Ansatz: Weil's bei LH vielleicht geldgierige, unfähige und inkompetente Manager gibt? Ein Schelm wer hier böses denkt
Das Problem modernen Managements ist das gleiche Problem moderner Regierungen: Die Amtszeiten sind extrem kurz, die Wiederwahl hängt am Wohlwollen des "Stakeholders". Der Stakeholder muß glücklich sein. Da Kundenglück schwer meßbar ist, nimmt man statt Stake gleich den Anteilseigner, i.d.R. den Aktionär. Der Shareholdervalue, also Aktienkurs und Dividende, muß während der eigenen Amtszeit förmlich explodieren. Das führt auch zu einer sofortigen Verbesserung des eigenen Salärs. Mithin sind die Ziele kompatibel.
Jetzt muß der intelligente Vorstand nur noch rechtzeitig den Laden wechseln, immer auf dem Höhepunkt des Aktienkurses. Dann zahlt auch das neue Unternehmen besser. Man bringt ja schließlich Erfolg.
Daß der Erfolg nur um den Preis der langfristigen Investitionen und durch massive Desinvestition in das eigentlich unternehmenswesentliche geschafft wurde, das merkt in der Regel frühestens die nächste Vorstandsgeneration, häufig erst die übernächste.
Ein klarer Vorteil von Familienunternehmen und Königen: Die wissen, daß sie ihren Laden noch ein bißchen länger haben werden und können auch mal langfristige Pläne umsetzen, ohne sich gleich um kurzfristige Kurseffekte Gedanken machen zu müssen. Auf Dauer ist das profitabler. (Man denke nur an die langfristigen Investitionen von König Ludwig II in den bayerischen Fremdenverkehr)
Aber der Manager des Jahres wird ja nicht nach seiner 10-Jahresleistung ermittelt, sondern nach dem kurzfristig realisierten Einspar- oder besser Desinvestitionspotential.
In diesem Sinne:
Kurzfristdenken. Ein Produkt von Lufthansa.
Mißmanagement. Ein Produkt von Lufthansa.
Kundenvergraulung. Ein Produkt von Lufthansa.