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Gesamtgesellschaftlich ist das Klima nunmal spürbar rauer geworden. Etwas weiter ausgeholt:
Ich bin, in den 80ern geboren, ein Kind der Neunziger und frühen Zweitausender Jahre. Rückblickend betrachtet habe ich insbesondere von meinen Großeltern - Kinder bzw. im Fall meines Großvaters väterlicherseits ein junger Fallschirmspringer im Krieg, aufgewachsen und gelebt im (späteren DDR-)Mangel - noch echte Werte wie Anstand, Hilfsbereitschaft und Demut vermittelt bekommen. Das Internet steckte in den Neunzigern in den Kinderschuhen und social media gab's überhaupt nicht, Mitte der Zweitausender hat das mit StudiVZ langsam angefangen. Und da ging es - mit einer gesunden Neugier gespickt - noch sehr höflich zu.
Meine Großeltern jedenfalls konnten auch nicht verhindern, dass insbesondere meine Elterngeneration nach dem Fall der Mauer im kapitalistischen Westsystem klarkommen mussten und auf einmal persönlicher Besitz und Eigentum - jeder konnte zumindest theoretisch alles haben - eine viel größere Rolle spielten. Der im Vergleich zur DDR gepamperte Westen hatte da bereits 40 Jahre Vorsprung, die dafür erforderliche und aus meiner Sicht schon rücksichtslosere Mentalität zu entwickeln, wobei ich davon ausgehe, dass auch zu West-BRD-Zeiten der Zusammenhalt in der Gemeinschaft ausgeprägter war. Auch in der Wirtschaft, wie man an den Sozialpartnerschaften der großen Unternehmen gesehen hat. Die Gewerkschaften haben da noch echte Arbeit geleistet und zusammen mit dem Staat die Schere zwischen Arm und Reich verhältnismäßig klein gehalten.
Das Fernsehen jedenfalls - Trash-TV mit Vorführung und persönlicher Selbstaufgabe des Ruhmes und Geldes wegen a la Big Brother und DSDS gingen ab 2000 so richtig los - und der Generationenwechsel in der Lehrerschaft - bei den Alten herrschte autoritärer Zug in der Butze, bei den Jungen konnte auf einmal viel mehr diskutiert und ausdiskutiert werden - führten dann Schritt für Schritt dazu, dass sich ein teilweise ungesunder Individualismus insbesondere in meiner und den nachfolgenden Generationen herausgebildet hat.
Mit dem Aufkommen von Facebook, WhatsApp, TikTok und Co. hat sich das dann nur noch dahingehend verstärkt, dass aufgrund der Informationsflut und -verfügbarkeit heute vor allem bei den jungen Generationen im Alter von 16 bis 25 Jahren nur noch extremer Individualismus zieht und die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter sinkt. Wer übertreibt, Grenzen in jeder Hinsicht verschiebt, bekommt Klicks und Aufmerksamkeit. Der Rest geht unter. Ein 10-Sekunden-Post auf TikTok ist in drei Sekunden durch Jedermann veröffentlicht, im Gegensatz zu Infos unserer Idole aus der "Bravo" von früher, die einmal in der Woche im Zeitschriftenladen die Jugend in gedruckter Papierform mit einem Text von 5 Minuten Lesedauer hat träumen lassen.
Die Eltern jedenfalls der heutigen Jugend lassen diese gewähren und fördern das auch noch. Wenn ich sehe, wie hier in Leipzig bereits Minderjährige mit teuren Smartphones und Headphones durch die Gegend rennen - bei 80 Prozent gehe ich davon aus, dass die Eltern sich in ihren Kindern selbst verwirklichen und ihnen nicht mal ansatzweise vermitteln, wieviel Arbeitsleistung nötig ist, um sich sowas leisten zu können - brauchen wir uns über die Einstellung, alles als selbstverständlich hinzunehmen und damit die rauen Sitten nicht wundern.
Abschließend - und daran halte ich bis heute fest - fehlt aus meiner Sicht mittlerweile ein für alle Geschlechter verpflichtender Dienst an der Gemeinschaft für mindestens ein Jahr. Ganz gleich ob Wehr- oder Zivildienst. Ich musste Mitte der Zweitausender noch den verpflichtenden Wehrdienst leisten. In meinem Zug waren Nazis, Schläger, Gebildete und die letzten Hinterwäldler. In der Grundausbildung war das alles vollkommen egal, da jeder den verzapften Mist des Anderen ausbaden musste. Wir haben als Gemeinschaft auf Zeit funktioniert, halten bis heute Kontakt und haben ein gewisses Über-Unterordnungsverhältnis erlernt. Wenn ich mir die typisch deutsche Diskussion zur Wiedereinführung eines verpflichtenden Dienstes anschaue weiß ich, dass am Ende dabei genau gar nichts herauskommen wird. Jedenfalls würde vielen Jugendlichen ein solcher Dienst helfen zu erkennen, wie schwer der Mond ist und das eine funktionierende Gemeinschaft der Kitt ist, der hier vieles zusammenhält.
Ich denke, diese persönliche Beobachtung kann auf viele Gesellschaftssysteme übertragen werden. Deutsche, Russen, Chinesen you name it ... alle gleich schlimm im Flieger.
Für die, die sich überhaupt nicht im Griff haben, müssten no fly - Listen viel stärker umgesetzt werden. Manchmal helfen eben nur Sanktionen. Ein türkisch-deutscher Mitflieger hat auf einem Eurowingsflug von Berlin nach Köln vor etwa zwei Jahren eine Flugbegleiterin dermaßen massiv beleidigt und sich daneben benommen, dass ich überhaupt erstaunt war, dass der Dusel mitfliegen durfte und nicht sofort rausgeschmissen wurde.
Von mir bekommt bis auf den abgehobenen First- und Businessclass-Flieger (
) jedenfalls im Flieger jeder bei Blickkontakt ein Lächeln und freundliches Hallo geschenkt. Und selbst wenn es nicht erwidert wird, bin ich da mit mir selbst im Reinen.
Ich bin, in den 80ern geboren, ein Kind der Neunziger und frühen Zweitausender Jahre. Rückblickend betrachtet habe ich insbesondere von meinen Großeltern - Kinder bzw. im Fall meines Großvaters väterlicherseits ein junger Fallschirmspringer im Krieg, aufgewachsen und gelebt im (späteren DDR-)Mangel - noch echte Werte wie Anstand, Hilfsbereitschaft und Demut vermittelt bekommen. Das Internet steckte in den Neunzigern in den Kinderschuhen und social media gab's überhaupt nicht, Mitte der Zweitausender hat das mit StudiVZ langsam angefangen. Und da ging es - mit einer gesunden Neugier gespickt - noch sehr höflich zu.
Meine Großeltern jedenfalls konnten auch nicht verhindern, dass insbesondere meine Elterngeneration nach dem Fall der Mauer im kapitalistischen Westsystem klarkommen mussten und auf einmal persönlicher Besitz und Eigentum - jeder konnte zumindest theoretisch alles haben - eine viel größere Rolle spielten. Der im Vergleich zur DDR gepamperte Westen hatte da bereits 40 Jahre Vorsprung, die dafür erforderliche und aus meiner Sicht schon rücksichtslosere Mentalität zu entwickeln, wobei ich davon ausgehe, dass auch zu West-BRD-Zeiten der Zusammenhalt in der Gemeinschaft ausgeprägter war. Auch in der Wirtschaft, wie man an den Sozialpartnerschaften der großen Unternehmen gesehen hat. Die Gewerkschaften haben da noch echte Arbeit geleistet und zusammen mit dem Staat die Schere zwischen Arm und Reich verhältnismäßig klein gehalten.
Das Fernsehen jedenfalls - Trash-TV mit Vorführung und persönlicher Selbstaufgabe des Ruhmes und Geldes wegen a la Big Brother und DSDS gingen ab 2000 so richtig los - und der Generationenwechsel in der Lehrerschaft - bei den Alten herrschte autoritärer Zug in der Butze, bei den Jungen konnte auf einmal viel mehr diskutiert und ausdiskutiert werden - führten dann Schritt für Schritt dazu, dass sich ein teilweise ungesunder Individualismus insbesondere in meiner und den nachfolgenden Generationen herausgebildet hat.
Mit dem Aufkommen von Facebook, WhatsApp, TikTok und Co. hat sich das dann nur noch dahingehend verstärkt, dass aufgrund der Informationsflut und -verfügbarkeit heute vor allem bei den jungen Generationen im Alter von 16 bis 25 Jahren nur noch extremer Individualismus zieht und die Aufmerksamkeitsspanne immer weiter sinkt. Wer übertreibt, Grenzen in jeder Hinsicht verschiebt, bekommt Klicks und Aufmerksamkeit. Der Rest geht unter. Ein 10-Sekunden-Post auf TikTok ist in drei Sekunden durch Jedermann veröffentlicht, im Gegensatz zu Infos unserer Idole aus der "Bravo" von früher, die einmal in der Woche im Zeitschriftenladen die Jugend in gedruckter Papierform mit einem Text von 5 Minuten Lesedauer hat träumen lassen.
Die Eltern jedenfalls der heutigen Jugend lassen diese gewähren und fördern das auch noch. Wenn ich sehe, wie hier in Leipzig bereits Minderjährige mit teuren Smartphones und Headphones durch die Gegend rennen - bei 80 Prozent gehe ich davon aus, dass die Eltern sich in ihren Kindern selbst verwirklichen und ihnen nicht mal ansatzweise vermitteln, wieviel Arbeitsleistung nötig ist, um sich sowas leisten zu können - brauchen wir uns über die Einstellung, alles als selbstverständlich hinzunehmen und damit die rauen Sitten nicht wundern.
Abschließend - und daran halte ich bis heute fest - fehlt aus meiner Sicht mittlerweile ein für alle Geschlechter verpflichtender Dienst an der Gemeinschaft für mindestens ein Jahr. Ganz gleich ob Wehr- oder Zivildienst. Ich musste Mitte der Zweitausender noch den verpflichtenden Wehrdienst leisten. In meinem Zug waren Nazis, Schläger, Gebildete und die letzten Hinterwäldler. In der Grundausbildung war das alles vollkommen egal, da jeder den verzapften Mist des Anderen ausbaden musste. Wir haben als Gemeinschaft auf Zeit funktioniert, halten bis heute Kontakt und haben ein gewisses Über-Unterordnungsverhältnis erlernt. Wenn ich mir die typisch deutsche Diskussion zur Wiedereinführung eines verpflichtenden Dienstes anschaue weiß ich, dass am Ende dabei genau gar nichts herauskommen wird. Jedenfalls würde vielen Jugendlichen ein solcher Dienst helfen zu erkennen, wie schwer der Mond ist und das eine funktionierende Gemeinschaft der Kitt ist, der hier vieles zusammenhält.
Ich denke, diese persönliche Beobachtung kann auf viele Gesellschaftssysteme übertragen werden. Deutsche, Russen, Chinesen you name it ... alle gleich schlimm im Flieger.

Von mir bekommt bis auf den abgehobenen First- und Businessclass-Flieger (