Vielen europäischen Flughäfen drohen in der kommenden Woche offenbar massive Engpässe bei Enteisungsmitteln. Ein Schweizer Spezialchemiekonzern, der das Mittel herstellt, wird voraussichtlich Anfang Jänner die Produktion unterbrechen müssen. Der Grund: Lieferschwierigkeiten der Hersteller von Glykol, Grundstoff der Enteisungsmittel. Ursache sei die derzeit hohe Nachfrage.
Der Produktionsstopp könne "je nach Wetterlage und Vorratsmengen der Flughäfen zu erneuten Beeinträchtigungen im europäischen Flugverkehr führen", hieß es beim Hersteller. Derzeit gebe es aber keine Erkenntnisse, dass der Flugverkehr an deutschen Airports zum Erliegen kommen werde. Wegen der aktuell strengen Witterung gebe es jedoch auch Flughäfen, die derzeit täglich drei Viertel ihrer Lagerkapazitäten an Enteisungsmitteln einsetzen müssten.
In Notfällen sei aber denkbar, Aiports mit Langstreckenverkehr bevorzugt mit Einteisungsmitteln zu versorgen, sagte er weiter. Moderne Flughäfen verfügten darüber hinaus über eigene Recyclingsysteme. Dabei könnten bis zu 40 Prozent der zur Flugzeugenteisung eingesetzten Mittel wiederverwendet werden.
Für den deutsch-österreichisch-schweizerischen Flughafenverband ADV ist die Entwicklung besorgniserregend. "Ein 'Leerlaufen' von mehreren Flughäfen sei nicht auszuschließen", so der Verband in einer Mitteilung an seine Mitglieder. In dem Schreiben werden die Flughäfen aufgefordert, den Verband zu informieren, wenn "in der nächsten Woche aufgrund von möglichen Versorgungslücken Betriebsschließungen bzw. Beeinträchtigungen" zu befürchten seien.