Moin,
Ich fahre im Schnitt 1500-2000km pro Monat Bahn. Weswegen ich auch in dem Genuss des Bahn.Comfort Status bin, den ich bis jetzt immer geschätzt habe.
A340-600 hat es auf den Punkt gebracht, nach WOB brauchten wir diese Zeit, es wurden Kabel geklaut.
Zu der Nummer mit 5h nach HAM-Airport sage ich nichts, ich werde mich nie wieder auf mein iPhone und den MetronomRegional ab Lüneburg verlassen!
Ich hatte bis dato nie eine Verspätung auf meiner Stammstrecke HAM-NUE im ICE.
Doch eines Tages......
Ich wurde von der Dame am "normalen" Bahn-Schalter falsch verstanden, und aufgrund meiner 2 BC Frist(25 und 50) habe ich einen Sparpreis gebucht. Ich wollte Freitag fahren, die Dame gab mir einen SP für Donnerstag, 1. Klasse(üblich)
Ich sah erst Freitag auf dem Ticket, "Es war für gestern!"
Ich fuhr total aufgebracht zum Bahnhof, knallte dem unfreundlichen "Beamten" das Ticket samt "Premium-Kunden" Karte auf den Tisch und verlangte die sofortige Rücknahme der Karte. "Den können sie nicht zurückgeben, tut mir leid" flötet er mich unfreundlich an. "Sofort ein Ticket nach NUE!" schnauzte ich ihn an. Er gab mir ein Ticket für den um 0.20Uhr abfahrenden CNL473 nach Basel mit Fahrt von LG nach HAM im ICE. Dort sollte ich um 0.10 Uhr ankommen. Dann hatte dieser ICE aus MUC schon mal 35 min Verspätung, also fuhr ich Metronom. Letztendlich war ich um 0.15 Uhr in HAM Hbf. Dort auf Gleis 14 der nächste Schock! "CNL473 nach Basel SBB von Kopenhagen hat eine Verspätung von voraussichtlich 3.5 Stunden."
Aufgelöst ging ich in Richtung McBlöd, denn was hat anderes um die Uhrzeit im Hbf offen? Dort setzte sich eine reisende Studentin gegenüber hin, die mich ohne zu Fragen mit ihrer Lebensgeschichte betöselte. Wenn man sich nur umschaut, nachts am Hbf laufen fast nur Obdachlose rum und in der Jugendsprache genannte "Knacken" die sich dann in der Wandelhalle prügeln. Nachdem ich einen BigMac und eine Cola verdrückt habe, beschloss ich die Studentin sitzen zu lassen, denn mit der Zeit nervte es. Sie ignorierte selbst den Rechner, die Zeitung und das Telefon: "Mama der Zug hat mittlerweile fast 4h Verspätung, ich komm später, mach die keine Gedanken." Und wie sie sich Gedanken machte!
Am Gleis angekommen konnte ich die letzte S-Bahn beobachten, was gegen 2.30 Uhr in Hamburg sicher eine Besonderheit ist, denn eine Stunde darauf fuhr die erste. In der Zeit hatte ich die Gelegenheit jeden Sitz an den Bahnsteigen zu testen. Und was soll man den machen, Nichtraucher, Rechner leer, iPhone Akku will man auch nicht strapazieren und um zur Bahnhofsmission zu gehen war ich zu faul. Obwohl mir mein Status eventuell einen Kaffee und ein Sandwich eingebracht hätte. In der Wandelhalle stand die Verspätung mittlerweile auf 4.5 Stunden. Ich setzte mich dann an Gleis 14 in ein Wartehäuschen in dem ein Mann in Anzug, ein Penner, 2 junge Damen und ein Herr afroamerikanischen Ursprungs saß, der zusammen mit dem Penner im Duett schnarchten. Mit dem netten Herrn kam ich ins Gespräch und er reichte mir ein Bier, welche wir um 4 Uhr öffneten. Dann verfolgte mich die Studentin, die nun die anderen beiden Damen belästigte. Der Penner stieß kurz auf, ließ einen fahren und der ganze Raum stank.
Endlich sah man in der Ferne ein Dreilicht Signal, doch es war nicht der CNL sondern ein leerer ICE. Weitere 30 Minuten verstreichen und endlich kommt die Durchsage: "Achtung an Gleis 14, CNL 473 aus Kopenhagen nach Basel SBB trifft nun ein." Erleichterung macht sich breit, ich suche am Wagenplan Waggon 276 in dem Meine Bettenkabine sein soll.
Nach einer kurzen SMS zu Mama bewegte ich mich zu meiner Kabine. Dann hieß es erst mal warten bis die Zugbegleiterin kam. Diese erklärte in gebrochenem Deutsch warum und weshalb der Zug Verspätung hat und was unser nächster Halt ist.
Ich bekam meine Kabine, konnte meine 2 Koffer versorgen und baute mein Bett zusammen. Es ist nun 4.40Uhr als der Zug abfährt. Er läuft ruhig, bei -10 Grad draussen heizt die Klimaanlage der uralten Schlafwägen wie

und das hin und herschwanken des Zuges bereitet mir Kopfschmerzen. Als der Schlafwagenschaffner um 7.30 mich weckt, weil wir bald in Fulda ankommen habe ich nicht einmal annähernd etwas schlaf bekommen. Nach einer Pappschachtel mit Einem Brötchen, Bamberger und einem Kaffee glaube ich für die halbe Stunde in Fulda gewappnet zu sein. Mit meinen Koffern marschiere ich zum Bahnsteig, an dem wenig später der ICE 567 von HAMBURG nach MUC abfahren sollte, welcher ebenfalls 35 min Verspätung hatte. Als dieser ICE endlich kam und ich wenig später in Würzburg umsteigen konnte(ein RE) bat ich den Schaffner, die 1. Klasse nutzen zu dürfen. Trotz 2. Klasse Ticket ließ mich der Herr nach Vorzeigen der Comfort-Card First die 1. Klasse benutzen. Nach einer Stunde war ich in NUE und konnte in die S3 umsteigen, wo mich in meinem Heimatort meine Mutter in Empfang nahm, und ich endlich etwas zu essen und Schlaf bekam.
Mein Fazit: Ich fahre nie wieder CNL, denn aus dieser Erfahrung habe ich gelernt. Und ich fahre nie wieder nachts, nur noch morgens mit dem 1. ICE der abfährt.
Als ich mit A340-600 vor nicht allzu geraumer Zeit mit dem ICE nach NUE fuhr, waren die 10 min Verspätung, die er bereits am Hbf hatte kein Nennenswerter Grund zur Sorge. In Kassel hatte der Anschluss ICE dann doch gut 25 min Verspätung, und Kassel hat keine nutzbaren Toiletten!
Auf dem Rückweg konnte A340-600 mich überreden, doch den Flieger zu nehmen.
Wittenberge ganz zu schweigen, dort existiert nicht einmal ein richtiges Wartegebäude, obwohl es ein ICE Bahnhof ist.
Hier ereignete sich die nächste Odyssee..
Ich fuhr nach Wittenberge um mit einem Bekannten das W140/W126 Treffen zu besuchen. Der Hinweg war verspätungsfrei, der EC nach Budapest führt den besten und billigsten Speisewagen mit. Essen, egal was wird frisch zubereitet, Kaffee hat Crema und Die Preise sind i.O. Für einen Kaffee, eine Palatschinke(2 Stück), ein Wasser habe ich 8,40€ bezahlt und dazu noch Osteuropäische Gastfreundlichkeit, genial!
Nach dem Treffen ging es zurück nach Wittenberge. Dort am Bhf angekommen zeigt die Anzeige an: EC aus Villach, 55min Verspätung. Man betone, in Wittenberge gibt es keine Toiletten am Bahnhof, also wird man von der Dame im DB Store als 1. Klasse Kunde angemacht: "Wenns ihnen nischt passt, jehn se in d Busch da drüben."
Nach gut einer Stunde am Bhf kam der EC. Die Besatzung war sichtlich genervt. Dann der Zugchef, eine Schlaftablette! "Näschta Halt,..........Büschen, ausstieg links. "Näschst Stop.....Büschen. We say thank you for choosing Deutsche Bahn today, take care and good bye....." Die Zugbegleiterin wies eindeutig darauf hin, Verbindungen nach Lüneburg lässt sie durchgeben. Nix hat sie getan, ich wusste von nix und die RB nach Lüneburg stand bereit, was ich ja nicht wusste. Und statt die Nacht in Büchen zu verbringen fuhr ich mit nach HAM Hbf. Dort fuhr zum Glück 10 min später ein ME nach Lüneburg.
Dies und das vorherige Ereignis, und die Überzeugungskraft von dem guten Freund A340-600 haben veranlasst, dass ich nun öfters fliege, und das bis jetzt erfolgreich. Nun fliege ich so lange, bis ich den FTL habe, kann auch in eine Lounge und halte trotzdem noch den B.-Comfort Status, denn die Kombination aus Bahn und Flugzeug an einem Wochenende klappt super!
Guten Flug wünscht: Christoph!
