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Die Post kam letzte Woche vom Arbeitsgericht Frankfurt am Main.
Es gibt eine Klage der Deutschen Lufthansa AG, Air Berlin PLC &Co. Luftverkehrs KG sowie Ryanair Ltd., welche gemeinsam die GdF auf angeblich entstandenen Schaden verklagen, der ihnen allein durch die bloße Ankündigung von zwei zeitlich befristeten Streiks im August 2011 entstanden sein soll.
Wenn man Kenner der Luftfahrtszene ist, so versetzt einem schon diese Allianz der drei vorgenannten Unternehmen in großes Erstaunen. So verbünden sich Lufthansa und Ryanair, zwei absolut konträre Unternehmen, die es bislang zu keinerlei Gemeinsamkeiten gebracht haben, um es mal vornehm auszudrücken. Und genau diese beiden Unternehmen sowie auch noch deren große Konkurrenz von Air Berlin lassen sich nun gegenseitig in ihre Bücher schauen und schmieden eine Allianz gegen die Effektivität der GdF und verklagen sie unisono.
Dabei geht es nicht nur um ein paar Peanuts:
- Lufthansa hätte gerne € 1.684.492,86 nebst Zinsen und weiteren Folgeschäden, die noch zukünftig entstehen werden oder könnten,
- Air Berlin bringt die Summe von € 1.516.868.83 nebst Zinsen und Folgekosten in die Waagschale,
- Ryanair klagt die fast schon bescheidene Summe von € 43.790,86 ein, nebst den Zinsen und zukünftigen Schadenssummen, aber da zählt wohl schon allein der Gedanke, einmal im Konzert der Großen mitspielen zu dürfen.
Also insgesamt geht es um Forderungen von mehr als 3,2 Millionen Euro.
Wir und unsere Anwälte werden uns der Aufgabe stellen, die vielen hundert Seiten an Papier, welche uns das Arbeitsgericht Frankfurt überstellt hat, zu lesen und zu erwidern.
Und wir werden uns mit der Frage befassen, was es mit dieser Aktion eigentlich auf sich hat:
- Will man hiermit versuchen, sich einer dieser sogenannten Spartengewerkschaften (die wir gar nicht sind) zu entledigen?
- Will man mit dieser Sache Aufmerksamkeit in den verschiedensten Lagern für eine erneute politische Initiative zur Beschneidung und Reglementierung von Spartengewerkschaften erreichen?
- Hat man mal wieder die Unterstützung der Arbeitgeberverbände und ihres Vorsitzenden Hundt, der seit Jahr und Tag einen schon fast persönlichen Kampf gegen die „Kleinstgewerkschaften“ führt?
- Hat man sich die Unterstützung unseres Arbeitgebers, der DFS, gesichert, die ja auch mehrfach in der Klageschrift genannt wird und mit noch zu ladenden Zeugen zur „Verfügung“ steht?
- Startet man einen Angriff auf das Streikrecht aller, wie es im Artikel 9 Grundgesetzes verankert ist?
Dies alles sind Fragen, die wohl in einem langen Prozess und – wenn nicht anderweitig Vernunft einkehrt - wahrscheinlich durch mehrere Instanzen zu klären sind, über deren Verlauf ich Euch aber bei jeder Weiterentwicklung berichten werde.
Ach ja, am vergangenen Montag haben in Süddeutschland die Busfahrer gestreikt. Ich gehe davon aus, dass sich die dortigen lokal betroffenen Unternehmen zusammentun und die streikaufrufende Gewerkschaft ver.di verklagen werden.
Hinsichtlich einer Rechtsberatung, wie das funktionieren könnte, kann man ja bei den drei o. g. Airlines anfragen…