Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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VAE

Erfahrenes Mitglied
16.03.2022
956
836
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Man hat sehr gut in dem Artikel die Probleme der Kernkraft rausgearbeitet.

„Zweitens haben die derzeit in Bau befindlichen AKW in Europa ein Kostenproblem. Der Nuklearindustrie müsse es bis 2030 gelingen, Projekte pünktlich und zu den projektierten Kosten zu liefern, mahnen die IEA-Experten. Drittens und damit zusammenhängend setzen Länder wie Kanada, die USA oder Grossbritannien grosse Hoffnungen in «kleine modulare Reaktoren» (SMR).“

Natürlich muss man hoffen, das sich diese Probleme in Zukunft dramatisch zu Gunsten der Kernkraft ändern. Bei den Bauzeiten reden wir über das doppelte und bei den Kosten aktuell über das Fünffache zur Planung. Aktuell sieht die Tendenz eher noch schlechter aufgrund von fehlenden Lieferketten und Rohstoffen aus, aber das Problem haben die anderen Arten Energie zu erzeugen ja auch. Nur reden wir halt über die von Br33s nochmal angeführten günstigeren Entstehungs- und Unterhaltungskosten. Den wirklichen Nachteil der EE spricht der Artikel auch an und das ist der Platzbedarf.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
Also Strecken... dann produzieren wir Atomstrom für Frankreich und sparen Gas ein. Und wenn es sein muss verlängern wir die Laufzeit. Wenn der Gasmangel vorbei ist können wir dann neu schauen. Kommen wir da zusammen? Ich hatte da bisher nicht den Eindruck.
Wie soll denn 6% Atomstrom in Deutschland 50% fehlende AKW-Kapazitäten in Frankreich ersetzen? Der Strom wird wohl aus Kohle und Gas kommen.
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.260
1.154
Zürich
zum Glück kann man hier (letzten 20 Seiten) und in Studien nachlesen (wenn man den will), das 1 MW der WKA ca. Faktor 0,2 im Vergleich zur Kernkraft kostet (AKW 3,7 Mio. je MW und bei der WKA 0,89 Mio. je MW) Das ist keine fiktive Zahl, sondern eine heute realisiertes Verhältnis. Eine ähnlichen Faktor erhält man bei PV und bei Wasserkraft. Mit diesem Faktor kann man dann die kürzere Lebensdauer, den Faktor 2 beim vorhalten der Leistung bzw. Backup und die Speicherung realisieren. Selbst mit all diesen Faktoren ist auf die Lebensdauer von 60 Jahren die EE im Vorteil. Die Wartungskosten und Unterhaltungskosten (Überwachung, Personal, Austausch usw.) sind vergleichbar. Recyclingkosten fallen dann wieder extrem günstiger zugunsten der EE aus. (hier einfach mal wieder das Stichwort KENFO) Nimmt man jetzt die ganzheitlichen Kosten, realisiert man sogar einen Faktor unter 0,1 für eine WKA. (Einfach mal die zu erwartenden Kosten laut KENFO durch die in DE jemals vorhandenen installierte Leistung an KK und laut Umweltbundesamt kostet der Rückbau inkl. Recycling je MW 170.000 Euro, bei diesen 170.000 Euro sind die eventuelle Preise für den Weiterverkauf der Ressourcen noch nicht berücksichtigt)

Auch kann man hier und nicht in prognostizierten Studien, sondern in realisierten Rückbauplänen belegen, das z.b. eine WKA zu weit über 95% recyclebar ist, da geht es um Verbundstoffe, Beton, Stahl und Kunststoffe.

Hier mal ein realisiertes Projekt aus 2019 im Windpark Primsbogen. Übrigens ist es gesetzlich vorgeschrieben auch die Bodenversiegelung vollständig zurückzuführen. Dazu zählt nicht nur das Fundament, sondern auch die Zuwegungen usw. Auch dies hat man im Windpark Primsbogen so gemacht und die Fläche einer neuer landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt.

Über 80% der Standorte könnten durch Repowering weitergenutzt werden, die bürokratischen Hürden wurden hier auch 2021 abgebaut. ( Repowering hat die Möglichkeit teilweise das Verhältnis 6:1, also kann hier ein neues Windrad die Leistung von bis zu 6 ersetzen) Beim Flächenbedarf wird ja auch immer gern die Leistung aus 2000 einer WKA zu Grunde gelegt und damit erhält man natürlich einen sehr hohen Platzbedarf. Aber auch beim Repowering bleibt der Platzbedarf weitaus höher als bei Kernkraft! Als Beispiel möchte ich hier den Windpark Hengsterholz erwähnen. Hier wurden 1996 6 Anlagen (Vestas V47) mit einer Leistung von 660 kW installiert, diese wurden 2016 durch Repowering auf 3 Anlagen (Vestas V117) mit einer Leistung von 3,3 MW aktualisiert. Übrigens wurden hier die 3 älteren Anlagen komplett zurückgebaut und auch die 3 Fundamente wurden recycelt und die Standorte zu 100% rekultiviert für die Landwirtschaft. ( soviel zum Thema "versiegelte Flächen wieder zu entsiegeln bei WK ist de facto unmöglich")

Die Erfahrungen beim Rückbau eines AKW sind mehr als überschaubar. Ich hatte ja bereits vor einigen Seiten mal nach dem ersten tatsächlich zurückgebauten AKW auf der Welt gefragt, die Antwort ist man aber noch schuldig geblieben. Die zu erwartende Recyclingquote eines Kernkraftwerkes liegt weit geringer als z.b. bei einer WKA. Recycling heißt ja, man kann die Ressourcen wieder einer Nutzung zuführen und dazu gehört das verschließen in Kastoren und Endlagerung nicht.

Das sind natürlich alles keine Argumente dafür die aktuellen AKW nicht doch länger zu betreiben, das sind lediglich belegbare Fakten, warum der Neubau einfach unwirtschaftlich ist und wohl auch bleibt.
Du bist ja lustig 😃 Ich nehme mal deine Zahlen... AKW 3.7M/MW mit CF 90% über 60a Lebensdauer ergibt korrigerte 69k€/MW/a. WKA 0.89M/MW mit CF 25% mit Lebensdauer 25a ergibt korrigerte 142k€/MW/a. Merke, die Leistung vom Typenschild ist bei EE nicht vergleichbar mit Konventionellen Kraftwerken. Das man dass immer noch erklären muss. Und bei der Rechnung sind die Speicherkosten für die Flauten und dessen Energieverluste oder zusätzlich nötiger Netzausbau noch nicht einmal eingerechnet. Wo ist meine Rechnung falsch?

Bei der Entsorgung machst du auch wieder ein Fass auf😉 Wie von Prof. Prasser an der Energiewende Tagung in Stuttgart richtig ausgeführt, kann man sich bei KK Luxuslösungen für die Abfälle erlauben, da die Mengen so klein sind. Würde man vergleichbare Risikomassstäbe bei den Chemieabfällen der EE anlegen, würden die Entsorgungskosten explodieren und die EE direkt beerdigen.

Du wolltest eine Liste abgeschlossener Rückbauten? Englisches Wiki klärt auf (deutsches Wiki ist bei KK unbrauchbar, da von KK Gegner Aktivisten gekapert) 17 KKWs wurden bisher vollständig zurückgebaut:
 
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chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.260
1.154
Zürich
Man hat sehr gut in dem Artikel die Probleme der Kernkraft rausgearbeitet.

„Zweitens haben die derzeit in Bau befindlichen AKW in Europa ein Kostenproblem. Der Nuklearindustrie müsse es bis 2030 gelingen, Projekte pünktlich und zu den projektierten Kosten zu liefern, mahnen die IEA-Experten. Drittens und damit zusammenhängend setzen Länder wie Kanada, die USA oder Grossbritannien grosse Hoffnungen in «kleine modulare Reaktoren» (SMR).“

Natürlich muss man hoffen, das sich diese Probleme in Zukunft dramatisch zu Gunsten der Kernkraft ändern. Bei den Bauzeiten reden wir über das doppelte und bei den Kosten aktuell über das Fünffache zur Planung. Aktuell sieht die Tendenz eher noch schlechter aufgrund von fehlenden Lieferketten und Rohstoffen aus, aber das Problem haben die anderen Arten Energie zu erzeugen ja auch. Nur reden wir halt über die von Br33s nochmal angeführten günstigeren Entstehungs- und Unterhaltungskosten. Den wirklichen Nachteil der EE spricht der Artikel auch an und das ist der Platzbedarf.
Der Nachteil der EE ist Platz-, Ressourcen-, Speicher- und Netzausbaubedarf. Wird halt oft gerne unterschlagen oder vergessen... Heisst nicht, dass sie nicht auch Vorteile haben, aber um den richtigen Mix aus EE, KK, Fossil herauszufinden, muss man halt die Vorteile und Nachteile schon korrekt auflisten.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Wie soll denn 6% Atomstrom in Deutschland 50% fehlende AKW-Kapazitäten in Frankreich ersetzen? Der Strom wird wohl aus Kohle und Gas kommen.
Ab Herbst und vorallem im Winter werden es nicht mehr 50% sein. Aber du hast schon recht, da Deutschland seine KKWs abgeschaltet hat, wird der exportierte Strom ausschliesslich aus Fossilen kommen.
20220809_231549.png
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.349
639
lej, sxf, txl
Du bist ja lustig 😃 Ich nehme mal deine Zahlen... AKW 3.7M/MW mit CF 90% über 60a Lebensdauer ergibt korrigerte 69k€/MW/a. WKA 0.89M/MW mit CF 25% mit Lebensdauer 25a ergibt korrigerte 142k€/MW/a. Merke, die Leistung vom Typenschild ist bei EE nicht vergleichbar mit Konventionellen Kraftwerken. Das man dass immer noch erklären muss. Und bei der Rechnung sind die Speicherkosten für die Flauten und dessen Energieverluste oder zusätzlich nötiger Netzausbau noch nicht einmal eingerechnet. Wo ist meine Rechnung falsch?

Bei der Entsorgung machst du auch wieder ein Fass auf😉 Wie von Prof. Prasser an der Energiewende Tagung in Stuttgart richtig ausgeführt, kann man sich bei KK Luxuslösungen für die Abfälle erlauben, da die Mengen so klein sind. Würde man vergleichbare Risikomassstäbe bei den Chemieabfällen der EE anlegen, würden die Entsorgungskosten explodieren und die EE direkt beerdigen.

Du wolltest eine Liste abgeschlossener Rückbauten? Englisches Wiki klärt auf (deutsches Wiki ist bei KK unbrauchbar, da von KK Gegner Aktivisten gekapert) 17 KKWs wurden bisher vollständig zurückgebaut:
Leider auch wieder ein wenig kurz gedacht.
Wenn wir die Kosten nun jährlich runter rechnen wollen, dann bitte aber alle Kosten für den Betrieb zur Stromerzeugung.
In einem Reaktor wie Bugey, Saint Laurent, Saint Alban, Flamanville 1 sind 193-256 Brennstäbe für eine Leistung von ca. 0,8 - 1,3 GW. Die Brennstäbe müssen alle 7 Jahre rollierend ausgesauscht werden. Die EDF hat 2010 angegeben, das man je Brennstab Kosten von ca. 4,749 Mio. Euro (inkl. Material- und Personalkosten) hat, in der Kostenrechnung werden so in Frankreich für 2010 7,523 Mrd. Euro p.a. alleine für die Brennstoffkosten angegeben, bei 56 laufenden AKW (welche es ja 2010 noch nicht waren, aber auch egal) ergibt sich pro AKW und Jahr Kosten von 134,4 Mio. Euro. Damit ergeben sich dann für 7 Jahren Gesamtkosten von 940 Mio. Euro für die 198 Brennstäbe für wohlwollende 1,5 GW AKW (die meisten AKW in Frankreich haben allerdings nur eine Leistung zwischen 0,8GW und 1,3GW, aber auch das lassen wir mal wieder außen vor), also pro Brennstab ca. 4,749 Mio. Euro. Diese Kosten sind wohl marktüblich für Westeuropa (inkl. eventueller Aufarbeitung in La Hague oder ähnlichem). Die aktuellen Kosten dürften wohl weitaus höher liegen, aber das lassen wir auch außen vor.

Damit kommen dann in deinem Lebenszyklus von 60 Jahren (8,5 mal müssen die Brennstäbe ausgetauscht werden) noch einmal ca. 8 Mrd. Euro (134 Mio. pro Jahr und AKW) für die Leistung von 1,5 GW dazu. Jetzt unterstellen wir hier dann eine Nettoleistung von 90%, also eine Leistung von ca. 1,35 GW, das ergibt dann zusätzlich 5,925 Mio. Euro je MW auf 60 Jahre, das auf das Jahr runter gerechnet ergeben noch einmal 98.765 Euro je MW/a.
Diese sollte man jetzt zu deinen ermittelten 69.000 MW/a (was ja nur die Baukosten waren) addieren und erhält die Kosten je MW aus Atomkraft für Bau und Rohstoff auf das Jahr runter gebrochen von 167.765 Euro je MW/a.

Alle Kosten für Wartung, Personalkosten für den laufenden Betrieb, Kosten für Sicherheit, Kosten für Zwischenlagerung und Endlagerung lassen wir außen vor. Weil dann kommen wir wieder auf den Faktor 0,2 für EE, welche durch die anderen Studien auch untermauert sind.
Anders sieht die Rechnung dann wieder aus, wenn es die Steuer auf Wind und/oder Sonne und/oder Wasser gibt, dann muss man die Kosten hierfür auch auf das jeweilige MW runter brechen. Man kann jetzt sicherlich auch noch die Kosten für den Netzausgleich oder für den "Verkauf" ins Ausland bei Überproduktion dazu addieren, aber auch das lasse ich vorerst weg.

Du unterstellst nun das man das 4 Fache an Leistung an EE benötigt um die AKW zu ersetzen. Ohne Speicherung stimmt das auch, das Verhältnis wird in Zukunft besser. Bedeutet also 890.000 Euro je MW mal 4 und dann noch aufgrund der Lebensdauer von nur 25 Jahre im Vergleich zu 60 Jahren ergibt noch einmal Faktor 2,4. Damit kostet nach deiner Rechnung das MW an WKA auf 60 Jahre gerechnet 8.54 Mio Euro oder 142.000 Euro je MW/a.

Den Status "grüne Wiese" (greenfield Status) haben 4 laut der Liste, auf dem Gelände (Chooz, Jose Cabrera, Yankee Row und Main Yankee) ist ein Zwischenlager für schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle inkl. Gebäudeteile, laut deren eigenen Wikipedia Seite (englisch). Der Status grüne Wiese beinhaltet "Some of these sites still host spent nuclear fuel in the form of dry casks embedded in concrete filled steel drums." Man kann davon sprechen, das an den 4 Standorten keine aktiven Reaktoren mehr stehen, von einer Rekultivierung der Standorte oder gar der Freigabe für eine andere Nutzung (Land- oder Forstwirtschaft) kann man allerdings bei weiten noch nicht sprechen. Bedeutet natürlich auch, das die laufenden Kosten für den Rückbau auch bei diesen 4 Anlagen noch nicht abgeschlossen sind.

Man sollte dann auch Herrn Prasser mal die Realität aufzeigen, das man eben Giftstoffe aus z.b. EE oder anderen Industriezweigen weltweit anders versucht zu lagern als hochradioaktiven Müll. Dann könnte er seine Ansichten auch wieder ein wenig relativieren. (Ich habe das Video aber noch nicht geschafft anzuschauen, dies ist auf der to-do Liste für das Wochenende)

Vielleicht hab ich auch etwas in der Rechnung oben vergessen, du wirst mich allerdings sicherlich darauf hinweisen. Wenn ich jetzt nur die 0,9-1,2 GW Leistung der Französischen AKW mit 90% CF angesetzt hätte, wären die Kosten noch höher ausgefallen, ich habe es aber vorerst mal gelassen.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.349
639
lej, sxf, txl
Ich habe wohl 2 Fehler in meiner Rechnung.
Zum einen gibt Bayern die Einsatzzeit der Brennstäbe mit nur 3-4 Jahre an. Die EDF Berechnung geht übrigens auch von nur 4 Jahren aus.

Zum anderen sind die Kosten der EDF mit Brennstäbe-Versorgung doch geringer laut dem verlinkten Bericht. Da in den Gesamtkosten von 7,523 Mrd. doch die Personalkosten des Betriebes und nicht nur für die Versorgung mit Brennstäben beinhaltet. Aus diesem Grund sollte man in der Berechnung die 3,293 Mrd. an Personalkosten vorsichtshalber wieder raus rechnen und lieber mit 4,230 Mrd. Euro (Kosten Kernbrennstoff 2.135 Mrd. und Kosten für Fremdbezüge bis auf Brennstoffe 2,095 Mrd.) rechnen. Auch wenn den bei den Personalkosten sicherlich auch Teile nur für die Brennstäbe-Versorgung sind, aber auch bei EE hat man ja Personalkosten für vergleichbare Arbeiten.

Überschlagen kommt man durch die geringere Einsatzzeit und den geringer Kosten p.a. auf ca. 177.725 Euro je MW/a für die Atomkraft (also ähnlich wie bei der Berechnung von gestern Abend)
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.260
1.154
Zürich
Leider auch wieder ein wenig kurz gedacht.
Wenn wir die Kosten nun jährlich runter rechnen wollen, dann bitte aber alle Kosten für den Betrieb zur Stromerzeugung.
In einem Reaktor wie Bugey, Saint Laurent, Saint Alban, Flamanville 1 sind 193-256 Brennstäbe für eine Leistung von ca. 0,8 - 1,3 GW. Die Brennstäbe müssen alle 7 Jahre rollierend ausgesauscht werden. Die EDF hat 2010 angegeben, das man je Brennstab Kosten von ca. 4,749 Mio. Euro (inkl. Material- und Personalkosten) hat, in der Kostenrechnung werden so in Frankreich für 2010 7,523 Mrd. Euro p.a. alleine für die Brennstoffkosten angegeben, bei 56 laufenden AKW (welche es ja 2010 noch nicht waren, aber auch egal) ergibt sich pro AKW und Jahr Kosten von 134,4 Mio. Euro. Damit ergeben sich dann für 7 Jahren Gesamtkosten von 940 Mio. Euro für die 198 Brennstäbe für wohlwollende 1,5 GW AKW (die meisten AKW in Frankreich haben allerdings nur eine Leistung zwischen 0,8GW und 1,3GW, aber auch das lassen wir mal wieder außen vor), also pro Brennstab ca. 4,749 Mio. Euro. Diese Kosten sind wohl marktüblich für Westeuropa (inkl. eventueller Aufarbeitung in La Hague oder ähnlichem). Die aktuellen Kosten dürften wohl weitaus höher liegen, aber das lassen wir auch außen vor.

Damit kommen dann in deinem Lebenszyklus von 60 Jahren (8,5 mal müssen die Brennstäbe ausgetauscht werden) noch einmal ca. 8 Mrd. Euro (134 Mio. pro Jahr und AKW) für die Leistung von 1,5 GW dazu. Jetzt unterstellen wir hier dann eine Nettoleistung von 90%, also eine Leistung von ca. 1,35 GW, das ergibt dann zusätzlich 5,925 Mio. Euro je MW auf 60 Jahre, das auf das Jahr runter gerechnet ergeben noch einmal 98.765 Euro je MW/a.
Diese sollte man jetzt zu deinen ermittelten 69.000 MW/a (was ja nur die Baukosten waren) addieren und erhält die Kosten je MW aus Atomkraft für Bau und Rohstoff auf das Jahr runter gebrochen von 167.765 Euro je MW/a.

Alle Kosten für Wartung, Personalkosten für den laufenden Betrieb, Kosten für Sicherheit, Kosten für Zwischenlagerung und Endlagerung lassen wir außen vor. Weil dann kommen wir wieder auf den Faktor 0,2 für EE, welche durch die anderen Studien auch untermauert sind.
Anders sieht die Rechnung dann wieder aus, wenn es die Steuer auf Wind und/oder Sonne und/oder Wasser gibt, dann muss man die Kosten hierfür auch auf das jeweilige MW runter brechen. Man kann jetzt sicherlich auch noch die Kosten für den Netzausgleich oder für den "Verkauf" ins Ausland bei Überproduktion dazu addieren, aber auch das lasse ich vorerst weg.

Du unterstellst nun das man das 4 Fache an Leistung an EE benötigt um die AKW zu ersetzen. Ohne Speicherung stimmt das auch, das Verhältnis wird in Zukunft besser. Bedeutet also 890.000 Euro je MW mal 4 und dann noch aufgrund der Lebensdauer von nur 25 Jahre im Vergleich zu 60 Jahren ergibt noch einmal Faktor 2,4. Damit kostet nach deiner Rechnung das MW an WKA auf 60 Jahre gerechnet 8.54 Mio Euro oder 142.000 Euro je MW/a.

Den Status "grüne Wiese" (greenfield Status) haben 4 laut der Liste, auf dem Gelände (Chooz, Jose Cabrera, Yankee Row und Main Yankee) ist ein Zwischenlager für schwach-, mittel- und hochradioaktive Abfälle inkl. Gebäudeteile, laut deren eigenen Wikipedia Seite (englisch). Der Status grüne Wiese beinhaltet "Some of these sites still host spent nuclear fuel in the form of dry casks embedded in concrete filled steel drums." Man kann davon sprechen, das an den 4 Standorten keine aktiven Reaktoren mehr stehen, von einer Rekultivierung der Standorte oder gar der Freigabe für eine andere Nutzung (Land- oder Forstwirtschaft) kann man allerdings bei weiten noch nicht sprechen. Bedeutet natürlich auch, das die laufenden Kosten für den Rückbau auch bei diesen 4 Anlagen noch nicht abgeschlossen sind.

Man sollte dann auch Herrn Prasser mal die Realität aufzeigen, das man eben Giftstoffe aus z.b. EE oder anderen Industriezweigen weltweit anders versucht zu lagern als hochradioaktiven Müll. Dann könnte er seine Ansichten auch wieder ein wenig relativieren. (Ich habe das Video aber noch nicht geschafft anzuschauen, dies ist auf der to-do Liste für das Wochenende)

Vielleicht hab ich auch etwas in der Rechnung oben vergessen, du wirst mich allerdings sicherlich darauf hinweisen. Wenn ich jetzt nur die 0,9-1,2 GW Leistung der Französischen AKW mit 90% CF angesetzt hätte, wären die Kosten noch höher ausgefallen, ich habe es aber vorerst mal gelassen.
Wir kommen einander langsam näher 😃 Dass die WKAs nicht nur 20% von KKWs kosten ist anscheinend ein Konsens.
Ich möchte der Einfachheit halber, kurz deine Rechnung der Betriebskosten anhand des Kernkraftwerk Gösgen Jahr 2021 wiederholen, da es dort öffentliche geprüfte Bilanzen gibt (https://www.kkg.ch/de/i/geschaeftsberichte-_content---1--1551.html). Das KKG hat einen 1010MWe Reaktor und hat 2021 7.82TWh Strom erzeugt, was einem CF von 88.4% entspricht also repräsentativ genug für unsere Rechnung oben ist. Das KKG hatte 2021 normalisierte Kosten (Betriebskosten inklusive Personalkosten, Nachrüstungen, Wartung, Brennelemente und Entsorgungs Rücklagen und Abschreibungen) von 340.5MCHF. Da wir die Anlagenbaukosten schon in der vorherigen Rechnung drin haben, reduziere ich um die 58.5M Abschreibung also insgesamt Jahreskosten von 282M. Nehmen wir der Einfachheit halber einen FX von CHF/€ von 1 an. 282M/1010MW ergibt Kosten von 279k€/MW/a. Züzüglich der 69k kommen wir all in auf 348k€/MW/a.
Machen wir nun dieselbe Übung für das Windrad. Daten Entnehme ich aus Kapitel 7.3 von hier: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.windguard.de/veroeffentlichungen.html?file=files/cto_layout/img/unternehmen/veroeffentlichungen/2013/Kostensituation%20der%20Windenergie%20an%20Land%20in%20Deutschland.pdf&ved=2ahUKEwjcwtWVi8H5AhWCnf0HHdykBC8QFnoECBIQAQ&usg=AOvVaw1yVKbqjaZqC3dXQjDqQePC
Betriebskosten ca. 25€/MWh. Umgerechnet auf MW/a ergibt das 25€/MWh×356t×24h÷.25CF=876k€/MW/a... Dazu kommen noch 142k€/a errechneten Anlagenkosten was dann ein Total von 1018k€/MW/a macht. Aber damit sind wir noch nicht fertig 😳 Im Gegensatz zum AKW ist es immernoch minderwertige Strom da nur vorhanden wenn der Wind weht und nicht wenn gebraucht.. Rechnen wir also noch einen Speicher dazu... Gemäss Ruhnau und Qvist (https://www.econstor.eu/bitstream/1...100-renewable-electricity-system-EconStor.pdf) braucht man ca. 36TWh Speicher bei 100% EE bei einem Gesamtstromverbrauch von ca. 700TWh also ca. 5%.1MW WKA mit CF 25% produziert Jährlich 2'190MWh Strom. Speichergrösse also ca. 110MWh. Ein Tesla Megapack dieser Grösse kostet ca. 47M€ mit 30a Lebensdauer gibt das Kosten pro Jah von 1.6M€/a. Da sind die Kosten des Windrad dann auch egal. Hat noch jemand behauptet, KK sei teuer???
 
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globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
13.606
9.125
CPT / DTM
Meine persönliche Meinung:

Wir werden, früher oder später, vor einem Blackout stehen. Die Gründe dafür sollten wir einmal aussen vor lassen.

Wenn sich diese Situation abzeichnet, werden die Kosten und Risiken völlig bedeutungslos. Der Schaden, den ein Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft verursachen würde, steht in keinem Verhältnis zu irgendwelchen, noch so genauen Berechnungen der Kosten und Risiken der Kernkraft.

Wenn die Lichter ausgehen, ist jede Energiequelle willkommen, wenn schnell verfügbar.

Rückkehr zu pragmatischer Politik, keine Angstzustände mehr wegen Greta.
 
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Reaktionen: PAXfips und gabenga

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Wir kommen einander langsam näher 😃 Dass die WKAs nicht nur 20% von KKWs kosten ist anscheinend ein Konsens.
Ich möchte der Einfachheit halber, kurz deine Rechnung der Betriebskosten anhand des Kernkraftwerk Gösgen Jahr 2021 wiederholen, da es dort öffentliche geprüfte Bilanzen gibt (https://www.kkg.ch/de/i/geschaeftsberichte-_content---1--1551.html). Das KKG hat einen 1010MWe Reaktor und hat 2021 7.82TWh Strom erzeugt, was einem CF von 88.4% entspricht also repräsentativ genug für unsere Rechnung oben ist. Das KKG hatte 2021 normalisierte Kosten (Betriebskosten inklusive Personalkosten, Nachrüstungen, Wartung, Brennelemente und Entsorgungs Rücklagen und Abschreibungen) von 340.5MCHF. Da wir die Anlagenbaukosten schon in der vorherigen Rechnung drin haben, reduziere ich um die 58.5M Abschreibung also insgesamt Jahreskosten von 282M. Nehmen wir der Einfachheit halber einen FX von CHF/€ von 1 an. 282M/1010MW ergibt Kosten von 279k€/MW/a. Züzüglich der 69k kommen wir all in auf 348k€/MW/a.
Machen wir nun dieselbe Übung für das Windrad. Daten Entnehme ich aus Kapitel 7.3 von hier: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.windguard.de/veroeffentlichungen.html?file=files/cto_layout/img/unternehmen/veroeffentlichungen/2013/Kostensituation%20der%20Windenergie%20an%20Land%20in%20Deutschland.pdf&ved=2ahUKEwjcwtWVi8H5AhWCnf0HHdykBC8QFnoECBIQAQ&usg=AOvVaw1yVKbqjaZqC3dXQjDqQePC
Betriebskosten ca. 25€/MWh. Umgerechnet auf MW/a ergibt das 25€/MWh×356t×24h÷.25CF=876k€/MW/a... Dazu kommen noch 142k€/a errechneten Anlagenkosten was dann ein Total von 1018k€/MW/a macht. Aber damit sind wir noch nicht fertig 😳 Im Gegensatz zum AKW ist es immernoch minderwertige Strom da nur vorhanden wenn der Wind weht und nicht wenn gebraucht.. Rechnen wir also noch einen Speicher dazu... Gemäss Ruhnau und Qvist (https://www.econstor.eu/bitstream/1...100-renewable-electricity-system-EconStor.pdf) braucht man ca. 36TWh Speicher bei 100% EE bei einem Gesamtstromverbrauch von ca. 700TWh also ca. 5%.1MW WKA mit CF 25% produziert Jährlich 2'190MWh Strom. Speichergrösse also ca. 110MWh. Ein Tesla Megapack dieser Grösse kostet ca. 47M€ mit 30a Lebensdauer gibt das Kosten pro Jah von 1.6M€/a. Da sind die Kosten des Windrad dann auch egal. Hat noch jemand behauptet, KK sei teuer???
Gern können wir deine Rechnung auch auf die erbrachte Leistung anfertigen. Dann mach dies aber auch bitte für beide Erzeugungsarten.
Das AKW Gösgen hat in 2021 7,9 Mrd kWh erzeugt. Ergibt dann einen Preis bei 340 Mio. CHF an normalisierten Kosten je MWh von 43 CHF/Euro. (zum Vergleich Hinkley darf einen Preis von 90 Pfund je MWh nur anbieten, man weiß allerdings das innerhalb der 40 Jahren die 90 Pfund nicht ausreichend sind und der Staat muss dieses jedes Jahr mit Mrd. subventionieren)

Wenn man sich nun die Statistik des BMWi anschaut, ermittelt man je nach Erzeugungsart einen Preis je kWh in Cent.
So erhält man bei Wind an Land aktuell 8,8 Cent je kWh und bei Atomenergie 37,8 Cent. Hier sind dann die Vollkosten enthalten, bedeutet mit Bau, Betrieb und Entsorgung* wobei dieses wieder zu vorsichtig geschätzt sind-> Stichwort KENFO.
Heißt im Umkehrschluss auch das Vorhalten von 4:1 ist selbst aus Kostensicht kein Problem und immer noch lukrativ.
Die aktuellsten Studien des FISE gehen bis 2040 bei PV und On Shore von etwas unter 4 Cent aus. Selbst wenn Atom annähernd gleich bleibend sollte, kann man ja hieraus ableiten, in welcher Technologie welches Potential zur Entlastung des Strompreises liegt.

Nun führst du die Speicherkosten an, die sind enorm, das ist zunächst richtig. Auch gehst du hier von einer recht teuren Lösung aus, aber auch okay. Wenn man die Speicherung für 100% EE realisiert, dann erhöht sich auch der Autarkiegrad und so passt dann auch nicht mehr der Verhältnis 1:4, wenn man also nun vermehrt Geld für die Speicherung ausgeben würde, reduziert man damit die Ausgaben für EE. Man wird selbstverständlich niemals ein Verhältnis 1:1 realisieren können, dennoch fallen die enormen Überproduktionen von EE zu Spitzenzeiten nicht mehr so sehr ins Gewicht und damit ist man am Ende wieder auf der Kostensicht im Vorteil gegenüber der Kernkraft.

Am Ende wird das Verhältnis der Kosten in der Regel immer zugunsten der EE ausfallen. Aktuell benötigt man ca. 3,7 Mio. Euro je MWh Leistung bei einem Neubau der Kernkraft, das AKW Gösgen aus 1979 wurde natürlich zu weitaus günstigeren Kosten gebaut, zu diesen werden wir aktuell selbstverständlich kein neues AKW bauen können. Dann erzeugt das AKW Gösgen die MWh zu 43 Euro und der Windpark zu 25 Euro je MWh. Man sollte also nun daraus schließen können das die Kernkraft sowohl im Neubau als auch bei den Betriebskosten teurer als die EE Energien sind.

Was auch eindeutig für die EE spricht, ist die Entwicklung der Gestehungskosten je kWh im Vergleich zu Atomkraft. Hier muss man sich einfach die Entwicklung der letzten 20-30 Jahre anschauen, das gleiche ist bei den Speicherkosten zu erkennen und abzuleiten. Ich will damit nicht sagen, das die Atomkraft nicht auch bereits ihren Peak bei den Kosten erreicht hat, aktuell sieht es danach aber nicht aus.

Dazu muss man ja auch mal bedenken, das die ganzen Studien nicht umsonst in der Regel das Resümee ziehen, das die EE aus Kostensicht einen klaren Vorteil gegenüber den etablierten Arten Strom zu erzeugen haben. Hinzu kommt, das eben die tatsächlich Gestehungskosten bei Atomkraft nicht quantifizierbar sind und damit ein enormes Kostenfallen Risiko haben. ( zu den anderen bereits besprochenen Risiken )
 

gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
2.332
527
STR
Wie soll denn 6% Atomstrom in Deutschland 50% fehlende AKW-Kapazitäten in Frankreich ersetzen? Der Strom wird wohl aus Kohle und Gas kommen.
Gas fehlt, Kohle ist knapp und kann aktuell schlecht transportiert werden. Es geht hier nicht um ein ganz oder gar nicht, sondern um eine Unterstützung.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.349
639
lej, sxf, txl
Nochmal zum Erläuterung. Die Leistung an AKW werden ja nicht nur ausschließlich durch WKA ersetzt sondern durch alle EE.

Ein WKA mit einer Nennleistung von 4,6 MW hat im 2 Jahresschnitt 19,615GWh (19.615.000 kWh) tatsächlichen Nettostrom erzeugt, dies wurde mit den aktuellen Typen von Enercon und Vestas belegt. Hier sind die Beispiele im Windpark von Janneby/Schleswig-Holstein und Wieringermeer. Ein AKW mit einer Nennleistung von 1.060 MWh erzeugt im Jahr 7.900.000.000 kWh. (Beispiel Gösgen 2021)
Das bedeutet je MWh Nennleistung produziert ein AKW ca. 7.452.830 kWh, das Windrad produziert je MWh 4.260.000 kWh. Damit kommt man auf einen Faktor weiter unter 4:1 (1,8:1), dennoch bleibt das Problem der Speicherung. Das Verhältnis von 4:1 war sicherlich um 2000 an der Tagesordnung, allerdings sind die aktuell installierten Parks davon bereits weit weg, auch wenn das natürlich nicht für jeden Standort zu erwarten ist, so wie ja auch nicht jeder Standort für ein AKW geeignet ist, sieht man aktuell in Frankreich und der Schweiz, wo AKW´s gedrosselt werden müssen.

Wie im verlinkten Artikel von armagri, warnen die IAE Experten ja vor den tatsächlichen Problemen der Kernkraft, die enormen Kosten und die noch nicht realisierten Kleinstanlagen SMR, welche zunächst noch einmal Kostentreiber sein werden, im Vergleich zum jetzigen Modell der letzten 10-20 Jahre. Das lässt daran Zweifeln, das sich die Kostenspirale aktuell bei der Kernkraftdebatte umkehrt.

Zudem hat die EDF in Zusammenarbeit mit der Französischen Atombehörde einen neuen Ausblick auf die Versorgung des Landes mit Atomstrom gegeben.

Bildschirmfoto 2022-08-12 um 19.38.15.png
Das skizziert die aktuellen Pläne mit den vorhandenen AKW´s, hier ist bereits eine Verlängerung der Betreibererlaubnis unterstellt.

Bildschirmfoto 2022-08-12 um 19.38.39.png
Hier mal die aktuell realistisch geplanten Neubauten für Frankreich. Dabei plant man mit dem Konzept aus Flamanville (1.600 MW je Reaktor)
Die eigene Studie weißt darauf hin, das eine weiterer Zubau nicht realisiert werden kann und vermerkt auch, das selbst die geplanten 2 bis 2035 aktuell schwer realisierbar erscheinen.

In 2 Wochen sollte der Stresstest abgeschlossen sein und dann sollte die aktuelle Regierung ihre Ergebnisse veröffentlich und dann wird man sehen, wie und ob es eine Verlängerung in Deutschland geben wird.
 

chrigu81

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16.02.2016
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Zürich
Gern können wir deine Rechnung auch auf die erbrachte Leistung anfertigen. Dann mach dies aber auch bitte für beide Erzeugungsarten.
Das AKW Gösgen hat in 2021 7,9 Mrd kWh erzeugt. Ergibt dann einen Preis bei 340 Mio. CHF an normalisierten Kosten je MWh von 43 CHF/Euro. (zum Vergleich Hinkley darf einen Preis von 90 Pfund je MWh nur anbieten, man weiß allerdings das innerhalb der 40 Jahren die 90 Pfund nicht ausreichend sind und der Staat muss dieses jedes Jahr mit Mrd. subventionieren)

Wenn man sich nun die Statistik des BMWi anschaut, ermittelt man je nach Erzeugungsart einen Preis je kWh in Cent.
So erhält man bei Wind an Land aktuell 8,8 Cent je kWh und bei Atomenergie 37,8 Cent. Hier sind dann die Vollkosten enthalten, bedeutet mit Bau, Betrieb und Entsorgung* wobei dieses wieder zu vorsichtig geschätzt sind-> Stichwort KENFO.
Heißt im Umkehrschluss auch das Vorhalten von 4:1 ist selbst aus Kostensicht kein Problem und immer noch lukrativ.
Die aktuellsten Studien des FISE gehen bis 2040 bei PV und On Shore von etwas unter 4 Cent aus. Selbst wenn Atom annähernd gleich bleibend sollte, kann man ja hieraus ableiten, in welcher Technologie welches Potential zur Entlastung des Strompreises liegt.

Nun führst du die Speicherkosten an, die sind enorm, das ist zunächst richtig. Auch gehst du hier von einer recht teuren Lösung aus, aber auch okay. Wenn man die Speicherung für 100% EE realisiert, dann erhöht sich auch der Autarkiegrad und so passt dann auch nicht mehr der Verhältnis 1:4, wenn man also nun vermehrt Geld für die Speicherung ausgeben würde, reduziert man damit die Ausgaben für EE. Man wird selbstverständlich niemals ein Verhältnis 1:1 realisieren können, dennoch fallen die enormen Überproduktionen von EE zu Spitzenzeiten nicht mehr so sehr ins Gewicht und damit ist man am Ende wieder auf der Kostensicht im Vorteil gegenüber der Kernkraft.

Am Ende wird das Verhältnis der Kosten in der Regel immer zugunsten der EE ausfallen. Aktuell benötigt man ca. 3,7 Mio. Euro je MWh Leistung bei einem Neubau der Kernkraft, das AKW Gösgen aus 1979 wurde natürlich zu weitaus günstigeren Kosten gebaut, zu diesen werden wir aktuell selbstverständlich kein neues AKW bauen können. Dann erzeugt das AKW Gösgen die MWh zu 43 Euro und der Windpark zu 25 Euro je MWh. Man sollte also nun daraus schließen können das die Kernkraft sowohl im Neubau als auch bei den Betriebskosten teurer als die EE Energien sind.

Was auch eindeutig für die EE spricht, ist die Entwicklung der Gestehungskosten je kWh im Vergleich zu Atomkraft. Hier muss man sich einfach die Entwicklung der letzten 20-30 Jahre anschauen, das gleiche ist bei den Speicherkosten zu erkennen und abzuleiten. Ich will damit nicht sagen, das die Atomkraft nicht auch bereits ihren Peak bei den Kosten erreicht hat, aktuell sieht es danach aber nicht aus.

Dazu muss man ja auch mal bedenken, das die ganzen Studien nicht umsonst in der Regel das Resümee ziehen, das die EE aus Kostensicht einen klaren Vorteil gegenüber den etablierten Arten Strom zu erzeugen haben. Hinzu kommt, das eben die tatsächlich Gestehungskosten bei Atomkraft nicht quantifizierbar sind und damit ein enormes Kostenfallen Risiko haben. ( zu den anderen bereits besprochenen Risiken )
Bei diesem Post leider viele Worte und wenig Substanz...

Das KKG ist mit 4.3Rp/kWh all Inn. Inklusive Abschreibung, Versicherungen, Abbau und Endlagerung. Das sind auditierte Zahlen. Bei Hinkley Point sind die Vergütungen höher, da der Bau teurer war. Bei meiner vorherigen Rechnung habe ich jedoch die tieferen Baukosten vom KKG bewusst rausgerechnet, da wir uns ja auf deine vorher genannten höheren Baukosten geeinigt hatten. Die 37c/kWh vom BMWi entbehren jeder Grundlage und wurden von Aktivisten frei erfunden!

Du änderst gerade die Bewertungsgrundlage von Preis pro Leistung zu Preis pro Energie. Ändert jedoch nichts an der vorgängig diskutierten Logik bezüglich CF und, dass WKA minderwertige Strom ist ohne entsprechende Speicher. Speicher erhöhen den CF von EE nicht, im Gegenteil, da Speicher je nach Technologie zwischen 20-80% Verlust haben. Diesen Verlust bin ich grosszügigerweise übergangen. Bei einer Batterielösung ist der Speicherverlust ca. 20%, bei vielgepriesenem H2 sind wir nahe 80% Verlust für den Speicher. Du hast gesagt, Batterie sei ein teurer Speicher. Ok, dann rechne bitte mit einem günstigen Speicher deiner Wahl. Einzige Voraussetzung die Lösung muss für Deutschland im TWh Bereich skalierbar sein. Also keine Wasserkraft oder Biomasse zum Beispiel. Du wirst feststellen, die Speicherkosten werden noch immer horrend hoch sein. Desweiteren fehlen bei meiner Rechnung noch die nötigen immensen Netzausbaukosten, welche nur für EE nötig sind, da diese nicht dort produziert werden wo der Bedarf ist. Du wirst es ohne unterschlagen von Speicher und Netzausbeu nicht hinbekommen, selbst mit abenteuerlich hohen Baukosten für KKWs, nachzuweisen, dass EE günstiger sind. Es gibt einen Grund, weshalb Deutschland seit langem die höchsten Strompeise haben und der Trend weiter nur nach oben zeigt.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Nochmal zum Erläuterung. Die Leistung an AKW werden ja nicht nur ausschließlich durch WKA ersetzt sondern durch alle EE.

Ein WKA mit einer Nennleistung von 4,6 MW hat im 2 Jahresschnitt 19,615GWh (19.615.000 kWh) tatsächlichen Nettostrom erzeugt, dies wurde mit den aktuellen Typen von Enercon und Vestas belegt. Hier sind die Beispiele im Windpark von Janneby/Schleswig-Holstein und Wieringermeer. Ein AKW mit einer Nennleistung von 1.060 MWh erzeugt im Jahr 7.900.000.000 kWh. (Beispiel Gösgen 2021)
Das bedeutet je MWh Nennleistung produziert ein AKW ca. 7.452.830 kWh, das Windrad produziert je MWh 4.260.000 kWh. Damit kommt man auf einen Faktor weiter unter 4:1 (1,8:1), dennoch bleibt das Problem der Speicherung. Das Verhältnis von 4:1 war sicherlich um 2000 an der Tagesordnung, allerdings sind die aktuell installierten Parks davon bereits weit weg, auch wenn das natürlich nicht für jeden Standort zu erwarten ist, so wie ja auch nicht jeder Standort für ein AKW geeignet ist, sieht man aktuell in Frankreich und der Schweiz, wo AKW´s gedrosselt werden müssen.

Wie im verlinkten Artikel von armagri, warnen die IAE Experten ja vor den tatsächlichen Problemen der Kernkraft, die enormen Kosten und die noch nicht realisierten Kleinstanlagen SMR, welche zunächst noch einmal Kostentreiber sein werden, im Vergleich zum jetzigen Modell der letzten 10-20 Jahre. Das lässt daran Zweifeln, das sich die Kostenspirale aktuell bei der Kernkraftdebatte umkehrt.

Zudem hat die EDF in Zusammenarbeit mit der Französischen Atombehörde einen neuen Ausblick auf die Versorgung des Landes mit Atomstrom gegeben.

Anhang anzeigen 186442
Das skizziert die aktuellen Pläne mit den vorhandenen AKW´s, hier ist bereits eine Verlängerung der Betreibererlaubnis unterstellt.

Anhang anzeigen 186443
Hier mal die aktuell realistisch geplanten Neubauten für Frankreich. Dabei plant man mit dem Konzept aus Flamanville (1.600 MW je Reaktor)
Die eigene Studie weißt darauf hin, das eine weiterer Zubau nicht realisiert werden kann und vermerkt auch, das selbst die geplanten 2 bis 2035 aktuell schwer realisierbar erscheinen.

In 2 Wochen sollte der Stresstest abgeschlossen sein und dann sollte die aktuelle Regierung ihre Ergebnisse veröffentlich und dann wird man sehen, wie und ob es eine Verlängerung in Deutschland geben wird.
Das KKG hat nicht 7.9TWh Strom, sondern nur 7.82 TWh Strom erzeugt. Die Differenz von 0.08TWh war Dampf für das Fernwämenetz. Etwas was deutlich effizienter ist, als mit Strom aus dem KKW zu heizen. In Deutschland wird oft in der Diskussion so getan, dass man mit einem KKW nicht heizen könne, was natürlich Quatsch ist. In Russland haben sie sogar KKWs, welche ausschliesslich zum heizen benutzt werden.

Ob die Leistung durch nur durch Wind oder auch PVA ersetzt werden ist relativ egal. Speicher werden in jedem Fall in erheblichen Mass gebraucht. Für PVA wahrscheinlich deutlich grössere wegen der Saisonalität. Es wird fast nur im Sommer Strom produziert. Der höchste Verbrauch ist bei uns jedoch im Winter, also werden Saisonspeicher gebraucht.
20220811_142501.png
Die von dir genannten 4.6MW WKA erzeugte Strommenge ist eine Ausnahme und nur an einem Topstandort machbar. Wieringermeer/Niederlande ist ein solcher Topstandort. Für Deutschland ist dies nur Offshore machbar mit entsprechenden Kosten für Übertragungsnetzausbau. Diese Standorte sind jedoch begrenzt und Deutschland will ja überall WKAs hinstellen. Bescheuerterweise sogar in Bayern mit sehr niedriger Windgeschwindigkeit. Bescheuert deshalb, da die Leistung in 3. Potenz von der Windgeschwindigkeit abhängt. Gemäss dieser Karte ist in Bayern weniger als die Hälfte Wind, also wird die Ausbeute mindestens Faktor 8 tiefer sein.
page_17.jpg
Wenn es nicht Ideologie ist in Bayern WKAs aufstellen zu wollen, weiss ich auch nicht. KKWs hingegen, kannst du in Deutschland fast überall sinnvoll hinstellen. Fazit, WKAs in Deutschland nur im Norden wirklich sinnvoll, KKWs überall. Man sollte WKAs also vorallem im Norden an Land und Offshore in der Nordsee bauen. Alle anderen Standorte treiben nur den Strompreis in die Höhe.
 

ThoPBe

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16.09.2018
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Bei diesem Post leider viele Worte und wenig Substanz...

Das KKG ist mit 4.3Rp/kWh all Inn. Inklusive Abschreibung, Versicherungen, Abbau und Endlagerung. Das sind auditierte Zahlen. Bei Hinkley Point sind die Vergütungen höher, da der Bau teurer war. Bei meiner vorherigen Rechnung habe ich jedoch die tieferen Baukosten vom KKG bewusst rausgerechnet, da wir uns ja auf deine vorher genannten höheren Baukosten geeinigt hatten. Die 37c/kWh vom BMWi entbehren jeder Grundlage und wurden von Aktivisten frei erfunden!

Du änderst gerade die Bewertungsgrundlage von Preis pro Leistung zu Preis pro Energie. Ändert jedoch nichts an der vorgängig diskutierten Logik bezüglich CF und, dass WKA minderwertige Strom ist ohne entsprechende Speicher. Speicher erhöhen den CF von EE nicht, im Gegenteil, da Speicher je nach Technologie zwischen 20-80% Verlust haben. Diesen Verlust bin ich grosszügigerweise übergangen. Bei einer Batterielösung ist der Speicherverlust ca. 20%, bei vielgepriesenem H2 sind wir nahe 80% Verlust für den Speicher. Du hast gesagt, Batterie sei ein teurer Speicher. Ok, dann rechne bitte mit einem günstigen Speicher deiner Wahl. Einzige Voraussetzung die Lösung muss für Deutschland im TWh Bereich skalierbar sein. Also keine Wasserkraft oder Biomasse zum Beispiel. Du wirst feststellen, die Speicherkosten werden noch immer horrend hoch sein. Desweiteren fehlen bei meiner Rechnung noch die nötigen immensen Netzausbaukosten, welche nur für EE nötig sind, da diese nicht dort produziert werden wo der Bedarf ist. Du wirst es ohne unterschlagen von Speicher und Netzausbeu nicht hinbekommen, selbst mit abenteuerlich hohen Baukosten für KKWs, nachzuweisen, dass EE günstiger sind. Es gibt einen Grund, weshalb Deutschland seit langem die höchsten Strompeise haben und der Trend weiter nur nach oben zeigt.
Was diskutierst du denn noch? Sein Muster ist doch nun seit ein paar Seiten bekannt. :) Wenn man dann noch ständig zwischen Fakten (PpL und PpE) und Vermutungen wechselt, dann ist die Diskussionsgrundlage erst recht entzogen.

Ich meine, ich finde es gut, dass du noch diskutierst. Macht irgendwie Spaß, über drei Ecken mitzulesen, obwohl längst und endgültig klar ist, dass du (und viele andere) recht haben. Ist unterhaltsam :)
 
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19.11.2010
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Kurz auch noch einmal zur Einordnung. Druckluftspeicherwerke haben aktuell Baukosten von ca. 80-100 Euro je kWh. Diese werden vermehrt in alten Tagebauten installiert, kann aber natürlich auch Übertage installiert werden. Platzbedarf ist auch überschaubar und es wird auch Wärme, durch Druck gewonnen. Aktuell gibt es noch Verluste von 25% (wobei hier die Wärme Erzeugung nicht gegengerechnet wird, diese könnte einen Teil des Energieverlusts ausgleichen). Die Lebensdauer sind 60 Jahre. Das Prinzip ist vergleichbar mit Pumpwasserspeicher, nur eben regional ohne natürliches Gefälle oder ähnliches realisierbar. Die Standortlage bei WKA ist wichtig und auch der jährliche Ertrag hieraus. Allerdings ist dies eben nicht nur der Standort sonder eben auch die Weiterentwicklung des WKA ( am Beispiel von Vestas oder Enercon). Natürlich stimmt es auch, das Bayern hier eine Standortnachteil hat. Aber bitte nimm dann auch den aktuellen Windatlas und die aktuelle Version der WKA Anlagen. Und die WKA benötigen nicht die Windgeschwindigkeit 10 meters above ground.

Bildschirmfoto 2022-08-13 um 17.10.08.png
Bildschirmfoto 2022-08-13 um 16.32.12.png
Bedeutet die aktuelle Version an WKA, gleicht den Standortnachteil von Bayern wieder zum großen Teil aus.

Dann kommen wir eben doch dazu, dass das Verhältnis 4:1 eher der Vergangenheit angehört, der aktuelle Stand der Technik der zuletzt Installierten und in Betrieb genommen Parks, geht eher von einem Verhältnis nahe 2:1 aus. So wie z.b. in die in NRW (kein Topstandort) zu letzt installierten Enercon E-126 EP5, welche eine Leistung von 3 MW haben und bei unter 7 m/s über die letzten 3 Jahre im Schnitt 14,5 GWh produziert haben. (Die E-141 haben sogar eine noch bessere Ausbeute) Das Spitzenprodukt von Vestas V110-2.0 MW ist hier beim Ertrag nicht viel schlechter.

Ein Speicher von 110MW würde hier ca. 11 Mio. Euro Kosten (in Zukunft günstiger), das ergibt dann auf das Jahr runter gerechnet "nur" 183k/MW/a. Was immer noch viel ist. Die Speichertechnologie wird zudem auch für die Unabhängigkeit der Stromversorgung benötigt und um weg von den Fossilen zu kommen. Ob es in der Größe wie für die 100% EE benötigt wird, ist eher fraglich.

Der von dir angesprochene Umbau des Netzes ist unumgänglich. Schon alleine um alle Teile Deutschlands an das Stromnetz zu bringen, Energie zu sparen (Smart Grid), die Wärme auf Strom umzustellen, die Industrie zu decarbonisieren und so weiter. In diesem Zuge muss man das Netz so flexibel machen, wie es die EE auch brauchen und wie es eben ungünstige für starre Kraftwerke ist.

Schade das du die Quelle BMWi diskreditierst. Aber okay.

Die aktuelle Tendenz der Preisentwicklung der letzten Jahre, zeigt die wirtschaftliche Richtung an.

Aktuell befindet sich ja auch in den USA noch das ein oder andere AKW im Bau. So auch das Kernkraftwerk Vogtle. Dies toppt natürlich noch einmal Flamanville, Hinkley oder VAE. Aktuelle Kosten von 30 Mrd bis Fertigstellung wohl 37 Mrd., man gönnt sich hier 1MW für 403k/MW/a. Das andere Projekt in Jenkinsville South Carolina wurde nach 9 Mrd. Ausgaben eingestellt, geplant waren 4,3 Mrd.

Zusammenfassend kann man sagen, das der Neubau eines AKW im Vergleich zur nötigen Leistung an EE viel teurer ist und wird. (siehe weiter oben)
Die Produktion in unseren alten noch sicheren AKW´s kostet gut 45 Euro je MW (dein Beispiel AKW Gösgen), die von dir verlinkte WKA Analyse zeigt 25 Euro je MW (im Schnitt auf die 20 Jahre, weil anfangs günstiger und später etwas teurer) In beiden Betrachtungsweisen muss (kann) man sich leider eingestehen, das aus Kostensicht die EE einen Vorteil haben. Außer natürlich man wirft die Zahlen Alt vs. Neu recht wild durcheinander, aber man sollte sich halt auch den aktuell auf dem Markt erzielten Leistungen/Kosten nicht verschließen. Leider kann man aktuell kein AKW mehr zu den Kosten von 1979 bauen, leider kennen wir die Kosten der Endlagerung nicht und zum Glück produzieren aktuelle WKA effizienter Energie als noch im Jahr 2000.

Hier auch mal ein paar weitere Gründe gegen die Kernenergie.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist recht hoch, da eben hohe Leistungen konzentriert sind, damit brauch das Netz hohe Backupleistung/Werke. Ist schlecht fürs Risikomanagement. Aktuell sieht man das in Frankreich und der Schweiz.
AKW werden nur auf Volllastbetrieb getrimmt und sind damit für ein flexibles Netz (das Netz der Zukunft) nicht mehr relevant.
AKW sind keine Spitzenlastkraftwerke.
"Die Annahme, dass Grundlastkraftwerke notwendig sind, um eine zuverlässige Versorgung mit Netzstrom zu gewährleisten, wurde sowohl durch praktische Erfahrungen in Stromnetzen mit hohen Beiträgen aus erneuerbaren Energien als auch durch stündliche Computersimulationen widerlegt." -> siehe Praxiserprobung aus dem Bundesstaat Südaustralien
Der Bericht von 2012, Renewable Electricity Futures Study. Vol 1. Der technische Bericht TP-6A20-A52409-1, zeigt auch, das durch EE zu jeder Stunde Angebot und Nachfrage bedient werden kann.
Weitere Argumente werden in dem verlinkten Artikel gebracht. Man räumt ein wenig mit der Grundlasttheorie auf, welche in den USA, Australien, UK und Deutschland durch unterschiedliche Studien zum selben Ergebnis kommen.

Wir werden beide nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Man kann jetzt schauen, was die Zukunft bringt und für welchen Ausbau die Welt sich entscheidet. Für mich sind die Tendenz der Entwöhnung von Kernenergie weltweit erkennbar und vor allem was noch wichtiger ist nachvollziehbar, der Ausbauwille der EE weltweit ist für mich auch klar erkennbar. Es wird auf dem Weg 80-100% EE Rückschläge geben, mit denen muss man umgehen. Das Argument Blackout nimmt die Atomkraftoption ja auch nicht. (Siehe oben oder eben das aktuelle Frankreich)
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.260
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Zürich
Was diskutierst du denn noch? Sein Muster ist doch nun seit ein paar Seiten bekannt. :) Wenn man dann noch ständig zwischen Fakten (PpL und PpE) und Vermutungen wechselt, dann ist die Diskussionsgrundlage erst recht entzogen.

Ich meine, ich finde es gut, dass du noch diskutierst. Macht irgendwie Spaß, über drei Ecken mitzulesen, obwohl längst und endgültig klar ist, dass du (und viele andere) recht haben. Ist unterhaltsam :)
Ich antworte insbesondere wegen den stillen Mitlesern. Wenn man alles unkommentiert stehen lässt, ist es für Leute welche sich nicht explizit informieren in diesem Thema schwierig Wunsch von Realität zu unterscheiden. Dies da Politiker über Jahre gelogen haben und die Mehrheit der Medien den Müll ungeprüft nachgeplappert haben.
 
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Frank N. Stein

Erfahrenes Mitglied
04.04.2020
7.010
7.377
der Ewigkeit
Ich antworte insbesondere wegen den stillen Mitlesern. Wenn man alles unkommentiert stehen lässt, ist es für Leute welche sich nicht explizit informieren in diesem Thema schwierig Wunsch von Realität zu unterscheiden. Dies da Politiker über Jahre gelogen haben und die Mehrheit der Medien den Müll ungeprüft nachgeplappert haben.
Das ist lobenswert von Dir,
aber jeder stille Mitleser, der 1+1 zusammenzählen kann und dabei auf 2 kommt weiß schon,
dass bunte Bildchen sowie Comic-Diagramme, begleitet von nicht inspirierenden Textauswüchsen bar jeder Aussagekraft sind,
dafür aber gut als Einschlafhilfe dienen.
Einfach die paar am längst verloschenen Lagerfeuer
weiter stöckchenreibenden Pfadfinder ihren Idealen nachtrauern lassen, diese übriggebliebenen Anti-AKW- Protestler aus den 70igern
hat doch schon damals niemand ernst genommen.
 
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chrigu81

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16.02.2016
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Zürich
Kurz auch noch einmal zur Einordnung. Druckluftspeicherwerke haben aktuell Baukosten von ca. 80-100 Euro je kWh. Diese werden vermehrt in alten Tagebauten installiert, kann aber natürlich auch Übertage installiert werden. Platzbedarf ist auch überschaubar und es wird auch Wärme, durch Druck gewonnen. Aktuell gibt es noch Verluste von 25% (wobei hier die Wärme Erzeugung nicht gegengerechnet wird, diese könnte einen Teil des Energieverlusts ausgleichen). Die Lebensdauer sind 60 Jahre. Das Prinzip ist vergleichbar mit Pumpwasserspeicher, nur eben regional ohne natürliches Gefälle oder ähnliches realisierbar. Die Standortlage bei WKA ist wichtig und auch der jährliche Ertrag hieraus. Allerdings ist dies eben nicht nur der Standort sonder eben auch die Weiterentwicklung des WKA ( am Beispiel von Vestas oder Enercon). Natürlich stimmt es auch, das Bayern hier eine Standortnachteil hat. Aber bitte nimm dann auch den aktuellen Windatlas und die aktuelle Version der WKA Anlagen. Und die WKA benötigen nicht die Windgeschwindigkeit 10 meters above ground.

Anhang anzeigen 186515
Anhang anzeigen 186514
Bedeutet die aktuelle Version an WKA, gleicht den Standortnachteil von Bayern wieder zum großen Teil aus.

Dann kommen wir eben doch dazu, dass das Verhältnis 4:1 eher der Vergangenheit angehört, der aktuelle Stand der Technik der zuletzt Installierten und in Betrieb genommen Parks, geht eher von einem Verhältnis nahe 2:1 aus. So wie z.b. in die in NRW (kein Topstandort) zu letzt installierten Enercon E-126 EP5, welche eine Leistung von 3 MW haben und bei unter 7 m/s über die letzten 3 Jahre im Schnitt 14,5 GWh produziert haben. (Die E-141 haben sogar eine noch bessere Ausbeute) Das Spitzenprodukt von Vestas V110-2.0 MW ist hier beim Ertrag nicht viel schlechter.

Ein Speicher von 110MW würde hier ca. 11 Mio. Euro Kosten (in Zukunft günstiger), das ergibt dann auf das Jahr runter gerechnet "nur" 183k/MW/a. Was immer noch viel ist. Die Speichertechnologie wird zudem auch für die Unabhängigkeit der Stromversorgung benötigt und um weg von den Fossilen zu kommen. Ob es in der Größe wie für die 100% EE benötigt wird, ist eher fraglich.

Der von dir angesprochene Umbau des Netzes ist unumgänglich. Schon alleine um alle Teile Deutschlands an das Stromnetz zu bringen, Energie zu sparen (Smart Grid), die Wärme auf Strom umzustellen, die Industrie zu decarbonisieren und so weiter. In diesem Zuge muss man das Netz so flexibel machen, wie es die EE auch brauchen und wie es eben ungünstige für starre Kraftwerke ist.

Schade das du die Quelle BMWi diskreditierst. Aber okay.

Die aktuelle Tendenz der Preisentwicklung der letzten Jahre, zeigt die wirtschaftliche Richtung an.

Aktuell befindet sich ja auch in den USA noch das ein oder andere AKW im Bau. So auch das Kernkraftwerk Vogtle. Dies toppt natürlich noch einmal Flamanville, Hinkley oder VAE. Aktuelle Kosten von 30 Mrd bis Fertigstellung wohl 37 Mrd., man gönnt sich hier 1MW für 403k/MW/a. Das andere Projekt in Jenkinsville South Carolina wurde nach 9 Mrd. Ausgaben eingestellt, geplant waren 4,3 Mrd.

Zusammenfassend kann man sagen, das der Neubau eines AKW im Vergleich zur nötigen Leistung an EE viel teurer ist und wird. (siehe weiter oben)
Die Produktion in unseren alten noch sicheren AKW´s kostet gut 45 Euro je MW (dein Beispiel AKW Gösgen), die von dir verlinkte WKA Analyse zeigt 25 Euro je MW (im Schnitt auf die 20 Jahre, weil anfangs günstiger und später etwas teurer) In beiden Betrachtungsweisen muss (kann) man sich leider eingestehen, das aus Kostensicht die EE einen Vorteil haben. Außer natürlich man wirft die Zahlen Alt vs. Neu recht wild durcheinander, aber man sollte sich halt auch den aktuell auf dem Markt erzielten Leistungen/Kosten nicht verschließen. Leider kann man aktuell kein AKW mehr zu den Kosten von 1979 bauen, leider kennen wir die Kosten der Endlagerung nicht und zum Glück produzieren aktuelle WKA effizienter Energie als noch im Jahr 2000.

Hier auch mal ein paar weitere Gründe gegen die Kernenergie.
Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist recht hoch, da eben hohe Leistungen konzentriert sind, damit brauch das Netz hohe Backupleistung/Werke. Ist schlecht fürs Risikomanagement. Aktuell sieht man das in Frankreich und der Schweiz.
AKW werden nur auf Volllastbetrieb getrimmt und sind damit für ein flexibles Netz (das Netz der Zukunft) nicht mehr relevant.
AKW sind keine Spitzenlastkraftwerke.
"Die Annahme, dass Grundlastkraftwerke notwendig sind, um eine zuverlässige Versorgung mit Netzstrom zu gewährleisten, wurde sowohl durch praktische Erfahrungen in Stromnetzen mit hohen Beiträgen aus erneuerbaren Energien als auch durch stündliche Computersimulationen widerlegt." -> siehe Praxiserprobung aus dem Bundesstaat Südaustralien
Der Bericht von 2012, Renewable Electricity Futures Study. Vol 1. Der technische Bericht TP-6A20-A52409-1, zeigt auch, das durch EE zu jeder Stunde Angebot und Nachfrage bedient werden kann.
Weitere Argumente werden in dem verlinkten Artikel gebracht. Man räumt ein wenig mit der Grundlasttheorie auf, welche in den USA, Australien, UK und Deutschland durch unterschiedliche Studien zum selben Ergebnis kommen.

Wir werden beide nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Man kann jetzt schauen, was die Zukunft bringt und für welchen Ausbau die Welt sich entscheidet. Für mich sind die Tendenz der Entwöhnung von Kernenergie weltweit erkennbar und vor allem was noch wichtiger ist nachvollziehbar, der Ausbauwille der EE weltweit ist für mich auch klar erkennbar. Es wird auf dem Weg 80-100% EE Rückschläge geben, mit denen muss man umgehen. Das Argument Blackout nimmt die Atomkraftoption ja auch nicht. (Siehe oben oder eben das aktuelle Frankreich)
25% Verlust bei deinem Speicher muss extra erzeugt werden und müssen daher dem CF der WKA abgezogen werden. Jeder in der Industrie weiss, dass Druckluft teuer ist. Deshalb wird in der Industrie geschaut den Luftverbrauch zu minimieren. Du bringst viele gute Beispiele für Speicher, leider sind diese aktuell noch nicht mit den benötigten TRL8-9 verfügbar. Schau dir bitte den Vortrag von Professor Beckmann zu dem Thema an: https://youtu.be/CUe84PSjs2I

Auch bei deinem Bild auf 140m Höhe hat Bayern deutlich weniger Wind. Die Physik ist klar, die Windgeschwindigkeit fliesst in 3. Potenz in die erzeugte Leistung ein. Da macht 25% weniger Wind schon 60% weniger Leistung. Das kannst du mit entsprechend optimieren Design der Rotorblätter ein wenig kompensieren, jedoch bei weitem nicht komplett. Du lügst dir da selber in die Tasche wenn du das nicht glaubst. Physik ist da unerbittlich. So sinnvoll WKAs im Norden sind, so dämlich sind sie in Bayern. Auch brauchst du für WKA in der Nordsee deutlich weniger Speicherkapazität als für WKA in Bayern.

Deine 30 Milliarden für Hinkley Point sind aber für 2 Blöcke mit insgesamt 3.2GW und nicht 1 Block von 1.6GW. Kein Wunder dauert es bei dir ein bisschen länger bis auch du begreifst, dass KKWs günstig sind.

Was du zu Lastfolgebetrieb von KKWs schreibst ist falsch. Die in Deutschland noch laufenden KKWs wurden explizit zum Lastfolgebetrieb ausgelegt. In Frankreich wird das auch seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Die nicht Lastfolgefähigkeit von KKWs sind klassische Fakenews.
 
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Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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leider sind dies keine Fakenews sondern Tatsachen, selbst in Wartung gehende (nicht bei jeder Wartung muss die Leistung gedrosselt werden) AKW müssen durch Backup ersetzt werden, Vorteil ist natürlich das dies ein planbarer Aussetzer der Leistung ist. Leider spricht man in FR und CHE aktuell nicht von Wartung sondern von umplanmäßigen Ausfällen, dieser Ausfall aus diversen Gründen, einmal Bautechnischer Natur mit ungewissen Ausgang , einmal Wartungsversäumnisse ebenfalls mit ungewissen Ausgang, das Prüfberichte fehlen und zu guter letzt klimabedingter Ausfall, dieser wird nur temporär sein, aber in Zukunft werden die Zeiträume größer, vergleichbar mit der Dunkel Flaute.

In der Schweiz werden Druckluftspeicher verwendet, siehe Link von oben. Die angegeben Kosten sind belegte Kosten der realisierten Projekte.
Ich empfehle dir hierzu das Dossier zu überfliegen. Diese Art der Speicherung ist Technical Ready, da bereits über den Prototyp Status weit hinaus.

Zur Windkraft habe ich dir die tatsächliche Windkarte für Bayern verlinkt. Hierzu kannst du die Fläche sehen, welche selbst in 140m zwischen 6,5-7 m/s hat. Die angegeben Produktion der aktuellen Generationen sind ebenfalls an Standorten mit unter 7 m/s. Die Windernte kann auch für Bayern lukrativ werden, bei den aktuellen Prototypen (diese sind noch nicht im TRL8-9 Status) kann man dann die Windkarte 180m zugrunde legen.

Das AKW in den USA ist nicht Hinkley Point sondern Waynesboro, Burke County, die Kosten von aktuell 30 Mrd. USD und bis zur Fertigstellung in 2024 (geplant) 36 Mrd., es hat eine Nennleistung von 2.500 GWh und damit nur Block 3, also Nutzleistung die 90% ergeben 2.250 GWh, dies ergibt dann einen Betrag von 400k/MW/a.

Dazu bleiben noch immer die höheren Erzeugungskosten im Betrieb. Im Alt-Bestand wie du ja verlinkt hast 45 Euro je MWh.

Man spricht hier von Hoffnung oder dem Innovationseffekt in der Forschung für SMR und der damit verbundenen Kostenersparnis, verschließt sich aber der realisierten Kostensenkung und Effizenzsteigerung bei den EE. Da werden dann halt stereotypisch alte Relationen genannt, nennt man Beispiele (nicht aus dem Labor, sondern auf dem Feld), liest man gerne drüber hinweg. Aber die Zahl der Experten, welche eben die Unwirtschaftlichkeit der Kernkraft immer und immer wieder durch Studien nach 2000 belegen, tut man ab "entbehren jeder Grundlage und wurden von Aktivisten frei erfunden!" damit macht man es sich natürlich sein einfach, weil man sich eben mit dem Fakt nicht beschäftigen muss. Aber das sieht man ja auch bei anderen Themen in der Menschheitsgeschichte, man kann schwer von historischen Sachen loslassen und versucht es sich weiterhin schön zu reden, auch wenn man dies nicht rational belegen kann, da werden dann lieber verschiedenste Themen wild durch den Raum geworfen.

In diesem Sinne, kann man ruhig weiter so machen... =;=;
 

VAE

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16.03.2022
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Lustig wie hier ein Teil immer ruft, das ist doch alles nur von Aktivisten Fakenews. Auch wenn man einfach mal nach den genannten Werken/Parks googeln kann, dann sieht man, was wo produziert wird und was es gekostet hat usw… diese blöde Lügepresse von den jeweiligen Betreibern oder Wikipedia.
Die Verbohrtheit der Kernkraft Jünger ist aber auch bemerkenswert, alles was gegen einen spricht ist erfunden, aber Belege für die Wirtschaftlichkeit eines Neubaus kann man auch nicht bringen. Vom Endlager wollen wir erst lieber gar nicht wieder anfangen. Aber „ich“ will doch so sehr, das die Atomkraft so gut und billig ist, also muss es doch auch so sein.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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lej, sxf, txl
Gut ist auch das Argument, die Industrie will keine Druckluft, aber es ist so wirtschaftlich. Übrigens will die Industrie auch keine Kernkraft, aufgrund von fehlenden Investoren, siehe Polen, Frankreich und Co. Die Industrie wird aber schön von den Pro Atom Staaten dazu gezwungen. Auch wenn man weiß, das damit die Gestehungskosten immer weiter steigen werden. Man brauch es aber aus anderen Gründen. Ein Schelm der Böses dabei denkt. 😂
 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
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Zürich
leider sind dies keine Fakenews sondern Tatsachen, selbst in Wartung gehende (nicht bei jeder Wartung muss die Leistung gedrosselt werden) AKW müssen durch Backup ersetzt werden, Vorteil ist natürlich das dies ein planbarer Aussetzer der Leistung ist. Leider spricht man in FR und CHE aktuell nicht von Wartung sondern von umplanmäßigen Ausfällen, dieser Ausfall aus diversen Gründen, einmal Bautechnischer Natur mit ungewissen Ausgang , einmal Wartungsversäumnisse ebenfalls mit ungewissen Ausgang, das Prüfberichte fehlen und zu guter letzt klimabedingter Ausfall, dieser wird nur temporär sein, aber in Zukunft werden die Zeiträume größer, vergleichbar mit der Dunkel Flaute.

In der Schweiz werden Druckluftspeicher verwendet, siehe Link von oben. Die angegeben Kosten sind belegte Kosten der realisierten Projekte.
Ich empfehle dir hierzu das Dossier zu überfliegen. Diese Art der Speicherung ist Technical Ready, da bereits über den Prototyp Status weit hinaus.

Zur Windkraft habe ich dir die tatsächliche Windkarte für Bayern verlinkt. Hierzu kannst du die Fläche sehen, welche selbst in 140m zwischen 6,5-7 m/s hat. Die angegeben Produktion der aktuellen Generationen sind ebenfalls an Standorten mit unter 7 m/s. Die Windernte kann auch für Bayern lukrativ werden, bei den aktuellen Prototypen (diese sind noch nicht im TRL8-9 Status) kann man dann die Windkarte 180m zugrunde legen.

Das AKW in den USA ist nicht Hinkley Point sondern Waynesboro, Burke County, die Kosten von aktuell 30 Mrd. USD und bis zur Fertigstellung in 2024 (geplant) 36 Mrd., es hat eine Nennleistung von 2.500 GWh und damit nur Block 3, also Nutzleistung die 90% ergeben 2.250 GWh, dies ergibt dann einen Betrag von 400k/MW/a.

Dazu bleiben noch immer die höheren Erzeugungskosten im Betrieb. Im Alt-Bestand wie du ja verlinkt hast 45 Euro je MWh.

Man spricht hier von Hoffnung oder dem Innovationseffekt in der Forschung für SMR und der damit verbundenen Kostenersparnis, verschließt sich aber der realisierten Kostensenkung und Effizenzsteigerung bei den EE. Da werden dann halt stereotypisch alte Relationen genannt, nennt man Beispiele (nicht aus dem Labor, sondern auf dem Feld), liest man gerne drüber hinweg. Aber die Zahl der Experten, welche eben die Unwirtschaftlichkeit der Kernkraft immer und immer wieder durch Studien nach 2000 belegen, tut man ab "entbehren jeder Grundlage und wurden von Aktivisten frei erfunden!" damit macht man es sich natürlich sein einfach, weil man sich eben mit dem Fakt nicht beschäftigen muss. Aber das sieht man ja auch bei anderen Themen in der Menschheitsgeschichte, man kann schwer von historischen Sachen loslassen und versucht es sich weiterhin schön zu reden, auch wenn man dies nicht rational belegen kann, da werden dann lieber verschiedenste Themen wild durch den Raum geworfen.

In diesem Sinne, kann man ruhig weiter so machen... =;=;
Fakenews war, dass die Deutschen AKWs nicht für Lastfolgebrtrieb ausgelegt seien.

Es ist doch nicht so schwer, dass du mit einer Verfügbarkeit von KKWs von 90% wie in Deutschland, Schweiz oder USA deutlich weniger Backup brauchst, als mit zum Beispiel PV wo schon rein Physikalisch nicht über 50% Verfügbarkeit möglich ist, da in der Nacht keine Sonne scheint... Du brauchst mit KKWs keine neue Speicher bauen und einen Netzausbau brauchst du auch nicht. Den Netzausbau brauchst du ausschliesslich für die EE, daher sind die Kosten auch denen zuzurechnen.

Die von dir verlinkten Druckluftspeicher sind gemäss deren Homepage maximal TRL6. Womit genau das zutrifft, was ich dir schon vorher geschrieben habe. Es gibt viele gute Ideen, jedoch sind sie noch nicht grossindustriell anwendbar, da nicht TRL9. Bei Gen4 AKW wird ja, berechtigterweise, dasselbe Argument ins Feld geführt.
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In Bayern hat es auf jeder Höhe weniger Wind als im Norden. Je höher desto weniger ausgeprägt, jedoch ist dein Windrad während einer Umdrehung deutlich über und unter 180m. Es bleibt dabei, Bayern ist ein beschissener Standort für WKA. Natürlich funktioniert es technisch, nur eben nicht wirtschaftlich.

Vogtle ist ein gutes Beispiel. Es geht da um die Kosten für 2 Blöcke und nicht nur einen. Den meisten ist das nicht bewusst. Zudem ist der AP1000 genauso wie EPR in Finnland und England ein first of its kind. Es ist daher davon auszugehen, dass bei Folgeanlagen die Kosten und Bauzeiten deutlich nach unten gehen werden. Ausserdem ist in Vogtle, ähnlich wie in Olkiluoto das Problem, dass auch die Regulierung während des Baus geändert wurden. Auch die Regulierungsbehörden, ähnlich wie die Baufirmen brauchen erst wieder Übung mit dem Kraftwerksbau. Angesichts dessen, dass Vogtle Strom zu jeder Tages und Nachtzeit produzieren und verkaufen kann, wird sich das Kraftwerk dennoch auszahlen. Schon nur weil die Teuerung dabei helfen wird.

Die Experten welche die Unwirtschaftlichkeit der KK beschreiben tun dies im Normalfall auf 2 Arten. Entweder sie erfinden irgendwelche imaginären Kosten wie zum Beispiel überhöhte Vericherungs-, Endlager- oder Gesellschaftskosten. Oder aber es werden bei den EE unterschlagen, dass sie eine deutlich kürzere Lebensdauer haben, Speicher in erheblichen Umfang oder aber fossiles Backup brauchen und ein irrer Netzausbau nötig ist, da der Strom nicht da hergestellt wird wo gebraucht. Diese Experten sind also klar irgendwelche Schaumschläger. Wie kann es ansonsten sein, dass in den Ländern mit hohem WKA oder PVA Anteil die Strompreise am höchsten sind? Kleiner Tipp, die EE sind teurer als in den Powerpoint oder Excel irgendwelcher Aktivisten.
 
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Reaktionen: armagri und ThoPBe

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.260
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Zürich
Gut ist auch das Argument, die Industrie will keine Druckluft, aber es ist so wirtschaftlich. Übrigens will die Industrie auch keine Kernkraft, aufgrund von fehlenden Investoren, siehe Polen, Frankreich und Co. Die Industrie wird aber schön von den Pro Atom Staaten dazu gezwungen. Auch wenn man weiß, das damit die Gestehungskosten immer weiter steigen werden. Man brauch es aber aus anderen Gründen. Ein Schelm der Böses dabei denkt. 😂
Mit Industrie ist zum Beispiel Maschinenbau oder Automobil gemeint. Überall wo du Druckluft für Maschinen oder Reinigen brauchst. Glaube mir, die Leute dort schauen sehr genau den Luftverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Dein Beispiel sagt ja schon einen Wirkungsgrad von 65-75% inklusive Wärmerückgewinnung. Da geht eben deutlich was verloren, was man zusätzlich produzieren und bezahlen muss.