17.02.14: Flugzeugentführung in GVA

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Frequent_Sailor

Erfahrenes Mitglied
23.02.2011
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3
HAM
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"that the aircraft had been hijacked by the first officer (34) while the aircraft was overflying the Sudan. The first officer felt threatened in his home country and requested political asylum in Switzerland."

Mich wundert, dass der Co-Pilot "so einen Aufriss" gemacht hat, ...
Hätte der nicht einfach planmäßig in Italien landen und sich dann absetzen können um Asyl zu beantragen? (Ernst gemeinte Frage - ich weiss nicht, ob Piloten grundsätzlich im Zielland einreisen dürfen)

Nach der Flugzeugentfuehrung seinerseits ist die Argumentation, dass er sich in seinem Heimatland bedroht fuehlt aber wesentlich einfacher und glaubwuerdiger ;)
 

jc8136

Erfahrenes Mitglied
19.02.2011
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ZRH
Er wollte eben in die Schweiz und nicht in die EU.

Der Co-Pilot kennt wohl die abgeschobenen Dublin-Fälle aus Italien, die es in der Schweiz mit einem Antrag versucht haben. Seine Chancen auf Asyl dürften nicht gut sein, da Flugzeugentführung ein Straftatbestand ist. Nur wenn er die Gefahr von Folter oder Tod nachweisen kann, dann hat er eine Chance auf Asyl.

Ansonsten ein paar Fakten: «Alle mussten mit den Händen über dem Kopf das Flugzeug verlassen» - Schweiz: Standard - tagesanzeiger.ch

Ob die ital. Eurofighter Schweizer Luftraum betreten haben ist wohl unklar, dürfte aber wohl kaum jemand interessieren.
 

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Letztens auf meinen Flug von MUC nach SOF hat ein Sitznachbar während des Fluges sein iPad mit einer Karte angeschaltet auf der die aktuelle GPS-Position zu sehen war. Soviel zu dem Thema selbständige Ortung als Passagier. Die GPS-Koordinaten kann inzwischen fast jedes Smartphone ermitteln.

Und wenn du da andere Koordinaten siehst, was würdest du dann machen? Vermutlich erstmal am GPS Empfang deines Smartphones zweifeln bevor du die falsche Position durch die Economy brüllst.

Vermutlich gehört ein Pilot nicht zu dem ärmsten Personen aus Afrika, er wird daher gute Gründe gehabt haben warum er abhauen will. Das er in der Schweiz einfach als Pilot weiterarbeitet hat er ja sicher selbst auch nicht geglaubt.
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.000
10.578
Dahoam
Und wenn du da andere Koordinaten siehst, was würdest du dann machen? Vermutlich erstmal am GPS Empfang deines Smartphones zweifeln bevor du die falsche Position durch die Economy brüllst.

Es ging nicht um die Frage was man macht wenn man merkt dass man falsch fliegt. Es wurde nur behauptet, dass es nicht möglich ist, was in heutiger Zeit eindeutig nicht er Fall ist.
 

Agent Smith

Erfahrenes Mitglied
01.08.2009
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56
EDFJ
Es wurde nur behauptet, dass es nicht möglich ist, was in heutiger Zeit eindeutig nicht er Fall ist.

Veto! Diese "Behauptung" hat nie stattgefunden...

Ich habe geschrieben: "Im Dunkeln rausschauen und eine selbständige Ortung als Passagier vorzunehmen, ist sicherlich auch nicht möglich..."
Damit war tatsächlich die Ortung auf Sicht gemeint - nicht durch den Blick auf ein GPS-fähiges Device ;)
 
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Airsicknessbag

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11.01.2010
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F

feb

Guest
=;Ich hab' mir die deutsche Strafvorschrift gerade einmal angesehen:

§ 316c
Angriffe auf den Luft- und Seeverkehr
(1) Mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren wird bestraft, wer
1. Gewalt anwendet oder die Entschlußfreiheit einer Person angreift oder sonstige Machenschaften vornimmt, um dadurch die Herrschaft über
a) ein im zivilen Luftverkehr eingesetztes und im Flug befindliches Luftfahrzeug oder
b) (...)
zu erlangen oder auf dessen Führung einzuwirken, oder...


Hehehe. Der Co hat weder Gewalt angewandt (das Nichtöffnen einer Türe ist keine Gewaltanwendung) , noch die Entschlussfreiheit einer Person angegriffen (dito), noch hat er Machenschaften vorgenommen, um die Herrschaft über ein Flugzeug zu "erlangen" (= er hatte sie ja schon:p). Bin gespannt, ob das schweizer Strafrecht eine Bestrafung zulässt.
 

rcs

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06.03.2009
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Ich frage mich, warum de Co-Pilot nicht einfach nach Rom geflogen ist und von dort aus während des Layovers den nächsten Linienflug in die Schweiz genommen hat... Wäre wahrscheinlich der einfachere Weg gewesen.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Der Co hat [keine] Machenschaften vorgenommen, um die Herrschaft über ein Flugzeug zu "erlangen" (= er hatte sie ja schon:p).

Sehe ich anders. Er hatte als Teil einer Besatzung, insbesondere als nur Co, weder rechtlich (weisungsgebunden ggue. Fluggesellschaft und Kommandant) noch tatsaechlich (phsysische Hinderung durch restliche Besatzung) die Herrschaft in dem Sinne, dass er fliegen konnte, wohin er wollte. Daher hat er durch das Aussperren die Herrschaft erlangt.

Abs. 2 aber relativ problemlos (+), da keine Gewalt und keine Gefahr, lediglich die leichte abstrakte Erhoehung der Gefaehrdung durch die Unterbesetzung des Cockpits. Daher saehe ich nach deutschem Strafrecht eine Verurteilung am unteren Rahmen, ca. 1,25 (Berlin) bis zwei (Bayern) Jahre, natuerlich auf Bewaehrung.

Finde die Asylfrage viel spannender.
 

holgor2000

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24.03.2013
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Ich frage mich, warum de Co-Pilot nicht einfach nach Rom geflogen ist und von dort aus während des Layovers den nächsten Linienflug in die Schweiz genommen hat... Wäre wahrscheinlich der einfachere Weg gewesen.
Es liegt die Vermutung nahe, dass er dachte, dass er auf diesem Weg nicht in die Schweiz rein kommt.
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Lest mal den a.net-Thread, das ist wie ein Liveticker, recht dramatisch:

ET702 ADD-FCO ET-AMF Squawking 7500 (Confirmed Hijack)

Meine Aussage von vorhin:


Abs. 2 aber relativ problemlos (+), da keine Gewalt und keine Gefahr, lediglich die leichte abstrakte Erhoehung der Gefaehrdung durch die Unterbesetzung des Cockpits. Daher saehe ich nach deutschem Strafrecht eine Verurteilung am unteren Rahmen, ca. 1,25 (Berlin) bis zwei (Bayern) Jahre, natuerlich auf Bewaehrung.

ziehe ich zurueck, insbesondere den gefetteten Teil: Wenn der Kollege eine Dreiviertelstunde ueber GVA rumgurkt, weil er keine Zusage auf Asyl bekommt und mit Sprit fuer drei Minuten und nur noch einem laufenden Triebwerk landet, sehe ich eine Freiheitsstrafe von vier bis fuenf Jahren (nach deutschem Recht, das hier logischerweise nicht zur Anwendung kommt).
 

jc8136

Erfahrenes Mitglied
19.02.2011
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Ich frage mich, warum de Co-Pilot nicht einfach nach Rom geflogen ist und von dort aus während des Layovers den nächsten Linienflug in die Schweiz genommen hat... Wäre wahrscheinlich der einfachere Weg gewesen.
@rcs: Nach den Regeln des Dublinverfahrens https://de.wikipedia.org/wiki/Dublin-III-Verordnung ist der Staat zuständig, auf dem der Asylbewerber als Erstes den Schengenraum betritt. Das wäre bei der Landung in Rom, Italien. Er kann zwar in die Schweiz reisen, CH schickt ihn entsprechend der Regeln nach Italien zurück. Da Italien andere Massstäbe hat, wird er das versucht haben zu vermeiden...
 
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rorschi

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04.02.2012
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Schweizer Luftwaffe nur zu Bürozeiten!

Wer glaubt, es ist ein Witz:

Entführung: Schweizer Luftwaffe nur zu Bürozeiten einsatzbereit - Schweiz: Standard - tagesanzeiger.ch

Jetzt bitte kein Schweizerbashing. Ich bin als freigekaufter Fahnenflüchtling eh von diesem Staatsverein beurlaubt; und mittlerweile für eine Wiederaufnahme der Aktivmitgliedschaft eh zu alt :)cry:).

evtl müsste man aus Sicherheitsgründen aufhören immer noch mehr zu Sparen. Wenn das so bleibt braucht die Schweiz wirklich keine Armee mit einer funktionierenden Luftwaffe.

Ich kann mir vorstellen das diese Entführung von den Gripen befürwortern noch ausgeschlachtet wird.
 

jc8136

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19.02.2011
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evtl müsste man aus Sicherheitsgründen aufhören immer noch mehr zu Sparen. Wenn das so bleibt braucht die Schweiz wirklich keine Armee mit einer funktionierenden Luftwaffe.

Die Schweiz hat mit Frankreich und Deutschland Abkommen, dass im Fall der Fälle die Nachbarländer die Sicherheit in der Luft gewährleisten. Für die Schweiz ist das finanziell nah am Beitritt zur NATO. Z.B. hat Irland seit 1998 gar keine militärischen Flugzeuge mehr. Die eingeschränkte Verteidigung in der Luft gilt auch für einige andere Staaten Europas. Es dürfte, meines Erachtens, besser sein ein paar sehr hochtrainierte und erfahrene europäische Kampfpiloten zu haben als Milizflieger. Gerade die Schweizer Luftwaffe hat in der Vergangenheit viele Jets verloren und dient mehr der Folklore. Ein paar Kunden von mir haben in der Schweizer Luftwaffe gedient und da vertraue ich lieber auf französische und deutsche Piloten im Ernstfall. Denn die haben Kampferfahrung (Libyen, Afghanistan etc.) und sind nicht am Tag vorher noch im Büro gesessen :eek:

Ich kann mir vorstellen das diese Entführung von den Gripen befürwortern noch ausgeschlachtet wird.

Jup, wird es. Wobei die Armeeführung heute eingeräumt hat, dass selbst bei erhöhtem Budget und Gripen frühestens 2020 eine 24-Stundenbereitschaft möglich wäre. Das wirkliche Problem ist der Nachwuchs. Aufgrund der vielen Diensttage und der hohen Anforderung gibt es nur wenige Bewerber aus den normalen Laufbahnkarrieren. Ich denke, dass die Professionalisierung der Schweizer Luftwaffe die Voraussetzung ist, wenn man wirklich etwas ändern will. Dafür müsste man aber liebgewonnene Traditionen ändern. Das wird also dauern.
 
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04.02.2012
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Die Schweiz hat mit Frankreich und Deutschland Abkommen, dass im Fall der Fälle die Nachbarländer die Sicherheit in der Luft gewährleisten.
Den Abschuss hätten sie nicht machen dürfen, dies habe ich heute irgendwo in den Onlinemedien gelesen.

Z.B. hat Irland seit 1998 gar keine militärischen Flugzeuge mehr.
Die Queen Lisbeth wird die RAF schon rechtzeitig beauftragen damit ihren Schäfchen nichts passiert (y)

Es dürfte, meines Erachtens, besser sein ein paar sehr hochtrainierte und erfahrene europäische Kampfpiloten zu haben als Milizflieger.

Da bin ich Einverstanden. Zum Glück fliegen die Milizler weder Hornets noch später Gripen. Selbst ein FA18 Pilot welcher in die Zivilluftfahrt gewechselt hat wird in seinem Milizdienst nicht mehr in eine Hornet gesetzt.

Gerade die Schweizer Luftwaffe hat in der Vergangenheit viele Jets verloren und dient mehr der Folklore. Ein paar Kunden von mir haben in der Schweizer Luftwaffe gedient und da vertraue ich lieber auf französische und deutsche Piloten im Ernstfall. Denn die haben Kampferfahrung (Libyen, Afghanistan etc.) und sind nicht am Tag vorher noch im Büro gesessen :eek:
Darf ich mich Vorstellen? Luftwaffen Offizier a.D. =;Kampferfahrung haben die Schweizer in der Tat keine, aber darüber bin ich sehr glücklich! Die Milizpiloten, welche während des WEF's etc in den F5 Luftpolizei Einsätze fliegen, sind in einer solchen Situation sicherlich nicht verfügbar und die 24/7 Pikettregelung wird wohl oder übel nur mit Berufspiloten durchgeführt.
 
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jc8136

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19.02.2011
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Den Abschuss hätten sie nicht machen dürfen, dies habe ich heute irgendwo in den Onlinemedien gelesen.
Korrekt, aber ich möchte den Politiker sehen, der einen Abschussbefehl gibt.

Darf ich mich Vorstellen? Luftwaffen Offizier a.D. =;Kampferfahrung haben die Schweizer in der Tat keine, aber darüber bin ich sehr glücklich! Die Milizpiloten, welche während des WEF's etc in den F5 Luftpolizei Einsätze fliegen, sind in einer solchen Situation sicherlich nicht verfügbar und die 24/7 Pikettregelung wird wohl oder übel nur mit Berufspiloten durchgeführt.
=; Na dann kennst Du ja die Diskussion. Nur fürs Protokoll: Ich bin auch glücklich, dass die Schweizer keine Kampferfahrung haben. Das Problem ist, dass man im Ernstfall (der nach solchen Einlagen immer mal wieder diskutiert wird), Berufspiloten braucht und keine Milizflieger. Meine Kunden waren alles Milizsoldaten und ich war glücklich, dass ich mich vor dem Verein gedrückt ;) habe
 
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FlyingT

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17.11.2010
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@jc8136 & CSeries

Könntet ihr einem interessierten, nicht-schweizer Laien vielleicht einmal den Aufbau der Schweizer Luftwaffe erklären.
Ich habe mich als Deutscher bisher nie mit den Strukturen des Schweizer Militärs beschäftigt.
Daher war ich gerade etwas überrascht, dass eure Kommentare den Eindruck erwecken, die Luftstreitkräfte seien ein "nebenberuflicher, semi-professioneller Verein".
Ist dem so?
Im Ausland bekommt man idR maximal mit, dass es da eine Kunstflugstaffel gibt, die das Schweiz-Marketing mit spektakulären Matterhorn- und Eiger-Vorbeiflügen unterstützt.
Vielleicht dann ab und an noch Meldungen über irgendwelche Volksabstimmungen pro oder contra gewisser Flugzeug-Typen.
Das wars dann aber auch schon, was über die Grenze schwappt.

Wäre wirklich sehr nett, wenn ihr hier ein bisschen Aufklärung betreiben könntet.
Danke euch schon mal.