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Was zwischenzeitlich geschah
Seit unserer Rückkehr aus Ägypten und meinem letzten Reisebericht sind einige Monate vergangen, jedoch keine Ereignislosen.
Für ein paar Wochen blieben wir noch in Kiev, bevor Anfang Mai der alljährliche Umzug nach Odessa stattfand. Allerdings ist der Mai in Odessa noch ein sehr langweiliger Monat, die Stadt macht sich bereit für den Sommertourismus, wir brachten Wohnung und Terrasse auf Vordermann.
Anfangs nach Kiev ein Schock, gibt einem Odessa das Gefühl, man wäre aufs Land gezogen. Zwar hat auch Odessa über eine Million permanente Einwohner, aber alles geht langsamer von statten, es fehlt die Auswahl an guten Restaurants und Club, die wir aus Kiev gewöhnt sind. Selbst gutes Brot zu kaufen stellt einen vor Probleme.
Anfang Juni erfolgte die im letzten Report angekündigte Reise, es ging nach Portugal, genauer gesagt nach Porto. Eigentlich war die Einreise von Ukrainern im Juni noch ausdrücklich untersagt, mein Freund, der Chirurg ist, stellte uns jedoch ein Dokument aus, dass wir zu einem medizinischen Eingriff reisen würden.
Mit negativem PCR Test und Masken (etwas, das man in der Ukraine schon im Juni nur noch im Supermarkt trug) bewappnet erfolgte der Check-In am KBP problemlos. Einziger Unterschied war der, dass LH aus Kostengründen keinen Vertrag mit einer der beiden Lounges hat, einem der Zutritt trotz SEN-Status und C-Ticket verwehrt wird. Überlebt man auch so, ist aber einfach unschön.
Die Einreisekontrolle am FRA verlief dann schon etwas langwieriger: es wurden alle Dokumente genauestens gelesen und geprüft – doch dann erhielt auch Maryna ihren ersten Einreisestempel in die EU.
Da wir mit ordentlich Verspätung am FRA ankamen (Landung erfolgte zum Boarding-Zeitpunkt des Anschlussfluges) mussten wir nun von B zu A42 rennen, inklusive erneuter Security-Control, ich hatte eigentlich keine Hoffnung. Doch glücklicherweise hatte auch der Anschlussflug Verspätung, und so kam es, dass wir noch 10 Minuten im Flugzeug saßen, bevor ‚Boarding completed‘ vermeldet wurde.
Am OPO Flughafen gab es zu unserer Verwunderung keinerlei Kontrolle, das Herunterladen der portugiesischen Corona-APP hätten wir uns sparen können. Schnell bei SIXT den Mietwagen abgeholt und zu unseren Freunden gefahren. Verwundert hat uns die Disziplin der Portugiesen selbst draußen Maske zu tragen, etwas, an das wir uns erst gewöhnen mussten.
Nach einem Mittagessen bei unseren Freunden fuhren wir ins Sheraton Porto, wo es einen großzügigen Upgrade auf eine Eck-Suite gab.
Die Lounge hatte geschlossen, dafür konnte man jederzeit Getränke, abends Snacks, aufs Zimmer bestellen. Auch das Gym hatte geöffnet, man musste sich jedoch am Vortag anmelden, so dass es zu keinen Menschenaufläufen kam.
Das Frühstück wurde im Restaurant als Buffet angeboten, teils als Selbstbedienung, teils als Tischservice.
Nach dem medizinischen Eingriff am Montag war unser Handlungsspielraum natürlich entsprechend eingeschränkt, bis Mittwoch hielten wir uns größtenteils im Hotelzimmer auf.
Am Donnerstag dann die Nachricht meines Bodyguards, dass er nach Odessa zurückgekehrt sein und das von mir zur Verfügung gestellte Fahrzeug entwendet worden sei, ihn zwielichtige Personen aufgesucht, ihn verprügelt hätten, weil er meinen Standort nicht preisgeben wollte. Er empfahl uns dringend noch eine Woche länger in Portugal zu verweilen, bis sich ‚die Situation‘ geklärt hätte.
Was der Junge jedoch völlig übersehen hatte: er benutzte ein von mir zur Verfügung gestelltes iPhone und das Fahrzeug war auch mit einem GPS-Tracker ausgestattet. So konnte ich unmittelbar feststellen, dass sich Telefon (von dem er mich eben anrief, um mir seine Story mitzuteilen) und Auto an ein und demselben Standort befanden.
Also buchte ich unsere Tickets kurzerhand um, so dass wir nicht stäter, sondern einen Tag früher nach Kiev zurückflogen.
Leider verspätete sich der Flug von FRA nach KBP ungemein, da ein schon am Gate auffälliger Passagier meinte sich im Flugzeug entkleiden zu müssen. Erst als die Polizei den Fluggast abgeführt, sein Gepäck ausgeladen war, ging es mit 1 ½ Stunden Verzögerung in die Luft, Ankunft in Kiev somit erst um 2 Uhr nachts.
Auch in Kiev keinerlei Kontrolle des PCR Tests, so dass wir zügig aus dem Terminal kamen, wo mein Fahrer in seinem Privatwagen bereits auf uns wartete.
Ruckzuck waren wir auf der Polizeistation, erstatteten Anzeige gegen meinen Bodyguard, legten den Polizisten die Telegram-Kommunikation vor, zeigten Standort des Bodyguards sowie des Fahrzeugs, welche sich beide mittlerweile in Kiev befanden.
Mit Zweitschlüssel bewaffnet, von einem Polizeifahrzeug eskortiert, fuhren wir zu besagtem. Standort, wo der Mini direkt an einer Hauptstraße abgestellt war. Schups saß ich im Fahrzeug und in Kolonne ging es zu einer meiner Garagen, wo ich das Fahrzeug sicher unterstellte.
Auf dem Weg machte ich noch kurz ein Foto, schickte es meinem (Ex)-Bodyguard.
Somit war auch dieseStory (für mich) erledigt, mein Ex-Bodyguard hat nun jedoch mit den Konsequenzen seines Handelns zu leben. Wie ich später erfuhr hatte er wegen seiner Fußballwetten große Spielschulden bei unangenehmen Personen angehäuft, welche nun unter Androhungen ihr Geld zurückverlangten. Für den Mini hatte er bereits einen Käufer gefunden, welcher das Fahrzeug in Einzelteilen veräußern wollte.
Der Rest der Monate Juni und Juli verging wie im Flug, Freunde aus Kiev und Europa kamen nach Odessa, meist übers Wochenende, so dass wir ausgiebig in unseren zwei favorisierten Clubs bis lange nach Sonnenaufgang feierten.
Damit wir wieder (relativ) problemlos reisen können, versuchten wir einen Impftermin zu ergattern, was sich speziell für mich, trotz dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, als schwierig erwies – denn in der Ukraine fehlte es bis auf CoronaVac an Impfstoff, die 220‘000 Dosen Pfizer waren der Polizei und Armee vorbehalten.
Diese Situation änderte sich zum Glück Mitte Juli, als die Ukraine von den USA 2 Millionen Dosen Moderna erhielt, da diese in den USA verfallen wären. Somit schafften wir es am 20. Juli unsere erste Dosis Moderna in einer Klinik in Kiev verabreicht zu bekommen. Nebenwirkungen: keine.
In Europa wären wir beide, da nachweisbar genesen, vollständig geimpft. Nicht jedoch in der Ukraine, wo generell 2 Dosen verabreicht werden, genesen oder nicht.
Auf welche Reaktionen ich bei Freunden und Bekannten stieß verwunderte mich, hier scheinen alle an Fake-News zu glauben. Der beste Spruch war aber der, ob ich keine US$ 300 hätte, um mir ein gefaktes Impfzertifikat zu kaufen. Da war ich dann doch sprachlos !
Mittlerweile ist es auch in der Ukraine so, dass es sehr viel Impfstoff gibt, sich die Mehrheit der Bevölkerung, inklusive meines Fahrers und meiner Haushälterin, nicht impfen lassen wollen.
Nach über 2 Monaten voller Partywochenenden gehen wir beide, vor allem aber Maryna, auf dem Zahnfleisch. All unsere gegenseitigen Beteuerungen es am kommenden Wochenende ruhiger angehen zu lassen, verfliegen spätestens freitags gegen Mitternacht. Und so fasste ich am Montag den Entschluss das nächste Wochenende weder in Kiev noch in Odessa zu verbringen, um erst gar nicht in Versuchung zu gelangen.
Da unsere Zweitimpfung noch aussteht und wir keine Lust auf Tests im 48-Stunden-Takt haben, kamen nur für mich uninteressante Länder in Betracht, so dass ich mich für eine Reise innerhalb der Ukraine entschied, wenigstens mit einer (für uns) neuen Flugstrecke.
Sicher, man hätte die Strecken auch fahren können, nur sind teilweise einfach die Straßen zu schlecht, die Fahrtzeit damit einfach zu lang.
Wo es hingeht und wie, dazu später mehr.
Seit unserer Rückkehr aus Ägypten und meinem letzten Reisebericht sind einige Monate vergangen, jedoch keine Ereignislosen.
Für ein paar Wochen blieben wir noch in Kiev, bevor Anfang Mai der alljährliche Umzug nach Odessa stattfand. Allerdings ist der Mai in Odessa noch ein sehr langweiliger Monat, die Stadt macht sich bereit für den Sommertourismus, wir brachten Wohnung und Terrasse auf Vordermann.
Anfangs nach Kiev ein Schock, gibt einem Odessa das Gefühl, man wäre aufs Land gezogen. Zwar hat auch Odessa über eine Million permanente Einwohner, aber alles geht langsamer von statten, es fehlt die Auswahl an guten Restaurants und Club, die wir aus Kiev gewöhnt sind. Selbst gutes Brot zu kaufen stellt einen vor Probleme.
Anfang Juni erfolgte die im letzten Report angekündigte Reise, es ging nach Portugal, genauer gesagt nach Porto. Eigentlich war die Einreise von Ukrainern im Juni noch ausdrücklich untersagt, mein Freund, der Chirurg ist, stellte uns jedoch ein Dokument aus, dass wir zu einem medizinischen Eingriff reisen würden.
Mit negativem PCR Test und Masken (etwas, das man in der Ukraine schon im Juni nur noch im Supermarkt trug) bewappnet erfolgte der Check-In am KBP problemlos. Einziger Unterschied war der, dass LH aus Kostengründen keinen Vertrag mit einer der beiden Lounges hat, einem der Zutritt trotz SEN-Status und C-Ticket verwehrt wird. Überlebt man auch so, ist aber einfach unschön.
Die Einreisekontrolle am FRA verlief dann schon etwas langwieriger: es wurden alle Dokumente genauestens gelesen und geprüft – doch dann erhielt auch Maryna ihren ersten Einreisestempel in die EU.
Da wir mit ordentlich Verspätung am FRA ankamen (Landung erfolgte zum Boarding-Zeitpunkt des Anschlussfluges) mussten wir nun von B zu A42 rennen, inklusive erneuter Security-Control, ich hatte eigentlich keine Hoffnung. Doch glücklicherweise hatte auch der Anschlussflug Verspätung, und so kam es, dass wir noch 10 Minuten im Flugzeug saßen, bevor ‚Boarding completed‘ vermeldet wurde.
Am OPO Flughafen gab es zu unserer Verwunderung keinerlei Kontrolle, das Herunterladen der portugiesischen Corona-APP hätten wir uns sparen können. Schnell bei SIXT den Mietwagen abgeholt und zu unseren Freunden gefahren. Verwundert hat uns die Disziplin der Portugiesen selbst draußen Maske zu tragen, etwas, an das wir uns erst gewöhnen mussten.
Nach einem Mittagessen bei unseren Freunden fuhren wir ins Sheraton Porto, wo es einen großzügigen Upgrade auf eine Eck-Suite gab.
Die Lounge hatte geschlossen, dafür konnte man jederzeit Getränke, abends Snacks, aufs Zimmer bestellen. Auch das Gym hatte geöffnet, man musste sich jedoch am Vortag anmelden, so dass es zu keinen Menschenaufläufen kam.
Das Frühstück wurde im Restaurant als Buffet angeboten, teils als Selbstbedienung, teils als Tischservice.
Nach dem medizinischen Eingriff am Montag war unser Handlungsspielraum natürlich entsprechend eingeschränkt, bis Mittwoch hielten wir uns größtenteils im Hotelzimmer auf.
Am Donnerstag dann die Nachricht meines Bodyguards, dass er nach Odessa zurückgekehrt sein und das von mir zur Verfügung gestellte Fahrzeug entwendet worden sei, ihn zwielichtige Personen aufgesucht, ihn verprügelt hätten, weil er meinen Standort nicht preisgeben wollte. Er empfahl uns dringend noch eine Woche länger in Portugal zu verweilen, bis sich ‚die Situation‘ geklärt hätte.
Was der Junge jedoch völlig übersehen hatte: er benutzte ein von mir zur Verfügung gestelltes iPhone und das Fahrzeug war auch mit einem GPS-Tracker ausgestattet. So konnte ich unmittelbar feststellen, dass sich Telefon (von dem er mich eben anrief, um mir seine Story mitzuteilen) und Auto an ein und demselben Standort befanden.
Also buchte ich unsere Tickets kurzerhand um, so dass wir nicht stäter, sondern einen Tag früher nach Kiev zurückflogen.
Leider verspätete sich der Flug von FRA nach KBP ungemein, da ein schon am Gate auffälliger Passagier meinte sich im Flugzeug entkleiden zu müssen. Erst als die Polizei den Fluggast abgeführt, sein Gepäck ausgeladen war, ging es mit 1 ½ Stunden Verzögerung in die Luft, Ankunft in Kiev somit erst um 2 Uhr nachts.
Auch in Kiev keinerlei Kontrolle des PCR Tests, so dass wir zügig aus dem Terminal kamen, wo mein Fahrer in seinem Privatwagen bereits auf uns wartete.
Ruckzuck waren wir auf der Polizeistation, erstatteten Anzeige gegen meinen Bodyguard, legten den Polizisten die Telegram-Kommunikation vor, zeigten Standort des Bodyguards sowie des Fahrzeugs, welche sich beide mittlerweile in Kiev befanden.
Mit Zweitschlüssel bewaffnet, von einem Polizeifahrzeug eskortiert, fuhren wir zu besagtem. Standort, wo der Mini direkt an einer Hauptstraße abgestellt war. Schups saß ich im Fahrzeug und in Kolonne ging es zu einer meiner Garagen, wo ich das Fahrzeug sicher unterstellte.
Auf dem Weg machte ich noch kurz ein Foto, schickte es meinem (Ex)-Bodyguard.
Somit war auch dieseStory (für mich) erledigt, mein Ex-Bodyguard hat nun jedoch mit den Konsequenzen seines Handelns zu leben. Wie ich später erfuhr hatte er wegen seiner Fußballwetten große Spielschulden bei unangenehmen Personen angehäuft, welche nun unter Androhungen ihr Geld zurückverlangten. Für den Mini hatte er bereits einen Käufer gefunden, welcher das Fahrzeug in Einzelteilen veräußern wollte.
Der Rest der Monate Juni und Juli verging wie im Flug, Freunde aus Kiev und Europa kamen nach Odessa, meist übers Wochenende, so dass wir ausgiebig in unseren zwei favorisierten Clubs bis lange nach Sonnenaufgang feierten.
Damit wir wieder (relativ) problemlos reisen können, versuchten wir einen Impftermin zu ergattern, was sich speziell für mich, trotz dauerhafter Aufenthaltsgenehmigung, als schwierig erwies – denn in der Ukraine fehlte es bis auf CoronaVac an Impfstoff, die 220‘000 Dosen Pfizer waren der Polizei und Armee vorbehalten.
Diese Situation änderte sich zum Glück Mitte Juli, als die Ukraine von den USA 2 Millionen Dosen Moderna erhielt, da diese in den USA verfallen wären. Somit schafften wir es am 20. Juli unsere erste Dosis Moderna in einer Klinik in Kiev verabreicht zu bekommen. Nebenwirkungen: keine.
In Europa wären wir beide, da nachweisbar genesen, vollständig geimpft. Nicht jedoch in der Ukraine, wo generell 2 Dosen verabreicht werden, genesen oder nicht.
Auf welche Reaktionen ich bei Freunden und Bekannten stieß verwunderte mich, hier scheinen alle an Fake-News zu glauben. Der beste Spruch war aber der, ob ich keine US$ 300 hätte, um mir ein gefaktes Impfzertifikat zu kaufen. Da war ich dann doch sprachlos !
Mittlerweile ist es auch in der Ukraine so, dass es sehr viel Impfstoff gibt, sich die Mehrheit der Bevölkerung, inklusive meines Fahrers und meiner Haushälterin, nicht impfen lassen wollen.
Nach über 2 Monaten voller Partywochenenden gehen wir beide, vor allem aber Maryna, auf dem Zahnfleisch. All unsere gegenseitigen Beteuerungen es am kommenden Wochenende ruhiger angehen zu lassen, verfliegen spätestens freitags gegen Mitternacht. Und so fasste ich am Montag den Entschluss das nächste Wochenende weder in Kiev noch in Odessa zu verbringen, um erst gar nicht in Versuchung zu gelangen.
Da unsere Zweitimpfung noch aussteht und wir keine Lust auf Tests im 48-Stunden-Takt haben, kamen nur für mich uninteressante Länder in Betracht, so dass ich mich für eine Reise innerhalb der Ukraine entschied, wenigstens mit einer (für uns) neuen Flugstrecke.
Sicher, man hätte die Strecken auch fahren können, nur sind teilweise einfach die Straßen zu schlecht, die Fahrtzeit damit einfach zu lang.
Wo es hingeht und wie, dazu später mehr.