Na also deine Nerven möchte ich haben...deutschsprachiger Markt..., man arbeitet halt viel zusammen, aber die Animositäten zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz sind doch wirklich an nichts mehr zu überbieten. Zugegeben, in den letzten Jahren wurde das aus meiner Sicht etwas besser und es wäre wünschenswert, wenn hier neben der Zusammenarbeit auch eine größere gegenseitige Wertschätzung entstehen könnte. Aber dann frag mal beim Arbeitervolk und aufwärts nach: Ich sage nur "piefke vs. Ösi".
1. Zugegeben, meine Nerven sind wirklich relativ strapazierfähig.
2. Du widersprichst dir: Du negierst den "deutschsprachigen Markt" und erwähnst zeitgleich das Arbeitervolk.
3. Die Animositäten herrschen auf innersprachlicher Ebene. Sicher, dies ist bedingt durch Kultur und Historie und Unterschiedlichen Größen der Länder; Arroganz wie Mißachtung und Überheblichkeit seitens der Deutschen - Angst, Bedrängungs- und Erstickungsgefühl seitens der Alpenrepubliken. Letztendlich sind sich diese sprachlich nahen Länder mit ähnlich ethnischen Wurzeln aber sehr viel näher als der Rest Europas. Daher wird ein deutscher eher LX/OS fliegen als AF oder ein Österreicher eher LH als Italia etc.
Man ist sich seiner Wurzeln bewusst, kauft tendenziell eher das einheimische Produkt oder das assoziierte (LX/OS) und fühlt sich wohl damit, nativ kommunizieren zu können. Dies gilt sicherlich nur für einen Teil der Schweiz.
4. Das Verhältnis zwischen diesen drei Ländern ist gerade aus Sicht der Bevölkerung im Alltag besser als gerne kolportiert.
5. Ich beziehe meine Betrachtung aus dem sehr intensiven Austausch der Länder, sehr vieler Aufenthalte in den Alpenrepubliken ohne weitere deutsche Teilnehmer iVm der uneingeschränkten Akzeptanz lokaler Befindlichkeiten. Als gefühlter Bajuvare ist man vielleicht näher dran, als ein Hamburger. Ist der Hamburger (nur als Bsp) aber mehr "Deutscher" als der Tiroler?
6. Schau mal über den Tellerrand: Es gibt in Europa derart viele Animositäten - da erscheint das Verhältnis D-A-CH wie ein Kinderfasching.
7. Schottland ist happy wie die katz über sein Parlament und blockiert gern mal aus Prinzip den englischen Einfluss (so die Möglichkeit besteht - Brüskierungen inbegriffen)
8. Mach dich mal schlau über Belgien
9. Hohl dir mal Meinungen/Erfahrungen von "*Krauts*" in englischen Arbeitersiedlungen ein
10. Lass mal einen Mailänder seine Meinung über Sizilien äußern
11. bis ...
Bitte verstehe mich nicht falsch: Ich will hier kein rassistisches oder fremdenfeindliches Bild Europas schüren. In keinster Weise!
Ich bin der Meinung, dass die EU uns Europäer so nah zusammen gebracht hat wie noch keine Generation vorher es erfahren durfte. Das ist genial, toll, begrüßenswert.
Die Überwindung des individuellen Nationalismus auf individueller, menschlicher Ebene ist eine der großen Errungenschaften - dies durfte ich selber schon sehr häufig freudig erleben.
Aus diesem Grund ist es aber auch erforderlich, so man die Chance hat, sich dem Thema offen zu stellen.
Vorurteile gibt es allerorten immer noch, ausgeprägter in bildungsfernen Schichten - aber auch nicht ausschließlich:
Es sind die Erfahrungen der Menschen, die Europa zusammen wachsen lassen. So habe ich gerade in der Schweiz und Österreich, wo ich viele Menschen kenne und wo ich sehr oft bin, inzwischen sehr gute und liebe Freunde gefunden. Sie mussten mitunter erkennen, dass ich kein "Pifke" bin, der sie als Teil des Reichs betrachte, sondern als Menschen mit ihrem Leben und mit Ihrer Identität. Die Rolle des Tourismus ist mitunter fragwürdig - für beide Seiten.
Überwindet man diesen Schritt und lässt die Historie (im positiven) außen vor, dann begegnet man sich auf Augenhöhe und kann wundervolle Beziehungen aufbauen. Da ist für mich dann am Ende der Dialekt-Gap zwischen Bayern<->Schweiz mitunter kleiner als der zwischen Bayern<->Norddeutsches Platt. Wem fühle ich mich nun wohl näher?
Diese Empfindung, diese Sichtweise ist auf breiter Basis zu beobachten.
Im Nationalen Bewusstsein verursacht D natürlich weiter Angst. Dies ist IMHO aber etwas, was die *A und damit LH nicht tangiert. "Lieber von 'nem Deutschen mit Namen "Lufthansa" aufgekauft werden, als von 'nem komischen Araber" - dies ist die allgemeine Einschätzung, die ich in den Alpen gemacht habe. Savariri in Andermatt erntet nur auf Grund des Volumens Begeisterung - darüber hinaus ist er ein unbeschriebenes Blatt und ist schwer einzuschätzen.
England, nicht UK, ist hingegen ein Land und Markt, der in der aktuellen Welt weiter um seine Identifikation kämpft und ringt. Da macht, IMHO, eine lokale Marke mit lokaler Identifikation, wie sie BMI bietet, nachwievor absolut Sinn. Der Grad der Annäherung der Briten an Kontinental-Europa ist deutlich fortgeschritten. Aber noch ist der Wunsch nach Separation nicht unerheblich. Daher macht BMI als Marke Sinn, wie auch ein eventueller Zukauf von Virgin.