Diskussionen zu Kernenergie (aus "Elektromobilität")

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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Siehst du so unterschiedlich sind die Auffassungen bzw. Annahmen.


In seinem Video geht es ihm wohl nur um den Ersatz zum aktuellen Status Quo, ich habe mir das Video aber noch nicht genau bzw. ganz angeschaut.

Btw nimmt man an, das die AKW Standorte in DE optimal einer Zweitnutzung als Speicherort haben könnten. Dann kann man die Standorte ja noch retten und vernünftig nutzen, oder?
Schau dir das Video nochmal genau an. Die Wissenschaftler in Diensten des Bundes halten es für komplett ausgeschlossen genügend Kurzzeitspeicher für langfristige Speicherung wirtschaftlich betreiben zu können. Das Fraunhofer Institut erwähnt Sinn übrigens auch.
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Ich werd es für das WE auf die Todo Liste setzen, hoffentlich überzeugt es ein wenig mit Quellen und nicht nur mit Annahmen, oder?
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Ordentliche Spannungen zwischen England und Frankreich.

„There is no question that France will choose to light up Paris, in extremeness, than to deliver power elsewhere - like to the UK for example“
„They don't really understand where they are at with electricity and power."

auch das Fazit der Engländer über die AKW Flotte aus Frankreich ist recht eindeutig.
„...the nuclear fleet is very old and cracking up...“

Ist schon Wahnsinn was 2-3 Jahre im durchschnittlichen Alter der AKW‘s ausmachen. Die einen sollen mutmaßlich zusammenbrechen, die anderen sollen als sicher und verlässlich erscheinen. Mal sehen, was man in Frankreich aus dem Winter 22/23+23/24 lernen möchte. Achja 2023 gehen weitere AKW für unbestimmte Zeit (man geht von etwas mehr Jahren aus) vom Netz. Die Lösung für die Risse ist wohl auch nicht in 2023 in Sicht. Und was bringt der Sommer? Wird man als Frankreich in absehbarer Zeit wieder mal Strom exportieren?

Bis 2030 sollen 30% der aktuell am Netz befindlichen Reaktoren planmäßig vom Netz gehen. (bis 2035 also heute in 13 Jahren sollen 60% vom
Netz gehen) Da müssen Alternativen her. Die Bauzeit von neuen Anlagen liegt bei 10-12 Jahren (ohne Planungs- und Genehmigungszeiten), Flamanville hat wohl dann 18 Jahre gedauert, Olkiluoto Block 3 hat dann wohl auch 18 Jahre gedauert, Block 4 wurde ja nach Rückzug des Investors verworfen.
Eine marginaler Ersatz scheint Flamanville 2024/2025 zu werden, der Rest wird schwer durch AKW auszutauschen sein. Vielleicht kann man auch über eine weitere Verlängerung nachdenken, um das Problem etwas weiter nach hinten zu schieben, aber löst man es damit?
 

gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
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STR

Ein meiner nach lesenswerter Artikel. Besonders treffend finde ich diesen Satz aus dem Bericht.

Federführend in dieser Debatte ist die Wirtschaftsweise und Energieexpertin Veronika Grimm. Sie bezeichnet sich selbst eigentlich als Atomkraftgegnerin, doch müssten die Möglichkeiten eben rational abgewogen werden. Sie argumentiert: „Wir stecken in einer massiven Krise.“
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Die Frage ist doch aber: werden die Betreiber das über April 2023 hinaus weiter betreiben wollen? Da sehe ich momentan das größere Problem.
 
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br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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„Fazit: Im vorliegenden Diskussionsbeitrag wird eine Vielzahl von Argumenten geprüft und am bestehenden Stand der Forschung abgeglichen. Dabei bestätigt sich die Einschätzung der Scientists for Future aus dem Diskussionsbeitrag „Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland“ vom Juli 2021, dass Kernenergie nicht in der Lage ist, in der verbleibenden Zeit einen sinnvollen Beitrag zum Umbau zu einer klimaverträglichen Energieversorgung zu leisten. Kernkraft ist zu gefährlich, zu teuer und zu langsam verfügbar; darüber hinaus ist Kernkraft zu transformationsresistent, d. h. sie blockiert den notwendigen sozial-ökologischen Transformationsprozess, ohne den ambitionierte Klimaschutzziele nicht erreichbar sind.“


Hat mal nichts mit der aktuellen Krise zu tun, sondern eher eine Einordnung, wenn es zu einem Normzustand zurück gehen sollte.
 

br33s

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19.11.2010
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Verstehst du darunter Zwangsenteignung und Bevormundung?

„Der Begriff sozial-ökologische Transformation wurde vom Wissenschaftlichen Beirat GU im Jahre 2011 in die deutschsprachige Diskussion über Umweltfragen eingeführt.[1] Mit dem Begriff verbindet der Beirat insbesondere die Forderung, dass die Gesellschaften ihre energetischen Grundlagen auf erneuerbare Energien im Sinne einer „Dekarbonisierung“ umstellen und damit die bisherige „fossilnukleare“ Wirtschaftsweise überwinden sollten.“


Sollte man sich nicht als Staat in die Art der Energieerzeugung einmischen? Soll dies etwa der Markt regeln? (Kleine Frage dann, wenn man es so unterstellt, Wieso gibt es dann eigentlich Atomkraft?)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Das müssen aber große Batterien sein
Naja ist ja nicht so, das es solche Anlagen nicht schon gibt.

 

chrigu81

Erfahrenes Mitglied
16.02.2016
1.351
1.322
Zürich
Die Frage ist doch aber: werden die Betreiber das über April 2023 hinaus weiter betreiben wollen? Da sehe ich momentan das größere Problem.
Die Betreiber brauchen eigentlich nur eines: Rechtssicherheit für die nächsten paar Jahre. Und genau das kriegt die Deutsche Politik nicht hin 🤦‍♂️
Beitrag automatisch zusammengeführt:


„Fazit: Im vorliegenden Diskussionsbeitrag wird eine Vielzahl von Argumenten geprüft und am bestehenden Stand der Forschung abgeglichen. Dabei bestätigt sich die Einschätzung der Scientists for Future aus dem Diskussionsbeitrag „Klimaverträgliche Energieversorgung für Deutschland“ vom Juli 2021, dass Kernenergie nicht in der Lage ist, in der verbleibenden Zeit einen sinnvollen Beitrag zum Umbau zu einer klimaverträglichen Energieversorgung zu leisten. Kernkraft ist zu gefährlich, zu teuer und zu langsam verfügbar; darüber hinaus ist Kernkraft zu transformationsresistent, d. h. sie blockiert den notwendigen sozial-ökologischen Transformationsprozess, ohne den ambitionierte Klimaschutzziele nicht erreichbar sind.“


Hat mal nichts mit der aktuellen Krise zu tun, sondern eher eine Einordnung, wenn es zu einem Normzustand zurück gehen sollte.
Schau dir den Sinn Vortrag an. Dann ist dir danach hoffentlich klar, wie du Scientists4Future bewerten solltest. Kleiner Tipp, es ist ein aktivistischer Haufen fernab der Ökonomischen und Gesellschaftlichen Realitäten.
 
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Reaktionen: gabenga und br33s

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Verstehst du darunter Zwangsenteignung und Bevormundung?
Einfach mal den Abschnitt „Kritik“ auf der gleichen Wikiseite aufklappen:

Der Begriff sozial-ökologische Transformation lehnt sich an den Begriff „The Great Transformation“ von Karl Polanyi aus dem Jahre 1944 an. Ulrich Brand und Markus Wissenkritisieren in Bezug auf die radikale Gesellschaftskritik Polanyis, dass der neue Begriff der sozial-ökologischen Transformation „klassische Fragen der Transformation, nämlich jene nach Gerechtigkeit, einem guten Leben für alle und der Zurück drängungen von Macht und Herrschaft - und damit etwa verbunden: der Veränderung von Eigentumsverhältnissen -, deutlich unterbelichtet.“[4]
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Scheint ganz schön Totalitär zu sein.
„klassische Fragen der Transformation, nämlich jene nach Gerechtigkeit, einem guten Leben für alle und der Zurück drängungen von Macht und Herrschaft - und damit etwa verbunden: der Veränderung von Eigentumsverhältnissen -“
Aber das passt dann zum „Neo Begriff“ „Grüne Diktatur“. 😂
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.251
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Die Frage ist immer wie man es ausgestaltet. Bisher war es nicht so. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Den klimawissenschaftlichen Arm der FFF als seriöse Quelle verkaufen zu wollen finde ich übrigens genauso unseriös wie Veröffentlichungen der Atomlobby als den Stein der Weisen auszugeben.
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
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Man will halt gerne reininterpretieren, das mit einer Transformation Verbote verbunden sind. War ja bei allen realisierten Veränderungen auch schon so, oder?

Man kann ja vieles über S4F sagen, aber zumindest arbeitet man unter dem Kodex der DFG. Bedeutet eben, das man nur faktenbasierte Ansätze aus mehreren unabhängigen Quellen zur Forschung und Publizierung nutzt. Man stellt Informationen unter anderem Politiker, Entscheidungsträger und Aktivisten zur Verfügung.
S4F Credo ist der Umgang mit der Welt. Sie werden natürlich von diversen Lobbyverbänden diskreditiert, meist von denen, die nicht so viel wert auf Fakten legen. Man nutzt dann zum Beispiel ein grundlegendes Problem, welches vermeintlich durch Interessen eines Lobbyverbandes „gelöst“ werden, aber die Folgen hieraus werden untergeordnet betrachtet. Auf die Einwände wird dann nicht eingegangen, da eben das grundlegende Problem anscheinend mit gelöst werden kann. So nach dem Motto „die Überalterung der Deutschen, ist eine erhebliche Belastung für das Rentensystem, rauchen kann aber die Lebenserwartung senken, also kann es zur Lösung eines Problems beitragen“.

Was man S4F vorwerfen kann, ist mit welcher Priorisierung ihres Hauptproblems sie umgehen. Das scheint eben Ansichtssache zu sein, inwieweit wirklich der Klimawandel (dessen Folgen) Auswirkungen auf den zukünftigen Lebensraum haben kann.
 

NeaeraMS

Erfahrenes Mitglied
19.04.2022
370
563
Sollte man sich nicht als Staat in die Art der Energieerzeugung einmischen? Soll dies etwa der Markt regeln?

Das kommt ganz auf die Art der Einmischung an.

Man will halt gerne reininterpretieren, das mit einer Transformation Verbote verbunden sind.

Die dir vorschwebende "Transformation" ist mit erheblichen technischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Hürden verbunden die mittelfristig kaum zu lösen sind. Du hingegen stellst die Situation so dar als wäre das alles ganz einfach und die Verantwortlichen wären sich nur zu fein alles umzusetzen.

Man stellt Informationen unter anderem Politiker, Entscheidungsträger und Aktivisten zur Verfügung.

Das Problem ist die Auswahl der Informationen, die primär der Unterstützung von FFF dienen und nicht einer wissenschaftlich ausgewogenen Aufklärung über Themen die mit dem Klimawandel zusammenhängen


Lies beispielsweise mal in dem von dir verlinkten Beitrag "Kernenergie und Klima" den Punkt 1.2.7 Klimawandel und Risiken. Dort lässt man sich über Naturereignisse aus, welche den Betrieb und die Sicherheit von Kernkraftwerken gefährden könnten.
Wegen Dürre und Hitze müssen KKW zum Beispiel heruntergefahren werden ( mangelnde Kühlung ), Asche nach Waldbränden kann Komponenten beschädigen oder Transformatoren kurzschließen, Bäume die bei Wind umfallen könnten Hochspannungsleitungen umreißen etc.

Davon ist allerdings nichts exklusiv ein Problem für Kernkraft, bei einer Hitzewelle fallen auch Wasser- und Windkraft größtenteils aus. Transformatoren und Stromleitungen werden auch bei erneuerbaren Energien benötigt, warum tauchen dort solche Argumente auf?
Warum wird von den Autoren nicht darauf hingewiesen dass die angeführten Punkte auch andere Kraftwerksformen betreffen können?

S4Fs Publikationen im Allgemeinen und deren Publikation zu Kernkraft im besonderen sind voll von sachlichen Fehlern und fragwürdigen Methoden.
Darauf hinzuweisen ist etwas anderes als diskreditieren.


Man nutzt dann zum Beispiel ein grundlegendes Problem, welches vermeintlich durch Interessen eines Lobbyverbandes „gelöst“ werden, aber die Folgen hieraus werden untergeordnet betrachtet.

Ich würde sehr gern ein konkretes Beispiel dazu sehen
 

Rennip

Erfahrenes Mitglied
28.02.2016
1.470
412

Umfrage bei Civey:​

"Wie würden Sie es bewerten, wenn die Laufzeit der letzten deutschen Atomkraftwerke über den 15. April 2023 hinaus verlängert werden würde?​

ERGEBNISSE

Sehr positiv 60,9%

Eher positiv 9,9%

Unentschieden 4,6%


Eher negativ 7,0%

Sehr negativ 17,6%"

Wer die Grundrechenarten kennt, weiß, was die Mehrheit will.

Das interessiert die Minderheit natürlich nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rennip

Erfahrenes Mitglied
28.02.2016
1.470
412
Die Frage ist doch aber: werden die Betreiber das über April 2023 hinaus weiter betreiben wollen? Da sehe ich momentan das größere Problem.
Die Frage scheint zu sein, ob die Betreiber die AKW's noch betreiben können: ohne Brennstäbe und ausgebildetes Personal.

Auch LH kann ohne Kerosin und Piloten seine Maschinen nicht fliegen lassen.
 

armagri

Erfahrenes Mitglied
15.10.2010
506
239
BRN
Ja ja, bleib in deinem Glauben. S4F hätte eigentlich die richtige Grundidee, nur wird diese nicht befolgt. Deren Leitartikel bezüglich AKWs wurden bisher regelrecht in der Luft zerrissen.
Das kennt man ja auch vom Sozialismus, dort wird auch seit Jahrhunderten gepredigt, was für ein ein tolles Konzept das sei, nur leider sei es bisher immer falsch umgesetzt worden. Aber beim nächsten Versuch klappe es dann bestimmt. Die Diskussionen um die sogenannte grüne Transformation weist hier Ähnlichkeiten auf. Und leider gibt es eben auch hier (noch) zu viele Leute, die nicht einsehen wollen, dass die Grundidee nicht realistisch ist.
 

gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
2.521
768
STR
Wir konnten in Monaten ein jahrelanf blockiertes LNG-Terminal bauen - warum sollte das bei den AKWs nicht möglich sein?

Ich finde DE ist eine dominante Minderheit mittlerweile, bis es nicht mehr anders geht, einfach ins Verhindern "verliebt". Ich denk der Großteil der Bewohner DEs ist eher pragmatisch.

Infrastrukturprojekte gehen kaum durch, Biogas ist pfui wg. Lebensmittel (lieber mit Biogasmais die Welt retten), ...Stromleitungen sind wg. Strahlung schlecht, ... ich muss aufhören...
 

Luftikus

Megaposter
08.01.2010
25.498
11.413
irdisch
Die alten Industrielobbies der 80er haben einfach ausgedient, jedenfalls in ihrer traditionellen Form. Mit "grüner" Technik und PC-Sprüchen kriegen sie aber weiter ihre gewohnte Unterstützung.
 

gabenga

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
2.521
768
STR
Die alten Industrielobbies der 80er haben einfach ausgedient, jedenfalls in ihrer traditionellen Form. Mit "grüner" Technik und PC-Sprüchen kriegen sie aber weiter ihre gewohnte Unterstützung.
Wenn ich so was lese....
Ohne diese Industrie gehen hier die Lichter aus - die rot-grün dominierte Sozialindustrie würde schnell die Möglichkeiten für ihre Verteilpolitik verlieren.

Vergleiche einfach mal das deindustrialisierte, hippe Berlin mit München (Bayern).