Schwerer Zwischenfall beim Landeanflug von F-GSQJ

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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.227
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Eben durch Zufall in der Tagespresse entdeckt. Die Maschine lies sich im ersten final approach wohl kaum noch steuern. Nachdem man durchgestartet ist hat es im zweiten Anlauf dann problemlos geklappt. Die BEA hat eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet. Beim AV Herald habe ich zu der Flugzeugkennung noch nichts gefunden. Ich bin sehr gespannt was da rauskommt. Hoffentlich nicht wieder pilot error. Da hat AF ja keinen guten Track Record.

https://www.spiegel.de/panorama/par...ng-777-a-2493f483-b5bc-4d0e-a9a1-43f66715571f
 

Fighti

Erfahrenes Mitglied
19.08.2014
3.042
1.213
MLA
"Wie die Zeitung »Le Parisien« berichtet, befand sich das Flugzeug in einer Höhe von rund 370 Metern, als die Piloten sich zum Durchstarten entschieden."
Not stable at 1000 feet, go around, für die Zeitungen dramatisch, aber ja nix ungewöhnliches. Spannend ist eher, was vorher passiert ist, was die Piloten mit "l'avion a fait à peu près n'importe quoi" meinen, was sich grob mit "Der Flieger hat so ziemlich alles gemacht, nur nicht das, was er sollte" übersetzen lässt.
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.227
9.715
Die Situation war alles andere als Alltag, soviel scheint man schon zum jetzigen Zeitpunkt sagen zu können. Ein Pilot bei Simon in den Kommentaren meinte, dass sie sich wahrscheinlich zu sehr auf A/P und A/T verlassen hätten. Ist natürlich astreiner Spekulatius. Die Frage ist ja erst mal ob sich das Flugzeug direkt wieder wie gewünscht steuern lies als A/T und A/P abgeschaltet wurden bzw. sich selbst abgeschaltet haben. Die nächste Frage ist ob es ein Konfigurationsfehler der Crew war. Indiz dagegen: in den Kommentaren wird von einem weiteren 777 Flug später am gleichen Tag berichtet, welcher ebenfalls nach links vom Localizer abkam. Dort scheint die Crew aber rechtzeitig reagiert zu haben denn der Anflug wurde korrigiert und war beim ersten Versuch erfolgreich. Es könnte also auch eine externe Störquelle infrage kommen.
 
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eldiablo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2019
4.091
2.679
Europa
War mal in Zürich im 777 Simulator (war ein Geschenk zu meinen 40)
Die 777 meldet bei ca. 1500ft "Approach Stable" oder Approach "Unstable", kommen viele Varianten im Spiel, Speed, LOC, G/S, Weather, Wind usw.
Meldet die 777 Approach Stable, dann schaltete normalerweise der Pilot, in diesen Fall der flying pilot, die A/P ab, A/T werden nach meinen Kenntnis nie abgeschaltet bei der 777, und landet, bei Nebel oder Schlechten Wetter kann der A/P auch bei der DH abgeschaltet werden oder sogar ein Autoland

Meldet der Computer bei ca. 1500 ft "Approach No Stable", dann muss der flying pilot durchstarten und einen Go Arround melden und halt nach den Charts fliegen
Kann auch passieren dass die Airac ein Software Fehler haben und LOC und GS nicht korrekt empfangen können, da wird in der Regel mit den APPROACH und später Tower geregelt was zu machen ist, normalerweise werden dann die Daten Manuell eingegeben und bei guter Sicht, wird auch auf Sicht gelandet, bei schlechten Wetter geht es zum Alternate, aber dies entscheidet immer der flying pilot
 

olip

Erfahrenes Mitglied
04.01.2013
1.417
703
Darmstadt
Reine Spekulation, aber war da nicht was mit 5G in der Nähe von Flughäfen, was einen Impact auf den Höhenmesser hatte? Betrifft das auch B777?
 
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flykai

Erfahrenes Mitglied
02.04.2010
1.288
325
TXL

Wie immer bei Juan Browne eine nüchterne Zusammenfassung der Fakten durch einen aktiven 777 Piloten. Sehr empfehlenswert
 
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Kamel

Erfahrenes Mitglied
31.01.2019
675
258
Südbaden
Unter den Kommentaren bei Simon finde ich das hier bemerkenswert:
 

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nw52

Erfahrenes Mitglied
10.04.2012
835
153
Nähe FKB

Wie immer bei Juan Browne eine nüchterne Zusammenfassung der Fakten eines aktiven 777 Piloten. Sehr empfehlenswert
Ich mag seine Videos sehr. Fundiert, sachlich und ohne Show.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Spannend ist eher, was vorher passiert ist, was die Piloten mit "l'avion a fait à peu près n'importe quoi" meinen, was sich grob mit "Der Flieger hat so ziemlich alles gemacht, nur nicht das, was er sollte" übersetzen lässt.
Merke: Der Computer macht, was man ihm sagt, nicht was man von ihm will...
Die Erfahrung zeigt, dass der Autopilot meist dann macht, was man nicht will, wenn man ihn falsch eingestellt hat (Sinkrate statt Gleitwinkel, FLCH Mode statt FPA, falsche Zielhöhe...) und nicht voll verstanden hat, für welche Zwecke welche Modes gedacht, sind, und was sie nicht können...

Bin wirklich gespannt auf den Bericht, erwarte aber eigentlich aus Erfahrung keine große Reaktion. Wir haben seit Jahren regelmäßig Vorfälle die aus der Mensch-Maschine Schnittstelle herrühren. Aber daran etwas zu ändern wenn weltweit Zehntausende das gewohnt sind, was wir seit Jahrzehnten haben, ist dann doch immer zu aufwändig, und im Zweifelsfall auch kontraproduktiv, da es dann wieder andere Piloten verwirrt. Das Konzept Piloten zu Managern von ausgetüftelten Systemen zu machen funktioniert ja im Großen und Ganzen sehr gut.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Ich fühle mich halbwegs bestätigt...
Pilotenfehler Ursache für Kontrollproblem
Später seien aber keine Probleme am Flugzeug festgestellt worden, es habe keinen Alarm wegen eines technischen Versagens gegeben.
Ziemlich lapidare (ignorante?) Variante, das ganze abzuschließen...
Nur weil es keinen offiziellen Alarm (keine CAS Meldungen etc.) gegeben hat, muss das ja nicht heissen, das nicht irgendetwas technisch versagt hat. Es ist absolut üblich, dass sich Defekte am Boden nicht mehr reproduzieren lassen. Die Black Boxes speichern ja leider weiterhin ausschließlich physikalische Größen (Stellung der Ruder, Stellung der Schubhebel, Beschleunigung, Geschwindigkeit...) und offizielle Fehlermeldungen, aber nicht alle im FMS oder Autopilot eingestellten Parameter.

Zu einem bestimmten Moment gaben der Pilot und sein Co-Pilot dann gegensätzliche Steuerungsbefehle, was zu Kursschwankungen und Bedienproblemen führte.
Das ist eher eine Interpretation... Kann auch umgekehrt sein, Pilot und Co-Pilot haben unterschiedlich auf die vom System verursachten Kursschwankungen reagiert. Zu Problemen mit der Mensch-Maschine-Schnittstelle gehören immer zwei, Wenn der zweite Pilot nicht versteht, wer nun das verursacht was gerade schiefläuft (der andere Pilot oder die Systeme) sind gegensätzliche Steuerbefehle nicht unüblich. Eigentlich sollte gutes CRM sowas verhindern, von daher haben die Piloten ganz sicher ihren Anteil an der Situation, aber mit einem plumpen "Pilotenfehler" kann man so etwas nicht einfach abtun.

Ich hofe sehe, sehr darauf, der Abschlußbericht wird etwas deutlicher, und alle relevanten FDR Kurven enthalten, aber eigentlich erwarte ich es nicht. Nix passiert, Deckel drauf.
Aufstehen, Krönchen richten, weiterlaufen.
 
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