Lufthansa und die Gewerkschaften UFO und ver.di haben sich heute auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Danach steigen die Gehälter für die rund 16 000 Flugbegleiter rückwirkend vom 1. Januar 2009 an um 4,2 Prozent. Abweichend davon steigen die Gehälter in den ersten drei Einstiegsgehaltsstufen um jeweils 100 Euro, das entspricht einem Anstieg zwischen sechs und sieben Prozent. Die Mitarbeiter dieser Stufen erhalten zusätzlich eine Einmalzahlung von 100 Euro. Alle Mitarbeiter der Kabine erhalten wie die Bodenmitarbeiter eine Ergebnisbeteiligung für das wirtschaftliche Ergebnis 2008 von bis zu drei Prozent.
Des Weiteren haben sich die Tarifpartner auf eine teilweise Rückführung der 2005 in der Konzertierten Aktion vereinbarten Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung verständigt und damit alle strittigen Punkte um die Konzertierte Aktion abschließend geklärt. Das anhängige Gerichtsverfahren wird für erledigt erklärt.
Danach
• wird der Vorschnellstreckenfaktor bezahlungswirksam ab 1. Januar 2009 und leistungswirksam vom Winterflugplan 2009/2010 an von 1,1 auf 1,2 angehoben,
• erhalten Purser im Kont-Bereich eine Faktorierung von 1,15, bei Flugbegleitern bleibt es beim Faktor von 1,1; • wird die maximale Flugstundengrenze von 89 auf 87 gesenkt,
• erhält das fliegende Personal vom 1. Januar 2010 wieder 42 Tage Urlaub.
Darüber hinaus haben die Tarifpartner verbesserte Arbeitsbedingungen vereinbart:
• Für die Ziele Portland, Seattle und Vancouver gibt es für die Kabinencrews analog zum Cockpit eine zusätzliche Übernachtung.
• Auf Strecken mit mehr als fünf Flugstunden ist künftig ein Mobile Crew Rest vorgesehen. Bis alle Flugzeuge entsprechend ausgerüstet sind, werden zwei zusätzliche Economy-Class-Sitze geblockt.
• Für die Bezahlung der Blockzeiten im Kont-Bereich gelten in Zukunft geplante Zeiten ('BLZ 68'), nicht wie bisher die tatsächlich geflogenen Zeiten.
"Unsere Kabinencrews werden mit diesen Regelungen spürbar entlastet", sagt Ulrich Wachter, Leiter Kabinencrews. "Über diesen Abschluss hinaus haben wir mit den Tarifparteien vereinbart, in gemeinsamen Arbeitsgruppen den Manteltarifvertrag zu modernisieren, um Entlastungen zu erreichen ohne das Unternehmen mit zusätzlichen Kosten zu belasten", so Wachter weiter.
Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 14 Monaten und gilt bis zum 28. Februar 2010. Der Abschluss steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der jeweiligen Gremien, die bis zum 27. März 2009 erfolgen muss.
Für Verhandlungsführer und Leiter Konzerntarifpolitik, Peter Gerber, ist dieser Abschluss ein vertretbarer Interessensausgleich. "Die Mitarbeiter werden spürbar entlastet und erhalten eine Vergütungserhöhung deutlich über der Inflationsrate. Damit sind wir in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bis an die Grenze des Möglichen gegangen. Dieser Kompromiss ist nicht einfach für uns und auch nur zu verkraften, weil wir die Gleichbehandlung aller Mitarbeitergruppen und die Tarifeinheit mit den am Boden beschäftigten Mitarbeitern gewahrt sowie gleiche Tariflaufzeiten für die Mitarbeiter des Boden- und Kabinenpersonals vereinbart haben.