Ich verstehe nicht, was hier die Diskussion soll bezüglich Entschädigung versus schnell ankommen. Beides ist Pflicht.
Ich buche einen Flug zu einem Datum und Uhrzeit, gehe damit einen verbindlichen Vertrag ein.
Verspätet sich der Flug, ich verpasse Anschlüsse etc. so hat das Einfluss auf meine Lebenszeit. Zeit die ich nicht frei oder wie von mir bestimmt verwenden kann - sie wird mir aufgrund von Entscheidungen der Fluggesellschaft, der Luftraumüberwachung, Slots, etc. quasi "gestohlen".
Eine Entrschädigung für eine solche Verspätung - mir "gestohlene" Zeit - ist mehr als angemessen. Und da gibt es eben einen Kompromiss - ab einer bestimmten Anzahl Stunden gibt es Geld und trotzdem muss eine schnellstmögliche Weiterbeförderung sichergestellt sein. Betreuungsleistungen sind davon erstmal unberührt und kommen on top.
Und es gibt auch den Passus der höheren Gewalt/ nicht unter Einfluss der Airline liegende Umstände - Wetter zum Beispiel, Streik aber nicht. Obwohl auch da gilt, dass die Airline alles Mögliche unternehmen muss, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Mir ist auch klar, dass es da gewisse Grenzen hat.
Und auch das ist richtig, das Leben hat halt Risiken.
Genau dafür wurde die EU261 gemacht - die Airlines sollten es sich nicht zu leicht machen und einfach Gründe vorschieben um Flüge zu streichen und gewinn-optimiert umzubuchen. Das war vor Corona auch recht erfolgreich - die Inanspruchnahme seiner Rechte allerdings eher nicht (Entschädigung verweigert aufgrund von Schneffall im August in München fält mir da ein).
Zitat:
Die Airlines und ihre Verbände argumentieren, dass sie an vielen Zielen in Europa technisch nicht in der Lage seien, innerhalb von drei Stunden ein Ersatzflugzeug samt Crew zu stellen. Im Zweifel werde dann auf einen zusätzlichen Flug verzichtet, weil die hohen Entschädigungszahlungen ohnehin bereits angefallen seien.
Die Aussage sehe ich doch recht entlarvend.... Man könnte das auch als systematische und geplante Verweigerung der Fluggastrechte deuten.
Die ursprünglich diskutierten Vorschläge waren lobby-optimierte Anpassungen von Verbraucherrechten, die zum Glück abgefedert wurden. Immer noch nicht ideal.
Aber ich sehe nicht, wieso sich dadurch etwas an Flugpreisen ändern soll.
Ich denke, dass die aktuellen Verhandlungsergebnisse sicherlich einkalkuliert sind und als Kompromiss seitens der Airline-Verbände durchaus vorausgesehen und akzeptabel sind.