Acht Tage, sechs Kontinente und ein ziemlich angeschlagener Vielflieger

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f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
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Vor zwei Tagen habe ich meine Turkish Airlines 1 Millionen-Meilen Challenge in New York beendet – das große Finale eines Trips, der irgendwo zwischen Meilen-Marathon, Jetlag-Experiment und leichtem Wahnsinn liegt.

Ich befasse mich hier bewusst nicht mit den Flügen oder den Flughäfen – das können andere an anderer Stelle in ihren Reviews sicher deutlich besser.
Hier geht es eher um die kleinen Erlebnisse unterwegs, die Eindrücke zwischen den Flügen – und darum, wie es sich anfühlt, in etwas mehr als einer Woche einmal quer über die Welt auf alle Kontinente zu jetten.

Der Auftakt​

Eigentlich begann alles schon im September mit einer kleineren Tour: ein Wochenendtrip von Nürnberg nach Kuwait und Kairo – gebucht in Economy Class, aber wegen der unpraktischen Flugzeiten (und einer gesunden Portion Selbstfürsorge) kurzerhand mit Meilen und etwas Cash auf Business Class upgegradet.
  • Kuwait
    In Kuwait hatte ich gleich zu Beginn eine interessante Erfahrung bei der Einreise.
    Obwohl ich ein E-Visa vorab organisiert hatte, wurde ich am Flughafen von Schalter zu Schalter geschickt – eine charmante Mischung aus Bürokratie und Orientierungslauf. Nach einer guten Weile, als alle Formalitäten endlich erledigt waren, konnte ich einfach an der gesamten Einreiseschlange vorbeilaufen, ohne dass irgendjemand noch einmal meine Papiere sehen wollte.
    Mit rund 40 Grad Hitze hatte Kuwait es in sich. Ich habe mir innerhalb eines halben Tages die Water Towers und die Kuwait Towers angeschaut (inklusive Aussichtskugel oben), bin die Hafenpromenade als einziger Verrückter entlanggelaufen und habe mir in einer Mall ein paar schokolierte Datteln als Mitbringsel besorgt. Eigentlich wollte ich noch weiter zur Großen Moschee, aber ich hatte Sorge, dass die Schokolade vorher schmilzt – also ging es zurück ins Hotel, mit dem Vorsatz, den Rest bei einer zukünftigen Reise nachzuholen.

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  • Kairo
    In Kairo war ursprünglich eine Street-Food-Tour geplant – die jedoch kurzfristig abgesagt wurde. Also habe ich mir selbst Koshary organisiert und bin anschließend ins Ägyptische Museum, um mir noch einmal Tutanchamun anzusehen.
    Mehr war an dem Tag ehrlich gesagt nicht mehr drin – die Kombination aus Hitze, Staub und Reisezeit hatte mich schon recht gut erledigt.

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Die große Tour​

Dann kam das Hauptprogramm: acht Tage, sechs Kontinente, unzählige Boardingpässe und eine Beziehung zu Turkish Airlines, die langsam ernst wird.
Route: NUE–FRA–BUD / BUD–IST–GRU / GRU–JNB / JNB–IST / IST–KUL–SYD / SYD–CGK / CGK–IST–JFK / JFK–CDG–NUE

Geflogen bin ich alles in Business Class – was luxuriös klingt, aber irgendwann nur noch praktisch ist. Nach dem zehnten Flug schmeckt selbst Champagner nach Mineralwasser. Ab einem gewissen Punkt habe ich das Bordessen einfach ausgelassen und nur noch versucht zu schlafen, um die Zeit totzuschlagen.

Zwei Tage vor New York kam dann die Krönung: eine handfeste Erkältung. Husten, Niesen, Kopfschmerzen – das volle Programm. Timing ist bekanntlich alles.

Kleine Highlights unterwegs​

Trotz allem gab es zwischendurch einige schöne Momente, die mich daran erinnerten, warum man das überhaupt macht.
  • São Paulo: Besuch im MASP-Museum (beeindruckende Architektur, fantastische Klimaanlage) und Spaziergang durch Batman Alley – eine Explosion aus Graffiti, Farbe und Kreativität. Ausserdem wollte ich mir noch ein Picanha gönnen.

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  • Istanbul: Morgendliche Fährfahrt nach Kuzguncuk, dort Çay getrunken und gefühlt jede Katze der Stadt kennengelernt.

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  • Sydney: Mitternachtsspaziergang am Hafen mit Blick auf Oper und Harbour Bridge, am nächsten Morgen durch den Botanischen Garten bis Macquarie Point – bevor mich eine massive Fliegenplage zur Flucht ins Hotel trieb.

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  • Jakarta: Hervorragende Satay-Spieße für acht Euro – das beste Preis-Leistungs-Verhältnis der gesamten Reise (neben dem halben Nando's Peri Peri Chicken am Flughafen Johannesburg für 8€)

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  • New York: Spaziergang durch Midtown, Besuch im Museum of Broadway und als krönender Abschluss das herrlich absurde Musical Operation Mincemeat. Ich hab' mich auch davon überzeugt, dass das lustige Luis Vuitton Gebäude keine KI-Produktion ist - ein Slice Pepperoni Pizza durfte nicht fehlen.

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Zwischenstopps und Schlafdefizit​

Ich hatte fünf Intercontinental Hotels gebucht – São Paulo, Istanbul, Sydney und New York – und ein spontanes in Johannesburg, weil der Online-Check-in nicht funktionierte und ich nicht airside bleiben konnte.
Die meisten Aufenthalte waren Tageszimmer, um zu duschen, kurz zu schlafen und mein Gepäck sicher zu verstauen. Nur in Sydney blieb ich tatsächlich über Nacht – fast schon ein kleiner Luxusmoment.

Arbeit? Theoretisch ja …​

Ich hatte mir vorgenommen, unterwegs etwas zu arbeiten.
In der Praxis war ich jedoch zu müde, um überhaupt den Laptop aufzuklappen.
Meine Produktivität beschränkte sich im Wesentlichen auf die Entscheidung zwischen still oder sprudelnd.

Fazit: Meilen, Müdigkeit, Meisterleistung​

Würde ich das noch einmal machen? Vielleicht.
Aber dann würde ich mir an jedem Ort wenigstens ein paar Tage Zeit nehmen – um auch wirklich etwas zu sehen und nicht nur Sicherheitskontrollen, Lounges und Einreiseautomaten.

Jetzt heißt es warten bis Anfang November, um den Million-Miles-Stand zu sehen:
  • 46.210 Bonus- und Statusmeilen gesammelt
  • 9.000 Meilen Entschädigung für das ausgefallene WLAN auf IST–SYD
  • 103.000 Meilen für Upgrades ausgegeben
Hätte mein Elite-Plus-Status Ende September geendet, wäre ich jetzt wieder qualifiziert – aber natürlich läuft er erst Ende Oktober aus. Turkish Airlines liebt das kleine Drama.

Trotz allem: eine Erkältung, sechs Kontinente, unzählige Flüge – und eine Million Meilen später kann ich sagen: Mission erfüllt.

Zusammengefasst ...​

Diese Reise war gleichermaßen faszinierend und völlig verrückt sowie anstrengend. Ich habe in acht Tagen mehr Flughäfen gesehen als so mancher in einem ganzen Jahr – und dabei gelernt, dass selbst Business Class kein Ersatz für echten Schlaf ist. Seltsamerweise hatte ich keinerlei Jetlag in allen Zielen - was vermutlich daran lag, dass ich meinen Schlaf im Flieger gut geplant hatte.
Ich würde es wieder tun, aber mit deutlich weniger Hektik und deutlich mehr Zeit, um die Orte wirklich zu erleben.

Am Ende bleibt das Gefühl, etwas geschafft zu haben, das man nicht so schnell vergisst – und die Erkenntnis, dass ein gutes Satay, eine Tasse Çay und ein Spaziergang am Hafen oft mehr wert sind als jede Lounge dieser Welt.
 

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globetrotter11

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07.10.2015
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Herzlichen Dank für die kurzweilige Zusammenfassung des Höllenritts.....

Bestätigt meine Reisephilosophie: Die kleinen Erlebnisse sind die schönsten..........

Gute Nacht in Morpheus Armen 😴😴😴
 
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chrini1

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26.03.2013
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Haha, die Kuwait-Erfahrung kenne ich. Aber Top ist noch, wenn man morgen VOR der Dienstzeit dort eintrifft, dann kann man erst einmal schöne im Wartebereich sitzen, bis die Herren dann ihren Schlaf beendet haben....
 
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f0zzyNUE

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08.03.2009
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Haha, die Kuwait-Erfahrung kenne ich. Aber Top ist noch, wenn man morgen VOR der Dienstzeit dort eintrifft, dann kann man erst einmal schöne im Wartebereich sitzen, bis die Herren dann ihren Schlaf beendet haben....
andere länder, andere sitten - andere länder, andere arbeitsmoral ;)
 
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SteffenS

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01.04.2011
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Ein anderer aber nicht weniger toller Bericht. Ich bin wirklich hin- und her gerissen zwischen Bedauern und Neid :cool:

Danke fürs Teilen
 
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f0zzyNUE

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08.03.2009
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Darf man erfahren, wieviel du für alle Flüge bezahlt hast?
Die Turkish Airlines Flüge machten 3830€ (gebucht in flexibler economy und JNB-IST-SYD gebucht in Z) - Upgrade IST-GRU: 75.000 meilen, Upgrade CGK-IST-JFK mit einem Elite-Plus Upgrade Voucher.
NUE-BUD mit LH 13.000 meilen plus 100€, GRU-JNB mit LA 1400€ in C, JFK-CDG-NUE mit AF 60.000 Flying Blue Meilen in C plus 240€, SYD-CGK 25.000 FB Meilen plus 27€

Nicht die günstigste Variante, aber die bequemste - und meine Rechnung ist: mit den 1.052.000 verdienten TK Meilen gibt das 16 Langstrecken-Upgrades (65.000 Meilen) nach Asien/Nordamerika (für die man bei Cash-Upgrades zwischen 750 und 1500€ zahlen müsste) - der Invest ist gerechtfertigt , auch wenn man für ein Lanstrecken-Upgrade 600-800€ ansetzt (halbe Differenz Eco zu Business). Da die Upgrades gute Verfügbarkeit haben und aus allen Eco-Buchungsklassen (auch Award) upgradebar sind muss ich für die nächsten anstehenden Reisen nur den günstigsten Eco-Tarif buchen und die Langstreckenflüge upgraden (die Zubringer nach IST überstehe ich in Eco)