Unter der Mitternachtssonne einmal rund um Spitzbergen

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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
340
2.647
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Prolog

Als wir letztes Jahr von unserer Antarktis-Reise zurückkehrten, hätten wir beide nicht gedacht, dass wir gute eineinhalb Jahre später schon wieder eine Kreuzfahrt machen würden. Aber es kam, wie so oft bei unseren Reiseplänen, dann doch etwas anders.

Regelmäßig bekommen wir von Hapag Lloyd Cruises Sonderkataloge und entdecken beim Durchblättern eine Kreuzfahrt, die tatsächlich unser beider Interesse weckt. Über Weihnachten und Silvester zum Bottnischen Meerbusen ab Kiel bis Hamburg. Wie aber dem ein oder anderen vielleicht noch in Erinnerung ist, ging es am Ende stattdessen nach Neuseeland.

So ganz lässt uns allerdings der Gedanke, an eine weitere Kreuzfahrt nicht los. Es war doch eine durchaus entspannte Art zu reisen. Das krasse Kontrastprogramm zur Neuseeland-Selbstfahrerrundreise mit großem Planungsaufwand. Und es gibt eben doch Ziele, die man erst mit einem solchen Expeditionsschiff wirklich gut erreichen und bereisen kann.

Wir können uns immer mehr mit dem Gedanken anfreunden und so beschäftigen wir uns Ende November 2024 dann konkret mit unseren Urlaubsplänen für 2025. Schon länger spukt uns die Expedition in die Arktis bzw. rund um Spitzbergen im Kopf herum. Dass uns die Polarregionen faszinieren, haben wir ja bereits in unserem Antarktis-Reisebericht geschrieben.
Aber auch der Gedanke an einen Sommerurlaub bei um die 5° mit Handschuhen, Mütze und Schal, während in Deutschland vermutlich ein Hitzerekord nach dem anderen geknackt wird, gefällt uns Winterfans sehr.
Und so entscheiden wir uns kurzerhand Anfang Dezember die Tour "Rund um Spitzbergen" mit der HANSEATIC spirit bei dem uns vertrauten Reisebüro zu reservieren.

Die Route ist dabei sehr offen gehalten. "Die Eislage bestimmt den Kurs". Denn für eine erfolgreiche Umrundung, darf die Hinlopenstraße nicht mit (zu viel) Eis blockiert sein.

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Im Reisepreis inkludiert ist ein Sonderflug ab Deutschland nach Tromsø und von Longyearbyen zurück nach Deutschland. Der konkrete Flughafen, ab dem der Sonderflug starten wird, sowie der Ankunftsflughafen auf der Rückreise sind genauso wie die Flugzeiten zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt.

Kurz nach Buchung reifen unsere Reisepläne noch etwas und wir entscheiden uns dafür den Sonderflug nach Norwegen "sausen" zu lassen und auf eigene Faust, 5 Tage vor der Abfahrt des Schiffs, nach Tromsø zu reisen. Da wir bereits im November 2022 in Tromsø waren, wollen wir uns aber nicht darauf beschränken, sondern gerne noch etwas anderes erkunden. Nach einigen Überlegungen kommen wir zu dem Schluss: am Nordkap waren wir noch nicht. Und je nach Maßstab, den man anlegt, ist das ja gar nicht mehr soooo weit entfernt von Tromsø. 😅

Ich spiele in den nächsten Tagen diverse Alternativen durch.
Mit dem Mietwagen von Tromsø ans Nordkap und zurück? Oneway gute 9h Fahrt, für mal eben schnell ans Nordkap? Puh, ein ordentlicher Ritt. Vielleicht doch besser eine Strecke fliegen, eine fahren? Oder eine fliegen und eine per Schiff zurücklegen?

Kurze Zeit später steht dann unser eigenes Arktis-Vorprogramm:
Flug nach Tromsø, eine Übernachtung, Weiterflug nach Hammerfest mit Widerøe, Aufnahme eines Mietwagens, Tour ans Nordkap, Übernachtung in Honningsvåg, Rückfahrt nach Hammerfest und Tagestour zurück nach Tromsø mit der MS Kong Harald von Hurtigruten.

Wir wären aber nicht wir, wenn wir nicht auch für die Rückreise unsere eigenen Ideen hätten.
Spitzbergen selbst hat sehr viel zu bieten, nicht zuletzt auch viel aus den alten Bergbauzeiten. Uns gefällt die Idee, dass wir nach der Kreuzfahrt noch auf eigene Faust einen weiteren Tag vor Ort verlängern und auch diesen Sonderflug nicht wahrnehmen. Immer wieder suche ich nach geeigneten Flügen: paid oder auch auf Meilen und am Ende buchen wir noch während unserer Rückreise von Neuseeland in der Lounge in Shanghai unsere Flüge LYR-OSL-FRA als flexibles Zahlticket.

Da zum diesem Zeitpunkt für den Sonderflug weder ein Zielflughafen noch Zeiten feststehen, möchten wir uns die Rückreise etwas offen halten.

Mitte März erhalten wir dann die Flugzeiten für die Sonderflüge. An den Plänen für unsere eigene Anreise halten wir fest. Bei der Rückreise müssen wir allerdings abwägen. Der Sonderflug geht erst abends zurück nach Deutschland, für die Zeit zwischen Ausschiffung und Abflug organisiert die Reederei, wie schon bei der Antarktiskreuzfahrt, ein kleines Programm rund um Longyearbyen. Nach einigen Überlegungen entscheiden wir uns am Ende dazu die Flugtickets und unser Hotel zu stornieren und den Sonderflug der Reederei zu nutzen.
Rund 1.200 € für knapp 24 Stunden mehr, stehen für uns dann irgendwie in keinem passenden Verhältnis.

Wir buchen noch ein Hotel in Hannover, da der Sonderflug dort erst gegen 22 Uhr landen soll und können damit einen Haken an die finale Reiseplanung machen.
Eigenes Vorprogramm zum Nordkap, Expeditionskreuzfahrt mit der HANSEATIC spirit und Rückreise mit dem inkludierten Sonderflug.

Die Reise fand bereits Anfang Juli statt. Die einzelnen Tage werde ich dann wieder nach und nach hier hochladen.

Nach unseren letzten Reiseberichten, flatterten insbesondere nach der Antarktis auch immer wieder Fragen und positive Rückmeldung per PM rein. Vielen Dank nochmal hierfür.

Insofern hoffe ich, dass einige von euch nach der Reise in den äußersten Süden uns nun auch wieder mit in den hohen Norden begleiten. Und auch hier gilt wieder, bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen, bitte einfach melden.
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 1 - Anreise und Tromsø

Es ist kurz nach 5 Uhr als der Wecker klingelt. Die Nacht war aufgrund der letzten Reisevorbereitungen verhältnismäßig kurz, aber trotz der aktuellen Hitze draußen, haben wir ganz gut geschlafen.

Wir machen uns gemütlich fertig, packen die letzten Sachen in den Koffer, ehe wir pünktlich um 6:30 Uhr bereit zur Abfahrt sind. Vor rund drei Wochen habe ich vorab einen Fahrer bei Sixt Ride gebucht, da die üblichen potenziellen Fahrer und Fahrerinnen aus dem Familien- und Freundeskreis alle verhindert oder selbst im Urlaub sind.

Der Fahrer wartet bereits vor der Tür und so sind, trotz aktueller Baustelle auf dem Weg, die Koffer bereits gegen 7 Uhr am provisorischen First Class Schalter aufgegeben. Perfekt (y)
Wieder einmal fragen wir uns, ob der neue Checkin-Bereich je fertig wird?

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Jetzt nur noch schnell etwas Bargeld (für Trinkgelder an Bord des Schiffs) holen am Deutsche Bank Automaten und dann ab in die Senator Lounge für einen ersten Kaffee heute Morgen.
Aber wir sind in Frankfurt und natürlich funktioniert nicht alles reibungslos. Beide Bankautomaten im B-Bereich sind außer Betrieb. Also versuchen wir unser Glück bei der Reisebank. Aber auch da haben wir kein Glück. Der Automat geht zwar grundsätzlich, allerdings wird meine Karte nicht genommen.
Na gut, dann müssen wir der Crew das Trinkgeld eben über die Bordrechnungen zukommen lassen.

Die Sicherheitskontrolle geht heute recht fix und sogar überraschend freundlich. Wie wir vermutlich alle wissen, ist zumindest das letztere nicht unbedingt immer der Fall in Frankfurt.

Die Senator Lounge ist um diese Uhrzeit schon gut besucht, wir finden dennoch ein ruhiges Plätzchen in zwei Sesseln. Es bleibt auch nur bei Getränken, wir haben um diese Uhrzeit nämlich noch keinen Hunger.
Da Tromsø nicht jeden Tag ab Frankfurt direkt angeflogen wird, geht es für uns heute über Zürich mit Edelweiss. Daher haben wir für Essen heute noch genug Zeit.

Unser Flug nach Zürich geht um 8:50 Uhr planmäßig ab Gate A16 ab. Und so machen wir uns gegen 8:15 Uhr auf den Weg. Wir versuchen unser Glück nochmal an einem Geldautomaten der Reisebank und siehe da dieses Mal können wir Bargeld abheben.
Leider spuckt der Automat aber nur Hundert Euro Scheine raus. Zum Glück befindet sich neben unserem Abfluggate noch ein Relay, wo ich freundlicherweise diese ganz unkompliziert in adäquate Trinkgeldscheine gewechselt bekomme.

Mit Ankommen an A16 beginnt auch direkt das Boarding der Embraer 195 der Helvetic. Am Ende dauert das Verladen des Gepäcks dann aber etwas und so heben wir mit rund 20 Minuten Verspätung um 9:10 Uhr über die 18 in Richtung Süden ab.

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Das angebotene Frühstück lassen wir beide ausfallen und nach unspektakulären 35 Minuten Flugzeit setzen wir 8 Minuten nach planmäßiger Ankunft in Zürich auf.

Wir laufen direkten Weges zur Swiss Alpine Lounge, wo sehr wenig los ist. Und so bekommen wir noch ein schönes Plätzchen in einer ruhigen Ecke. Leider ohne Ausblick auf das Rollfeld, dafür werden wir allerdings den kompletten Aufenthalt über die Ecke ganz für uns allein haben.

Unser Flug nach Tromsø boarded erst um 14:05 Uhr, d.h. wir haben jetzt gute 4 Stunden Aufenthalt.
Ich mag die Alpine Lounge und auch die Essensauswahl ist absolut ausreichend. Daher entscheiden wir uns, trotz der langen Aufenthaltsdauer, dagegen ins Terminal E zu fahren.

Wir holen uns zunächst zwei Kaffee und ich bestelle mir noch ein frisches Omlette an der Eierstation.
S. startet mit einem kleinen Müsli, dass zu ihrem Glück ohne Rosinen ist :D.
Nach ca. 10 Minuten kann ich mein wirklich leckeres und üppiges Omelett abholen. Bei dem Anblick bekommt S. auch Appetit und bestellt sich ebenfalls eins u.a. mit frischen Champignons, Käse, Schnittlauch und Röstzwiebeln.

Die restliche Zeit verbringen wir mit erzählen, am Handy daddeln und spielen. Zum Mittagessen gibt es dann ofenfrische Auflaufformen mit Gnocchi und mediterranem Gemüse in Tomatensoße. Die sind in Ordnung, aber nichts Besonderes. Zum krönenden Abschluss gönnen wir uns beide dann noch ein Eis aus der Tiefkühltruhe.
Und so sind die vier Stunden schneller um als wir dachten.

Am Gate versucht das Bodenpersonal noch möglichst viele Freiwillige zu finden, die ihre Handgepäckstücke als Aufgabegepäck abgeben, da der Flieger vollständig ausgebucht ist. Bis gestern waren auch viele Reihe hinter und neben uns noch nicht besetzt, das hat sich zwischenzeitlich ebenfalls geändert.

Dennoch startet das Boarding nur wenige Minuten verspätet.
Als wir uns Setzen ahnen wir schon Böses, denn es befinden sich zwei größere Herren-Anglergruppen, die schnell Freundschaft schließen und sich mit ordentlich Bier, Gin Tonic und Whiskey Cola feiern um uns herum. Zum Glück werden sie nach dem Essen zum Großteil einschlafen, sodass zumindest bis einige Zeit vor der Landung Ruhe einkehrt. :LOL:

Die Crew ist super nett und sehr bemüht. Noch vor Abflug können wir zwischen Kalbsgeschnetzeltem im Rahmsoße mit Gemüse und Polenta oder Spargel-Risotto mit Gruyère wählen. Ich entscheide mich für das Geschnetzelte, während S. das vegetarische Risotto wählt.
Zur Vorspeise gibt es ein Forellentartar, welches S. mir bereitwillig abgibt und sich mit dem grünen Salat und etwas Brot begnügt.

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Der Flug ist bis zur norddeutschen Grenze immer mal wieder recht wackelig. Der Pilot meldet sich aber irgendwann und gibt bekannt, dass ab jetzt bestes Wetter vorhergesagt ist.

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S. ist etwas schläfrig und k.o. und so kämpft sie immer wieder mit ihren sehr schweren Augen. Nach dem Nachtisch, einer Quarkcreme mit Mango-Kompott, gibt sie sich ihrer Müdigkeit dann geschlagen und schläft bis etwa 30 Minuten vor Landung ein. Ich verbringe die Zeit mit Lesen.

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Nach der recht pünktlichen Ankunft in Tromsø sind auch unsere beiden Koffer nur kurze Zeit später auf dem Band.
Der Flughafen bzw. das Terminal ist im Vergleich zu unserem letzten Besuch im November 2022 topmodern. Damals steckte alles noch mitten im Umbau bzw. der teilweisen Renovierung und das Gepäckband und "Terminal" waren in einer provisorischen Halle untergebracht.
Wir betreten die kühle norwegische Sommerluft und sie zaubert uns direkt ein Lächeln ins Gesicht. Die 10° sind perfekt für uns. Schon seit Tagen haben wir uns sehr darauf gefreut der deutschen Hitze zu entkommen. Von uns aus kann es zu Hause jetzt zwei Wochen lang Hitze geben. Wir sind bei unseren absoluten Wohlfühltemperaturen angekommen.

Über die App Taxi Fix bestellen wir uns schnell ein Taxi, welches uns in noch nicht mal 20 Minuten ins Scandic Ishavshotel am Hafen bringt. Hier waren wir auch 2022 und da es uns damals gut gefallen hatte, sprach auch dieses Mal nichts dagegen hier wieder zu nächtigen.
Der Check-In geht schnell und unser Zimmer mit Hafenblick ist für eine Nacht mehr als ausreichend.
Zum ersten Mal macht sich das Gefühl von Ankommen in uns breit.

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Es ist kurz vor halb 8, als S. an ihrem Fußzeh am Nagel eine kleine Entzündung feststellt. Gestern bei der Pediküre ist wohl etwas schiefgelaufen. Um nichts zu riskieren, suchen wir eine noch geöffnete Apotheke raus und machen uns auf den Weg so etwas wie eine Zugsalbe zu kaufen.
Wir finden noch eine einzige geöffnete Apotheke in der Mall Alti Nerstranda und schildern schnell das Problem. Kurze Zeit später haben wir eine antibakterielle Salbe in der Hand, die gute Arbeit verrichten wird.

Wir schlendern noch etwas umher und überlegen, was wir noch machen wollen.

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Für 20 Uhr haben wir eine Reservierung, aber uns steht aktuell nicht der Kopf für einen gemütlichen Restaurantabend. Heute darf es gerne schnell gehen. Deshalb stornieren wir die Reservierung und sind uns recht schnell einig, dass wir einen Burger bei "Burgr" essen wollen. Hier waren wir auch beim letzten Mal schon gewesen. Gute und leckere Burger, die absolut überzeugen können.

Für S. gibt es einen normalen Cheeseburger und ich entscheide mich für den Bullet Bill, einen Burger mit Bacon, frittierten Zwiebeln und BBQ-Sauce. Dazu teilen wir uns eine Portion Pommes.
Kurz nach der Bestellung merken wir, wie sich ein ordentlicher Bratgeruch breitmacht und so geben wir der jungen Dame hinter der Theke kurz Bescheid und setzen uns raus. Es dauert keine 10 Minuten und unsere beiden Burger werden uns gebracht. Wie schon beim letzten Mal, sehr lecker und für heute Abend das absolut richtige.

Da es draußen doch etwas kühl ist, brechen wir nach dem Essen auch ziemlich direkt auf und laufen über den Hafen zurück ins Hotel.

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Unser Gepäck für die nächsten beiden Nächte im Norden haben wir bereits zu Hause schon weitestgehend vorgepackt. Aber wie es so ist, räumen wir doch nochmal etwas um, weil ich z.B. vergessen habe, dass ich auch für morgen noch ein Stapel Kleidung benötige. Komischerweise habe ich erst ab Honningsvåg gerechnet - passiert 🙈

Wir legen uns ins Bett, lesen noch etwas und schlafen dann aber auch relativ schnell ein.
 

SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
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Tag 2 - Honningsvåg und Nordkap

Der Wecker klingelt um 6:15 Uhr. Da wir gestern Abend recht zeitig im Bett waren fällt uns das Aufstehen auch nicht allzu schwer. Wir wollen uns heute Morgen nicht stressen und ganz gemütlich und entspannt später wieder zum Flughafen aufbrechen.

Die Norweger sind auf ihre Mitternachtssonne ziemlich gut vorbereitet. Nicht ein Sonnenstrahl hat es heute Nacht in unser Zimmer geschafft. Zur Not hätte S., die es am liebsten stockdunkel mag, aber auch ihre Schlafmaske zur Hand gehabt.

Wir schlagen gegen 7:15 Uhr beim Frühstück auf. Hier ist um diese Uhrzeit schon einiges los. Von unserem letzten Aufenthalt wissen wir noch, dass es im hinteren Teil des Buffetbereichs noch einen kleinen Raum gibt und versuchen direkt dort unser Glück auf einen ruhigen Platz. Dies klappt auch hervorragend und wir sind hier zunächst die einzigen Gäste.

Wie in jedem Urlaub haben wir an diesem ersten Morgen noch gar nicht wirklich Appetit. Da wir zuhause nichts frühstücken, ist unser Körper/Magen einfach noch nicht in dem Urlaubs-Rhythmus angekommen. 😅
Daher bleibt es bei etwas Süßem sowie zwei Würstchen und zwei Mini-Fleischbällchen für S. sowie etwas Omelette mit Speck und Kokos-Joghurt für mich. Zusammen mit zwei Orangensaft und zwei Cappuccino reicht das am ersten Morgen dicke aus.

In der Zwischenzeit hat sich auch dieser Raum gut gefüllt und es wir etwas ungemütlicher. Daher verziehen wir uns nach dem Essen auch direkt wieder aufs Zimmer, um die letzten Dinge einzupacken und umzupacken.

Denn die nächsten 2,5 Tage werden wir nur mit Handgepäck unterwegs sein und die beiden großen Koffer sowie den Handgepäcks-Trolley hier im Hotel lagern, bevor wir am Sonntag wieder kommen. Für diesen „Ausflug“ wollten wir keine Koffer mit uns schleppen und haben uns daher versucht auf einen größeren Rucksack zu beschränken.

Gegen 8:30 Uhr stehen wir dann am Check-out und deponieren die Koffer, ehe wir mit der Taxifix App ein Taxi zurück an den Flughafen bestellen.
Dies klappt wieder perfekt. Keine Minute später rollt das Auto vor und gut 15 Minuten später kommen wir am Flughafen an.

Da wir unsere Bordkarten bereits haben, geht es direkt zur recht leeren Sicherheitskontrolle.

Nachdem wir uns noch zwei Wasser geholt haben sitzen wir gegen 9 Uhr am Gate. Das lief sehr rund, weshalb wir nun fast „zu früh“ sind. Das Boarding soll planmäßig erst in etwas über einer Stunde losgehen. Aber gut, immerhin kein Stress und die Zeit bekommen wir mit erzählen und etwas am Handy hängen auch schnell rum.

Das Boarding mit der freien Sitzplatzwahl beginnt dann auch pünktlich.

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Beim Betreten der Dash 8-100 sind die Plätze in dem „Viererblock“ am Notausgang noch frei, was wir dann direkt in der Hoffnung nutzen, dass die beiden Plätze gegenüber frei bleiben. Und so kommt es dann auch.

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Der Flug selbst ist absolut unspektakulär. Die Ausblicke während des Fluges sind jedoch toll, das Wetter perfekt.

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Nach 38 Minuten setzen wir in Hammerfest auf und verlassen als Nummer zwei und drei den Flieger. Das einzige Gepäckband des Flughafens lassen wir rechts liegen. An dem gegenüberliegenden Mietwagenschalter erhalten wir nach zwei Unterschriften die Schlüssel für unser Auto für die kommenden zwei Tage und können losfahren. Das ging fix.

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Unser nächstes Ziel lautet Honningsvåg. Hier werden wir heute übernachten. Doch zunächst machen wir einen kurzen Zwischenstopp bei einem Extra-Supermarkt, um etwas Proviant zu holen. Auf dem dortigen Parkplatz gibt es nicht nur einen schönen Blick auf Hammerfest. Wir sichten auch bereits den ersten Eisbären. Es wird auf der Reise hoffentlich nicht das einzige Exemplar bleiben. ;)

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Die von Google Maps veranschlagten 2:40h passen trotz kleinerer Baustellen und ein paar gemütlichen Camperfahrern am Ende dann fast auf die Minute.

Auf dem Weg hierhin stellen wir schon fest, dass das Nordkap bei unseren Landsleuten wohl noch gefragter ist als gedacht. Der Großteil der uns entgegenkommenden Camper kommt aus Deutschland, gefolgt von Niederländern.

Gegen 15 Uhr erreichen wir das Scandic Bryggen in Honningsvåg. Wir checken kurz ein und deponieren unsere Sachen.

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Ein wichtiges To-Do gilt es noch zu erledigen, bevor wir aufbrechen.
Ein Anruf bei unserem Neffen, welcher heute seinen dritten Geburtstag feiert und aktuell mit den Eltern und Großeltern in Kroatien Urlaub macht.

Nach dem Anruf brechen wir zu einem Spaziergang entlang des Ufers am Hafen auf. Um ehrlich zu sein, wirkt jedoch alles recht trostlos und leer. Also drehen wir wieder um und laufen zurück ans Hotel, steigen in das Auto und brechen zum Nordkap auf. Eigentlich wollten wir noch etwas später losfahren, in der Hoffnung darauf, dass bereits wenig los sein wird.

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Die rund 30 Minuten lange Fahrt, führt uns entlang einer recht kargen Strecke. Immer wieder sieht man Schneefelder und ein paar Rentiere. Ansonsten bietet die Strecke unserem Eindruck nach wenige Highlights.

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Angekommen zahlen wir 100 NOK (8,50 €) für das Auto und jeweils 15 NOK (1,30€) pro Erwachsenen und suchen uns einen Parkplatz inmitten der unzähligen Wohnwagen und laufen nach vorne auf in Richtung des Plateaus mit dem bekannten Globus. Mit dem Wetter haben wir Glück. Die Sonne scheint, nur ein kräftiger Wind macht es etwas ungemütlich.

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Nachdem wir eine Runde gelaufen sind und das obligatorische Foto gemacht haben, wobei das Beobachten anderer Menschen hierbei besser als Fernsehen ist, gehen wir über die „Kinder der Welt“ zur Kasse für das Museum bzw. die Nordkaphallen. Die Tickets sind mit 350 NOK pro Kopf kein Schnäppchen, aber wenn mal einmal hier ist. 😅

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Zunächst laufen wir ins Untergeschoss auf die Ebene -3, wo sich auch das Kino mit einem kurzen Film über das Nordkap befindet. Da die nächste „Vorstellung“ in 4 Minuten beginnen soll, suchen wir uns zwei Plätze und schauen den Film.
Fazit: ganz nett gemacht.

Anschließend laufen wir den Gang entlang und schauen uns die unterschiedlichen Räume und Darstellungen an. Dabei passieren wir unter anderem auch die Cave of Lights. Ein animierte Lichtshow, welche wir nach wenigen Minuten jedoch verlassen haben, da sie uns absolut nicht begeistern konnte.

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Am Ende des Gangs erreichen wir den Kings View. Dort sind wir ganz alleine und genießen den Anblick gen Norden und fragen uns, was uns dort ab kommender Woche wohl erwarten wird.

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Anschließend machen wir uns wieder zurück, schlendern eine Runde durch den Gift Shop, ehe wir uns wieder zurück ans Auto machen.

Zusammenfassend kann man wohl sagen: wenn man eine lange Reise auf sich nimmt um das Nordkap als sein Ziel auszurufen, kann es bestimmt ein tolles Erlebnis sein, sein Ziel dann zu erreichen.
So stressfrei wie wir angereist sind, ist es am Ende der zweitnördlichste Punkt des europäischen Festlandes mit einem Globus. Kann man besuchen und hat natürlich seinen Reiz, aber man verpasst unserem Eindruck nach auch nichts, wenn man nicht hier gewesen ist.

Auf dem Rückweg halten wir nochmal an einem Aussichtspunkt bevor wir gegen kurz vor 20 Uhr am NOR Café und Bistro in Honningsvåg ankommen.

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Zur Vorspeise bestelle ich mir frittierte Kabeljau Zunge sowie die Fischsuppe als Hauptgang.
S. probiert einen Biss von der Kabeljau Zunge, ist jedoch nicht unbedingt begeistert. Zum Hauptgang gibt es für sie erneut einen Burger.

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Sowohl die Fischsuppe als auch der Burger sind lecker und somit können wir das NOR weiterempfehlen.

Anschließend geht es zurück ins Hotel, wo wir noch etwas Reisebericht schreiben und lesen, ehe uns die Augen zufallen.
 
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Wolke7

Erfahrenes Mitglied
30.08.2010
3.195
1.093
Wow, der strahlende Sonnenschein am Nordkap ist einfach phantastisch. Kommt wahrlich nicht so oft vor.
 
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ClutchRadar

Erfahrenes Mitglied
31.08.2011
531
295
DUS
Wow, der strahlende Sonnenschein am Nordkap ist einfach phantastisch. Kommt wahrlich nicht so oft vor.
Oh ja, das Wetter ist da nicht wirklich planbar. Wir waren Ende Juli da, hatten an dem Abend auch schönes Wetter. Die folgenden vier Tage aber konnte man die Hand vor Augen nicht sehen.... ich hatte immer wieder die Webcam dort nachgeschaut.
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Freue mich auf den weiteren Reisebericht!

Nice day,
C.
 
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SDanie

Erfahrenes Mitglied
24.03.2013
340
2.647
Tag 3 - Nordkap, Hammerfest

Der Wecker klingelt um 7:15 Uhr. Wir haben erneut keinen großen Stress, lassen es daher ruhig angehen. Schließlich sind wir im Urlaub. Und so wird es 9 Uhr bis wir im Frühstücksraum im Erdgeschoss aufschlagen. Die Auswahl ist sehr ähnlich zu dem Scandic in Tromsø. Völlig ausreichend.

S. isst einen Chia Porridge, ein Proteinbällchen, einen kleines Schokocroissant sowie ein Avocado-Brot. Für mich gibt es etwas Lachs, Ei, ebenfalls ein Avocado-Brot sowie etwas Joghurt. Wir lassen uns Zeit und erzählen viel, so dass es am Ende 10 Uhr ist, bis wir wieder aufs Zimmer gehen.

Dort packen wir noch schnell die letzten Sachen, machen uns final fertig, ehe wir um 10:30 Uhr vom Hotel aus erneut ans Nordkap starten, wo wir ca. 30 Minuten später ankommen. Dabei fährt die letzten Kilometer ein Holländer in seinem Wohnwagen vor uns, bei dem wir nur den Kopf schütteln können. Er kann die Abmaße seines Gefährtes wohl überhaupt nicht abschätzen. Sobald ein Fahrzeug ihm entgegenkommt, bremst er scharf ab, bleibt teilweise fast stehen. Die gesamte Zeit fährt er extrem weit links. Sogar eher auf der linken als auf der rechten Straßenseite. Sogar an absolut uneinsehbaren Kuppen. Kaum auszudenken, was passiert, wenn hier ein anderes Auto entgegenkommt.

Wir halten sicheren Abstand, da mir ein Überholen zu gefährlich erscheint.

Für uns ist es eigentlich untypisch, dass wir zweimal dieselbe "Sehenswürdigkeit" besuchen. Bisher kam das eher selten vor z.B. beim Perito Moreno in Patagonien. Aber so wirklich viele Alternativen gibt es hier oben auch nicht. Außerdem haben die Tickets von gestern Nachmittag noch ihre Gültigkeit am heutigen Vormittag.
Wir hatten noch überlegt eine Bird-Safari per Boot zu buchen, aber zum einen ist +1 jetzt nicht unbedingt eine Hobby-Ornithologin und zum anderen werden wir im Rahmen der Kreuzfahrt bestimmt auch wieder einige sehen.

Am Nordkap angekommen, drehen wir erneut eine kleine Runde über das Nordkap-Plateau. Heute ist es deutlich trüber, aber auch nochmal weniger los.

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Von hier aus sind es noch 2.093 Kilometer bis an den Nordpol. Diese Distanz werden wir im Laufe der Reise noch deutlich verkleinern.

Nach einem kurzen Toilettenbesuch treten wir gegen kurz vor 12 Uhr dann die Fahrt nach Hammerfest an.

Auf dem Weg machen wir einen kurzen Zwischenstopp an einem kleinen Wasserfall. Von einer großartigen Szenerie abgesehen, verläuft die Rückfahrt ereignislos.

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Am Stadtrand von Hammerfest tanke ich den Mietwagen noch voll, ehe wir gegen kurz nach halb vier am Thon Hotel ankommen. In der Stadt kann man samstags ab 15 Uhr kostenlos parken und so stellen wir das Auto nur wenige Meter vom Hotel auf einem Parkplatz am Hafen ab.

Vor dem Hotel spielt eine Band und es sind einige Biertische aufgebaut.

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Was wir zunächst als potentiellen Einkehrschwung für ein Bier halten, entpuppt sich beim Check-in dann leider als kleines Ärgernis. Wir erhalten die Info, dass unser Superior Zimmer in Richtung Hafen und somit auch in Richtung der Live-Musik blickt. Diese soll bis heute Nacht um 0 Uhr spielen. Immerhin feiert der Pub heute seinen 40. Geburtstag. Nun gut, vielleicht sind die Zimmer ja gut isoliert und so machen uns erstmal auf. Das Zimmer selbst ist schön, geräumig und hat einen tollen Blick über den Hafen. Als das nächste Lied angestimmt wird, ist uns aber klar: das geht nicht. Von Isolierung kaum eine Spur. Also geht es wieder zurück an die Rezeption. Man kann uns nur ein Standard-Zimmer anbieten, auch ok für uns. Man bietet uns aber an, dass wir ja dann nach 0 Uhr das Zimmer wechseln können. Ich bin leicht irritiert, ob das Angebot ernst gemeint ist und frage nochmal nach, ob er uns gerade vorschlägt das Zimmer nach 0 Uhr zu wechseln, was er ausdrücklich bejaht. Wir lehnen, im Sinne des eigentlichen Ziels erholsamen Schlaf zu bekommen, dankend ab.

Das neue Zimmer ist zwar deutlich kleiner und liegt in Richtung Straße, ist jedoch bedeutend ruhiger. Wir legen schnell unsere Sachen ab und laufen wieder los in Richtung Hafen.

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Direkt neben dem Hotel befindet sich die Trefjøla Spiseri.
Das Restaurant hatte ich bereits als mögliche Wahl für das heutige Abendessen vorgemerkt. Wir entscheiden uns nachzufragen, ob wir noch einen Tisch für heute Abend reservieren können. Man muss es prüfen, da heute bereits zwei große private Feiern angekündigt sind. Man versucht es aber zu ermöglichen und notiert sich meine Nummer. Man geht davon aus, dass es klappen wird, sollten wir bereits um 18 Uhr kommen.

Also laufen wir zunächst etwas den Hafen entlang als das Telefon klingelt und die nette Kellnerin uns mitteilt, dass wir tatsächlich bereits um 18 Uhr kommen können.
Da wir heute Mittag nichts gegessen haben, außer jeweils einer Banane im Auto, haben wir inzwischen doch auch Hunger. Somit stört uns die recht frühe Zeit nicht und so bestätigen wir die Reservierung gerne.

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Wir schlendern wieder entlang der Hauptstraße zurück, vorbei am Musik Pavillon, erneut durch den Hafen bis zur Kirche. Auch Hammerfest wirkt auf uns irgendwie recht trostlos. Wenig los, alle Geschäfte geschlossen an einem Samstagnachmittag und wenig Menschen sind unterwegs. Wir sind davon ausgegangen, dass es hier deutlich voller ist, gerade weil auch Kreuzfahrten aktuell absolute Hochsaison haben. Aber scheinbar bleibt es in dem beschaulichen Städtchen ruhig, wenn nicht gerade die großen Schiffe hier anlegen.

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Zurück geht es in Richtung Hotel, wo wir nochmal kurz auf Toilette gehen, um dann pünktlich um 18 Uhr im Restaurant aufschlagen.

Das Restaurant ist schon recht gut besucht, wir bekommen aber einen schönen, kleinen Tisch im hinteren Bereich.

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Wir fühlen und direkt wohl und bestellen eine Auswahl an verschiedenen Tapas.
Es dauert keine 15 Minuten und unser Essen steht vor uns auf dem Tisch. Alles sehr lecker.

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Da wir noch nicht ganz satt sind, ordern wir noch zwei Tapas nach.

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Satt und zufrieden laufen wir wieder zurück zum Hotel, wo wir den Abend mit zwei Runden "Mensch ärgere dich nicht", Reisebericht schreiben sowie dem U21-EM Finale ausklingen lassen.