Das BAZL muss nun streng sein.
"streng" klingt jetzt etwas subjektiv... Das BAZL muss halt seine Arbeit machen, und sichertstellen das jedes Flugzeug für das ein Lufttüchtigkeitszeugnis ausgestellt wird, auch tatsächlich lufttüchtig ist.
Es gibt schon Gründe, warum man auf unseren Straßen nicht mehr viele Autos aus den 50ern sieht, und aus dem selben Grund fliegen auch nicht mehr allzuviele Connies rum. Wir haben bei Korrosion einiges seit dem zweiten Weltkrieg gelernt, ein Airbus nutzt "etwas" andere Materialien und Korrosionsschutzmaßnahmen als eine Connie. Und das aus gutem Grund.
Die Grundüberholungsmaßnahmen die man in den 50ern alle 6 Jahre an den Connies gemacht hat (und an der Schweizer Connie seit Jahrzehnten nicht mehr) kommt kostenmäßig mindestens dem damaligen Neubau gleich. Kann man als Millionär und Enthusiast machen. Weniger geht halt nicht.
Sollten erhebliche Korrosionsschäden gefunden werden, bleibt noch der Weg eine "nicht vollständig restaurierende Reparatur" durchzuführen, und das Flugzeug im Gegenzug in gleichem Maße zu entlasten, z.B. die maximale Abflugmasse entsprechend runterzusetzen. Das braucht dann erhebliche Engineeringkapazitäten, die auch etwas kosten.
Die Quintessenz ist immer die gleiche: Es wird richtig viel Geld kosten.
Hier mal ein Bild einer Connie-Mittelflügelverbindung mit erheblicher interkristalliner Korrosion (im englischen
intergranular corrosion) an der rechten Flügeloberschale. Wenn man ein altes Flugzeug zerlegt, erwartet man solche Stellen zu finden, oder hat keine Ahnung.
Bei gewalzten Materialien mit stark anisotroper Kristallstruktur heisst das dann exfoliation und das Alu sieht aus wie Blätterteig.
Hier mal an einem 1989 aus dem Liniendienst gegangenen Jet (Bugfahrwerk).
