das Geld das Kreditinstitut, ist das ein neuer Vorgang, auch wenn das alles automatisiert innerhalb von Sekunden und wahrscheinlich auch mit einem Auftrag geht.
Aber ich glaube das lenkt jetzt zu weit ins Thema ext. Rewe ab.

Digitaler Euro ist von den Filialbanken auch gewünscht, da ist man endlich den lästigen Part der "Geldversorgung" los, was eh nur Kosten verursacht. Man kann sich dann auf Verwahrung und der damit verbunden Gebühren konzentrieren.
 
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little endian

Erfahrenes Mitglied
18.01.2016
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315
Letztlich ist es aber so das der Euro das einzige gesetzliche Zahlungsmittel ist.

Zu diesem Thema und inwieweit öffentliche Stellen Bargeld zur Tilgung von Schulden überhaupt ablehnen dürfen, geht Norbert Häring ja dankenswerterweise gerade durch alle Instanzen.


Man kann übrigens derzeit (noch) an einer Umfrage zur Kryptowährung der EZB teilnehmen. Darauf wusste man mich jedenfalls auf meine Anfrage hin zu verweisen, bei der ich anmerkte, dass die aktuelle Bezeichnung entsprechend netzfauls Ausführungen unsinnig und zudem irreführend sei.

Bezeichnenderweise enthält das gesamte "Pamphlet" natürlich wieder mal keinen Abschnitt, in dem derlei Anmerkungen inhaltlich passend gemacht werden könnten. :rolleyes:

Auch die dortigen Formulierungen und Suggestivfragen zeigen klar auf, dass eine datensparsame Implementierung seitens der EU kaum zu erwarten ist und man in üblichen Denkmustern
à la zu gewährleistender Sicherheit bei ach so bösen Terroristen und Geldwäschern gefangen ist. Dennoch mag es für den ein oder anderen hier vielleicht interessant sein, da teilzunehmen.
 
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Kundschafter

Aktives Mitglied
23.11.2018
249
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Auch die dortigen Formulierungen und Suggestivfragen zeigen klar auf, dass eine datensparsame Implementierung seitens der EU kaum zu erwarten ist und man in üblichen Denkmustern
à la zu gewährleistender Sicherheit bei ach so bösen Terroristen und Geldwäschern gefangen ist. Dennoch mag es für den ein oder anderen hier vielleicht interessant sein, da teilzunehmen.

Die Kontenabfrage ist ja von Rot-Grün auch mit Terrorismus begründet worden.
Eingesetzt wird die im wesentlichen gegen die eigenen Bürger von Sozialämtern...

Bestimmte Gruppen werden derweil in Ruhe gelassen.

Das Ganze riecht nach dem Versuch, das Bargeld abzuschaffen.
Wenn ich daran denke, was in Zuge von Corona durchgesetzt wurde und vermutlich noch wird,
neige ich zu Pessimismus.
 

knusper

Erfahrenes Mitglied
27.02.2019
484
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Die Kontenabfrage ist ja von Rot-Grün auch mit Terrorismus begründet worden.
Eingesetzt wird die im wesentlichen gegen die eigenen Bürger von Sozialämtern...

Bestimmte Gruppen werden derweil in Ruhe gelassen.

Das Ganze riecht nach dem Versuch, das Bargeld abzuschaffen.
Wenn ich daran denke, was in Zuge von Corona durchgesetzt wurde und vermutlich noch wird,
neige ich zu Pessimismus.

https://werhatunsverraten.de/ *träller*