Nicht nur der Umgang an Bord hat viel Augenmaß verloren. Das gilt auch überall sonst im (Geschäfts-) Leben. Es geht nur noch um die korrekte Einhaltung von Vorschriften. Bevor man jemandem die Hand schüttelt, fragt man erst einmal den Haus-Juristen.
Ich würd' es ja begrüßen, wenn im Geschäftsleben rein gar nichts mehr ohne den Haus- Juristen geht....aber ist es nicht eher so, dass die ökonomischen Zwänge - die es in dieser Wirtschaftsordnung immer gab, aber die aktuell und sprichwörtlich auf die Spitze getrieben werden - den Leuten zunehmend die Freude am Spass nehmen?
Aus meiner Beratungspraxis: Leitender Angestellter mit vertraglicher Dienstwagenzusage (BMW 5er, Audi A6) bringt mir ein Papier seiner GF bzw HR mit der Ankündigung, dass die bislang käuflich erworbenen Dienstwagen auf Leasing umgestellt werden. Das "beste" angebotene Fahrzeug ist ein Renault Laguna mit 1,6l- Diesel. Alle Verträge sollen auf 20.000km- Basis geschlossen werden.
Er hatte seine GF/HR sehr freundlich und vorsichtig den Hinweis gegeben, dass er pro Jahr 50-60.000km zurücklegt, daher die Rechnung nicht aufgeht und einen Wink wegen der einzelvertraglichen Dienstwagenzusage gegeben. Wirkung: Taubstummheit. Die Leasingsache wird durchgezogen.
Ich will sagen: Man mißachtet geradezu rechtliche Regeln nur ob des (noch dazu vermeintlichen) ökonomischen Erfolgs. BTW: Das Unternehmen verzeichnete in den vergangenen Jahren sehr stark steigende Gewinne, jetzt aber erstmals eine Stagnation der Gewinnzuwächse.
Zum Thema: Der Mandant will sich mit seinem Arbeitgeber nicht streiten, hegt aber einen massiven Groll wegen der mangelnden Vertragstreue.
Seine miserable Stimmung war mit den Händen zu greifen.
Also mich als LH- Kunde wundert es, dass 95% aller Leute, denen ich in der Fliegerei begegne (Ticketing, FB, CI, Hotlines, Security) mir mit angemesserer, meist jedoch mit ausgesuchter Höflichkeit und Freundlichkeit gegenübertreten.... Falls sich das einmal ändern sollte, werde ich die Ursache nicht alleine bei den Mitarbeitern suchen.