Finnland im Herbst - von Helsinki nach Rovaniemi

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malschauen

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05.12.2016
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Tag 10 Saariselkä – Tankavara - Rovaniemi

Heute steht der letzte Hotelwechsel für die Reise an. Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen ins Auto und fahren bei der Rezeption vorbei um auszuchecken. Dann machen wir uns wieder auf den Weg nach Tankavara. Das Bild in Tankavara ist ähnlich wie gestern, nur unser weißer Freund fehlt, als wir ankommen. Wir laufen wieder durch die kleine Goldgräberstadt.

Die Fotos sind gestern entstanden, aber heute ist das Wetter auch nicht besser. Mehr Leute sind ebenfalls nicht vor Ort, aber ich verzichte darauf die Kamera mitzuschleppen.

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Im Unterschied zu gestern, ist das Tor zum Museum offen. Das Außengelände ist aber nicht belebt. In dem Moment merkt man mal wieder deutlich, dass wir außerhalb der Saison sind.



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Das Museumsgebäude ist offen und dokumentiert zum einen die Funde in Tankavara ausführlich und hat auch noch einen Teil zu den Funden in aller Welt. Neben den Hauptfiguren, die die große Goldgräberkarriere in der Siedlung gemacht haben, wird auch der technische Fortschritt beschrieben und man ein Gauner, der seine Investoren belogen hat. Leider wird vor allem viel Text und wenig moderne Medien verwendet. Es werden zahlreiche Utensilien gezeigt, die man zum Goldsuchen braucht, was das Museum interessant macht. Mit der Zeit ist aber das lesen der Texte ziemlich mühsam. Die Goldfunde rund um die Welt sind ähnlich aufbereitet und das eine oder andere Land ist überraschend mit drauf. Das man in der Schweiz auch im Napfgebiet Gold gewaschen hat, hatte ich nicht auf dem Schirm, auch wenn ich weiß, dass man durchaus kleine Mengen Gold in dem einen oder anderen Fluss finden kann.

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Nach dem Rundgang im Museum können wir leider nicht mal selber Gold waschen, da die Anlagen geschlossen sind. Das hätte ich gerne ausprobiert. Aber ehrlicherweise ist es dazu einfach zu kalt und unangenehm. Wir gehen also zurück zum Parkplatz und siehe da, unser freund von gestern ist wieder da. Er scheint also doch zu Tankavara zu gehören, oder seine Futterquelle ist da. Beim Wegfahren sehen wir dann, dass er nicht ganz alleine ist, sonders sein Kumpel noch im Wald unterwegs ist. Wir fahren zurück auf die Straße nach Rovaniemi. Noch ist das Wetter trocken, das sollte sich aber kurz vor Rovaniemi ändern. Unterwegs muss das Auto nochmal nachgetankt werden und ein kleine Zwischenmahlzeit wird fällig. Wie in Finnland üblich, wo eine Tanke ist, da gibt es auch was zu futtern. Unterwegs war noch ein Hinweisschild, dass es eine Amethyst Mine gibt, die besichtigt werden kann. Ich fand das interessant und dachte, ist vielleicht noch was für die Tage in Rovaniemi, wenn wir nicht mehr wissen, was wir noch anstellen sollen.

Man merkte, dass wir uns Rovaniemi näherten, als die ersten Hinweise zu Santa Claus Village auftauchten und die Straßen breiter wurden. Ich hatte ins Navi das Hotel eingegeben uns startete es nun. Über eine Brücke geht es in die Stadt und einige mal abbiegen und wir waren mitten im Zentrum, wo auch unser das Arctic Light Hotel lag. Das Hotel ist modern eingerichtet, für meinen Geschmack etwas zu viel dekoriert. Das Bett musst unter den zahlreichen Kissen und Bezügen freigeschaufelt werden. Wir hatten reichlich Platz, was für die nächsten Tage definitiv ein Pluspunkt war.

Wir machten uns auf noch etwas durch Rovaniemi zu laufen. Da wir einen Freigetränk für das Hotelrestaurant hatten, wenn wir da zu Abend essen, schauten wir uns bei rausgehen die Karte an, die sich vielversprechend lass. Dann liefen wir zu Fußgängerzone, die wenig stark frequentiert war.

+1 zeigte mir noch, wo er das eine oder andere Restaurant kennt, in dem man nicht schlecht ist und wir haben kurz die beiden Einkaufszentren besucht. Zwischendurch nieselte es und das machte das ganze unangenehm und kalt. Wir haben im Hotelrestaurant gegessen und den offerierten Prosecco genossen. Das Essen war lecker und es wurde uns immer sehr gut erklärt, was wir wo auf dem Teller finden. Bei Platz nehmen kam raus, dass uns Kellner Deutsch sprach und er nutze die Gelegenheit dies zu üben. Dass er dieses nur in der Schule gelernt hat, erstaunte mich, da seine Aussprache sehr gut war.
 

shauri

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Ach da hab ich jetzt doch einiges wiedererkannt, am Inarisee und bei Saariselkä. War nur deutlich weißer und wir sind auf dem Inarisee rumspaziert. Und da oben scheint es immer sehr kalt und windig zu sein, auf dem Hügel (das sind Schneeverwehungen, kein Nebel, auf dem Foto). Finde Deine Herbstbilder aber auch sehr schön, könnte ich mir auch mal vorstellen.
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malschauen

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05.12.2016
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Tag 11 Santa Claus Village

Auch der heutige Tag startet mit einem Frühstücksbuffet, allerdings hatte man hier nicht das Gefühl, dass weniger wie normal geboten wurde. Es gab verschiedene Käse, Wurst, Lachs (laut +1 sehr gut) Smoothies in kleinen Gläschen, frische Früchte, Chiapudding, Eier, Speck, Porridge, gegrillter Käse (kalt), Rentieraufstrich, Lachsaufstrich, Cerialien, Joghurt und jede Menge verschiedene Brötchen und Brot, und wer wollte, konnte am frühen Morgen auch noch was prickelndes haben, das war aber Alkoholfrei ;-) . Es wurde auch immer fleißig aufgefüllt und wie ich im Nachhinein herausgefunden habe ist auch klar wieso, die volles Programm fahren. Man kann nämlich auch als Walk-in-Gast für 23 Euro schlemmen. Bei uns war das ganze im Zimmerpreis inkludiert.

Nach dem Frühstück ging es dann mit dem Auto wieder ein Stück des Weges zurück, dass wir gestern rein gefahren waren. Ziel des Tages das Santa Claus Village, ein großes Shoppingdorf. Übernachten kann man da auch. Das besondere an dem Dorf ist, dass es genau auf dem Polarkreis liegt. Man soll da immer viele Chinesen sehen, die dort das Foto machen, dass sie oberhalb des Polarkreises waren. Wir machen in Ruhe die Fotos von uns. Es ist nichts los im Vergleich zum Sommer und wenn ein normales Reisen möglich ist.

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Neben den Shops und dem eingezeichnet Kreis, sowie der Möglichkeit Fotos mit dem Santa Claus zu machen (mindestens 2 sind im Einsatz), gibt es auch ein Postamt. Das besondere ist, man kann Briefe und Postkarten einwerfen, die sofort verschickt werden und welche, die erst zu Weihnachten verschickt werden. Das Postamt selber hat geschlossen wegen Corona. Ich finde es traurig, dass selbst nach 1,5 Jahren Pandemie hier kein Konzept entwickelt wurde, wie man das Amt öffnen könnte. Die Briefkästen sind zwar aufgestellt, aber ohne Marken kann man schlecht was einwerfen, die Postkarten hätten wir schon, nur keine Marken für den internationalen Versand.

Man hätte auch noch in einem abgesperrten Bereich gekonnt, wo man Huskys sieht und Rentieren etwas näher kommt. Das reizte mich nicht so wirklich. Nach dem wir einige Einkäufe getätigt hatten, sind wir wieder gefahren. Da wir eh fast schon am Flughafen draußen waren, machten wir noch einen Abstecher dahin, um mal zu sehen, ob uns klar ist, wo wir das Auto abgeben können.

Der Flughafen ist klein, genauso der Parkplatz davor, was die Angelegenheit übersichtlich machte. Netterweise hatte GreenMotion noch ein angeschriebenes Fahrzeug auf ihren Parkplätzen stehen, so dass diese einfach zu finden waren.

Nun ging es zurück in die Stadt und wir haben im Hotelzimmer noch nach einem Rentierledershop gesucht und sind in unmittelbarer Nähe zum Hotel fündig geworden, so dass +1 sich noch ein neues Schlüsseletui kaufen konnte. Abendessen gab es dann im Amarillo ein Texmexrestaurant. Hoffnung auf Nordlichter heute Abend gleich 0. Die Wetterprognose sah für die kommenden Tage nicht gut aus, am Besten sollte das Wetter Freitag werden, da war nur leichte Bewölkung vorhergesagt.
 

malschauen

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05.12.2016
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Tag 12 Arcticum

Nach der täglichen Morgenroutine und dem Blick aus dem Fenster entschieden wir uns das Arcticum zu besuchen. Aus der Richtung des Flughafens kommend fällt einem die lange Glaskuppel schon beim rein fahren auf. Wir näheren uns allerdings zu Fuss und von der anderen Seite. Das Arcticum beherbergt eine Ausstellung zu Geschichte von Lappland, der Fauna und Flora, sowie über die Ökologie.

Wir gehen zu erst in den Bereich zur Geschichte Lapplands, da wo wir reinkommen geht es gleich vor allem um die Jahre im 2. Weltkrieg. Man sollte keine sehr moderne Ausstellung erwarten, es ist aber alles auf Englisch erklärt.

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Bei diesem Bild handelt es sich um Ausrüstungsgegenständen von der freiwilligen Vereinigung von Lotta Svard. Dabei handelt es sich um eine paramilitärische Vereinigung für Frauen, die sich im sozialen Bereich engagierte. Sie wurde während des 1. Weltkrieges gegründet und im 2. Weltkrieg wieder mobilisiert um beispielsweise im Spital auszuhelfen oder Überwachungsposten des Luftraums zu besetzen.

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Auch dem letzten Jahrmarktsfotografen wurde ein Ausstellungsteil gewidmet.

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Und verschiedenen Themen aus dem täglich Leben, wie Holzfällerei und Holzflößen, Rentieren, Schlittenfahren.

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Einen kleinen Teil der Ausstellung war auch den Saamen gewidmet. Hier 2 Bilder ihrer Tracht und einer Hochzeitschatulle.

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Danach wechselten wir den Ausstellungsteil und widmeten uns mehr dem Ökosystem. Hier war einiges mehr an Interaktion möglich, da es viele bewege Objekte gab und man teilweise auch Dinge selber bauen kann. Es gab verschiedene Gucklöcher und auch ein Spiel, bei dem man den schnellsten Rückweg suchen sollte und dabei zwischen verschiedenen Fortbewegungsarten (Kanufahren, Schneeschuhlaufen und Schlittenfahren) wählen konnte. Beim Start wurde eine kleine Einführung gegeben, in welchen Gelände man mit welcher Fortbewegungsart am schnellsten ist. An verschiedenen Punkten der Karte konnte man nun die Fortbewegungsart und die Richtung entscheiden.

Immer wieder drehte sich die Ausstellung auch um den Polarkreis. Insgesamt war dieser Teil der Ausstellung kurzweiliger einfach weil man nicht nur schauen konnte, sondern oft auch selber was machen konnte.

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Das Wetter wurde dann gegen Abend noch schlechter. Als wir uns zum Essen ins Rossos aufmachen wollte schüttete es und wir entschied uns nochmal das Hotelrestaurant zu besuchen und da lecker zu essen.
 

malschauen

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05.12.2016
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Tag 13 Rovaniemi

Wettertechnisch begann der Tag, so wie der vorherige aufgehört hat. Wir frühstückten ausführlich und entschieden uns dann, erst mal etwas shopping für zu Haus zu betreiben und fuhren in einen der großen Supermärkte. Glücklicherweise einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs gefunden und uns einen Wagen geschnappt. Nun irrten wir etwas durch den Supermarkt, bis wir die zahlreichen Dinge gefunden hatten. Ich wollte nach Honig schauen, +1 nahm die Süssigkeitenabteilung unter die Lupe. Auf seiner Einkaufsliste standen einige Dinge von dort, wie grüne Kugeln etc. Vorab wollte ich mich zudem darüber Informieren, was an Rentier man kaufen kann. Da ich nur wenig als eindeutig nicht zu kühlen identifizieren konnte, war ein 2. Besuch des Marktes am Samstag erforderlich. Kaffee, Saft stand noch auf seiner Einkaufsliste und einen Packen Oltermaniecken. Mir fällt immer wieder auf, auch bei mir selber, wie man sich an Dinge gewöhnt und was man dann alles mitnimmt, wenn man länger an einem Ort gelebt hat oder das aus der Kindheit kennt.

Eine Apotheke war auch in unmittelbarer Nähe zum Supermarkt, da dort auch das Gesundheitszentrum ist. Bei der Hinfahrt, sagte ich noch, ah das ist praktisch, dann kann ich gleich auch noch die Creme für zu Hause einkaufen. Nichts da, als wir rauskamen regnete es so stark, dass mir der Sinn nur noch nach dem trockenen Auto stand und ich nicht über den ganzen Parkplatz laufen wollte, um die Straße zu überqueren und noch in die Apotheke zu gehen.

Wir fuhren daher zurück in die Stadt und in das Parkhaus eines Shoppingcenters. Dort hatte ich am Anfang unseres Aufenthaltes ein Café Namens Choco Deli gesehen und die hatten neben Torten auch noch Eis in der Auslage und so eines wollten wir uns genehmigen. Im Parkhaus ist 2 Stunden parken mit der blauen Parkscheibe erlaubt. Als wir auf dem Parkplatz standen, fing nun die große Sucherei an, eine blaue Parkscheibe ließ sich nicht auftreiben. Vom Fahrersitz kam dann die Frage, hast du einen Stift dabei. Nein hatte ich nicht, aber die Erklärung, dass in Finnland die Polizisten vieles anerkennen, wenn sie wenigsten sehen, dass man sich bemüht, veranlasste mich einen kaufen zu gehen. Erstmal ging es nach dieser Aktion ein Eis essen, was wirklich richtig lecker war und nach Wiederholung verlangte. Wir hatten ja noch Morgen unseren letzten Tag und somit noch die Möglichkeit genau das zu tun. Wir schlenderten nochmal ausführlich durch das Einkaufszentrum und dann ging es zurück zum Hotel. Den restlichen Tag verbrachten wir im Zimmer, da das Wetter sehr bescheiden war und Abend ging es nochmals in Amarillo, da es von diesem Notfalls nicht so weit ins Hotel war.



Tag 14 Fahrt nach Ranua

Am Freitag war das Wetter weiterhin bescheiden. Da wir gestern im Supermarkt zudem gar keine grüne Kugeln bekommen konnten, entschieden wir uns nach Ranua zu Fazeroutlet zu fahren. Ich nahm nochmal die Kamera mit, da es die letzte Möglichkeit war, Rentiere in freier Wildbahn zu fotografieren und laut +1 die Chance auf Sichtungen recht hoch seien. Auf dem Weg aus der Stadt raus kamen wir an einem kleineren Supermarkt vorbei, den wir nochmal stürmten um zu sehen, ob es hier einige der Dinge gibt, die wir gestern nicht gefunden hatten. Leider erfolglos. Daneben gab es noch eine Apotheke, wo ich dann erfolgreich einkaufen konnte. Nun ging es definitiv ins Rentiergebiet, allerdings war mir das Glück erst kurz vor Ranua hold.

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In Ranua parkten wir beim Zoo, da sich direkt daneben das besagte Fazeroutlet befindet. Irgendwie hatte ich mir das größer vorgestellt, als es war. Der Laden war mit Süssigkeiten und Schokolade vollgestopf und ich deckte mich mit letzterem ein, während +1 dann eher Süssigkeiten kaufte. Hier gab es zwar auch nicht die gewünschten kleinen grünen Kugeln, aber die großen. Also gab es große grüne Kugeln.

Von Ranua aus ging es nach Juotas. Dort sollte ein Leder und Fell Shop sein, der auch am Freitag offen hat, zu mindestens laut Internet. Das Wetter hatte zwischenzeitlich etwas aufgeklart, aber schon auf der Weiterfahrt zog die Wolkendecke wieder zu und die leise Hoffnung auf doch noch Wetter zum Nordlichter schauen zerschlug sich schnell wieder. In Juontas angekommen, haben wir mit etwas suchen den Shop auch gefunden, nur leider sind die angeschlagen Öffnungszeiten und Tage etwas andere wie im Internet. Auf jeden Fall hatte er heute nicht offen, nur der Hofhund bettelte um Streicheleinheiten. Allerdings mache ich so was nicht, wenn kein Besitzer in der Nähe ist.

Wir kehrten nach Rovaniemi zurück und gingen noch auf ein Eis zu ChocoDeli. Auf dem Weg dahin vielen dann wieder die ersten Tropfen, die den Eindruck hinterließen, dass sie sich langsam in Schnee verwandeln.

Abends ging es dann zu einer Hessburgerfiliale, da das für +1 irgendwie ein bisschen zu Finnland gehört. Also zu mindestens geht man in Finnland zu Hessburger und nicht zum goldenen M.
 

malschauen

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05.12.2016
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Tag 15 Heimreise

Nochmal genießen wir morgens ein ausgiebiges Frühstück und essen uns an den Leckereien statt. Gepackt haben wir schon und nach dem Frühstück heißt es noch etwas Zeit zu vertrödeln, bevor wir das Gepäck ins Auto laden, den Check out erledigen und dann in Richtung Supermarkt aufbrechen. Die letzten Mitbringsel werden erstanden. Dann geht es noch zu tanken in die Nähe des Santa Claus Villiage und von da dann gleich in die Flughafenzufahrt. Wir stellen das Auto bei leichtem Niselregen vor dem Terminal ab und laden das Gepäck aus. +1 fährt dann das Auto auf den Vermieterparkplatz und darf dann unter freiem Himmel zurücklaufen. Die zu letzt erstanden Sachen laden noch im Koffer und als wir uns dann an den einzigen Schalter anstellen, ist gerade viel los. Es dauert ein bisschen, aber dann können wir unsere Koffer abgeben. Unsere Impfnachweise werden kontrolliert und wir bekommen die Boardkarten überreicht. An das Gepäck kommen anstelle von Priority Label Short Connection Label und die Check-in Dame meint noch, die sind besser. Das erste Teilstück ist ein All Economyflug. Nichts mit Buissnessclass und sich verwöhnen lassen und am Flughafen Rovaniemi gibt es auch keine Lounge.

Wir werfen noch den Autoschlüssel beim Vermieter ein, da der Schalter, wie fast alle Mietwagenschalter außer der bei Sixt nicht besetzt sind. Dann suchen wir uns ein Platz zu sitzen und warten noch etwas bevor wir in den Sicherheitsbereich wechseln. Wir vernichten noch etwas von unserem Getränkevorrat, da wir diese entsorgen müssen.

Irgendwann ist es Zeit in den Sicherheitsbereich zu gehen, da der Flug um 13:40h abheben soll und sich die Einsteigezeit nähert. Nichts deutet vor der Siko darauf hin, dass der Flug Verspätung hat.

Wiedermal muss alles an Elektronik ausgepackt werden, ich muss die Kamera und das zusätzliche Objektiv aus dem Kamerarucksack herraus nehmen. Eine Spur ist offen, trotzdem gibt es keinen Stau, in dieser Beziehung sind kleine Flughäfen herrlich.

Nach der Siko schauen wir uns kurz um, wo unser Gate ist. Da stehen dann auf einmal und plötzlich +20 Minuten auf der Abflugtafel. Damit sind von unseren planmäßigen 50 Minuten noch 30 über. Das ist noch zu schaffen, aber es wird schon eng.

Irgendwann sieht man das Gepäck bereitgestellt wird, aber noch immer ist kein Flugzeug zu sehen. Die Check-in Dame ist nun auch die Gateagentin, diese verlässt das Gebäude durch eine Türe und schaut vom davor liegenden Balkon, ob sie was sieht und vielleicht auch hört. Ich rechne schon mit zusätzlich Verspätung, da auch 30 Minuten vor Abflug keine Flugzeug da steht. Die Passagiere müssen raus, das Flugzeug muss gereinigt und Gepäck muss ein und ausgeladen werden.

Schließlich taucht aus der Suppe doch ein kleines Flugzeug auf und man hat im ersten Moment das Gefühl, der Pilot steuert das falsche Gate an. Nein die Maschine wir dekorativ quer zum Gate geparkt, ein Absperrband wird gezogen und die hintere Türe geht auf und die Treppe wird runter gelassen. Nun gibt es eine kleine Karawane von Passagieren, die auf das Flughafengebäude zustrebt.

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Das Flugzeug wird in Rekordzeit gereinigt und während unser Gepäck noch verladen wird, dürfen wir schon mal einsteigen. Auch für uns geht es zu Fuß übers Rollfeld.Auf dem Sitzplatz angekommen, haben wir nun beste Aussicht auf die Verladeaktivitäten und sehen, dass unsere Koffer eingeladen werden und nicht in Rovaniemi bleiben. Nach dem alle Passagiere im Flugzeug sind müssen noch die letzten Koffer eingeladen werden und durch das geschickte parken geht es nun direkt, ohne dass das Flugzeug zurückgestoßen werden müsste, in Richtung Startbahn. Das übliche Sicherheitsprozedere wird durchgeführt und schon bald sind wir in der Luft gen Helsinki.

Es gibt ein Becher Wasser oder Blaubeersaft als Verpflegung. In der Luft kriegen wir dann auch eine Entschuldigung und die Erklärung zu hören, wieso man verspätet ist. Die finnisch eLuftwaffe übt und der zivile Luftverkehr muss einen Umweg fliegen. Ah ja, wir hatten die Tage vorher schon immer mal wieder die Militärjets gehört und auch welche starten sehen, als wir den Flughafen schon mal erkundet hatten. Die Finnen zeigen Putin wohl regelmäßig, dass sie noch Militärflugzeuge haben und diese auch flugfähig sind. Immer wieder sieht man auch, dass einzelne Passagiere die Flightattendends fragen, wie es mit ihren Anschlussflügen aussieht. Auch ich frage irgendwann nach. Die Antwort, wir kommen sehr spät an, es muss noch eine Gruppe nach München und wir sollen umgehend zum Gate gehen, wenn wir da sind. Die übliche Info, dass die Fluggesellschaft weiß, dass wir spät kommen und dass sie keine Inflightinformationen bekommen. Dass die Fluggesellschaft weiß, dass ich auf dem Flieger bin hat mich aber auch schon mal nicht vor dem stehengelassen werden gerettet, daher hat diese Info für mich nichts beruhigendes.

Wir laden zur Take off Zeit unseres Anschlussfluges in Helsinki und kriegen natürlich eine Busfahrt spendiert. Das Gate haben wir schon genannt gekriegt und nehmen nun unsere Beine in die Hände um zu selbigen zu rennen, den vielleicht ja vielleicht…. Ne das gibt es nicht, das Gate ist noch voller Menschen, ein Blick auf die Anzeigetafel offenbart, es ist auch noch der Flug nach München und die fangen gerade erst mit Boarden an. Impfnachweise, Test und Ausweise müsse vorgezeigt werden und gestartet wird Boardinggruppe 5. auf meiner Boardkarte steht 1 und Priority. Irgendwann denke ich, dass ich keine Lust habe noch länger zu warten und man hat ja Priority…. Und unternehme eine Boardingversuch. Ich werde tatsächlich vom Gatedrachen abgewiesen mit den Worten by the way, we board the airplane from back, today. Dafür dürfen wir uns dann das Schauspiel ansehen, als jemand mit einem Test kommt, der den Augen desselben Gatedrache nicht standhält. Allerdings geht der Passagier als Sieger aus der Schlacht hervor, aber nicht ohne das ganze Boarding aufzuhalten und einiges an Telefonaten und so Sätzen wie, „I want only to go back to my home country“ und „the authoroties are my problem“.

Nach langem warten und Gruppenkuscheln, ist besonders gut gegen Corona, da vor dem Gate einfach zu wenig Platz war, geht es für uns in der letzten Gruppe in den Flieger. Hier gibt es dann wieder eine kleine Mahlzeit, die nun, da wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben doch etwas klein ist. Bei Abflug um 16:15h und einem vorherigen Besuch der Lounge oder einem Mittagessen, ist die Mahlzeit natürlich angemessen. Irgendwann frage ich nach, ob ich noch ein 2. Brötchen haben kann. Nein, es gibt kein Brot mehr, anscheinend muss Finnair auch beim Essen jeden Cent sparen. Getränke gibt es aber reichlich und als ich mir ein Wasser und ein Champagner miteinander bestelle, kommt tatsächlich die Rückfrage, ob ich noch etwas möchte, wenn ich schon beim bestellen bin.

In München angekommen interessierte sich niemand für die Maschine aus Helsinki und so ging es ohne eine Kontrolle von Tests und Impfnachweisen direkt ans Gepäckband, dass nach einiger Zeit auch anlief und nun machten sich die Label an den Gepäckstücken bemerkbar. Die ersten 6 Gepäckstücke hatten alle das Label short connection und 4 davon waren unsere Koffer, die den kurzen Umstieg in Helsinki tatsächlich auch noch geschafft haben. Wir gingen zum Ausgang und in Richtung Parkhaus, entwerteten die Einfahrkarte und machten uns nach dem beladen des Autos auf den Weg nach Hause. Kurz vor zu Hause ging es noch ins goldene M, wo wir uns etwas zum mitnehmen bestellten. Nun geht die Reise zu Ende ohne dass ich Nordlichter gesehen habe. Der feste Plan besteht, noch einen Versuch zu machen, die nachzuholen und hoffentlich etwas mehr Wetterglück jenseits und in der Nähe des Polarkreises.
 
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