22.05.2020: Pakistan - PIA A320 crasht in Wohngebiet bei Karachi

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.776
10.753
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Aus den Pressemitteilungen geht nicht hervor, wer die Analyse durchführen wird. Ob die BEA die Rohdaten an die Pakistanische Behörde weiterleiten, oder selbst die Analyse in deren Auftrag durchführen wird.
Leider liegt es in der Natur der Sache, dass jede Behörde die das Recht hat an der Untersuchung mitzuwirken, auch gewisse politische Interessen hat...
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.378
772
Unter TABUM und in BNJ
Aus den Pressemitteilungen geht nicht hervor, wer die Analyse durchführen wird. Ob die BEA die Rohdaten an die Pakistanische Behörde weiterleiten, oder selbst die Analyse in deren Auftrag durchführen wird.
Leider liegt es in der Natur der Sache, dass jede Behörde die das Recht hat an der Untersuchung mitzuwirken, auch gewisse politische Interessen hat...

Im Herald wird mehr als einmal gesagt "Analysis is in Progress". Dazu kommt, daß Pakistanische Ermittler mit den Boxen nach Paris geflogen sind. Daraus könnte man lesen, daß die Analyse in Paris erfolgt.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.776
10.753
Es ist großer Unterschied zwischen Datenanalyse und Unfallanalyse... Die FDR-Daten werden sicher von der BEA aufbereitet, die Frage ist wer dann die Schlüsse aus den Daten zieht.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.353
903
Erster Zwischenbericht.

1km Landebahn mit den Triebwerken ohne Fahrwerk rasiert.

"Menschliches Versagen führte zu Unglück in Pakistan

... Fehlentscheidungen der Piloten und zu späte Anweisungen der Fluglotsen seien Ursache für den Absturz am 22. Mai in Karatschi, erklärte Luftverkehrsminister Ghulam Sarwar Khan am Mittwoch bei der Vorstellung eines vorläufigen Berichts im Parlament. Die gemeinsame Untersuchung mit dem Flugzeugbauer Airbus habe keine technischen Probleme des Flugzeugs gezeigt, so Khan. ..."

https://www.aero.de/news-35960/Menschliches-Versagen-fuehrte-zu-Unglueck-in-Pakistan.html
 

Fighti

Erfahrenes Mitglied
19.08.2014
3.042
1.213
MLA
"Demnach war die Maschine der Fluggesellschaft Pakistan International Airlines (PIA) beim ersten Landeanflug zu hoch. Die Piloten seien aufgefordert worden, einen neuen Versuch zu starten, ignorierten die Anweisung jedoch. Zusätzlich sei das Fahrwerk der Passagiermaschine nicht ausgefahren gewesen."

Liest sich doch fantastisch.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.776
10.753
noch "phantastischer" lesen sich die vollen 21 Seiten...
Wenn man nur das Lächeln gesehen hat, hat man die Mona Lisa noch lange nicht verstanden.

Der Bericht ist übrigens ausdrücklich noch ohne vollständige Berücksichtigung der CVR/FDR-Auswertung, die noch im Gange ist.

"Zusätzlich sei das Fahrwerk der Passagiermaschine nicht ausgefahren gewesen" kann man auch mit "um die 10:40 vor der ersten Bodenberührung (wohl eher 10,6 Meilen oder Kilometer vom Aufsetzpunkt entfernt, der Graph ist wohl kein FDR Höhenschrieb über Zeit, sondern ein Höhe über Entfernung Plot, ist alles nicht so super beschriftet/erklärt, da noch sehr vorläufig) wurde gear down selected" ausdrücken.
Und ja, beide Aussagen sind 100% wahr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bonbonpapier

Erfahrenes Mitglied
07.02.2013
700
26
Danke für eure Auszüge, habe auch mal drüber gelesen, habe aber wenig Peil von genauen Vorgängen.

Da weiß ich gar nicht, was ich davon halten soll. Was muss passieren, dass elementare Regeln da missachtet werden, entweder bewusst oder unbewusst? Ist das nur unrühmliche Ausnahme fragt man sich...

Find ich erschreckend und traurig.
 

Fighti

Erfahrenes Mitglied
19.08.2014
3.042
1.213
MLA
Hab jetzt auch mal drüber gelesen. Das ist ja eine reife Leistung im Zusammenspiel zwischen Crew und Flugsicherung.
 

Petz

Erfahrenes Mitglied
08.11.2009
6.034
7.096
On Jun 24th 2020, while introducing the preliminary report, Pakistan's Aviation Minister stated, that both flight crew and ATC failed to follow procedures, the pilots discussed Coronavirus and were not focussed on their piloting tasks, when ATC advised about altitude the crew replied they would manage it and again discussed Coronavirus. The crew was overconfident and not focussed. The captain's last three words were 'Ya Allah', 'Ya Allah', 'Ya Allah'.

Crash: PIA A320 at Karachi on May 22nd 2020, impacted residential area during final approach, both engines failed as result of a gear up touchdown

und weiter...
 

Hape1962

Erfahrenes Mitglied
24.01.2011
3.345
1.490
CGN
Das sind ja richtige vertrauensbildende Nachrichten. Ob das aber nur in Pakistan so läuft wage ich zu bezweifeln.
 

Fack0rli

Erfahrenes Mitglied
19.01.2016
677
684
Nur eine Frage zum Verständnis des Ablaufs:

- Den gesamten Flug wurde über Corona diskutiert
- Der Landeanflug erfolgte viel zu steil und die Warnungen des Fluglotsen wurde ignoriert
- Es wurde vergessen das Fahrwerk auszufahren
- Die haben dann tatsächlich versucht ohne Fahrwerk zu landen und sind dann einen Kilometer auf den Triebwerken über die Landebahn gerutscht
- Wieder abgehoben (Triebwerke waren durch das Rutschen über die Landebahn defekt) und sind dann in das Wohngebiet gestürzt

Ist das so ungefähr korrekt?


Das will mir irgendwie bei besten Willen nicht in den Kopf.
Wie kann man bitte ohne Fahrwerk versuchen zu landen?
Gibt es da keine Warnungen (akkustisch)?

Da fällt mir nur eine Frage dazu ein: Wie blöd können Menschen eigentlich sein?
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.531
742
Wie kann man bitte ohne Fahrwerk versuchen zu landen?
Gibt es da keine Warnungen (akkustisch)?

Nach aktuellem Wissensstand hier im Forum wurde der Fahrwerksschalter auf ausfahren gestellt, aber aufgrund der zu hohen Geschwindigkeit wurde das Fahrwerk nicht ausgefahren. Gleichzeitig hat die Geschwindigkeitswarnung (Flaps Overspeed) die Fahrwerkswarnung unterdrückt. Trotzdem hätten die Piloten - unabhängig davon, dass die aufgrund des nicht stabilisierten Anflugs eh hätten durchstarten müssen - laut Checkliste die Fahrwerksindikatoren überprüfen müssen und dann das Problem schnell erkannt.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
7.181
7.539
Ich habe absolut keine Ahnung von der Technik hinter dem Fliegen. Aber war ein Durchstarten nach der langen Rutschpartie wirklich sinnvoll? Dass diese zu Schäden an Triebwerken oder gar an der Struktur führen würde war doch klar, einen Ausflug über das Pistenende hinaus hätten wohl mehr Menschen überlebt. Laut Google Maps gibt es wenigstens ein paar Meter Erde als Auslauffläche.
 

ek046

Erfahrenes Mitglied
29.05.2013
3.353
903
Es entwickelt sich eventuell zu einem Skandal großen Ausmaßes.

PIA stellt 1/3 seiner Piloten frei, da sie eventuell gefälschte Lizenzen haben:

“... Lückenhafte Dokumente, gefälschte Stempel, und Check-Flüge an Feiertagen: in Pakistan wurde offenbar in großem Stil Schmu mit Pilotenlizenzen betrieben ... Nach einem Flugzeugabsturz 2018 waren Ermittler auf grobe Unregelmäßigkeiten gestoßen. Die Lizenz eines Piloten wäre demnach an einem nationalen Feiertag ausgestellt worden. ...“

https://www.aero.de/news-35997/Skandal-um-Fake-Lizenzen-erschuettert-PIA.html
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.776
10.753
Ich habe absolut keine Ahnung von der Technik hinter dem Fliegen. Aber war ein Durchstarten nach der langen Rutschpartie wirklich sinnvoll?
Die einfache Antwort: Natürlich nicht !
Die komplexere Frage: Haben sie überhaupt kapiert, dass sie ohne Fahrwerk gelandet sind. Offenbar haben sie nach dem Abheben das Fahrwerk für einen Sekundenbruchteil aus- und gleich wieder eingefahren. Vermutlich waren sie überzeugt (ich sage absichtlich nicht "dachten sie", denn viel gedacht haben werden sie nicht...) das Fahrwerk wäre draussen, und erst als sie es einfahren wollten, haben sie gemerkt, dass der Hebel schon oben war...

Menschen machen unter Druck die komischsten Dinge, sie verwechseln durchaus ein- und ausfahren.

Trotzdem hätten die Piloten - unabhängig davon, dass die aufgrund des nicht stabilisierten Anflugs eh hätten durchstarten müssen - laut Checkliste die Fahrwerksindikatoren überprüfen müssen und dann das Problem schnell erkannt.
Völlig korrekt. Es ist aber zutiefst menschlich, bei einem schnellen Check zu sehen was man erwartet zu sehen. Vor allem, wenn man es schon tausendmal vorher geprüft und gesehen hat. Unser Gehirn spielt uns die komischsten Streiche.

Ein paar Anekdoten aus dem Segelfliegerleben...
In der "guten alten" Rhönlerche war der Bedienhebel für die Bremsklappen und die Schleppkupplung sehr ähnlich. Praktisch kein erfahrener alter Fluglehrer hat es in seiner Karriere nicht gesehen, wie ein nervöser Flugschüler allein mit eingefahrenen Landeklappen die ganze Landebahn entlang geschossen ist, und 20x aufgesetzt hat und wieder abgehoben ist. Bevor man dann ganz am Ende des Flugplatzes einen völlig aufgelästen Flugschüler und eine Rhönlerche mit verbogenem Ausklinkhebel aufsammeln konnte... Dank der schlechten Aerodnamik des "Rhönsteins" bekam man ihn auch ohne Landeklappen auf 800m runter...
Bei ASW15 sieht man wahlweise auch schon mal das selbe Szenario, dann aber mit ständig ein- und ausfahrendem Fahrwerk. Da wird der Flugplatz schnell kurz...
Im Englischen nennt man es "Fingertrouble", obwohl es hier wohl der ganze Arm ist. Menschen verfallen im Stress in den Tunnelblick, analysieren nicht mehr und machen weiterhin etwas völlig blödsinniges immer und immer wieder, in der Hoffnung dass es doch irgendwann mal funktionieren muss.
Und dann gab es Piloten, die ihren ersten solo Überlandflug gemacht haben, in der Aufregung vergessen haben das Fahrwerk einzufahren, 70km mit ausgefahrenem Fahrwerk geflogen sind (von mehreren anderen Piloten später beobachtet) und es zur Landung am Zielflugplatz eingefahren haben...

Und vielleicht hier besonders passend:
Es gab mal einen hochmotivierten Jungpiloten, der hat mit einem TwinAstir I einen Windenstart gemacht. Der Twin hat ein Einziehfahrwerk, das Praktisch nur den Reifen von stehend auf liegend dreht, sehr leichtgängig und mit einem ziemlich kleinen Hebel bedient. In 50-70m Höhe kam es zu einem Seilriss. Nachedrückt, ausgeklinkt, Fahrtcheck, Situation geprüft. Voraus reichlich Platz, zu tief für eine verkürzte Platzrunde. Um die Schleppstrecke nicht zu behindern (an guten Sommertagen hatten wir bis zu 300 Windenstarts) noch einen Schlenker nach rechts in die Landebahn gemacht, und dann in 5m Höhe die Bremsklappen zur Landung ausgefahren. Sofort blöckt die Fahrwerkswarnung los. Also schnell den Fahrwerkshebel in die andere Stellung gebracht, und schon *plumps* auf dem Rumpfboden gelandet. Kein wirkliches Problem auf einer Grasbahn. Dann der "Häääähhh???" Moment. Was war das denn jetzt zum Teufel !?!? Naja, defekter Microschalter am Fahrwerkshebel, daher ging die Warnung fälschlicherweise los. Und ich war 100.00000% überzeugt, ich hätte das Fahrwerk vergessen, und habe es schnell noch "ausgefahren". Reflexe...

Gut möglich, dass hier die Fahrwerkswarnung erst sehr verzögert kam (bis dahin wegen overspeed unterbnden), und der Pilot ganz genauso daraufhin den Hebel umgelegt hat, und damit das Fahrwerk wieder eingefahren... Erscheint mir zwar saudoof aber 100% nachvollziehbar. Eine überraschende Warnung erzeugt überraschende Reflexreaktionen... Und man vergisst sehr schnell, welche Routinehandgriffe man eine Minute davor gemacht hat.
Wenn die Warnung dann nicht aufhört, denkt man, sie ist defekt, Man hat den Hebel doch umgelegt, wass will das Sch***ding noch von mir ?

Laute, kontinuierliche/sich wiederholende Warnsounds sind ohnehin wie man längst weiss kontraproduktiv, das Gehirn blendet sie aus, wird von dieser Aufgabe aber stark beansprucht und verschärft den Tunnelblick.
Vom Harrisburg/Three Mile Island GAU gibt im Untersuchungsbericht sinngemäß das Zitat "Nachdem nach 2 Minuten mal jemand die Feueraxt genommen und die große Alarmglocke zum Schweigen gebracht hat, konnten wir aufhören wie kopflose Hühner durch die Schaltwarte zu rennen und anfangen das Problem zu lösen". Deshalb haben viele Warnungen im Flugzeug ja einen Ausschalter.

Menschen sind nun mal so.
Zwei Menschen sollten bei gutem CRM nicht so sein. Deshalb haben wir ja zwei Kutscher auf dem Bock.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.354
11.235
irdisch
Im Anflug stabilisiert sein und Fahrwerk draußen und verriegelt (drei grüne Lampen) prüfen beide vor jeder Landung. Normalerweise. Das ist auch nicht missverständlich angezeigt oder schwer zu erkennen.
Es war aber kein Anzeigeproblem. Es war ein Problem der Bedienungsqualität.
 

alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.197
462
MUC
Ich habe absolut keine Ahnung von der Technik hinter dem Fliegen. Aber war ein Durchstarten nach der langen Rutschpartie wirklich sinnvoll?

Nun ja, das war eine Augenblicksentscheidung. Du landest, irgendwas geht gehörig schief, die Bremsen zeigen keine Wirkung, überall Lärm und Warnungen. Da wird nicht mehr diskutiert oder abgewogen, was sinnvoll ist. Und wenn der Schubhebel dann auf TOGA steht, ziehst Du den auch nicht mehr zurück.

Das dürfte auch keine Situation sein, die man so im Simulator durchspielt. Und Piloten haben eigentlich gelernt: When it doubt, go around (wenn sie das nur früher beherzigt hätten...).

Die Frage ist sicherlich interessant für die Unfalluntersuchung und die Lehren daraus. Das wäre aber nichts, was ich der Crew in der Situation vorwerfen würde (da gibt's mehr als genug anderes).
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.531
742
Stress ist schon ein gefährlicher Faktor. Siehe AF447. Da war es immerhin ein Defekt, der den Stress ausgelöst hat.

Hier, in diesem Fall ist der Stress sogar unnötigerweise herbeigeführt.
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.531
742
Hab ich ja auch geschrieben. Der Punkt ist, dass es für die Piloten keine unlösbare Situation war, sondern übermäßiger Stress und schlechte Kommunikation wesentlich zum Absturz beigetragen hat.