Okay - hier scheint sich jemand an der Ehre gepackt zu fühlen, oder auf den Schlips getreten zu fühlen - vielleicht in diesem Zusammenhang eine aktuelle Statusmeldung aus Sicht eines Passagiers: Ich bin gerade aus WDH zurückgekommen, mit (Eurowings Discover hin - mit Discover Airlines zurück

).
Vor Ort am Flughafen WDH habe ich keine größeren Unterschiede zu früheren Reisen bemerkt. Natürlich ist so ein (Provinz-)Flughafen generell etwas an der Belastungsgrenze, wenn innerhalb 1 Stunde gleich zwei Langstreckenflieger aus Deutschland ankommen - die Passagiere des ersten Fluges haben noch nicht vollständig die Immigration durchlaufen, da drängen die ersten (ungeduldigen) des zweiten Fluges nach. Die Gepäckausgabe erfolgte extrem zügig nach Landung/Immigration - sogar die Priority-gelabelten Bags kamen als erste. Chapeau. Das bekommen auch in D noch lange nicht alle Flughäfen hin.
In der Ankunftshalle wird's dann aber etwas turbulenter. Dieser verhältnismäßig kleine Bereich ist völlig überlastet. Innerhalb von einer Stunde versuchen 600 Menschen sich einen Überblick zu verschaffen in einer Halle, die vollgestopft ist mit Abholern (Reiseveranstaltern, privaten Transferdiensten, Autovermietfirmen die kein Airport-Office haben etc.) Nirgendwo ist in der (verschlafenen) Stadt Windhoek so viel los, wie in dieser einen Stunde in der Ankunftshalle. Aber - bis hierhin alles gut - so sind nunmal die baulichen Voraussetzungen. Nächste Engstelle: Die Schalter der (großen) Autovermieter. Meist mit einer, max. zwei Personen besetzt, und jeweils eine Riesenschlange vor den Schaltern. Und da ist es völlig egal, ob Avis preferd, Hertz excecutive, Budget was-auch-immer - vorbereitet trotz Vorbuchung und -Bezahlung ist nix, nada, niente. Es werden Dokumente kopiert (obwohl alles im System hinterlegt), Formulare ausgefüllt, Schlüssel gesucht etc. - völlig unorganisiert. Aber auch mehr Agents würden nicht helfen - an den kleinen Schaltern/Büro ist nur Platz für wenige Personen. Die Schlangen vor den Schaltern ziehen sich kreuz und quer durch den ohnehin kleinen Ankunftsbereich. Das ganze kann dauern ... ich hatte Glück, war als zweiter Kunde am Schalter, der Papierkram hat 40min gedauert - hinter mir standen nachher ca. 40 weitere Kunden. So war es an allen Autovermietschaltern.
Das hat aber alles nichts mit dem Wechsel der Abfertigungsdienstleisters zu tun - das ist anderen Gegebenheiten geschuldet. Positiv anzumerken ist aber, dass es ein neues Bistro/Kaffee direkt außerhalb des Ankunftsbereiches gibt. Das scheint neu gebaut worden zu sein, zumindest ist es mir vor 1,5 Jahren nicht aufgefallen - das gab's nur so einen kleinen Behelfscontainer. Aber - weiterhin positiv - alle Menschen, vom Immigrationofficer bis Rental-Agent sind extrem freundlich (und können lächeln und Grußformeln benutzen - eine Eigenschaft die deutschen Grenzschutzbeamten wahrscheinlich größtenteils weggedrillt worden ist).
Rückflug - jetzt habe ich gemerkt, dass hier anscheinend noch Nachholbedarf/Schulungsbedarf besteht. Bei Abflug von zwei Langstreckenfliegern ist das Abfertigungspersonal doch deutlich überfordert - es ist nur ein "Supervisor" eingesetzt, der permanent von den unerfahrenen Agents angefordert wird. Und deshalb dauert es extrem lange. Ich bin C geflogen und hatte deshalb einigermaßen Glück - das einchecken war innerhalb einer halben Stunde erledigt.Kleine Anekdote dazu - ich hatte ein Souvenir dabei, eine ca. 120 cm lange und 20cm breite Holzmaske. Schön transportsicher eingewickelt in 50m Frischhaltefolie - und wollte, aus Erfahrung, diese als Sondergepäck aufgegeben. Check-inn wollte dies nicht machen, sondern bestand darauf, dass dies als Handgepäck möglich sei. Es kam wie es kommen musste - beim Handgepäckscannen wurde das Ding abgewiesen (ich könnte ja jemanden damit erschlagen) und wurde zurück an den Schalter geschickt - dann begann das Drama, denn jetzt wußte niemand wie man dies jetzt abwickeln sollte. Supervisor zunächst nicht greifbar. Nach einiger Diskussion konnte ich die Dame davon überzeugen ein Gepäcklabel zu drucken, dieses vollflächig außen drauf zu kleben mir das Ding zurückzugeben und ich suche mir selbst einen Sperrgepäckschalter. Was machen die bei Kinderwagen, Kindersitzen, 3m Holzgiraffen etc.? Jedesmal so ein Theater? Das muss sich wahrscheinlich noch einspielen - das war früher routinierter.
Ich habe auf den Besuch der Lounge verzichtet - das war früher eine Vollkatastrophe, soll angeblich jetzt deutlich besser sein - und habe mir lieber im Außenbereich ein paar Gläser Wein gegönnt und bin spät durch die Security und kurz vor Boarding in den völlig überfüllten Abflugbereich gelangt.
Auf dem Fußweg zum Flieger über das Vorfeld wurde es dann teilweise lustig - oder erschreckend. Beide Discover-Flieger stehen am Ende des Vorfeldbereiches schräg nebeneinander. Beide mit Fluggasttreppen und dem üblichen Gewusel von Bodenpersonal. Dem deutschen Touristen wird zwar gesagt "der erste Flieger ist Deiner" aber auf den 4-500m Fußweg kann man das schonmal in der Aufregung vergessen. Es stehen zwar rund 10 Personen Spalier auf dem Weg zum Flieger, die den richtigen Weg weisen sollen - aber das gelingt nicht immer. So konnte ich mehrere Fluggäste beobachten, die die Phalanx verlassen haben, ggf. Bilder des Flugzeugs machten, und sich dann auf den Weg zur Treppe in den falschen Flieger machten. Dann kam Bewegung in die Spalier-Steh-Truppe. Lautes Rufen, heftiges Arme rudern bis zum Hinterherlaufen. Eigentlich schon fast lustig - aber aus sicherheitsrelevanten Aspekten etwas erschreckend. Na ja - eben doch ein Provinzfughafen - ein paar Rollen Flatterband würden helfen, um dem dümmsten anzunehmenden deutschen Touristen (natürlich gekleidet in Safarikleidung) den Weg in den richtigen Flieger zu weisen.
Zusammenfassend zur Situation in Windhoek - alles gut - totale Perfektion kann und sollte man dort nicht erwarten.
Der Flug mit (Eurowings) Discover war ein anderes Thema (Servicequalität, Versorgungslage, Essensqualität, Freundlichkeit - es scheint sich doch um eine Billigairline zu handeln - oder Lufthansa hat neue, reduzierte Maßstäbe) - aber sowohl Hin- als auch Rückflug waren extrem pünktlich. Transportleistung reibungslos erbracht - mehr wollte ich nicht, mehr habe ich nicht erwartet.
Beste Grüße