Der OP hat glaube ich nicht um die Meinung gefragt, ob GKV oder PKV. Er hat ja keine Entscheidungsfreiheit!
Er war bisher immer privat versichert, als Kind, über die Eltern, im Studium, etc. und muss jetzt erstmalig in die GKV. Da ist natürlich einiges anders. Im Prinzip sind die Unterschiede zwischen den GKV Kassen maginal. TK, HEK, etc. sind sicherlich gute Kassen. Manche Kassen zeichenen sich durch Bonussysteme aus, bei der Salus BKK gibt es z.B. bis zu 150 Euro Bonus pro Jahr, wenn man regelmässig Vorsorge betreibt, Fitness macht, etc. Das wäre dann z.B. eine Kasse für die Maximierer.
Falls man, wie der OP bereits über viele Jahre in der PKV versichert war, hat man i.d.R. viele Tausend Euro an Alterungsrückstellungen gebildet. Diese würde ich nicht einfach so verschenken und mich deshalb auch bezüglich der Umstellung der Tarife beraten lassen. Falls der OP bisher nur in Ausbildungstarifen versichert war, wurden noch keine Alterungsrückstellungen gebildet. Trotzdem kann es sein, dass die Gesellschaft bei Umstellung in einen Zusatztarif einen gewissen Betrag in Anrechnung bringt, und der OP deshalb einen Beitragsvorteil bei einer Zusatzversicherung hat.
Das würde ich erst in Erfahrung bringen, bevor ich mich endgültig entscheide.
Ein Berater kann dem OP wohl kaum eine PKV empfehlen, wenn er auf Grund der gesetzlichen Versicherungspflicht in die GKV wechseln muss. Übrigens zahlen auch GKV Gesellschaften Versicherungsvertretern mittlerweile Vermittlungsprovisionen. Man nennt das dann Aufwandsentschädigung um das Wort Provision zu vermeiden. Eine solche Aufwandsentschädigung bekommen übrigens auch die Mitarbeiter einer Personalabteilung, die in Ihrem hilfreichen Streben den neuen Mitarbeiter bei einer Kasse anmelden.
Ich persönlich sehe es ganz entspannt, wenn ein Vermittler eine Provision für seine Dienstleistung bekommt, sofern er eine gute Arbeit macht. Ein Immobilienmakler, ein Autoverkäufer, ein Verkäufer im Laden, ein Vermittler im Reisebüro, etc. bekommt ja für seine Dienste ebenfalls eine Provision. Und wenn die Beratung nicht gut war, kaufe ich schließlich auch nicht.
Seit einigen Jahren erhält jeder Kunde vor Vertragsabschluss ein Produktinformationsblatt, dass alle Fakten des Vertrages zusammenfasst, sowie detailiert über die Verwaltungs- und Abschlusskosten des Vertrages informiert. Was der Versicherungsvermittler an dem Abschluss des Vertrages verdient steht also schwarz auf weiss vor Vertragsabschluss auf jenem Papier. Aber es soll ja Kunden geben, die sich soetwas nicht durchlesen, genauso wie Vielflieger, die einen Flug buchen, ohne die Ticketbedingungen gelesen zu haben. Meine Meinung dazu, wer lesen kann ist klar im Vorteil!
Manche mögen die Honorarberatung lieber, aber das ist sicherlich persönliche Geschmackssache. Hier zahlt man, falls man nicht vorher eine Pauschale vereinbart, einen festen Stundensatz, ähnlich wie beim Steuerberater oder dem Rechtsanwalt. Der Berater könnte dann also ein gewisses Interesse haben, die Anzahl der Stunden auszudehnen. Und man zahlt in jedem Fall, egal ob die Beratung gut oder schlecht war, ähnlich wie beim Anwalt. Deshalb vereinbare ich mit dem Anwalt, falls möglich, lieber eine prozentuale Erfolgsprämie, als einen Stundensatz. Aber wie gesagt, ich habe mit Provisionszahlung persönlich kein Problem, wenn die Arbeit die dahinter steckt auch eine Gute ist. Ich buche z.B.gerade bei kniffeligen Flugbuchungen, mit Transfer, etc. lieber über ein Reisebüro meines Vertrauens, selbst wenn ich dafür für die Vermittlung des Fluges eine Provision zahle. Einfache Buchungen erledige ich mittlerweile über das Internet.
Ich halte aber gerade die Krankenversicherung für viel zu wichtig, als dass ich diese mal eben so "im Vorbeigehen mitnehmt". In der Regel ist das ja eine Entscheidung für einen langen Zeitraum oder sogar für den Rest meines Lebens. In erster Linie würde ich daher auch auf die Leistung schauen. Was nützt mir ein Bonus oder ein günstiger Beitrag wenn ich eine Leistung nicht bekomme? Ob eine Krankenversicherung gut ist, erfährt man erst wenn man einmal richtig krank war.
Ob eine PKV oder eine GKV für mich besser ist, hängt von meinem Einkommen, meinen persönlichen Umständen, etc. ab. Hier würde ich niemals eine pauschale Aussage treffen.
Welchen Beitrag ich im Alter für meine GKV zahle, hängt massgeblich davon ab, ob ich pflichtig in der Krankenversicherung der Renter oder freiwillig versichert bin. Für alle die freiwillig in der Krankenversicherung der Renter versichert sind, kann die GKV sehr teuer werden. Denn dann zahle ich auf die Summe meiner Einkünfte, also Renteneinkünfte, betriebliche und private Renten, Miet- und Pachteinnahmen, Zins- und Divideneneinkünfte, etc. einen Beitrag. Und zwar bis zu der dann gültigen Beitragsbemessungsgrenze. Und die steigt, wie Peter42 schon gesagt hat, jedes Jahr an.
Im Jahr 2002 lag die BBG bei 3.375 Euro pro Monat, und damit der GKV Beitrag bei 445,62 Euro monatlich.
Eine Pfegepflichtversicherung gab es damals noch nicht.
Im Jahr 2013 liegt die BBG bei 3.937,50 Euro pro Monat, der Beitrag für die GKV somit bei 610,31 monatlich, und der Beitrag für die Pflegepflichtversicherung bei 80,72 Euro monatlich (für Kinderlose zzg. 0,25% mehr, also zusätzlich 9,84 Euro monatlich.)
Als freiwillig versicherter Rentner mit Einnahmen oberhalb der BBG wird die GKV im Rentenalter also sehr teuer! Da wird so manch einer, der es immer vermied sich beraten zu lassen ein böses Erwachen haben.