AntonBauers Israel-Tipps

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AntonBauer

Classics Geek
08.03.2009
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MUC
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In unregelmäßiger Folge gibt's hier ein paar Israel-Tipps.

Fangen wir mit etwas einfachem an. Die bequemste Art und Weise, um von TLV nach Tel Aviv zu kommen, ist das Taxi. Die Taxis werden alle von derselben Firma betrieben (Hadar), man kriegt beim Reinsteigen einen Zettel mit dem Kennzeichen, wenn man sich beschwerden will (was deswegen nicht vorkommt ...), und der Israeli zahlt beim Taxi kein Trinkgeld (Restaurant dagegen mehr als in D, ca. 10-15%). In den Tel Aviver Norden zahlt man ca. 30 EUR mit Koffern an nicht-Shabbat, wenn's weniger weit ist, entsprechend weniger.

Für die Rückfahrt ist der beste Deal, ein Hadar-Texti zu bestellen. Hadar hat nämlich nicht nur das TLV-Monopol, sondern auch die TLV-Beschränkung. D.h., wollen die nicht leer zurückfahren, müssen sie Leute zum Flughafen bringen.

Frühestens 12 h früher vorreservieren unter 03-9711103, kostet das 90 Schekel (18 EUR) Fixpreis inkl. beliebig Gepäck am Nicht-Shabbat und 120 Schekel inkl. beliebig Gepäck am Shabbat.

Der Zug ist sehr viel billiger, aber fährt nur 2, 3 Mal pro Stunde.
 

AntonBauer

Classics Geek
08.03.2009
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Automieten

An den Flughäfen, inkl. TLV, muss man bei Abholung wie Rückgabe eine Sondersteuer zahlen, die nicht vom Vermieter, sondern vom Staat erhoben wird, und die recht deftig ist ($27, IIRC). Man sieht: es gibt keinen Grund (abgesehen von den 24/7 Öffnungszeiten), am Flughafen zu mieten, denn für das Geld kommt man immer zu einer flughafennahen Station mit Taxi hin oder zurück (etwa Holon oder Rishon leZion). Man spart sich so auch komplett das Kofferschleppen und das Chaos an den Flughafenstationen.

Von den Vermietern kennen wir nur Shlomo Sixt, die lokale Sixt-Franchise, mit der meine Gattin Platinum erfahren hat. Via Shlomo-Website gebucht, ist die Miete billiger als mancher Firmentarif, aber keine zählende Anmietung, keine Meilen und höhere Selbstbeteiligung im Problemfall.

Bei Shlomo gilt immer, egal wie gebucht: Man kann zurückgeben, wo man will, und muss sich nicht einmal vorher festlegen! (Bei TLV oder SDV kostet das halt die $27 Steuer, und die eine Ausnahme ist von/nach Eilat: da muss man den Wagen mindestens 4 Tage oder so haben, damit diese Einwegmiete kostenlos ist.)

Ferner gilt bei fast allen Vermietern, dass es ein 250 km Tageslimit gibt. Wir, die wir viele Tagesauflüge machten, fuhren also z.B. morgens mit dem Bus nach Afula in Galiläa, nahmen das Auto, düsten in Galiläa herum und gaben es abends mit 230 km mehr auf dem Tacho in Herzeliya (unmittelbar nördlich von Tel Aviv und unserem Zuhause) zurück. Bitte auf das Limit achten, denn danach wird es schnell teuer. Erst ab 4 Tagen oder so entfällt das Kilometerlimit.

Weitere Einschränkung: Jüdische Verleiher (inkl. aller internationalen Firmen) untersagen, mit ihren Wagen in Area A oder B zu fahren; das sind die Bereiche der Westbank, die ganz bzw. teilweise den Palästinensern unterstehen. Praktisch gibt es keine Kontrollen, aber im Problemfall wäre halt die Versicherung weg. Leider gibt es keine Markierung, wo Area B losgeht; man muss das halt "wissen" (Faustregel: von Jerusalem zum Toten Meer auf direkter Route, d.h., 1 und 90, ist Area C und problemlos; für alles andere besser locals fragen). [Area A geht da los, wo große rote Schilder hängen, dass das Betreten für 'Israelis', gemeint natürlich nicht-arabische, verboten ist, das sieht so aus: http://images.travelpod.com/tw_slides/ta00/bb2/58a/sign-at-entrance-to-pa-areas-n2-bethlehem.jpg ]

Man kann dafür bei arabischen Verleihern mieten, die eine doppelte Versicherung haben. Im Internet wird meist Good Luck Cars (GoodLuckCars Car Rental and Leasing , cooler Name für einen Autoverleih, nich'?) empfohlen, allerdings wollten die für mind. drei Tage vermieten, und das ging nicht. Allerdings sahen alle GLC-Autos, die wir sahen, sehr neu und gut aus.

Wir haben bei Middle East Rent a Car gebucht (Green Olive Tours-Israel-Palestine-Alternative Tours-Culture-Politics: Middle East Car Rental - Jerusalem , keine gescheite eigene Website), die sehr nett und seriös waren; allerdings sind diese doppelt-versicherten Autos auch fast doppelt so teuer wie Shlomo Sixt, und das Auto selbst war nicht so dolle.
 

AntonBauer

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08.03.2009
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Autofahren

Erst einmal: Nicht von jammernden amerikanischen Lonely-Planet-Autoren ins Bockshorn jagen lassen. Wir haben mit 23 Mieten ca. 5.000 km runtergerissen und keinen Kratzer verursacht oder erhalten. Geht schon. [Leider läuft, wie in den meisten Ländern, nach einem Jahr der ausländische Führerschein ab; ab jetzt ist Busfahren angesagt.]

1)

Der Hauptunterschied ist, dass Israelis das Rechtsüberholverbot (das in Israel genauso existiert in wie in Deutschland) komplett und total ignorieren. Ist aber nicht so schlimm, wenn man sich dran gewöhnt hat. Man fährt halt auf der Autobahn in der Mittelspur, und rechts und links überholen die Leute. Beim Spurwechsel muss man eben höllisch auf rechts aufpassen.

2)

Bei Grünlicht hat man als Linksabbieger nie Hindernisse, kein Gegenverkehr, keine Fußgänger. Beim Rechtsabbiegen muss man eigentlich nie (oder nie?) an der Ampel warten, es gibt da eine Spur vor der Ampel, die mit Vorfahrt-gewähren nach rechts führt. Haken: Diese Leute kommen dann meist recht aggressiv auf die Spur, auf der man vielleicht gerade auf der anderen Seite geradeaus über die Ampel kommend, fährt. Das fand ich immer sehr gefährlich.

3)

Jüdische Israelis haben ein extrem entspanntes Verhältnis zum Auto: ein Fortbewegungsmittel, kein Prestigeobjekt. Das durchschnittliche jüdische Auto ist ein Japaner oder Koreaner, europäische oder amerikanische Fabrikate sind deutlich seltener. Und: Beulen stören niemanden. Was bedeutet, dass die Leute PÄNG-KREISCH-PÄNG-DOFF einparken und sich nichts dabei denken, eben bei sich und den Autos davor und danach neue Beulen verursacht zu haben. Will heißen: Ich hatte nirgendwo auf der Welt einen Mietwagen, der mehr Beulen gehabt hätte als der besterhaltene der 23 israelischen Mietwagen ... nix Schlimmes, aber da, wo früher die Stoßstange war (wie heißt der Bereich eigentlich), sind alle jüdisch-israelischen Autos verbeult.

Will heißen: Einen Mietwagen (vielleicht sogar mit weniger Beulen als üblich ...) würde ich nie, nie an der Straßenseite parken. Der nächste Einparker wird ihn vermutlich beschädigen.

Und: Großer Mentalitätsunterschied zur arabischen Bevölkerung, die sehr viel "deutscher" sind, was das Auto angeht. Viele alte Mercedesse, die Autos sind gut gewartet, und dort Beulen zu verursachen, würde sicher Ärger geben.
 

AntonBauer

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08.03.2009
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die Nachbarn

Ägypten
Das Verhältnis zwischen Ägypten und Israel ist nicht herzlich. [Vgl. z.B. Egyptian Actors Pranked on Candid Camera Turn Violent When Told TV Channel Is Israeli , eine ägyptische "Versteckte-Kamera-Show", bei der B-Promis gesagt wird, sie würden für einen deutschen Sender interviewt; zwischendrin sagt man ihnen, man wäre israelisch, und dann drehen sie durch, verprügeln die Moderatorin etc.]

EgyptAir fliegt Tel Aviv nur auf verschlungenen Wegen an: Man hat eine unabhängige Gesellschaft, Air Sinai (http://www.vielfliegertreff.de/sons...rlines/28795-air-sinai-die-phantom-linie.html), die allerdings Egyptair gehört und deren Flüge in Wetlease von EgyptAir durchgeführt werden. Haken: Air Sinai gehört nicht zur Star Alliance, ja, es gibt nicht einmal gemeinsame Tarife mit MS. Es ist also nix mit einem Flug nach/von TLV via CAI, will man nicht YY-Raten zahlen.

Es ist Teil des Friedensvertrages, dass man von Israel (d.h. Eilat) visumsfrei in den Sinai, genauer: bis Sharm ash-Sheikh darf. D.h., man watschelt bei Taba über die Grenze, kriegt Stempel in den Pass und gut iss'. Leider versinkt der Sinai zu dem Zeitpunkt, zu dem ich diese Zeilen in den Computer klopfe, gerade in Anarchie. Der Norden (al-Arish) ist tabu, und selbst ich würd' mich derzeit nicht mehr nach St. Catherine's wagen. Für Unerschrockene oder Pilger, die unbedingt zum Mosesberg wollen, würde ich Ramadan empfehlen, mit dem ich außerordentlich gute Erfahrungen gemacht habe: Ramadan Abu Ghalaba

Soll es weiter westlich als Sharm ash-Sheikh gehen, ist ein volles Visum fällig, das muss in einer ägyptischen Botschaft oder in einem Konsulat zuvor besorgt werden; davon würde ich von Israel aus eher abraten und eine eigene Reise empfehlen.

Jordanien
Das Verhältnis Jordanien-Israel ist erheblich besser. RJ fliegt einmal täglich die 68 Meilen von TLV nach AMM (übrigens mit fest installierter Business-Class ... welch' ein Kontrast zur 3-4h NEK nach VIE, MUC oder gar BRU), und an der Jordanbrücke kriegt man das jordaniche Visum auch sofort. Es ist also unstressig, Petra, Wadi Rum oder auch mehr von Israel aus zu machen. Man kann sich auch den Mietwagen direkt an den Grenzübergang bestellen, Thrifty (glaube ich) hatte da ein sehr gutes Angebot.