Mitten in der Nacht in Singapur/Changi und plötzlich wird’s kriminell. Fast.

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f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
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Man rechnet mit vielem beim Reisen - Jetlag, zu teurem Flughafenkaffee, verlorenen Koffern. Aber mit einem schauspielernden Trickbetrüger mitten im besten Flughafen der Welt - in einer der sichersten Städte der Welt. In Singapur? Eher nicht.

Mein Neffe und ich kamen gegen 3 Uhr morgens in Terminal 1 an - müde aus Melbourne, auf dem Weg ins Hotel im Terminal 3. Leider fährt der SkyTrain zwischen 2:00 und 4:00 Uhr nicht, also mussten wir die AirBridge finden und zu Fuß laufen. Stimmung: suboptimal.

Kurz vor dem Jewel war mein Neffe plötzlich verschwunden. Ich drehte um und fand ihn neben einem Mann, der dramatisch auf dem Boden lag. Offenbar war er angeblich in den Koffer meines Neffen gelaufen und sei dabei „gestürzt“ wie bei einer schlecht gemachten Reenactment-Szene bei "Aktenzeichen XY". Zwei Flughafenangestellte wollten helfen, der Mann winkte sie weg und ließ sich nur stöhnend von meinem Neffen aufhelfen.

Kaum auf einer Flughafen-Bank platziert, kam der wahre Plot-Twist: Smalltalk. Herkunft, Name, und dann die freundliche Info, dass die Security oder Polizei informiert werden müsse - wegen medizinischer Versorgung, hoher Kosten und allem Drum und Dran. Aber so viel Menschlichkeit muss sein. Gegen 50 SGD würde er großzügigerweise von einer Anzeige absehen. Ein echter Samariter.

Dumm nur: Mein Neffe hatte kein Bargeld. Nicht in SGD, nicht in Euro, nicht mal ein rostiger Penny. Der Mann zeigte sich zwar flexibel - "ausländisches Geld geht auch", aber da war einfach nichts zu holen.

Und dann kam ich ins Spiel, stand beim Handgepäck, unauffällig, aber wachsam. Als er mich sah, passierte etwas Bemerkenswertes: Der Mann war plötzlich geheilt. Ein medizinisches Wunder! Er sprang auf, hüpfte, legte ein paar Liegestütze hin - vermutlich, um seine Lendenwirbel zu lockern - und meinte dann fröhlich: "Alles gut!"

Wir zogen weiter - etwas baff, etwas müde, aber froh, dass niemandem etwas passiert war. Und vor allem: dass noch alles im Gepäck war. Denn im Nachhinein vermute ich stark, dass dies nicht nur ein mittelmäßiger Oscar-Moment war, sondern Teil einer Ablenkungstaktik. Während mein Neffe beschäftigt war, hätten Komplizen locker Taschen checken können. Zum Glück stand ich da. Deutsche Gründlichkeit in Person ;) - und der ältere Herr wartet vermutlich auf das nächste unachtsame Opfer. Also nehmt euch in Acht wo immer ihr seid.

Hat jemand von euch schon mal so etwas erlebt? Gerade an Orten, wo man glaubt, Verbrechen hätten keinen Einreisestempel bekommen?
 

denkigroove

Erfahrenes Mitglied
01.02.2010
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SNA
Wäre doch auch was für hier gewesen oder
 

Lutz1

Erfahrenes Mitglied
21.12.2016
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Was für nen billiger Trick, ich hätte dem beim weggehen gerne noch mal gegens Schienbein getreten, und dann behauptet er hat meinen Fuß verletzt.

Ich habe immer, also eigentlich immer meine Laptoptasche mit dokumenten am griff meines Koffers, während ich durch den airport laufe. Laptop tasche immer im festen griff
 

Fee44

Erfahrenes Mitglied
22.04.2022
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Unabsichtlich in den Koffer gelaufen? Ne, schon klar ... :rolleyes: Soll gefälligst seine Augen aufmachen und gucken, wo er hinlatscht. Auf Flughäfen und Bahnhöfen ist schließlich damit zu rechnen, dass Leute einen Koffer hinter sich herziehen. Und nachts um 3 war bestimmt nicht viel los.
 
  • Haha
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f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
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Unabsichtlich in den Koffer gelaufen? Ne, schon klar ... :rolleyes: Soll gefälligst seine Augen aufmachen und gucken, wo er hinlatscht. Auf Flughäfen und Bahnhöfen ist schließlich damit zu rechnen, dass Leute einen Koffer hinter sich herziehen. Und nachts um 3 war bestimmt nicht viel los.
nix war los. gar nix. aber um die zeit ist die wahrscheinlichkeit groß, dass die leute müde und nicht aufmerksam sind und man einfache opfer und leichte beute findet
 

red_travels

Reisender
16.09.2016
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www.red-travels.com
Unabsichtlich in den Koffer gelaufen? Ne, schon klar ... :rolleyes: Soll gefälligst seine Augen aufmachen und gucken, wo er hinlatscht. Auf Flughäfen und Bahnhöfen ist schließlich damit zu rechnen, dass Leute einen Koffer hinter sich herziehen. Und nachts um 3 war bestimmt nicht viel los.

klingt eher danach, dass er sich einfach auf den Boden gelegt hat... sonst wäre die wundersame Heilung doch nicht so schnell da gewesen :D
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
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LEJ
Ich war bisher der Ansicht, dass der Changi komplett Kamera überwacht ist.
Von daher....
Ich stelle wieder mal zu viel in Frage.
 

f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
8.982
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Hab' ein bisschen recherchiert ... ist wohl eine ziemlich verbreitete Masche - vor allem in China.

Der Begriff „Pengchi“ ist vermutlich eine fehlerhafte Transkription des chinesischen Begriffs „Pèngcí“ (碰瓷), was wörtlich „Porzellan stoßen“ bedeutet. Dabei handelt es sich um eine betrügerische Masche, bei der Täter absichtlich Unfälle inszenieren, um von den vermeintlich Schuldigen Entschädigungszahlungen zu erpressen.

Was ist „Pèngcí“?
Ursprünglich bezeichnete „Pèngcí“ eine Taktik, bei der Betrüger zerbrechliche Gegenstände wie Porzellan strategisch platzieren, um Passanten dazu zu bringen, diese versehentlich zu beschädigen, und anschließend Schadensersatz zu fordern. Im modernen Kontext bezieht sich der Begriff auf Situationen, in denen Personen absichtlich Unfälle vortäuschen, beispielsweise indem sie sich vor langsam fahrende Autos werfen oder sich plötzlich auf den Boden fallen lassen, um dann vorzugeben, verletzt worden zu sein, und eine Entschädigung zu verlangen.