24 Stunden in Elbflorenz - Ein Kurztrip durch Dresden

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Biohazard

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29.10.2016
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Die Idee, für 24 Stunden nach Dresden zu fahren, kam relativ spontan an einem Montagvormittag, als ich über das vergangene sowie bevorstehende Wochenende sinnierte. Zwischen 2011 und 2013 war ich beruflich regelmäßig in Dresden und freute mich nach dem Buchen schon darauf, die Stadt, die ich seit 12 Jahren nicht mehr besucht hatte, erkunden und neu entdecken zu können.

Die Bahntickets sowie das Hotelzimmer waren fix gebucht, alles Weitere wollte ich spontan vor Ort entscheiden.

Bereits vor dem Wecker wachte ich am Samstagmorgen auf, erledigte noch schnell die letzten Handgriffe im Haushalt und packte, neben der neuen Kamera, auch ein paar Klamotten sowie den Kulturbeutel in den Daypack. Mit leichtem Gepäck verließ ich zeitig die Wohnung, natürlich nicht ohne die DB App im Blick zu behalten. Und so kam es wie es kommen sollte – die präferierte S-Bahn fiel aus, Dank meiner frühen Ankunft konnte ich jedoch eine andere Verbindung nehmen und kam nach wenigen Minuten Fahrtzeit mit genug Puffer am Leipziger Hauptbahnhof an.

Ich stattete der DB Lounge noch einen schnellen Besuch ab und füllte den Flüssigkeitshaushalt etwas auf.

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Aufgrund einer Streckensperrung (Bauarbeiten) wurden die Fernverkehrszüge über Elsterwerda umgeleitet, was die Fahrtzeit um 1 Stunde erhöhte und damit nahezu verdoppelte. Des Weiteren wurde in Lauchhammer ein Wendemanöver inkl. Fahrtrichtungswechsel eingeleitet, was zusätzliche 8-10 Minuten bedeutete.

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Nach etwas über zwei Stunden beendete der IC 2447 seine Fahrt in Dresden-Neustadt, wo ich ausstieg und den weiteren Weg zu Fuß zurücklegte.

Um kurz vor 12 Uhr kam ich am ehemaligen Güterbahnhof Dresden-Neustadt vorbei.

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Nach knapp 2,5km zu Fuß kam ich an meinem ersten Ziel des Tages an: dem Istanbul Market im Dresdner Stadtteil Pieschen. Bei (Auf?) Reddit wurde ich auf diesen unscheinbaren Supermarkt mit türkischen Lebensmitteln aufmerksam, der – im Gegensatz zu gefühlt 99% der Dönerbuden – noch richtiges Schichtfleisch (Yaprak) anbietet. Da konnte ich natürlich nicht Nein sagen und nutzte den Trip nach Dresden.

Ich bestellte die türkische Variante mit Schichtfleisch, Zwiebeln, Tomate, Petersilie, Zitrone und Granatapfelsauce für 9 EUR und schwebte für einen kurzen Moment im siebten Himmel. So darf gerne jeder Döner sein!

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Nach diesem sehr guten Mahl trat ich den Fußweg in Richtung des Hotels an, wo ich nach ca. 20 Minuten ankam. Es war erst kurz vor 13 Uhr und ich fragte am Empfang des Ibis Styles Dresden Neustadt nach einem Early Check-In.

„Early Check-In? Nichts zu machen, tut mir leid. Es ist KAISER MANIA!“ - „Eh?“ - „Roland Kaiser verzückt unsere schöne Stadt mit seinem Auftritt am Elbufer, alle Hotels der Stadt sind ausgebucht!“

Ich ließ mich noch etwas über Kaiser Mania aufschlauen, schlug die Möglichkeit der Gepäckablage aus und fragte nach einer Toilette. Bei der Rückkehr nutzte ich die Sitzgelegenheit am Empfang und wollte zumindest die Kamera schon einmal vorbereiten, als mich die nette Frau vom Empfang zu sich rief. Es wäre gerade (ja ne is klar) ein Zimmer im EG freigeworden, das könnte ich direkt haben oder aber bis 15 Uhr warten. Da ich nur eine Nacht im Hotel gebucht hatte, ließ ich mich auf diesen Deal ein und bekam ein Zimmer im hinteren Teil des Hotels.

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Seeeeehr geräumig, sauber, leise und irgendwie eine komische Zimmerkategorie. Die Größe des Zimmers passte zu keiner Beschreibung, rollstuhlgerecht war es aufgrund der Dusche auch nicht, vielleicht irgendein Reservezimmer was für Statusinhaber freigehalten wird? Keine Ahnung…

Nachdem ich mich kurz ausgeruht, frischgemacht und den Rucksack um unnötigen Ballast erleichtert hatte, lief ich los in Richtung der Äußeren Neustadt.
 

Biohazard

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Das Viertel rund um die Alaunstraße kannte ich damals wie meine Westentasche, da ich mir an vielen Wochenenden die >5-stündige Heimreise sparte und dafür lieber die Stadt erkundete.

Der Eingang zur Bar „Die Hundert“.

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Ein paar Türen weiter fristeten ein einsamer Sandwichtoaster und ein paar Krupuk ihr weggeworfenes Leben.

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Ich hatte schon nach wenigen hundert Metern das Gefühl nichts mehr wiederzuerkennen. Entweder hat sich wirklich viel geändert oder meine Erinnerungen an die damalige Zeit waren bereits verblasst. Die Zapfanstalt gab es damals aber definitiv noch nicht.

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Ein farbenfroher Hauseingang.

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Etwas ähnliches nur in größer.

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Leider fing es kurz nach meiner Ankunft in der Neustadt an zu regnen. Ich hatte keinen Regenschirm dabei, weswegen ich hie und da Unterschlupf in Hauseingängen oder unter Markisen suchte.

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Wer von der BRN-Mark noch nichts gehört hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Bunte_Republik_Neustadt

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Ich war noch nicht ganz am Albertplatz angekommen, da fing es auch schon stärker an zu regnen. Um nicht komplett durchnässt zu werden, legte ich beim Tempo etwas zu und stand kurz darauf südlich der Elbe auf dem Schlossplatz.

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Der Hausmannsturm im Residenzschloss Dresden.

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In einem der vielen Cafes legte ich eine Pause ein und wartete auf besseres Wetter. Der Himmel klarte zwar nicht auf, es tröpfelte aber nur noch und kurze Zeit später versiegte der Regen komplett.

Der Hintereingang über den Bärengarten.

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Anderer Standort, gleiches Gebäude.

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Als nächstes besuchte ich den Zwinger. Im Inneren wurde fleißig gebaut, weswegen es die Fotos nicht in den Tripreport geschafft haben. ;)

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Teile des Zwingers samt 2019 errichteten „Wheel of Vision“ im Hintergrund.

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Im Norden des Zwingers angekommen verließ ich den Rundgang und erhaschte noch ein schnelles Fotos der „Semper Zwei“ direkt hinter der Semperoper.

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Die eben erwähnte Semperoper von vorne samt König-Johann-Denkmal.

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Der Fürstenzug in der Augustusstraße. Bestehend aus ~23.000 Fliesen ist es das weltweit größte Porzellanwandbild.

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Blick in die Schlossstraße.

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Das Wandgemälde „Der Weg der Roten Fahne“ am „Kulturpalast Dresden“.

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Biohazard

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Auf dem Altmarkt angekommen fing es wieder zu tröpfeln an, weswegen ich in die Kreuzkirche ging und mir dort die Ausstellung „Ende und Anfang - Verweigerung und Widerstand. Die letzten Jahre des 2. Weltkrieges und die ersten Friedensjahre in ihrer Bedeutung für die Gegenwart.“ anschaute.

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Anschließend wechselte ich vom Alt- zum Neumarkt und stand vor der Frauenkirche.

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Irgendwo dort ist auch ein Stein meiner Familie verbaut, für den wir im Familienurlaub kurz nach der Wende (1992) beim Besuch in Dresden spendeten. Im Inneren war es sehr voll und so blieb ich nicht lange, schoss 2-3 Fotos und verließ das imposante Kirchengebäude dann wieder.

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Hilton, Fürstenzug und Hausmannsturm in einem Foto.

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Von den „Brühlschen Terrassen“ hatte ich einen schönen Blick auf die Elbe, die Sächsische Staatskanzlei sowie die Überreste der im September 2024 eingestürzten Carolabrücke.

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Zur anderen Seite hin konnte ich noch einmal die Katholische Hofkirche und Semperoper ablichten.

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Der Postbriefkasten brachte etwas Farbe ins graue Grau.

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Bereits von den Terrassen aus konnte ich die Menschenmassen, die sich für „Kaiser Mania“ anstellten, sehen und machte ein Foto, als ich die Elbe über die Augustusbrücke zurück in die Neustadt überquerte.

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Da es trocken war (von schönem Wetter will ich mal nicht reden…) konnte ich mir jetzt auch etwas Zeit lassen, die Umgebung mit dem Auge erkunden und schöne Motive auf der digitalen Filmrolle festhalten.

Der „Goldene Reiter“ auf dem Neustädter Markt.

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Die Hauptstraße, eine schöne Allee zum Schlendern und Verweilen.

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Ein ehemaliges und mittlerweile in Telekom-Magenta vollgeschmiertes Telefonhäuschen.

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Die Alaunstraße war belebt, überall saßen Menschen die sich unterhielten, etwas aßen oder tranken.

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Zwischen der Alaun- und Görlitzerstraße befindet sich die „Kunsthof Passage“…

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… in der es neben Ateliers, Kunst und Graffiti…

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… auch ein Regenwasserspiel zu entdecken gibt.

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Auf dem Weg zurück zum Hotel kam ich noch am „Team Lauch“-Rettungsreifen vorbei und musste noch einmal den Auslöser betätigen.

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Im Hotel angekommen machte ich schnell frisch, wechselte das Shirt, ließ Rucksack samt Kamera zurück und lief wieder in Richtung Alaunstraße, wo ich auf dem Hinweg ein asiatisches Restaurant gesehen hatte, welches mit „hand-pulled noodles“ geworben hat. Einen Namen kann ich leider nicht liefern, weder OSM noch GMaps liefern ein Ergebnis und auch in der Speisekarte war kein Name zu finden. Wer es besuchen möchte: Alaun-/Ecke Louisenstraße, rechts neben dem eckstein wenn man auf der Kreuzung steht.
 

B773ER

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19.11.2014
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DRS
Im Hotel angekommen machte ich schnell frisch, wechselte das Shirt, ließ Rucksack samt Kamera zurück und lief wieder in Richtung Alaunstraße, wo ich auf dem Hinweg ein asiatisches Restaurant gesehen hatte, welches mit „hand-pulled noodles“ geworben hat. Einen Namen kann ich leider nicht liefern, weder OSM noch GMaps liefern ein Ergebnis und auch in der Speisekarte war kein Name zu finden. Wer es besuchen möchte: Alaun-/Ecke Louisenstraße, rechts neben dem eckstein wenn man auf der Kreuzung steht.
Es dürfte sich um diesen Laden handeln, auch wenn das mehr nach einer Beschreibung als nach einem Namen klingt. Aber so ist das ja manchmal.. :) https://maps.app.goo.gl/XbsA9QrobpKe3JX88 Wie hat es denn geschmeckt? Habe ich schon seit einiger Zeit auf der Probierliste.

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Biohazard

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Wie hat es denn geschmeckt? Habe ich schon seit einiger Zeit auf der Probierliste.
Mir hat es sehr gut geschmeckt, auch wenn der Service etwas langsam war. Ich beschreibe das Restaurant und das Essen aber noch im folgenden Beitrag. Leider habe ich Unterteilen des TRs nicht aufgepasst, so ein anteasern und dann nicht liefern kommt hoffentlich nicht wieder vor. :)
 

Biohazard

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Um kurz nach 19 Uhr stand ich auf der Matte und hatte Glück, denn das kleine Restaurant (~25 Sitzplätze) war voll. Ich bekam einen Sitzplatz an einem 4er-Tisch zugewiesen, an welchem nur ein Paar saß. Die Bestellung war schnell aufgegeben, auf das Essen mussten wir (unser Tisch bestellte zeitgleich) leider ewig warten (45 Minuten von Bestellung bis Vorspeise, 15 weitere Minuten bis zum Hauptgang).

Edamame

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BiangBiang Beef: mit geschmorten Rind, Knoblauch, Chili Öl, Koriander, Frühlingszwiebeln

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Die Wartezeit hatte sich gelohnt. Das Fleisch war super zart und reich an Geschmack, die Nudeln hatten eine tolle Konsistenz und waren gemeinsam mit dem Gemüse, Knoblauch und Koriander eine tolle Kombi.

Apropos Wartezeit… Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich fast 1,5 Stunden im Restaurant brauchen würde, weswegen ich mit der weiteren Abendplanung etwas in Bedrängnis kam. Nachdem ich aufgegessen hatte bestellte ich sofort die Rechnung (was auch noch ~5 Minuten dauerte) und lief dann schnellen Schrittes in die Parallelstraße ins „Blue Note“, einer Livemusik und Jazz Bar, in der ich damals regelmäßig die Abende ausklingen ließ. An diesem Abend trat das „Alessio Cazzetta Quartet“ auf, Beginn war 20 Uhr und der Eintritt kostete 15 EUR. Auch 40 Minuten nach Beginn des Konzerts bekam ich einen Sitzplatz an der Bar und bestellte mir etwas zu trinken.

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Auswahl gab es reichlich. Während des Konzerts wird im Ruhe gebeten, deswegen auch das 🤫-Kärtchen. Bei Zuwiderhandlung bekam man damals (wie es heute ist habe ich nicht erlebt) 1-2 Hinweise und wurde dann der Bar verwiesen.

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Und wenn ich mich etwas reckte und streckte, sah ich auch die Musiker auf der kleinen Bühne.

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Ich habe von Jazz keine Ahnung, aber es entspannt und beruhigt mich. Vermutlich hat es mich damals deswegen so begeistert, denn nach einer anstrengenden und arbeitsreichen Woche war es einfach genau das Richtige!

Das Konzert ging bis ~22:30 Uhr. Wer wollte, konnte sich noch mit den Musikern unterhalten, CDs kaufen, Trinkgeld geben, etc. - ich bestellte mir noch ein letztes Getränk für den Abend und trat den Heimweg an, nachdem ich das Glas geleert hatte.

Die Nacht im Hotel war okay. Ich nutzte nur die eine Seite des zusammengestellten Doppelbettes und es war etwas warm (keine Klima, Fenster aufgrund der Straße geschlossen). Für eine Nacht okay, aber es hätten gerne 60 EUR weniger sein dürfen – aber das war wohl der Roland Kaiser Aufschlag. ;)

Ich duschte, packte meine Sachen und stand um Punkt 9 Uhr am Empfang und checkte aus. Auf dem Weg zum Frühstück kam ich an einem Park samt Kicker vorbei, wo noch die Spuren der vergangenen Nacht zu sehen waren.

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Das „Culin“ ist ein ziemlich neues und scheinbar angesagtes Cafe, denn alle Tische waren reserviert (häufig ab 10 Uhr). Ich hatte erneut Glück und bekam einen Tisch der erst um 10:30 Uhr reserviert war, was mir genug Zeit für ein Frühstück bot.

Der Kaffee kam in einer stylischen Glastasse ohne Henkel, was leider total unpraktisch bei heißem Inhalt ist… Funktion vor Design ist daher mein Motto.

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Kurz darauf kam dann auch schon das bestellte „Le Croissant Benedict“ mit zusätzlich bestelltem Speck. Sehr lecker und genau das worauf ich Lust hatte!

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Ich hatte zwar keinen harten Anschlag, wollte aber dennoch nicht viel Zeit vertrödeln und verließ das Lokal direkt nachdem ich die Rechnung bezahlt hatte.

Ein paar Häuser weiter kam ich an einer syrischen Bäckerei vorbei, die mir schon am Vortag aufgefallen war.

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Ich erstand noch ein Gebäckstück für die Rückfahrt und setzte dann meinen Weg weiter fort. Durch den Alaunpark und ein kleines Wohnviertel ging es nach Norden.

Am Olbrichtplatz fotografierte ich noch schnell das „Denkmal der Roten Armee“…

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… bevor ich vor dem „Militärhistorischen Museum der Bundeswehr“ stand.
 
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Die Plastik „Abwägung“ des deutschen Künstlers Roland Zigan.

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Der Eintritt schlug mit 5 EUR zu Buche und beinhaltete neben der Dauer- auch die zwei Sonderausstellungen („The Wall - Fotografische Reise entlang des Atlantikwalls“ und „Napoleon muss untergehen“).

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Den Rucksack musste ich an der Garderobe abgeben, was mich aber nicht störte – eher im Gegenteil. Mit der Kamera an der Hand startete ich den Rundgang im Erdgeschoss.

Sogenannter „Schleppverkehr“ mit Straßenbahnen. Da LKW der Wehrmacht vorbehalten waren und Treibstoff ebenso vorrangig für militärische Belange zugeteilt wurde, behalf sich die Zivilbevölkerung mit dieser Konstruktion. Das gezeigte Modell wurde bis in die Mitte der 1950er Jahre verwendet.

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Der erste Raum umfasst den Zeitraum 1300 bis 1914.

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Die Steinbüchse „Faule Magd“ aus dem 15. (Rohr) bzw. 16. (Lafette) Jahrhundert.

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Neben Waffen wurden auch Rüstsysteme ausgestellt. Die Ringsysteme bekamen besondere Aufmerksamkeit und konnten angefasst werden – ganz schön schwer so ein gepanzerter Handschuh!

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Gemälde: Kaiser Otto I. (912-973) als Sieger über die Dänen

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Gemälde: Die Preußen kommen („Generalfeldmarschall Blücher erreicht am 18. Juni 1815 gerade noch rechtzeitig das Schlachtfeld von Waterloo, unterstützt die erschöpften Truppen Wellingtons und besiegt Napoleon.“)

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Hungermedaillen aus Schlesien (Königreich Preußen, 1847).

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Proklamation der Berliner Märzrevolution (Berlin, 21. März 1848).

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Obwohl es sich nur um einen großen Raum handelte, war das Innere geschickt aufgebaut und lud zum Entdecken ein. Große Schaukästen unterteilten den Raum, formten gar eine Art (einfaches) Labyrinth und man musste – wenn man alles sehen wollte – viele Wege mehrmals beschreiten.

Ein preußischer Feldtelegraf (ab 1870).

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Eine französische Mitrailleuse aus dem Jahr 1866 – ein erster Schritt auf dem Weg zu den Maschinenwaffen, die den Ersten Weltkrieg beherrschen sollten.

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Eine Ballonkanone aus dem Hause Alfred Krupp. Die Franzosen setzten während der Belagerung von Paris 1870/1871 Ballons zur Aufklärung ein, die Deutschen entwickelten daraufhin diese Waffe.

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Werbebroschüre über Krupp-Schießversuche in Meppen, mit der die Genauigkeit der 12cm Feldhaubitze präsentiert wurde.

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Neben Waffen wurden auch Technik, Kleidung oder Kuriositäten ausgestellt, wie beispielsweise „Der Hauptmann von Köpenik“.

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Insgesamt besteht das Museum aus vier Stockwerken, auf denen sich die Ausstellungen verteilen. Nachdem ich den ersten Teil im Erdgeschoss besichtigt hatte, fuhr ich mit dem Fahrstuhl in das vierte Stockwerk und arbeitete mich von da an nach unten.

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Reste der zerstörten polnischen Stadt Wieluns, die als eine der ersten Kriegshandlungen am 1. September 1939 von den Nazis angegriffen wurde.

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Es folgten Rotterdam und Dresden. Zu jeder Stadt gab es eine oder zwei Geschichten von Betroffenen, sehr interessant aber auch traurig, da hinter jeder Geschichte ein Schicksal steckt.

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Das oberste Stockwerk bietet, neben den drei gezeigten Mahnmalen, auch noch eine Art Balkon mit Blick auf die Stadt.

Das weiße Haus dürfte das Landesamt für Geobasisinformationen Sachsen sein und der Kirchturm dürfte zur Garnisonskirche St. Martin gehören.

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Das Gebäude aus dem Jahr 1877, damals noch ein Arsenalhauptgebäude, wurde 2011 restauriert und das Museum neu eröffnet. Mir gefällt der schlichte Stil mit viel Beton und klaren Strukturen.

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Das dritte Stockwerk behandelte das Thema „Krieg und Gedächtnis“.

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Auch Medien wie Filme oder Musik werden behandelt.

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Ein schneller Blick ins zweite Stockwerk.

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Zurück zu den Spielfilmen.

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Im Stockwerk tiefer wurden verschiedene Themen ausgestellt, unter anderem „Krieg und Spiel“.

Geschicklichkeitsspiel „Atombomben auf Japan“ (USA, 1945/46)

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Verschiedenes Spielzeug an der Wand.

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Oder auch Lego, Zinnsoldaten und „modernes Plastikspielzeug“.

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Von sowjetischen Soldaten zerstörtes Gemälde von Carl Constantin Gustav von Nostitz-Drzewiecki.

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Plakat: Aufruf der NS-Führung an die Zivilbevölkerung, Felle und Winterausstattung zu spenden (um 1941).

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Mittlerweile war ich im 1. Stockwerk angekommen. Neben dem Thema „Tiere beim Militär“ ging es hier auch in die Neuzeit („1945 bis heute“) über.

Der Trabi „Rudi“ mit der Kennung 29+13 der 1. Staffel/Jagdgeschwader 73 „Steinhoff“ in Rostock Laage, die mit MiG-29 ausgestattet waren.

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Das Paradefahrzeug „Repräsentant“ auf Basis des Sachsenring P240 zum 25-jährigen Bestehen der DDR.

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Zum Ende hin musste ich mich etwas sputen, denn der Zug war gebucht und wartet bekanntlich nicht. Ich kam noch an einem Stück der Berliner Mauer vorbei…

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… sowie an Kartenmaterial und Einsatzplanskizzen der „Operation Libelle“, einer Evakuierungsoperation der Bundeswehr im Jahr 1997 in Albanien.

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Apropos Albanien: Ich habe da mal etwas vorbereitet;)

Die Entwicklung persönlicher Schutzausrüstung und verschiedene Raketen, Bomben, Mörser in künstlerischer Darstellung.

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In dem letzten Raum, den ich mir anschaute, war „Ein Schuss“ für die 80cm-Eisenbahnkanone „Dora“ ausgestellt. Verrückt – ein anderes Wort finde ich dafür nicht.

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An der Garderobe tauschte ich Marke gegen Rucksack, suchte noch einmal schnell die Toilette auf und eilte dann nach draußen, um die dort ausgestellten Fahrzeuge eines schnellen Blickes zu würdigen.

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Zum Ende folgte noch ein Foto der Vorderseite des Museums, bevor ich das Gelände verließ.

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Auf dem Weg zum Bahnhof, ich sparte mir das Geld für den ÖPNV und ging zu Fuß, verdrückte ich das vorher gekaufte Gebäck – sehr lecker mit der Füllung aus Walnüssen, Granatapfelkernen und Zwiebeln.

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Nach knapp 30 Minuten war ich an dem Bahnhof angekommen, an dem knapp 24 Stunden vorher der Ausflug begann.

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Der IC 1934 ließ leider etwas auf sich warten und wir fuhren erneut den Umweg inkl. Richtungswechsel in Lauchhammer, aber ich hatte einen Sitzplatz und erreichte Leipzig Hbf nur wenige Minuten verspätet. Die weitere Heimreise verbuche ich unter business as usual. Damit war der Ausflug nach Dresden vorbei und das Wochenende nahezu vorrüber.
 
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