Biohazard on Tour durch Deutschland

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Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
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LEJ
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Als Impftourist nach Berlin – oder halt auch nicht…

Da mich der nicht-geimpft-sein-Status ziemlich nervte, ich nicht damit rechnete einen kurzfristigen Termin im mir zugewiesenen Impfzentrum zu bekommen (Stand damals: >21.000 Personen auf der Warteliste) und im VFT immer wieder über freie Impftermine in Brandenburg las, buchte ich mir am 17. Juni einen Termin am folgenden Samstagnachmittag im Impfzentrum am BER ehem. SXF. Für die An- und Abreise entschied ich mich für die Bahn via BahnBonus Punkte und, um den Stress etwas zu reduzieren und besser auf mögliche Impfnebenwirkungen reagieren zu können, eine Nacht von Samstag auf Sonntag im Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz.

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Ich habe zwar Verwandte in Berlin, wollte mich dort aber nicht so kurzfristig über Nacht aufdrängen, kündigte aber dennoch meine Anwesenheit in Deutschlands Hauptstadt an.

Am Freitagmorgen, dem Tag vor der Abreise, ich startete gerade in den Arbeitstag, erhielt ich einen Anruf von meinem Hausarzt.

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Es sei kurzfristig noch ein Impftermin um 8:30 Uhr freigeworden und ob ich nicht eben vorbeikommen wollen würde. Natürlich wollte ich! Also suchte ich schnell den Impfausweis, schnürte die Schuhe, schwang mich aufs Rad und stand um 8:10 Uhr auf der Matte beim Arzt. Aufklärungsbogen ausfüllen, kurzes Arztgespräch, BioNTech in den linken Oberarm und nach 15 Minuten durfte ich wieder nach Hause radeln. Knapp eine Stunde nach dem Anruf saß ich wieder im Homeoffice und stornierte als erstes die zwei Termine in Brandenburg.

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Im Anschluss überlegte ich, was ich nun mit der Reise nach Berlin machen sollte. Das Hotel wäre stornierbar gewesen, die Bahnfahrten jedoch nicht. Und da ich sowieso nichts anderes geplant und meine Verwandten schon seit knapp 2 Jahren nicht mehr gesehen hatte, entschied ich mich für den Kurztrip – nur ohne Impfung. :)

Der Wecker am Samstagmorgen klingelte gegen 7:30 Uhr. Ich packte notdürftig meinen Rucksack, viel braucht man bei <24h Unterwegssein ja nicht, schnappte mir meine Kamera und fuhr mit dem Bus zum Bahnhof. Dort angekommen, kaufte ich mir noch einen kleinen Happen für unterwegs und ging zum Bahnsteig, wo der IC 2037 nach kurzer Wartezeit auch hielt.

Meinen reservierten Abteil-Sitzplatz konnte ich leider nicht erreichen, da das Abteil zum Cateringabteil umfunktioniert und damit abgeschlossen war. Aber zum Glück war das Abteil nebenan noch leer und schlussendlich gesellten sich zwei weitere Reisende bis nach Hannover zu mir.

In Hannover angekommen, hatte ich knapp 10 Minuten Wartezeit, der ICE 545 fuhr vom Gleis gegenüber.

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Die Weiterfahrt nach Berlin im ICE 4 war angenehm. Ich hatte einen Platz im Großwagen am Fenster, der Sitzplatz neben mir blieb frei. Pünktlich um 13:10 Uhr erreichten wir den Berliner Hauptbahnhof – etwa 3,5 Stunden nachdem ich meine Wohnung verlassen hatte. So schnell wäre ich mit dem Auto nicht gewesen!

Mittlerweile war es nach Mittag und der kleine gekaufte Snack hatte nur kurze Zufriedenheit gebracht. Da ich nicht viel Zeit mit Suchen verbringen wollte, und schon lange keine Currywurst mehr hatte, gab es eine Curry 36 für 2,50€.

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Geschmacklich in Ordnung, P/L angemessen, dazu keine Wartezeit. Obwohl das Bahnticket noch ein City-Ticket inkludiert hätte, kaufte ich mir für 8,80€ ein Tagesticket ‚Berlin AB‘, da ich es später sowieso brauchen würde.

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Das Hotel am Alex war verkehrstechnisch sehr gut gelegen. Ich musste nur ein paar Stationen mit der S3, S5 oder S7 fahren, einmal quer über den Platz laufen und schon war ich da. Beim Check-in war es ~14 Uhr, offiziell hätte ich erst um 15 Uhr einchecken dürfen – aber es waren wohl genug Zimmer frei.

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Ausblick aus dem 35. Stockwerk nach Nordosten.

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Zum Hotel: die Zimmer schon etwas abgewohnt, die Dusche und Toilette befinden sich quasi im selben Raum ohne wirkliche Abtrennung (geht gar nicht!) und die Klimaanlage kam mit den sommerlichen Temperaturen (>35°C) nicht gut zurecht. Auf Nachfrage, was denn mit der Klimaanlage nicht stimmen würde, erhielt ich nur eine schwache Antwort („Glasgebäude, den ganzen Tag in der Sonne, Klima zu schwach. Sorry!“). Da ich für eine Nacht aber nicht wechseln wollte, akzeptierte ich diese Aussage so und startete mein Berlin-Sightseeing.

Die andere Seite vom Bahnhof Berlin Alexanderplatz – der Berliner Fernsehturm.

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Da ich bei der Hitze nicht zu Fuß laufen wollte, was ich sonst viel mache, fuhr ich zwei Stationen zur Friedrichstraße. Im Edeka kaufte ich mir ein eiskaltes erfrischendes Getränk und exte es quasi innerhalb weniger Sekunden. Lecker!

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Mein erstes richtiges Ziel des Tages: der Tränenpalast – eine Ausstellung über das geteilte Berlin.

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Während meiner Ausflüge nach Nürnberg und Leipzig letztes Jahr, hatte ich schon viel Berührungen mit der deutschen Geschichte – deswegen entschied ich mich, mit diesem Wissensgebiet weiterzumachen.

Der Eintritt war frei, man musste sich nur online anmelden. Der Tränenpalast, der eigentlich gar nicht so heißt, war eine ehemalige Ausreisehalle der Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße in Ost-Berlin. Der Name war die umgangssprachliche Bezeichnung und leitet sich von den vergossenen Tränen ab, die bei der Verabschiedung des West-Besuchs geflossen sind.

Ein Schalter der Grenzabfertigung

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Fotos der Ausstellung

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Das eigentliche Bahnhofsgebäude war über einen ebenerdigen Verbindungstunnel erreichbar; heute endet der Gang an einer Glasscheibe.

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Da es ob der Hitze ziemlich stickig im Gebäude war, verließ ich es schneller als geplant und setzte den weiteren Weg zu Fuß zurück. Ich lief die Friedrichstraße gen Süden entlang und lief über Unter den Linden zum Bebelplatz.

Reiterstandbild Friedrichs des Großen

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Das Gebäude der Juristischen Fakultät Humboldt-Universität.

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Auf dem Platz befindet sich übrigens auch das Denkmal zur Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 (kein Foto).

Es ging weiter nach Süden, ich musste nur einmal links abbiegen, der Französischer Dom (im Vordergrund) sowie der Deutscher Dom (im Hintergrund) auf dem Gendarmenmarkt.

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Protestbewegung mit Corona-Abstand?

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Eine Weinflasche auf den Treppenstufen des Konzernhaus Berlin, im Hintergrund wieder der Deutscher Dom.

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Und noch einmal ein Blick zurück auf den Französischer Dom.

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Da es in der prallen Sonne nicht auszuhalten war, verließ ich den Schatten nur selten, daher auch die etwas eingeschränkten und nicht optimalen Winkel für die Fotos. Aber es war echt warm!

Vor einer Bar in einer Querstraße. Die Ausbeute von letzter Nacht? ;)

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Ein großer Teil der Friedrichstraße ist seit einiger Zeit verkehrsberuhigt und nur noch für Fahrräder und Fußgänger befahr- bzw. begehbar. *thumbs up*

Beweisfoto

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Checkpoint Charlie, die Kränze beziehen sich auf den Aufstand vom 17. Juni 1953 (ich war am 19. Juni vor Ort).

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Ich schlenderte noch etwas durch die anliegenden Straßen und kam nach ein paar weiteren Fußminuten an meinem vorletzten Tagesziel an: die Topographie des Terrors

Nachdem ich meine Maske aufgesetzt und der Security zugenickt hatte, begab ich mich ins Innere des klimatisierten Gebäudes. Im Inneren des rechteckigen Neubaus, welcher 2010 ganz in der Nähe des ehemaligen Gestapo-Hauptquartiers errichtet wurde, finden sich viele Fotos und Texttafeln in einer Dauerausstellung zum Thema „Gräueltaten der Nazis“.

Des Weiteren gibt es eine Sonderausstellung über „Fritz Bauer“, der als Generalstaatsanwalt in Hessen viele NS-Verbrecher vor Gericht gestellt hat. Leider haben teilweise seine eigene Behörde sowie die Legis- und Exekutive aktiv gegen ihn gearbeitet. Eine Filmempfehlung: Der Staat gegen Fritz Bauer

Mittlerweile war es 17 Uhr durch und ich war noch zum Abendessen mit meinen Verwandten verabredet. Auf dem Weg nach draußen machte ich noch ein Foto des Geländes.

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Viele nervige Roller am Potsdamer Platz

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Ich kann mich noch gut an den Platz erinnern, als er eine einzige große Baustelle war – das ist jetzt über 20 Jahre her…

v.l.n.r. Forum-Tower, Kollhoff-Tower, Bahntower, Ritz-Carlton

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Von dort lief ich am Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der amerikanischen Botschaft vorbei, rüber zum Brandenburger Tor

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… und Reichstagsgebäude

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… bis zur U-Bahn-Station Bundestag.

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Schnell zurück zum Alex, fix geduscht, die Klamotten gewechselt und mit der U-Bahn rüber nach Charlottenburg.

Der Abend bei meinen Verwandten war sehr nett und es gab leckeres Essen sowie kaltes Bier. Zwischendurch regnete es kurz und die weitere Abendplanung mit meiner Cousine stand auf der Kippe – die Regenwolken verzogen sich aber zum Glück wieder und gegen 21:30 Uhr machten wir uns auf, das abendliche Berlin zu erkunden. Wir fuhren mit der Bahn bis nach Bellevue und liefen an der Spree entlang.

Bundeskanzleramt

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Im Biergarten an der schwangeren Auster, wie das Haus der Kulturen umgangssprachlich genannt wird, nahmen wir Platz und genossen den Abend.

Als um 23 Uhr die letzte Runde ausgerufen wurde, nahmen wir diese noch mit und als unsere Getränke leer waren, liefen wir weiter zu Fuß durch das mittlerweile im Dunkeln liegende Berlin.

Der Reichstag in abendlicher Pose

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Am Paul-Löbe-Haus bzw. Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gab es noch eine Filmvorführung, da hätten wir aber 20 oder 30 Minuten warten müssen und das wollten wir nicht.

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Wir liefern weiter an der Spree entlang, durch das Regierungsviertel bis zum Hackescher Markt, wo wir uns dann verabschiedeten und sich unsere Wege trennten. Es war inzwischen 2 Uhr, durch das viele Laufen bei den sommerlichen Temperaturen war ich aber ziemlich durstig geworden. Im Späti kaufte ich mir noch ein kaltes Bier, nahm es mit auf das (ziemlich warme) Zimmer, zappte noch etwas durchs Fernsehen und machte kurze Zeit später das Licht aus.

Am nächsten Tag, ich schlief ziemlich lange, nutzte ich das inkludierte Frühstücksbuffet, surfte noch ein bisschen im Internet und machte mich dann gegen 12 Uhr auf zum Hauptbahnhof. Die Rückreise verlief ereignislos und ohne Verspätungen.

ICE 558 bis nach Hannover, im Anschluss mit IC 2038 weiter nach Oldenburg und von dort, dank Freifahrten und -minuten, auf einem TIER-eRoller bis nach Hause.

Ich war zufrieden. Erste Impfung im Arm, Verwandtschaft getroffen und schöne 24 Stunden in Berlin verbracht!
 

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An dieser Stelle muss ich mit der Threadüberschrift brechen, für einen eigenständigen TR ist es aber einfach zu wenig…

Seit Berlin im Juni war komplette Reisepause angesagt. Umso schöner war es, als ich von drei Freunden gefragt wurde, ob ich nicht mit nach Finnland kommen möchte. Einer meiner Freunde ist Halbfinne und die Familie besitzt ein Ferien-/Wochenendhaus am Meer. Hauptziel des Urlaubs war Entspannung, Angeln und die Ruhe genießen. Natürlich sagte ich sofort zu. In der zweiten Augustwoche ging es los, vier Kerle, ein Auto, der Kofferraum zum Bersten voll. Über Hamburg ging es auf die Vogelfluglinie, vorbei an Kopenhagen nach Helsingor, mit der Fähre rüber nach Helsingborg, weiter nach Stockholm, von wo aus uns eine Fähre bis nach Turku brachte. Von dort waren es dann nur noch 4 Stunden Autofahrt gen Norden. Puh, eine lange Fahrt, die sich aber lohnte!

Ausblick von der Veranda auf den Bottnischen Meerbusen.

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Natürlich verfügt das Grundstück über einen direkten Zugang zum Meer inkl. Boot. Also ging es teilweise mehrmals täglich mit dem Boot raus zum Angeln oder einfach nur um das Wetter zu genießen.

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Die Anlegestelle samt Boot

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Sonnenuntergang

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Manchmal gab es viel Fisch

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Manchmal wenig (Anmerkung: das ist ein (1) Hering)

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Mal wurden maßige Hechte gefangen

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Und tags darauf untermaßige

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Aber zum Essen hatten wir eigentlich immer genug frischen Fisch (hier: Hecht und Barsch)

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Es waren entspannende zwei Wochen in der Hütte am Meer. Am Vortag der Rückreise (Fähre Turku-Stockholm gegen 20 Uhr) sind wir nach Turku gefahren und haben uns dort eine Nacht in ein schwimmendes Hotel (S/S Bore) eingemietet. Die Zeit bis zur Abfahrt haben wir mit Sightseeing verbracht.

Der Harmoni-Brunnen im Hafen von Turku

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Das Restaurant-Schiff Ravintolalaiva Esposito mit viel Deko auf dem Deck

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Ein renovierungsbedürftiges Schild des Restaurant-Schiffs Majland

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Wir liefen weiter am Wasser entlang, bevor wir bei Papa Joe auf einige Bier einkehrten. Direkt neben unserem „Bier-Schiff“ liegt die Svarte Rudolf.

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Man merkte, dass es Donnerstagabend war. Die Bars und Kneipen waren gut besucht und viele finnische Studenten trugen Overalls, wobei jede Farbe einer bestimmten Studienrichtung vorbehalten ist. Wer mehr wissen möchte: https://de.wikipedia.org/wiki/Studentenoverall

Kauppahalli oder auch Markthalle von Turku

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Direkt gegenüber entdeckte ich diese Sphäre, die ich für eine Spielerei nutzte

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Politisches Statement im Schaufenster. Dazu muss man wissen, dass Turku bis 1812 die Hauptstadt des Großfürstentums Finnland war.

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Graffiti in einer Unterführung

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Die Nacht auf der S/S Bore war okay. Die Betten waren sehr schmal und die Matratzen nicht besonderes gut, aber wenigstens hat es nicht geschaukelt und es war ruhig. P/L für Finnland super (~50€ pro Person inkl. Frühstück).

Am nächsten Tag, wir hatten ja noch viel Zeit bis zur Abfahrt, machte sich unser Gastgeber auf, seine Verwandten in Turku zu besuchen. Der Rest vom Schützenfest erkundete die Stadt auf eigene Faust. Als erstes gingen wir ins Forum Marinum, einerseits weil ein maritimes Museum eigentlich immer interessant ist, andererseits regnete es draußen und wir brauchten etwas mit einem Dach über dem Kopf.

In einer großen und sehr hohen Halle war dutzende, wenn nicht hunderte, Außenbordmotoren unterschiedlichster Hersteller und Baujahre untergebracht.

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Wir informierten uns im Museum über die maritime Geschichte Turkus (und Finnlands…), legten noch eine Mittagspause in einem nahen Restaurant ein und zogen dann weiter. Aus dem Inneren der bereits oben erwähnten Markthalle.

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Leider wurde das Wetter nicht besser und wir verbrachten die meiste Zeit in Geschäften. Für die Burg oder andere Sightseeingspots war es jedoch zu spät, vor allem weil wir auch nur zu Fuß bzw. auf eRollern (Tier, Bolt, Bird, you name it…) unterwegs waren. Am frühen Abend gesellte sich dann unser Freund zu uns und wir machten uns auf zum Auto. Der Fähranleger nach Schweden war nur wenige hundert Meter entfernt und leitete dann auch die eigentliche Rückreise ein.

Während ich es mir in Finnland im Urlaub gut gehen ließ, trat meine +1 in San Francisco den Weg zum Heimaturlaub in Deutschland an.
 

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Tagesausflug an den Dollart

Seit der Rückkehr aus Finnland waren nur zwei Tage vergangen und der Urlaub neigte sich dem Ende zu. +1 war mittlerweile bei mir und vor der Tür stand der Mietwagen, der natürlich auch genutzt und bewegt werden wollte. Also entschieden wir uns für einen Tagesausflug nach Ostfriesland, genauer gesagt in die größte Stadt von Ostfriesland, der Heimatstadt von Otto und Karl Dall, der Stadt am Dollart: Emden

Von Oldenburg aus sind es nur 85km (über die A28 und später dann A31), einige Arbeitskollegen von mir fahren das täglich… Wir kamen erst spät los und erreichten nach knapp einer Stunde Fahrzeit das erste Ziel des Tages: den Emder Heringslogger

Einmal ein Krabbenbrötchen für +1 und für mich ein Matjesbrötchen. Leider gab es nur noch weiche (und süße) Brötchen, passt nicht so ganz zum Matjes, geschmeckt hat es aber dennoch! Wir ließen uns die beiden Brötchen (12 EUR) einpacken und fuhren mit dem Auto noch einmal ein paar Kilometer weiter nach Norden. In Suurhusen angekommen, steuerten wir den Parkplatz an und packten unseren „Picknickkorb“ aus.

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Nach dem kleinen (sehr leckeren) Snack überquerten wir die Straße und standen dann vor einem „Guinness World Record“, nämlich dem schiefsten Turm der Welt.

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Der Turm, gebaut 1450, weist bei einer Höhe von 27,37 Metern am Dachfirst einen Überhang von 2,47 Metern auf, das entspricht 5,19 Grad Neigung. Der bekanntere Turm in Pisa hat „nur“ 3,97 Grad Überhang.

Auf Fotos kommt die Neigung nicht so gut rüber, daher habe ich mich an einem anderen Foto versucht, um die Schräglage gut auf Film zu bekommen.

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Wir liefen noch einmal um die Kirche, viel mehr gab es jedoch nicht zu entdecken. Auf dem Rückweg zum Auto kauften wir noch eine Mohnschnecke beim Bäcker und fuhren dann zurück nach Emden.

Im Parkhaus am Wasserturm stellten wir das Auto ab und liefen in die Innenstadt.

Der namensgebende Turm an der Straßenkreuzung

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Die Innenstadt ist fußläufig in wenigen Minuten zu erreichen. Es war Dienstag außerhalb der Ferienzeit und dementsprechend ruhig war es. Angenehm.

Das „Einhorn-Apothek-Jagdwaffen-Emder-Jagdkontor“-Geschäft – eine wilde Kombi!

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Das Denkmal Peterke zum Andenken an die Emder Straßenfegerin (1887-1956)

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Dat Otto Huus direkt am Hafen

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Unten ist ein Shop, oben ein kleines Museum (2 EUR Eintritt). Die Schlange war überschaubar (5-10 Personen), aber kaufen würden wir sowieso nichts und Museum, naja, wir verzichteten.

Direkt gegenüberliegend das historische Rathaus Emden

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Wir liefen den Hafen, oder auch Ratsdelft, entlang und kamen an der Delftspucker Statue vorbei.

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Zu den Delftspuckern selbst: die Ratsdelft diente für viele Männer als Treffpunkt und man unterhielt sich dort über Politik oder das aktuelle Stadtgeschehen. Während der Diskussionen schob man sich regelmäßig Kautabak in den Mund und wenn dieser zu einem dickflüssigen Brei geworden war, spuckte man diesen in den Delft.

Noch einmal das Emder Rathaus, das große rote Schiff ist das Feuerschiff Amrumbank, in welchem sich heute ein Museum, Restaurant, Trauzimmer und eine Funktstation befindet.

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Hinter dem Hafentor Emden (kein Foto) befindet sich eine weitere Fischbude – und eine Möwe, die darauf wartet, dass dem einen oder anderen Touristen etwas vom Fischbrötchen fällt.

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Wir umrundeten den alten Binnenhafen und kamen beim Emder Matjes vorbei. Der Fabrikverkauf hatte noch 30 Minuten geöffnet und wir kauften, neben Matjes, noch eine Portion Krevetten in Rauchöl.

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Das Hafenamt

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Eine ehemalige Fahrwassermarkierung

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Im Schaufenster des Thiele Tee Kontor

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Nachdem wir wieder am Rathausplatz angekommen waren, ging es noch für eine Stunde (bis zur Schließung) ins Ostfriesisches Landesmuseum Emden (Regionalmuseum mit Schwerpunkt Emden und dem historischen Friesland). Der Eintritt i.H.v. 8 EUR pro Person war in Ordnung, das Museum und die Ausstellungen in einem guten Zustand und auf Höhe der Zeit (viele Monitore inkl. interaktiven Videos).

Eine der Höhepunkte der archäologischen Sammlung: die 1.200 Jahre alte Moorleiche von Bernuthsfeld (LK Aurich)

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Die Ausstellung zur Moorleiche war interessant – es muss ein unglaublich hartes Leben damals gewesen sein. Details zur Moorleiche und dem Menschen: http://www.landesmuseum-emden.de/17-0-22

Ein Auszug aus der Lex Frisionum aus dem 8. Jahrhundert

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Im Eintrittspreis enthalten war auch die Besteigung des Turms

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Ein seltenes Selfie von +1 und mir

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Allgemein hat uns das Museum gut gefallen und trotz des nur kurzen Besuchs konnten wir alle Bereiche zumindest einmal sehen.

Die Emder Rüstkammer war auch noch ziemlich cool und beeindruckend

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Zuletzt besichtigten wir noch die neue Galerie; hier Segen der Unabhängigkeit

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Auf die Minute genau kamen wir am Ausgang an, konnten noch einmal schnell durch den Souvenirladen und unsere Rucksäcke aus dem Untergeschoss holen und dann wurde quasi hinter uns abgeschlossen.

Gegenüber ein paar bunte Kindertretroller in toller Optik

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Auf dem Rückweg zum Auto kamen wir noch an der Otto-Ampel vorbei

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Wir kauften uns noch ein Eis, bezahlten das Parkhaus und waren knapp eine Stunde später wieder zurück in Oldenburg.

Zu Emden: die Stadt hat uns gefallen, auch wenn das Wetter nicht besonders gut war (bewölkt, Temperatur in Ordnung). Die Stadt und besonders der Hafen ist schön, es gibt viel Fisch (lecker!) und beim nächsten Besuch werden wir einer ostfriesischen Teezeremonie beisitzen. Was leider nicht funktioniert hat, war die Fahrt durch die Emder Grachten – das liegt am Saisonende, da werden die Fahrten nur noch am Wochenende angeboten. Wir hätten eine Hafenrundfahrt (keine große! ;)) buchen können, aber Industriehäfen sind meist langweilig und der Preis war relativ stolz. Naja, beim nächsten Mal dann, man ist ja doch ziemlich schnell vor Ort!