Jammern auf hohem Niveau. Nach Angaben auf dasoertliche.de gibt es in 61449 Steinbach (Taunus) (gut 10.000 Einw.) je einen GAA von Frankfurter Volksbank, Frankfurter Sparkasse und Taunus Sparkasse. Da sind andere Orte weitaus schlechter dran. Außerdem kann man dort bei Aldi, Rewe und vermutlich auch Edeka Bargeld an der Kasse bekommen.
Ansonsten ist das Thema Filialsterben schon 20 Jahre alt und betrifft nicht nur das Bankgewerbe. Praktisch alle Branchen brauchen immer mehr Umsatz pro Filiale, um die steigenden Fixkosten (vor allem Personal) zu decken.
Problematisch kann es in der Tat für Gewerbekunden sein, die hohe Bargeldbeträge einnehmen.
Die O-Töne von der Straße kommen eher von der Generation die überhaupt noch ÖR schaut bzw. eine bekannte Einstellung zu Bargeld hat. Das geschlossene Weltbild der geschlossenen Zielgruppe wird ehm geschlossen thematisiert.
Kein Mensch BRAUCHT Bargeld oder Geldautomaten. Viele WOLLEN das lediglich so abwickeln. Einer sagt es ja auch apodiktisch: "ich-will-nicht-nur-von-Automaten-bedient-werden!". Da steckt sowohl der mit Nachdruck ausgedrückte Wille drin, die Präferenz, wie der Begriff "Bedienung", bedient werden wollen. Die Assoziation ist eher die 70er Jahre "Hauptstelle" mit "Schalterhalle", gedeckte Farben, Teppichboden der jedes Geräusch schluckt, leise säuselnde, überaus höfliche und schick angezogene Bankkaufleute, die über die Fläche huschen und Kunden, stets zu Diensten, bedienen. Man sehnt sich quasi nach einer ganzen Tradition, die Vergangenheit ist, es geht nicht nur um Bargeld.
Aber die meisten wollen nicht dafür bezahlen. Die ganze Show ist nämlich verdammt teuer. Früher gab's dazu halt keine Alternative. Und da diese Gruppe anteilig in der Gesellschaft schrumpft, ebenso wie Nutzer von Bankfilialen (der persönliche Kontakt so wichtig mimimimi), gibt es nur zwei Wege:
-alle anderen dazu zwingen diese Präferenz zu subventionieren, indem es für alle teurer wird,
-diese Präferenz immer höher zu bepreisen und sukzessive das Angebot an die schrumpfende Nachfrage anzupassen.
Die erste Alternative funktioniert nur ohne Wettbewerber wie Direktbanken oder auch die RB Hochtaunus, die der (üblicherweise) jüngeren Zielgruppe entsprechende Angebote macht, die ohne die teuren Bargeldstrukturen auskommen. Die RB Hochtaunus hat es ja einige Zeit sogar versucht, indem es die beiden Kontomodelle gab und auch die Zweigstellen noch einige Zeit weiter betrieben wurden. Ohne dies durch schlechtere Bedingungen für reine Onlinekunden quer zu subventionieren. Offensichtlich waren die Kunden, die persönliche Bedienung usw. immer fordern aber nicht bereit die realen Kosten dieses full service Girokonto zu bezahlen, also hat die Bank die Konsequenzen gezogen.
Die RB Hochtaunus hat damit in Reinform gezeigt was nun einmal die Krux ist.
Da man jene, die Bargeld als lästig empfinden und nirgendwo nutzen wo es nicht unbedingt notwendig ist weil zB Händler einen dazu "zwingen", nicht dazu zwingen kann Kunde einer Bank oder in einem Kontomodell zu bleiben, bei dem diese Kosten auf möglichst viele Schultern umgelegt werden, ist die bargeldzentrierte Bankwirtschaft sozusagen dem Niedergang geweiht.
Banken sind keine Logistikunternehmen für Papier und Metallumschlag. Viele sehen das halt nicht ein ("ganz schlimm").