[1 JUN 2009] Air France Maschine vermisst

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franky77

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
277
1
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Genau! Aber die Trolle im Forum machen sich lieber über andere lustig, als zu argumentieren...

Ich versuchs noch mal, kann aber auch alle verstehen, die schon aufgegeben haben:

Ein Autopilot ist ein COMPUTER - und ein COMPUTER kann nur Entscheidungen treffen, die ihm einprogrammiert
wurden - fehlen alle möglichen Daten, anhand derer er Entscheidungen treffen kann, an was soll er dann
die Entscheidung festmachen?
Die Eigenschaft, eine Situation BEURTEILEN zu können ist eben Menschen eigen, nicht aber Computern.
Letztlich läuft es darauf hinaus, wem Du die allerletzte Entscheidungsgewalt überlassen willst: den Piloten
oder dem Computer - und das mit allen Konsequenzen.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.063
10.750
Dahoam
j) Selbst nach minutenlangen Stall Warnings und Änderung der VS von >> + 2.000 ft / min auf << -2.000 ft / min kam niemand auf die Idee, die Kiste könnte etwas zu langsam sein.

Möge sich jeder selbst seine Meinung bilden, sollte ich für den Verlauf wesentlich Dinge im Bericht übersehen haben (was derzeit gut sein kann, da nur überflogen), passe ich obiges gerne an.

Cheers

Danke für diese übersichtliche Zusammenfassung. Was vielleicht noch zu der Stall-Problematik und dem Ziehen am Stick gesagt werden sollte ist dass es bei Airbus ein "Feature" gibt, dass die Stallwarning unter einer bestimmten Geschwindigkeit wieder ausschaltet (glaube war um die 70kts, vermutlich weil kluge Köpfe gemeint haben dann braucht man die eh nicht weil man nicht mehr fliegt, hab die genaueren Infos grad nicht zur Hand). Die Crew war irgendwann auch in diesem Bereich und der F/O der die ganze Zeit versucht hat irgendwas zu tun hat gemerkt, dass er die Stallwarning ausbekommt wenn er am Stick zieht (Nase hoch -> Flugzeug wird langsamer -> unterhalb der Geschwindigkeit bei der die Stallwarning ausgeht) und wenn er loslässt kommt sie wieder (Flugzeug wird schneller -> Stallwarning wird wieder aktiviert). Dies hat dann den F/O wohl restlos verwirrt und er hat nur noch wild gezogen weil er aus dem Stall rauswollte.
Dem SF/O der links hockte war vermutlich kaum klar dass sein Kollege rechts wie wild am Stick zog. Da beide Sidesticks mechanisch völlig entkoppelt sind konnte er es auch nicht mitbekommen. Eine Anzeige über die Stickposition wird nur am Boden auf dem PFD eingeblendet.

Fatal war auch, dass man bei AF den SF/O und F/O keinerlei Training bzgl. Stalls in großer Höhe mehr zugestanden hat da sowas ja Kosten verursacht. Und der CPT der dieses Training noch bekommen hat war erst dann im Cockpit zurück als schon alles zu spät war.

Letztendlich hat die Cockpitcrew sicher den letzten Fehler in einer langen Reihe gemacht der zum Unfall geführt hat. Aber ihr den Unfall anzulasten ist äußerst einfach und bequem für alle anderen Verantwortlichen.

- Air France: Pilotentraining ist unzureichend und immer mehr Training fällt dem immensen Kostendruck zum Opfer
- Airbus: Mangelhafte Dokumentation von vielen "Features", ein FBW-System das sicher ein Segen ist aber manches ist einfach nicht benutzer-/pilotenfreundlich und teils idiotisch ausgelegt. Die Idee die Human Factors bei Flugunfällen durch erhöhte Komplexität und Automation zu verringern ist zwar schön, endet aber dann wenn die Komplexität zu hoch wird und Situation auftauchen die man nicht vorhergesehen hat.
- Thales: Fehlerhafte Pitotrohre
- Französische Behörden: Es wurde zu wenig Druck gemacht die fehlerhaften Pitotrohre auszutauschen obwohl dies seit Jahren schon bekannt ist. Andere Airlines wie LH haben schon vor Jahren reagiert und die Sonden ausgetauscht gegen einen anderen Hersteller.
 

worldflyer

Erfahrenes Mitglied
03.04.2012
4.037
184
Ich versuchs noch mal, kann aber auch alle verstehen, die schon aufgegeben haben:

Ein Autopilot ist ein COMPUTER - und ein COMPUTER kann nur Entscheidungen treffen, die ihm einprogrammiert
wurden - fehlen alle möglichen Daten, anhand derer er Entscheidungen treffen kann, an was soll er dann
die Entscheidung festmachen?

Und? Mal abgesehen von selbstlernenden Systemen und KI kann man dem Rechner einiges an Entscheidungskriterien mitgeben.

Weiß nicht wie groß dein technisches Verständnis in diesem Bereich ist, aber deine Aussage ist schon sehr pauschal.

Fehlen plötzlich während des Fluges sämtliche Parameter, ist es durchaus machbar, den Computer die letzten vorhandenen und plausiblen Werte verwenden zu lassen, damit ein lebenserhaltenes Verhalten aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die Crew wehement zu benachrichtigen sofort (wie) einzugreifen.
 

djohannw

Erfahrenes Mitglied
11.10.2009
1.956
513
Wenn ich hier alle bisherigen Beiträge so lese, habe ich (glaube ich) halbwegs verstanden, wie es zu dem Abstrurz gekommen ist. Viel interessanter fände ich aber: Wie hätte der in dieser Situation verhindert werden können? Was also konkret hätte bei der Meldung "autopilot disengaged" passieren sollen/müssen? Hat dazu jemand hier eine Meinung?

Viele Grüße - Dirk
 

esquilax

Erfahrenes Mitglied
11.10.2010
809
0
CGN
Letztendlich hat die Cockpitcrew sicher den letzten Fehler in einer langen Reihe gemacht der zum Unfall geführt hat. Aber ihr den Unfall anzulasten ist äußerst einfach und bequem für alle anderen Verantwortlichen.

Ausschließlich der Crew anlasten ist sicher nicht richtig. Aber es ist schon erstaunlich, wie viele Fehler von selbiger auf einmal gemacht wurden. Letztlich ist es aber wie immer eine Kombination von Fehlern und unglücklichen Umständen, die dann zum Unfall geführt haben. Eines davon ausgeschaltet und es wäre vermutlich nicht passiert.
Man kann noch hinzufügen, dass Air France auch ein wenig Geld in das (optionale) Equipment "Back-UP Speed Scale (BUSS)" investiert haben könnte. Hätte mit großer Wahrscheinlichkeit den Unfall verhindert, weil es den Piloten den sicheren Geschwindigkeitsbereich zweifelsfrei dargestellt hätte und vermutlich die Unsicherheit bzgl. Overspeed/Stall beseitigt hätte:
george-4.jpg
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.948
13.435
FRA/QKL
Och... ist es so schwer zu verstehen, was ich meine...?
Der Computer "weiss" doch, welche Daten er nicht mehr hat. Und er kann errechnen, was unter diesen Umständen das beste Verhalten ist. Und das könnte er durchführen. In casu: die Maschine in eine optimale Flugposition bringen (die Position, welche eben für genau diesen Fall fehlender Daten vorgesehen ist) und die Piloten informieren. Aber nicht einfach abschalten - denn damit erhöht sich doch die Chance, dass die Piloten eben genau das Falsche tun...
1) Hast du scheinbar null Ahnung vom Computer und Software und Entwicklung und Risikoabschätzung und Testdesign und und und...
2) Bist du scheinbar absolut beratungsresistent.
3) Ist dein Versuch dich hier doch noch zu etablieren zum Scheitern verurteilt, wenn du mit solchen Dingern wie hier in diesem Thread wieder allen auf den Geist gehst.
4) Könntest du Milliarden verdienen, wenn du ein solches System entwickeln könntest. Daran forschen ganze Generation von Universitäten seit Jahrzehnten.
 
E

embraer

Guest
1) Hast du scheinbar null Ahnung vom Computer und Software und Entwicklung und Risikoabschätzung und Testdesign und und und...
2) Bist du scheinbar absolut beratungsresistent.
3) Ist dein Versuch dich hier doch noch zu etablieren zum Scheitern verurteilt, wenn du mit solchen Dingern wie hier in diesem Thread wieder allen auf den Geist gehst.
4) Könntest du Milliarden verdienen, wenn du ein solches System entwickeln könntest. Daran forschen ganze Generation von Universitäten seit Jahrzehnten.

Lies mal die 3-4 Posts weiter oben, bevor Du solchen Bullshit erzählst! Ich werde auf solche Beleidigungen nicht Antworten.
 

MLang2

Moderator / Newbie-Guide
08.03.2009
8.229
7
MUC
Genau! Aber die Trolle im Forum machen sich lieber über andere lustig, als zu argumentieren...

Soll das nun eine Beleidigung gegenüber denjenigen hier im Thread sein, die versuchen, Dir irgendwie die Tatsache näherzubringen, daß ein Computer ein Flugzeug ohne verlässliche Daten eben nicht fliegen kann?

Angenommen Du bist grade aus ZRH raus, tagsüber, CAVOK, 6000ft. Der Autopilot fliegt die SID ab. Dann verliert er plötzlich Speed & Altitude und beschließt für seine Piloten aus Sicherheitsgründen das Flugzeug in einen stabilen Flugzustand zu bringen, wie auch immer er level-off und stabilen Speed dann hinbekommen würde - denkst Du, die Passagiere wären einverstanden damit, daß die Piloten nicht hochziehen können, um dem nächsten Berg auszuweichen, weil es der Computer ja besser weiß?
 
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worldflyer

Erfahrenes Mitglied
03.04.2012
4.037
184
Lies mal die 3-4 Posts weiter oben, bevor Du solchen Bullshit erzählst! Ich werde auf solche Beleidigungen nicht Antworten.

Kannst du mal bitte die Beleidigung in dem Post markieren? Außer deinem "Bullshit" sehe ich nichts anstößiges in den letzten Postings...
 

franky77

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
277
1
Und? Mal abgesehen von selbstlernenden Systemen und KI kann man dem Rechner einiges an Entscheidungskriterien mitgeben.

Weiß nicht wie groß dein technisches Verständnis in diesem Bereich ist, aber deine Aussage ist schon sehr pauschal.

Fehlen plötzlich während des Fluges sämtliche Parameter, ist es durchaus machbar, den Computer die letzten vorhandenen und plausiblen Werte verwenden zu lassen, damit ein lebenserhaltenes Verhalten aufrecht zu erhalten und gleichzeitig die Crew wehement zu benachrichtigen sofort (wie) einzugreifen.

Ist sie auch und war auch so gemeint - von den Details habe ich nämlich keine Ahnung ;)
Mir ging es lediglich um das von embraer fast schon mantrahaft vorgetragene "der Autopilot hätte sich nicht aus dem Staub
machen dürfen" (was dem Autopiloten fast schon emotionale Züge verleiht): vielleicht hätte er bei anderer Programmierung
eingreifen können, vielleicht wird es auch in Zukunft so sein - nur wird es immer einen entscheidenden Punkt geben: wer
darf wen überstimmen, wer hat "das letzte Wort"? Wem "traue" ich mehr: Computer oder Pilot?
 

janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Jetzt muss ich da aber auch noch mal einhaken: technisch wäre mit Sicherheit mehr machbar. Ein Computer reagiert innerhalb seiner Programmierung nie "verwirrt". Ein Computer ist auch nie müde, abgelenkt oder kreativ auf dem falschen Pfad. Ebenso unterliegt er auch keinen Sinnestäuschungen. Mit den letzten bekannten Daten, Wetterinformationen und einer GPS-gestützten Lage- Höhe und Geschwindigkeitsinformation relativ zum Boden kann ein Rechner sicherlich die Lage gut einschätzen.

Die Frage ist nur: wer bezahlt so eine Entwicklung? Es passiert ja auch mit herkömmlicher Technik relativ wenig. Mit intelligenter Technik in PKWs ließen sich mehr Menschen retten.

Außerdem ist es psychologisch für Paxe schwierig, sich auf einen Computerpiloten zu verlassen. Dass diese Assistenzsysteme schon jetzt besser funktionieren als der Mensch, zeigt sich daran, dass die allermeisten berichteten Gefahrensituationen abgesehen von kaputter Technik von Piloten verursacht werden. Einen durchdrehenden AP, der die Kiste in den Boden rammt gab es afaik noch nie - wenn man die Aussage des A320 Waldbruchpiloten mal aussen vor lässt...
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.063
10.750
Dahoam
Ausschließlich der Crew anlasten ist sicher nicht richtig. Aber es ist schon erstaunlich, wie viele Fehler von selbiger auf einmal gemacht wurden. Letztlich ist es aber wie immer eine Kombination von Fehlern und unglücklichen Umständen, die dann zum Unfall geführt haben. Eines davon ausgeschaltet und es wäre vermutlich nicht passiert.
Man kann noch hinzufügen, dass Air France auch ein wenig Geld in das (optionale) Equipment "Back-UP Speed Scale (BUSS)" investiert haben könnte. Hätte mit großer Wahrscheinlichkeit den Unfall verhindert, weil es den Piloten den sicheren Geschwindigkeitsbereich zweifelsfrei dargestellt hätte und vermutlich die Unsicherheit bzgl. Overspeed/Stall beseitigt hätte:
Anhang anzeigen 28293

Sicher ist es richtig das die Crew nicht unschuldig ist. Nur so wie das jetzt in den Untersuchungsberichten dargestellt wird ist absolut einseitig. Airbus und Air France kommen da sehr fein raus. Tote Piloten haben halt keine Lobby...

Mit ausreichend fliegerischer Erfahrung hätte man die Maschine auch mit Pitch&Power (Nickwinkel der Flugzeugachse über den Horizont und Schubstellung der Triebwerke) sicher ohne jegliche Geschwindigkeitsanzeige weiterfliegen können. Nur sollte man sich bewusst machen dass die fliegerische Ausbildung immer schlechter wird und manuelles Flieger per Hand im Alltag kaum praktiziert wird. In Untersuchungen hat man mal nachgerechnet, dass ein Langstreckenpilot im Jahr gerade mal 2 Stunden (!!!) einen Airlines mit der Hand fliegt! Und mit der Ausbildung nach dem MPL wird da auch in Zukunft immer mehr praktische Ausbildung und Training gekürzt. Klar, gute Ausbildung kostet viel, nur wieviel kostet ein Totalabsturz über dem Atlantik mit hunderten von Toten auf Dauer gesehen?
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Ohne die komplette Diskussion nun verfolgt zu haben:

Ein Computer ist aber durchaus fähig zu erkennen, dass während eines Fluges, wenn plötzlich alle Werte fehlen, er eben nicht am Gate stehen sollte und die letzten plausiblen, vorhandenen Werte zu verwenden.
Sicher ist das ein Computer. Aber die "letzten plausiblen" Werte zu verwenden, wäre tödlich. Nimm einfach an, die Kiste fliegt irgendeine Transiente, dann möchtest Du auf alten Werten verharren? Eher nicht.

Wenn man sich entscheidet, sich in eine Situation zu begeben, in der man von Technik abhängig ist, weil man als Mensch nicht mehr alles Notwendige erfassen kann, muß man sich auch im Klaren sein, daß es ungemütlich wird, wenn eben diese Technik versagt.
 
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Reaktionen: sehammer

esquilax

Erfahrenes Mitglied
11.10.2010
809
0
CGN
Sicher ist es richtig das die Crew nicht unschuldig ist. Nur so wie das jetzt in den Untersuchungsberichten dargestellt wird ist absolut einseitig. Airbus und Air France kommen da sehr fein raus. Tote Piloten haben halt keine Lobby...

Da stimme ich dir schon grundsätzlich zu. Nicht umsonst sind viele Unfälle dann nur deshalb "menschliches Versagen", weil es eben die Piloten waren, die die Situation im Griff hätten haben müssen. Was zum Kontrollverlust geführt hat, ist dann nur eine Randnotiz.

Trotzdem: Wenn ich die erste Maßnahme bei "Unreliable Airspeed" ignoriere/vergesse, und dann im weiteren Verlauf weitere grobe Fehler mache kann ich nicht die weiteren unfallbegünstigenden Faktoren in den Vordergrund stellen.

Ich bin mit dem Auto zu schnell gewesen und habe, als ich den Stau gesehen habe nicht gebremst. Da sage ich ja dann auch nicht: "Jaaa, aber wenn jetzt die Autobahn breiter gewesen wäre, wäre der Stau gar nicht entstanden, also der Unfall gar nicht passiert!"
 
Zuletzt bearbeitet:

quatchi

Erfahrenes Mitglied
11.06.2011
617
1
MUC
Die Frage ist nur: wer bezahlt so eine Entwicklung? Es passiert ja auch mit herkömmlicher Technik relativ wenig. Mit intelligenter Technik in PKWs ließen sich mehr Menschen retten.

Die Kosten sind nicht das Problem. Schließlich gibt es die Technik bereits. Inzwischen sausen weltweit eine ganze Menge UAVs durch die Gegend (UAV = unmanned aerial vehicle, z.B. Drohnen).

Rein technisch gesehen ist es für einen Computer auch kein Problem Anomalien in den Sensordaten zu erkennen (nach relativ konstanten Mach 0,85 plötzlich 0km/h). Intuivtiv wäre es da natürlich logisch die letzten als "gültig" makierten Werte (also Mach 0,85) zu benutzen. Das setzt aber voraus, dass das Flugzeug in einer ruhigen Luftmasse unterwegs ist und von aussen keine Einflüsse auf das Flugzeug einwirken. In einer Gewitterwolke (oder Ausläufern davon) ist es aber alles andere als ruhig. Da gibt es beträchtliche Scherwinde (Auf- und Abwinde sehr dicht nebeneinander), die das Flugzeug ordentlich durchschütteln und dessen Höhe, Geschwindigkeit, etc. verändern. Hat der Autopilot Sensordaten zur Verfügung, kann er auf die äußeren Einflüsse reagieren und diese durch Gegenmaßnahmen ausgleichen. Stehen ihm aber nur veraltete Sensorwerte zur Verfügung, dann darf er an den Aktoren (Ruder, Triebwerke) nichts ändern, da er sonst "falsch fliegen" würde. Bzw. wenn sich die Sensordaten nicht ändern, gibt es ja auch keinen Grund gegenzusteuern.

Hier merkt man die (aktuellen) Grenzen der Technik (neben den Problemen garantiert fehlerfreie Systeme zu entwickeln). Bei UAVs spielt das nicht so eine große Rolle, weil es da (wenn es niemandem auf den Kopf fällt) nicht um Menschenleben geht.

Zu GPS: GPS ist technisch und vom Gesetzgeber her keine verlässliche Technik und darf nur "unterstützend", bzw. "informativ" eingeßetzt werden. Auf technischer Seite kann es sein, dass in einer Gewitterwolke nicht genügend Signale von unterschiedlichen Satelliten empfangen werden. Rechtlich ist das Problem mit GPS, dass es vom US Militär (die es auch bezahlt haben) kontrolliert wird. Diese behalten sich das Recht vor, GPS zu jedem Zeitpunkt abzuschalten, bzw. "zur Täuschung eines Feindes" ein Offset einzufügen.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Bericht erneut gelesen.

Ich habe keine einzige Stelle gefunden, die aufzeigt, aus welchen Informationen die Crew hätte schlußfolgern können oder gar müssen, daß es KEIN Overspeed war. Insofern: Die Kollegen haben bei einer binären Entscheidungssituation unter Unsicherheit leider die falsche Wahl getroffen. Das per se ist aber mit 35000 Fuß Luft unter einem nichts Schlimmes, man hätte ja Minuten gehabt, das zu korrigieren. Stall Recoveries klappen auch noch aus 10000 ft.

IMHO ist DER entscheidende Punkt (und yup, damit laste ich es einer Partei an, unabhängig von der Frage des Auslösers o.ä) wie folgt:

Jeder hier noch so große fliegerische Laie stelle sich bitte die Frage, wie wahrscheinlich es in 35000 ft nach mehr als drei Minuten mit einem AOA größer 45 / 50 Grad und drastischen Steigraten >> 3000 ft / min ist, daß man (noch) in einem Overspeed ist.

Die Wahrscheinlichkeit ist 0,0. Diese Erkenntnis setzt weder zigtausende Stunden als Cpt voraus, noch eine Pilotenausbildung noch sonst was. Gesunder Menschenverstand reicht und sollte das sein, was uns im Cockpit besser macht als jeder noch so gute Computer - neben der erwähnten Kreativität. Leider wurde eben dieser komplett ausgeblendet und Anzeigen, ECAM Messages, etc. geopfert. :(
 
E

embraer

Guest
Bericht erneut gelesen.

Ich habe keine einzige Stelle gefunden, die aufzeigt, aus welchen Informationen die Crew hätte schlußfolgern können oder gar müssen, daß es KEIN Overspeed war. Insofern: Die Kollegen haben bei einer binären Entscheidungssituation unter Unsicherheit leider die falsche Wahl getroffen. Das per se ist aber mit 35000 Fuß Luft unter einem nichts Schlimmes, man hätte ja Minuten gehabt, das zu korrigieren. Stall Recoveries klappen auch noch aus 10000 ft.

IMHO ist DER entscheidende Punkt (und yup, damit laste ich es einer Partei an, unabhängig von der Frage des Auslösers o.ä) wie folgt:

Jeder hier noch so große fliegerische Laie stelle sich bitte die Frage, wie wahrscheinlich es in 35000 ft nach mehr als drei Minuten mit einem AOA größer 45 / 50 Grad und drastischen Steigraten >> 3000 ft / min ist, daß man (noch) in einem Overspeed ist.

Die Wahrscheinlichkeit ist 0,0. Diese Erkenntnis setzt weder zigtausende Stunden als Cpt voraus, noch eine Pilotenausbildung noch sonst was. Gesunder Menschenverstand reicht und sollte das sein, was uns im Cockpit besser macht als jeder noch so gute Computer - neben der erwähnten Kreativität. Leider wurde eben dieser komplett ausgeblendet und Anzeigen, ECAM Messages, etc. geopfert. :(

Das klingt bitter... Du sagst also, die einzige Möglichkeit, aus dieser Situation lebend rauszukommen wäre der 'gesunde Menschenverstand' gewesen? Ein besserer oder besser programmierter Autopilot wäre chancenlos gewesen?
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Das klingt bitter... Du sagst also, die einzige Möglichkeit, aus dieser Situation lebend rauszukommen wäre der 'gesunde Menschenverstand' gewesen? Ein besserer oder besser programmierter Autopilot wäre chancenlos gewesen?
Habe ich nirgends angedeutet. Ich sagte nur, gesunder Menschenverstand wäre EINE Möglichkeit gewesen aber beileibe nicht die einzige.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.948
13.435
FRA/QKL
Lies mal die 3-4 Posts weiter oben, bevor Du solchen Bullshit erzählst! Ich werde auf solche Beleidigungen nicht Antworten.

Der Bullshot kommt von dir und wenn ich dich beleidigen wollte wäre mein Text sicher ganz anders verfasst. Aber wie schon vor mir geschrieben, du bist einfach beratungsresistent. Damit wird deine neueste Karriere hier im VFT auch bald wieder vorbei sein wenn du nicht endlich kapierst was dein Kardinalfehler ist.
 
E

embraer

Guest
Der Bullshot kommt von dir und wenn ich dich beleidigen wollte wäre mein Text sicher ganz anders verfasst. Aber wie schon vor mir geschrieben, du bist einfach beratungsresistent. Damit wird deine neueste Karriere hier im VFT auch bald wieder vorbei sein wenn du nicht endlich kapierst was dein Kardinalfehler ist.

Danke für Deine Replik. Ich denke wir lassen es dabei bewenden.
 

Wombert

Erfahrenes Mitglied
20.03.2010
3.770
7
MUC
Och... ist es so schwer zu verstehen, was ich meine...?
Der Computer "weiss" doch, welche Daten er nicht mehr hat. Und er kann errechnen, was unter diesen Umständen das beste Verhalten ist. Und das könnte er durchführen. In casu: die Maschine in eine optimale Flugposition bringen (die Position, welche eben für genau diesen Fall fehlender Daten vorgesehen ist) und die Piloten informieren. Aber nicht einfach abschalten - denn damit erhöht sich doch die Chance, dass die Piloten eben genau das Falsche tun...

In einem Gewitter. Mit Turbulenzen. Ne is klar.

Abgesehen davon hatte der Computer nachher wieder alle Infos. Auch die Geschwindigkeitsanzeigen waren wieder normal. Die Stall-Warnings sind auch nur deshalb immer wieder ausgegangen, weil der Anstellwinkel so hoch war, dass keine Luft mehr in die Sonden geströmt ist.

Das Hauptproblem war doch die dilettantische Kommunikation im Cockpit. Die Jungs haben nicht gelernt (oder im Stress vergessen), wie man sauber mit einander redet, Checklisten runter rattert und Probleme analysiert. Statt dessen hat einer wie bescheuert den Stick nach hinten gezogen ohne es dem anderen zu sagen, und eine klare Ansage, wer die Kiste gerade fliegt, gab es IIRC auch nicht.

Aber sie waren ja Helden und haben alles versucht.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Die Stall-Warnings sind auch nur deshalb immer wieder ausgegangen, weil der Anstellwinkel so hoch war, dass keine Luft mehr in die Sonden geströmt ist.

So ein Quark.

Anfänglich sind die Stall Warnings ausgegangen, weil die Mach Indication so stark gefallen ist, daß der tatsächliche AOA kleiner war als der AOA Schwellwert ab dem das Warning ausgelöst wird. Im Gegensatz zur bsp.weise 320 hat die 330 eine Mach-abhängige AOA Threshold.

Später gab es keine Stall Warnings mehr, weil CAS (dank Eis in den Pitots) für alle drei ADRs immer mal wieder unter 60kts gefallen ist, ergo wird dann kein AOA mehr ermittelt, ergo kein Stall Warning.

Per se wirft Dir eine 330 auch bei einem 90° AOA ein Stall Warning 'raus.

Statt dessen hat einer wie bescheuert den Stick nach hinten gezogen

In einer Reflexreaktion in den ersten Sekunden völlig verständlich und das Gegenteil von bescheuert, Rest siehe meine Posts oben.
 
Zuletzt bearbeitet:

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Aber ohne jemandem was davon zu sagen! Und über mehrere Minuten. Das ist doch eher unverständlich für einen gut ausgebildeten Piloten.

Deswegen stand da: Rest siehe meine Posts oben. ;) Reflexreaktion ist das Verhalten in den ersten Sekunden - und yup, da kann ich so ein Verhalten durchaus nachvollziehen.