Austrian-A320 durch Hagel schwer beschädigt.

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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
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Dahoam
Der Flieger ist wieder im Einsatz. Für die restlichen Arbeiten war unser Ausbeulexperte Traytable wohl gerade nicht verfügbar.
Bei den Reparaturen wurden neben dem Austausch der beschädigten Bauteile laut einem Austrian-Wings-Bericht die vom Flugzeughersteller vorgeschriebenen Inspektionen durchgeführt. Diese umfassen auch die Triebwerke sowie das gesamte AirData- und Wetterradarsystem. Die vorderen Cockpitscheiben wurden komplett getauscht.

Die durch die Hagelkörner entstandenen kleinen Dellen auf dem Rumpf wurden vermessen und werden im November bei der nächsten regulären größeren Wartung behoben

 
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tripleseven777

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27.06.2016
5.346
5.841
DTM
Mittlerweile liegt ein vorläufiger Untersuchungsbericht vor (PDF-Dokument im Artikel).
 
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haraldw

Erfahrenes Mitglied
20.03.2012
1.043
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VIE
Vergangene Woche stellten Beamte des Landeskriminalamts Niederösterreich auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg den Flugdatenschreiber und den Cockpit-Voice-Recorder des betroffenen AUA-Flugzeugs sicher, bestätigte Behördensprecherin Gudrun Bischof gegenüber noe.ORF.at einen „Kurier“-Bericht.

Die AUA legte laut Bischof aber Widerspruch ein, weshalb das Landesgericht Korneuburg die Daten zuerst sichten müsse. Dieses entscheide dann, welche Informationen für die Ermittlungen der Staatanwaltschaft relevant sind. Zuvor hatte die AUA schon Rechtsmittel gegen die Sicherstellungsanordnung eingelegt, hier ist nun das Oberlandesgericht Wien am Zug.

Indes ging bei der Staatsanwaltschaft Wien eine Anzeige wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch gegen die Leiterin der Untersuchungsstelle (SUB) und drei Sicherheitsverantwortliche der AUA ein. Behördensprecherin Nina Bussek bestätigte der APA die von einem Rechtsanwalt eingebrachte Sachverhaltsdarstellung.

Na da geht's zu.

Quelle: https://noe.orf.at/stories/3297427/
 

haraldw

Erfahrenes Mitglied
20.03.2012
1.043
554
VIE
Es wird irgendwie immer seltsamer :

 

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Den Passagieren gehe es nach wie vor „ausschließlich um die transparente und vollständige Aufklärung, warum sie in einem Flugzeug der AUA in Lebensgefahr gebracht wurden“, so der Anwalt. Finanzielle Ansprüche würden keine gestellt.
Ob jemand in Lebensgefahr war ist doch überhaupt nicht klar...

Kleines Schmankerl aus der Klassenkampfzeitung:
Um 14:52:48 Uhr UTC bemerkte der Kommandant, dass die "windy app" nicht ordnungsgemäß funktionieren würde.
Klingt nach einer hoch professionellen Wetterberatung... Oder sagt viel darüber aus, wie viel Wert die Nachkriegstechnologie in der Luftfahrtmeteorologie heutzutage tatsächlich noch ist.

Für die Freunde von Fakten:
genau daran, dass diese Untersuchung (alle, unabhängige) Fakten enthält, wird ja wohl gezweifelt.

Wenn man sich die offizielle Definition von "Unfall" anguckt, kann man natürlich stark anzweifeln, ob dies tatsächlich so zutrifft. Es scheint keine Schäden an der Primärstruktur zu geben, nur an "Austauschteilen" wie Radom, Kunststoffverkleidungen und Fenstern. Cockpitfenster sind ausdrücklich von der "schwerer Strukturschaden" Definition ausgenommen. Es hat niemand einen Kratzer abbekommen.
Bin sehr gespannt wie "Fußgängerrichter" diese Vorwürfe der Unfallvertuschung aufarbeiten wollen.
 

taenkas

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26.08.2013
2.027
1.921
Wenn man den OS-Flurfunk hört, geht es am Ende darum wer den CVR-Inhalt hören soll/darf und wer nicht. Es gibt wohl Gerüchte, dass da Sachen drauf sind, die nicht im Interesse der Crew/des Betriebsrats sind. Daher gibt es auch unterschiedliche Spins der Gesamtgeschichte. Was der Anwalt da vor hat, erschließt sich mir auch nicht.

Es gibt zwei Gruppen: OS und Betriebsrat: alles richtig gemacht, super Crew und keine Spekulation über Wetterradar, etc. und eben die "Gegenseite", die der Meinung ist, dass es sehr wohl bessere Entscheidungen gegeben hätte. Beide wollen jetzt halt ihre Sichtweise durchsetzen. Mal schauen, was rauskommt.
 

berlinerjunge

Erfahrenes Mitglied
07.05.2010
636
546
good old THF
Ob jemand in Lebensgefahr war ist doch überhaupt nicht klar...
Unstrittig ist wohl, dass jemand "Mayday" gerufen hat.
Per Definition droht damit schwere und unmittelbare Gefahr
Bei der Flughöhe ist "schwere und unmittelbare Gefahr" schon auch eine Gefahr für das Leben der Insassen.

Oder anders ausgedrückt: Wenn Du auf der Autobahn mit 200km/h in eine Nebelwand rast und nicht bremsen kannst.. Lebensgefahr oder nicht?
 

Volume

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01.06.2018
12.811
10.790
Unstrittig ist wohl, dass jemand "Mayday" gerufen hat.
Genaugenommen hat der Pilot nachdem er vom Klo zürück war die Co gebeten, Wien ein Mayday zu melden...
Die Co selbst hatte nach den Durchflug durch den Hagel offenbar kein Bedürfnis zu einer solchen Meldung gespürt.

und nicht bremsen kannst
Das Flugzeug war noch komplett flieg- und steuerbar, nichts mit den Bremsen am Auto vergleichbares war gestört.

Die Sicht durch die Frontscheiben im IFR Flugbetrieb wird überschätzt ;)
Für eine "Landebahn in Sicht" Meldung waren die Scheiben noch funktionstüchtig genug.

Ich lese in dem Bericht bisher nichts, was diesen Zwischenfall zu einem Unfall im Sinne von ICAO Annex 13 machen würde.
Natürlich schreibt der Bericht selbst nichts negatives über die SUST... Aber das was drin steht klingt wie eine vermünftige Einschätzung, mit eher konservativem Vorgehen (volle Untersuchung eingeleitet obwohl für eine solche Störung formal nicht notwendig)

die "Gegenseite", die der Meinung ist, dass es sehr wohl bessere Entscheidungen gegeben hätte.
Nun, am Flugzeug ist Schaden entstanden, es ist ziemlich unstrittig dass man hätte bessere Entscheidungen treffen können.
Ich denke auch, dass man wohl bessere Websites/Apps als Windy hätte nutzen können um Gewitter zu umfliegen...
Ich sehe erhebliches Verbesserungspotential bei Austrian und der Östereichischen Flugsicherung, aber ich erkenne nicht unbedingt einen Job für den Staatsanwalt.

Wenn man den OS-Flurfunk hört, geht es am Ende darum wer den CVR-Inhalt hören soll/darf und wer nicht.
Nun, da sollte die EU996 eigentlich ziemlich eindeutig sein.
Da laut Bericht die Qualität wohl nicht die beste ist (viele "[unverständlich]" Bemerkungen), macht es durchaus Sinn ein paar Personen mehr es anhören zu lassen, aber immer mit klarem einzigen Zweck der Erhöhung der Flugsicherheit. Sie schreiben ja extra selbst
Gemäß Art. 14 Abs. 1 der Verordnung (EU) 996/2010 dürfen Cockpit-Stimmen- und -Bildaufzeichnungen und deren Abschriften nicht für andere Zwecke als die Sicherheitsuntersuchung verfügbar gemacht oder genutzt werden.
Insofern verstehe ich gut, wenn man die Aufzeichnungen nicht mit der Staatsanwaltschaft teilen will, solange es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass hier eine Straftat begangen wurde.

Unklar warum jemand ermitteln will
warum man einen schweren Unfall nur als kleinen Störfall beurteilt und mit aller Gewalt verhindert, dass die Öffentlichkeit erfährt, was sich im Flieger abgespielt hat
wenn exakt das von der EU996 gefordert wird... Es ist in keinstem Fall die Aufgabe der Fluguntersucher oder der Black Boxes "dass die Öffentlichkeit erfährt, was sich im Flieger abgespielt hat".

Aber die Art und Weise wie das gerade in Österreich behandelt wird ist in der Tat bemerkenswert.
 
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taenkas

Erfahrenes Mitglied
26.08.2013
2.027
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Sagen wirs mal so - einerseits gibt es in Österreich nicht viel Transparenz, auf der anderen Seite sind viele Behörden zu gut mit den Medien vernetzt. Insofern verstehe ich schon die Sorgen, dass der CVR-Inhalt da irgendwie den Weg an die Öffentlichkeit finden wird. Umgekehrt liegt das aber oft an einem überbordenden Interesse der Bevölkerung, eben weil Institutionen und Behörden nicht transparent und proaktiv kommunizieren. Frei nach dem Motto "da muss ja was im Busch sein, wenn keiner was dazu sagt". Und das ist dann das Einfallstor für Juristen.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Warum sollte man einen Bericht zu einem Zwischenfall nicht veröffentlichen? Das macht man doch sonst auch? Es geht darum, keine Schuld im juristischen Sinne zu festzustellen. Das kann ja bei Bedarf, nach Herstellung der Transparenz, im Anschluss die Staatsanwaltschaft untersuchen.
Zunächst mal ist es für alle interessant, die Hintergründe des Zwischenfalls aufzuklären, damit sich sowas nicht wiederholt. Das ist auch gar nichts gegen Austrian. Fehler passieren nun mal überall, falls es hier welche gewesen sein sollten.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Ist das nach ICAO Annex 13 Attachment C "weather phenomena ..which..could have caused difficulities controlling the aircraft" kein "serious incident" ?
???
Ja eben das Flugzeug war noch voll steuerbar und hat eine ganz normale Landung gemacht. Alternate law und direct law sind zugelassene Steuerungsmodi für die die Piloten trainiert sind, und mit denen sie ja auch nachweislich völlig problemlos zurecht gekommen sind, über die sie sich nichtmal beklagen.
Also mit ganz viel Phantasie vielleicht noch ein "serious incident" aber eben ganz sicher kein "Accident".
Und selbst der "Accident" beinhaltet noch nicht "in einem Flugzeug der AUA in Lebensgefahr gebracht wurden", sondern wäre wenn überhaupt wegen den Schäden am Flugzeug.
Ich habe inzwischen auch gelesen, dass sich ein FA die Hand verstaucht hat, aber auch das wäre laut ICAO keine schwere Verletzung, und damit wie ein zerstörtes Radom kein Grund es als Unfall zu sehen.

Und selbst wenn es ein Accident gewesen wäre, gibt das der Staatsanwaltschaft nicht den Zugriff auf die Black Boxes, es ist im Gegenteil klar geregelt dass sie dafür nicht benutzt werden dürften. Wenn die Staatsanwaltschaft sie beschlagnamt hat, haben sie sich eher noch strafbar gemacht.
Von hier aus ist schlecht zu beurteilen wie viel Einfluß da die FPÖ und deren Einstellung zu so manchen linksversifften Gesetzen (wie Datenschutz) hat.
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.423
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irdisch
Wenn der Kapitän ein Mayday erklären lässt, ist es ja wohl mindestens ein serious incident? Unreliable Airspeed ist nicht ohne, Cockpitscheibe beschädigt, auch nicht, und kein Radar bei Gewitter ebenso. Was da jetzt noch "geheim" bleiben soll und warum, erschließt sich mir nicht?
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Ich gehe davon aus es wird regelmäßig irgendwo mayday gemeldet, ohne dass überhaupt eine Untersuchung aufgemacht wird.
Nicht alles was ich als Pilot nicht erleben möchte ist deshalb auch gleich ein Zwischenfall oder gar Unfall.
Incident ist übrigens maximal schwammig definiert...
means an occurrence, other than an accident, associated with the operation of an aircraft which affects or could affect the safety of operation;
Da fällt alles und nicht drunter... "could affect the safety of operation" entspricht deinem "ist nicht ohne", Deshalb auch völlig OK, dass die Österreicher es als Incident ("Störung") eingestuft haben.

Unreliable Airspeed ist nicht ohne, Cockpitscheibe beschädigt, auch nicht
Aber die sind ausdrücklich in der EU966 (1)(b) als Beispiel für Strukturschäden aufgeführt, die keinen Unfall bedeuten.
except for engine failure or damage, when the damage is limited to a single engine, (including its cowlings or accessories), to propellers, wing tips, antennas, probes, vanes, tires, brakes, wheels, fairings, panels, landing gear doors, windscreens, the aircraft skin (such as small dents or puncture holes)

Systemfehler sind übrigens gar nicht unter "Accident" aufgeführt, da nach der Logik der Bauvorschriften die so ausgelegt sind, dass da immer ausreichend Redundanz vorhanden ist. Kein Radar ist also kein Problem (zumindest kein Unfall).

Wir diskutieren hier Juristenkram, da zählen nur die Wortlaute der Gesetze, nicht die Meinungen einzelner Luftfahrtexperten (ob ich die nun teile oder nicht). Um die Black Boxes beschlagnamen zu dürfen muss klar eine Straftat vorliegen, z.B. eine Flugzeugentführung, bis dahin dienen sie dem alleingen Zweck der zukünftigen Unfallvermeidung und gehören den Unfalluntersuchern.
 

Luftikus

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08.01.2010
25.423
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irdisch
Ich sprach ja auch nur von serious incident, der eine Untersuchung rechtfertigt. Ob eine Staatsanwaltschaft in Österreich sich von der Unfalluntersuchungsstelle ihr Tätigwerden und den Datenzugang einschränken lassen muss, kann ich nicht sagen. Was ist denn der Anfangsverdacht der Staatsanwaltschaft, der deren Eingreifen auslöste?