EU261 Novelle, neueste Details

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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.371
10.179
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Nachdem in der Presse ja letzte Woche nur die Diskussion über 3 oder 4 Stunden Verspätung war, und je nach Uhrzeit und Sender die Novelle angenommen oder abgelehnt war, gibt es inzwischen mehr Details.

Council sets position on clearer and improved rules for air passengers

Darunter ein paar extrem interessante und wohl auch kontroverse Änderungen. Wie letztes mal, hat man wohl wieder wenige Vielflieger unter den Autoren gehabt...
Ein paar enorme Verbesserungen, aber auch ein paar echte Kröten zu schlucken.
Und dann bleibt noch die Frage, was in der Deutschen Übersetzung wieder anders klingen wird, als im Englischen Original, und wie Gerichte das dann interpretieren.
 
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b23

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16.11.2010
891
46
4 hr plus und geringere Kompensationen dürften die Abschreckung für die die Airlines eher verringern. Es ging ursprünglich bei der Verabschiedung der Fluggastrechteverordnung darum "überbuchen" unattraktiver zu machen und die Pünktlichkeit zu verbessern. Bei mir drängt sich der Verdacht auf, dass das ursprüngliche Ziel aus den Augen verloren wurde.
 
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Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.371
10.179
Ich habe auch den Eindruck, dass das "überbuchen" Problem eher aus Amerika übernommen wurde, weil da entsprechende Regeln eingeführt wurden.
Da erlebt man ständig, das Freiwillige gesucht werden, in Europa selten.

Warum nicht hier?
Weil die Suchfunktion zu "261" diesen Thread nicht ausspuckt...

4 hr plus und geringere Kompensationen dürften die Abschreckung für die die Airlines eher verringern.
Offenbar hat das mit der Abschreckung ohnehin nicht funktioniert.
Wie auch? Die Kompensation zahlen ja nicht die Aktionäre, sondern die Kunden über teurere Tickets.
 

b23

Erfahrenes Mitglied
16.11.2010
891
46
Ich habe auch den Eindruck, dass das "überbuchen" Problem eher aus Amerika übernommen wurde, weil da entsprechende Regeln eingeführt wurden.
Da erlebt man ständig, das Freiwillige gesucht werden, in Europa selten.


Weil die Suchfunktion zu "261" diesen Thread nicht ausspuckt...


Offenbar hat das mit der Abschreckung ohnehin nicht funktioniert.
Wie auch? Die Kompensation zahlen ja nicht die Aktionäre, sondern die Kunden über teurere Tickets.
Ich erinnere mich, dass die Pünktlichkeit gleich im ersten Jahr nach der Einführung zunahm. Zur Überbuchung kann ich nichts sagen...aber zumindestens bei erstem Aspekte hat es zu einer positiven Auswirkung geführt.
 

dermatti

Erfahrenes Mitglied
03.06.2019
2.024
3.302
CGN / MUC / ZRH / EWR
4 hr plus und geringere Kompensationen dürften die Abschreckung für die die Airlines eher verringern. Es ging ursprünglich bei der Verabschiedung der Fluggastrechteverordnung darum "überbuchen" unattraktiver zu machen und die Pünktlichkeit zu verbessern. Bei mir drängt sich der Verdacht auf, dass das ursprüngliche Ziel aus den Augen verloren wurde.
Da haben Airlines ganze Lobbyarbeit geleistet, aber wenig wunderlich..

Am liebsten würde so manch ein CEO die EU261 ganz abschaffen dank vorgeschobener Scheinargumente, bei denen die Kompensation vielmehr erst aus dem hauseigenen Serviceversagen entsteht als durch die vorausgegangenen außergewöhnlichen Umstände Dritter (denen gegenüber man scheinbar keine vertraglichen Regressforderungen stellen will): https://www.linkedin.com/posts/annette-mann_eu261-protection-majority-activity-7337061988818128896-PDfc
 

hiob

Erfahrenes Mitglied
22.08.2011
1.423
1.119
Was für eine verdrehte Argumentation. Ihr und den anderen CEOs steht es doch frei für Ansprüche gegenüber "monopolists" und "state players" zu lobbyieren.

Das ist in der Tat eine andere Diskussion. Die sollte die Diskussion über meine Ansprüche als Verbraucher gegenüber der Airline aber unangetastet lassen.

Beide Diskussionen sind richtig.
 
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slutz

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06.10.2016
2.431
2.115
gedeckelt auf 400% des ursprünglichen Ticketpreises?

Vor allem LCC springen hier doch vor Freude in die Luft...
Man bietet 3 Flüge an von A nach B an einem Tag..
morgens, mittags, abends.

Der Mittaggsflug ist nicht gut gebucht..
Durchschnittspreis 25€ und 70 Pax.
Man verteilt diese 50 dieser Pax nun auf den morgens und abends Flug und, 10 Leute wollen gar nicht mehr mitfliegen die übriggebliebenen 10 Leute mit den günstigsten Tickets (10€) dürfen dann für 300-500€ einen teuren one-way kurzfristig buchen und die Airline beteiligt sich mit 40€?
 
Zuletzt bearbeitet:

Waldemar_von_Gallenstein

Erfahrenes Mitglied
05.06.2019
1.083
2.177
FRA
gedeckelt auf 400% des ursprünglichen Ticketpreises?

Vor allem LCC springen hier doch vor Freude in die Luft...
Man bietet 3 Flüge an von A nach B an einem Tag..
morgens, mittags, abends.

Der Mittaggsflug ist nicht gut gebucht..
Durchschnittspreis 25€ und 70 Pax.
Man verteilt diese 50 dieser Pax nun auf den morgens und abends Flug und, 10 Leute wollen gar nicht mehr mitfliegen die übriggebliebenen 10 Leute mit den günstigsten Tickets (10€) dürfen dann für 300-500€ einen teuren one-way kurzfristig buchen und erhalten die Airline beteiligt sich mit 40€?

In der Tat.
Das ist ein Wizz, über den man MOL heftig lachen darf. Nicht.:-(
 

Femminello

Erfahrenes Mitglied
08.05.2012
8.275
4.222
Die 400 % gelten doch nur für Umbuchung auf eigene Faust. Recht auf Umbuchung, Erstattung von Kosten für Verpflegung und Unterkunft und vor allem die Pauschalentschädigung bleiben davon doch unberührt - oder etwa nicht?
 

slutz

Erfahrenes Mitglied
06.10.2016
2.431
2.115
Die 400 % gelten doch nur für Umbuchung auf eigene Faust. Recht auf Umbuchung, Erstattung von Kosten für Verpflegung und Unterkunft und vor allem die Pauschalentschädigung bleiben davon doch unberührt - oder etwa nicht?

naja FR sagt dir: ja, wir bieten dir den nächstmöglichen Ersatzflug mit uns an in 3 Tagen...
was willste dann machen?
 

Tupolew

Erfahrenes Mitglied
27.09.2012
1.453
573
In case of cancellation, the airline must provide the passengers with pre-filled forms for them to request compensation.
Solche Regeln sind super und werden den Airlines weh tun - denn die profitieren davon, dass viele einfach nicht ihre Rechte kennen, obwohl sie ja schon jetzt darüber informiert werden müssten.
Insgesamt liest sich das so, als ob sie vor allem bessere und transparentere Prozesse der Airlines erzwingen wollen. Eine Antwort innerhalb von 14 Tagen ist auch ne super Regelung.
 
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Femminello

Erfahrenes Mitglied
08.05.2012
8.275
4.222
naja FR sagt dir: ja, wir bieten dir den nächstmöglichen Ersatzflug mit uns an in 3 Tagen...
was willste dann machen?

Kommt drauf an, was ich grade will: Entweder die 300 Euro die FR mir ebenfalls zahlen muss auf die 400 % drauflegen und was eigenes buchen oder bei FR hinterher die Kosten für drei Tage/Nächte Hotel und Verpflegung geltend machen und obendrauf die 300 Euro mit nach Hause nehmen.
 

alxms

Erfahrenes Mitglied
23.10.2016
634
883
HAM / MUC / MOW
Ich lese in jedem Artikel irgendetwas von Handgepäck, aber nichts Genaues - was ändert sich denn da?
Ursprünglich gab es wohl mal die Idee, dass ein Handgepäckstück (also ein Trolley, kein Rucksäckchen) im Ticketpreis inklusive sein muss. Es liest sich so, als sei davon abgerückt worden.
 

berlinerjunge

Erfahrenes Mitglied
07.05.2010
598
480
good old THF
naja FR sagt dir: ja, wir bieten dir den nächstmöglichen Ersatzflug mit uns an in 3 Tagen...
was willste dann machen?
..drei Tage ins Hotel gehen und zusätzlich Entschädigung einfahren. Wenn sie nicht innerhalb von 14 Tagen zahlen: Anwalt beauftragen. Auf jeden Fall so teuer wie möglich machen für FR..
Hoffentlich fährt FR dann die Paxe nicht mit dem F-Bus durch Europa :-(
 
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01.06.2018
12.371
10.179
Ich lese in jedem Artikel irgendetwas von Handgepäck, aber nichts Genaues - was ändert sich denn da?
Es wird klar definiert, was "Handgepäck" und "persönlicher Gegenstand" ist, und die Airlines werden verpflichtet die enthaltenen Gepäckstücke klar bei der Buchung anzugeben.
Nun gut, es werden Maße definiert, aber kein Gewicht. Am Ende darf dann doch wieder jeder definieren was er will...

Solche Regeln sind super und werden den Airlines weh tun - denn die profitieren davon, dass viele einfach nicht ihre Rechte kennen, obwohl sie ja schon jetzt darüber informiert werden müssten.
Wobei so manche Formulierung zum Thema Information und Formulare in dem Text stehen.
Es ist daher nach wie vor nicht klar (bis Gerichte das in 10-15 Jahren höchsinstanzlich entschieden haben) ob es genügt die betreffenden Dinge auf der Homepage bereitzustellen, und welche Mitwirkungspflichten der Kunde hat und wie viel Suche nach den Informationen zumutbar ist.
Gut möglich also, dass du als LH Kunde mit Travel-ID auf der richtigen Unterseite dann ein vorausgefülltes Formular vorfindest, sonst aber nichts bekommst. Gut möglich dass es nur über die App geht, und du Smartphonepflicht hast.

Es gibt teilweise die Formulierung "durable medium" (means any instrument which enables the passenger to store information in a way accessible for future reference, for a period of time adequate for the purposes of the information and which allows the unchanged reproduction of the information stored).
Wenn du also jetzt 6 Monate hast Ansprüche anzumelden, genügt es vermutlich für diesen Zeitraum ein vorausgefülltes Onlineformular für registrierte und eingeloggte User auf irgendeiner Internetseite, oder gar nur in der App bereitzustellen.
Ich mache mir keine Illusionen, dass es jetzt wird wie bei JR im Shinkansen, wo sie noch im Zug vorausgefüllte Papierformulare austeilen wenn der Zug Verspätung hat, du nur deine Bankverbindung einzutragen und es am Bahnsteig in eine Box zu werfen brauchst...

Auf jeden Fall so teuer wie möglich machen für FR..
GANZ wichtig! Denn bekanntlich zahlt das MoL aus eigener Tasche, nicht du mit deinen nächsten Tickets...

gedeckelt auf 400% des ursprünglichen Ticketpreises?

Vor allem LCC springen hier doch vor Freude in die Luft...
Das schöne an Prozenten ist, sie gelten für große und für kleine Zahlen...
Auch bei Netzwerkerkairlines sind spontan gebuchte one-way Flüge astronomisch viel teurer als früh gebuchte Returnflüge.
Weil LCCs vor allem Kurz- und Mittelstrecke fliegen, sind deren teuerst mögliche Tickets im Vergleich zu Langstreckenflügen bei Netzwerkairlines eher billig.
In den USA haben sie deshalb absolute und relative Zahlen, mit Deckel für teure Tickets:
the airline does not make any substitute travel arrangements for you, the minimum compensation doubles (400% of your one-way fare, or $2,150, whichever amount is lower).
In dem Zusammenhang auch interessant, dass du jetzt bei Rückflügen nach Europa mit Amerikanischen Airlines beide Rechte hast, die Europäischen und die Amerikanischen. Ob man das jetzt frei aussuchen darf oder beides bekommt ist unklar...
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.276
1.880
Was für ein perfektes Beispiel für Lobbyimsmus für die Politikvorlesung?
 

XT600

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
22.276
1.880
Die Verordnung ist von 2004, wir haben 20 Jahre danach - zuerst mal müssten die Kompensationsbeträge "novelliert" werden, nach oben natürlich: 200€ sind ja ein Witz unter 1500km Rundkreisentfernung.

Dass es jetzt immer 400€ geben soll bis 3500km ist ja schon mal gut, aber dass Ersatzflüge gegen den Preis des gekauften Fluges gegengerechnet werden sollen, ist ja ein echter Witz!
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
12.371
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dass Ersatzflüge gegen den Preis des gekauften Fluges gegengerechnet werden sollen, ist ja ein echter Witz!
Das sollte ja der absolute Auzusnahmefall sein. Zunächst sind die Airlines erstmal verpflichtet, dir einen Flug anzubieten (ohne jede Grenze, hauptsache frühestmöglich, auch bei anderen Airlines), nur wenn sie das nicht tun, darfst du selbst aktiv werden und bis zu 400% deines ursprünglichen Ticketpreises dafür zurückfordern.
Und diesmal haben sie es nochmal klarer formuliert (wohl in der Hoffnung, dass der EuGH es nicht wieder sabottiert) "full cost of the ticket", nicht nur die Kosten der Legs die du ersetzen musst, sondern der volle Ticketpreis inclusive Steuern und Gebühren.
Wobei wie schon diskutiert, 400% nicht viel sind wenn du kurzfristig einen one-way Flug buchst.

Was für ein perfektes Beispiel für Lobbyimsmus für die Politikvorlesung?
Naja, sowohl als auch. Es sind auch ein paar klare Verbesserungen dabei.
Die Airlines wollten erst 9 Stunden (meistens also bis zum Nachtflugverbot, bis aus der Verspätung ohnehin eine Annulierung wird),

Die Verordnung ist von 2004, wir haben 20 Jahre danach
So mancher Flug kostet immer noch das, was man auch vor 20 Jahren dafür bezahlt hat. Ich bin vor 20 Jahren im Bereich €3300-3500 über den Teich geflogen (Ostküste), der letzte Flug im März waren €3645. Auch Südwesteuropa (BCN, TLS, MAD...) fing damals wie heute bei den Netzwerkcarriern knapp unter €200 an und geht bei Eintagesreisen hoch bis knapp über €1000, da hat sich absolut nichts getan.

200€ sind ja ein Witz unter 1500km Rundkreisentfernung.
Bei der Bahn bekommst du das bei 4 Stunden Verspätung auch eher selten.

Es ist so oder so ein Witz, 4 Stunden können bedeuten, dass du ein Bewerbungsgespräch, eine Beerdigung oder eine Kreuzfahrt verpasst. Oder eben dass du einfach 4 Stunden später ins Bett kommst und schon am Flughafen verpflegt wirst. Entsprechend sind €200 wahlweise völlig lächerlich oder ein netter Bonus oben drauf.
Das ganze Grundkonzept Schaden mit Geld pauschal kompensieren zu wollen ist schon weltfremd. Dass du es am Ende ohnehin mit den nächsten Tickets selbst zahlst erst Recht. Es gibt eine schöne Abhandlung eines Schweizer Juristen zum Thema, der sagt auch, dass diese Ausgleichszahlungen im Prinzip eine Pflichtversicherung sind, du zahlst mit jedem Ticket etwas mehr, um in manchen Fällen wieder Geld zurückzubekommen. Das den tatsächlichen Schaden oft nicht ansatzweise ersetzt. Deshalb sollte man da dem Kunden eigentlich die Wahl lassen, ob er es will und in welcher Höhe.