Ich war in besagtem Flug LH511 (allerdings ganz vorne

) und kann vielleicht ein Update geben was so in etwa passiert ist an Bord.
Der Anfang des Fluges verlief eigentlich ganz normal, leichte Turbulenzen wie häufig über Brasilien. Der Pilot meinte vor dem Flug sogar noch, dass er mit einem sehr ruhigen Flug rechnen würde. Ich ging dann schlafen und so etwa 4h nach Start hörte (oder spürte) ich einen lauten Knall und die Boeing 747-8 sackte (gefühlt) heftig nach unten; ich war angeschnallt im Liegen, wurde aber nicht "aktiv" in den Gurt gedrückt. Sprich ich denke nicht, dass ich an die Decke geknallt wäre, falls ich nicht angeschnallt gewesen wäre.
An Schlaf war danach erst mal nicht mehr zu denken; man hörte Stimmengewirr aus Business und Eco, dauerndes "Klingeln" des Flight Attendant Call Buttons und natürlich waren die Turbulenzen weiterhin sehr stark (aber jetzt ehrlich gesagt auch nicht
absurd heftig; ich habe jedenfalls schon Ähnliches erlebt, wenn nicht sogar schlimmer). Es kann aber - ohne hier überheblich wirken zu wollen - natürlich auch sein, dass man die Turbulenzen ganz vorne in der Nase nicht gleich heftig gespürt hat. Mein Handy lag bspw. lose auf dem Tisch vor dem Schlafengehen und genau so lag es auch nach diesem Bump noch da, also da flog grds. nichts durch die Kabine oder Ähnliches.
Nach etwa 20 Minuten meldete sich dann auch der Pilot, sehr professionell und ruhig, dass alles in Ordnung sei und man halt einfach durch heftige Turbulenzen fliege im Moment. Die Crew würde sich so bald wie möglich um die Passagiere kümmern; dürfe aber im Moment selbst die Crew-Sitze nicht verlassen.
Das Problem war vermutlich, dass dieser erste wirklich heftige Bump aus dem Nichts erfolgte und meiner Erinnerung nach das Anschnallzeichen zu diesem Zeitpunkt NICHT eingeschaltet war.
Die Turbulenzen dauerten dann aber ewig, sicherlich etwa 4h, und als dann Ruhe einkehrte, schlief ich erstmal weiter und vom wirklichen Ausmass erfuhr ich erst von der Kabinenbesatzung kurz vor der Landung. Man teilte uns mit, dass Ambulanzen auf den Flieger warten würden und dass man 11 verletzte Personen an Bord hätte. Da war ich dann erstmal geschockt. Ein paar Stunden später habe ich dann noch angehängtes E-Mail der Lufthansa erhalten, was ich wirklich sehr professionell finde.
Ich hoffe, den Verletzten geht es bereits besser und dass da nichts allzu Schlimmes passiert ist. Aber man macht sich natürlich schon so seine Gedanken; insbesondere, wenn man wie ich bereits wieder in einer Woche auf LH506 FRA-GRU gebucht ist...
Eine Frage an die Aviatikexperten: Wie stark "unterscheiden" sich die Turbulenzen zwischen ganz vorne in der Nase und ganz Hinten? Ich war immer der Ansicht, dass es in der Mitte über den Flügeln am Ruhigsten ist. Stimmt das oder ist das eine Binsenwahrheit? Denn wie gesagt: Für mich waren das ganz Vorne sicherlich extrem heftige Turbulenzen, aber ich kann mir nicht ganz erklären, wie dadurch 11 Personen verletzt worden sein können.