Nach anne, smk, jointsy und Honig kommt nun auch noch der Niki und gibt seinen Senf dazu, da darf der Pocher Oli am Samstag bei Sky sicherlich auch noch einen Kommentar abgeben...
Stichwort: 41 Mio. Bundestrainer
Ist OE Deutschlands sechst- und siebtwichtigster Handelspartner und sind die Exporte mittlerweile ueber 60 Mrd.?
Und wie sieht es umgekehrt aus?
Wie bei Waldis EM Klub fuehren sich hier einige User als Chef-Hindsighter auf und faellen Urteile, die voellig sinnbefreit sind, gerade wenn man weder die Rahmenbedingungen heute noch die Situation damals kannte. Das ist natuerlich auch fuer viele Journalisten im Volontariat schwierig, denen 8 Stunden Zeit fuer den Artikel inkl. Recherche gegeben werden..., die Resultate sieht man taeglich im Blaetterwald, gerade da die 8 Stunden auch noch genutzt werden, um aktiv bei der Konkurrenz und im VFT abzuschreiben...
Sehen wir doch mal auf die Fakten ( werden hier gerne ignoriert, denn was sind schon harte Fakten und Zahlen ? )
Stichwort:
Die Strategie der Hansa wechselt seit Jahren mehrfach...wie von diversen Journalisten und Usern postuliert...
Faktencheck:
Die Strategie, eher noch einen halben Schritt zurueck ( das organizational model ) sieht seit 20 Jahren und Weber gleich aus...
1. Verteidigung des Heimatmarktes.
Nach Angriffen von Pan Am und dann Delta, insbesondere in Frankfurt mit Europahub, diverse Langstrecken in die USA , der Deutschen BA oder Swissair absolut nachvollziehbar.
2. Die Nord-Achse mit D als Kernstueck.
Dominanz der Maerkte von Skandinavien ueber die Grenzlaender von D ( tendenziell sehr grosse Handelspartner ) bis nach Italien und Definition dieser als Kernmaerkte im europ. Binnenmarkt post Deregulierung.
Was mit losen Partnerschaften began, setzte sich mit 50/50 Erloes und Umsatz JVs bzw. einigen Uebernahmen fort. Polen waechst seit 15 Jahren, Belgien hat Bruessel und OE ist ja immer noch der Kernmarkt fuer Deutsche ( Exporte per Capita )
Durch das JV zwischen OS und LH bekam die Hansa eigentlich alles, was sie aus OE wollte, selbst die von der EU aufgelegten Remedies ( Slots auf VIE-FRA ) wurden noch zu Beginn ausschliesslich von der Star und hier Adria geflogen. Besser geht es nicht. Wer Fakten will, einmal mal googeln und diverse wissenschaftliche Papiere zum LH/OS oder LH/SK JV lesen....
Leider wurden vor 5,6 Jahren die Franzosen mit den abgezockten Hollaendern im Beiboot immer dreister, Rekordgewinne und Lust nach mehr. Die dicken Preise in Europa waren weg bzw. nicht interessant oder nicht darstellbar, aber bei der AUA hatte man nicht nur eine Codesharingagreement ( mit der AUA in CDG T2 !! ), sondern hielt auch noch ~ 2%
Die AUA hatte den sinnvollen Kurs von Soerensen bombardiert und den damals durchaus erfolgreichen CEO abgesenst und blutete mal wieder, von daher musste reagiert werden...
Option1: Ich verliere einen sehr wichtigen Stammmarkt an die ohnehin schon wachsenden Franzosen und Sky Teamler, die Corporate Deutschland mit Platinumkarten und Nonstop 752 ueberziehen ( HAM, TXL, CGN, DUS anyone ? ) Delta und Conti damals mit massiver TATL Expansion...
Option2: Ich rufe bei Experten an und frage wie tief AUA in der Scheisse steckt. Antwort war klar, extrem tief ! Fett, teuer, Schmetterlingssammlung an Fliegern, komische Deals und Beteiligungen ( a la Swiss, Geld fliesst hin und her und hin und her und keiner hat mehr Ueberblick ) aber mit neuem Terminal am Horizont und Feed im Osten, den die Hansa einfach nicht darstellen konnte, da der P2P Traffic von/nach Wien in MUC nicht repliziert werden konnte...
Erkenntnis: Wuerde also wohl eine teure und lange Sanierung...
Man hat sich also fuer Option 2 entschieden und bei der Uebernahme noch ordentlich was rausgeholt ( die alte Alcazar Angst in Wien, im Rahmen der KL/AF Uebernahme geht Wien als Drehkreuz natuerlich gnadenlos den Bach runter und wir verlieren massiv Arbeitsplaetze, da auch das Handling in Wien am Boden zu dem Zeitpunkt extrem teuer war, da nur pseudo-dereguliert...Fraport anyone ?
)
Rekapitulieren wir nun schon einmal, Herr Lauda !
Strategische Entscheidung pro AUA war absolut korrekt, fuer Niki waere aber die Uebernahme der AUA durch AF/KL deutlich interessanter gewesen, da man deutlich mehr tabula rasa gemacht haette und mehr fuer die Niki Airline uebrig geblieben waere...oder hatte Niki gar Angst, dass man nun auch Einblick in seine Laudabuecher bekommt und das Ausmass der Verluste seiner Airline absehen kann. Man darf ja nicht vergessen, Niki sah sich tendenziell immer eher bei der grossen Hansa ( ordentlich Codeshares in den 1990igern ) als beim Erzfeind AUA..., aber Weber hat sich damals nicht uebers Ohr hauen lassen ( Sorry, dummes Wortspiel ! )
Wo hat die Hansa also Fehler gemacht?
Wie sich nun auch wohl auch in Deutschland zeigt, kann man im Nachhinein natuerlich immer kritsieren, den Knoten nicht schell genung durchgeschnitten zu haben. Inwiefern da politische Komponenten im Spiel waren oder ob der Wolf einfach nur zu nett war, kann man Jahre spaeter schwer nachvollziehen.
Es ist allerdings nicht ganz so einfach, 2 Tage nach einer Uebernahme 30% der Belegschaft vor die Tuer zu setzen, alle schwachsinnigen Vertraege zu kuendigen, dem Flughafen die Pistole auf die Brust zu setzen und zu erwarten, dass der Laden dann laeuft..., gerade wenn der Chef auch noch aus OE kommt...
In jedem Fall hat die AUA Uebernahme den Verkehr zwischen OE und D fuer die Aussenwelt so gut wie dicht gemacht, ebenso hat man einige Kernmaerkte im Osten erschlossen ( ob man absehen konnte, dass diese im Zuge der Finanzkrise abschmieren, kann man auch wieder beim Frisoer diskutieren... )
Der Filz war noch dicker als gedacht, die Mitarbeiter noch verblendeter als gedacht ( man diskutiert ja immer noch obwohl der Laden seit Jahren tiefrot ist, ob man jedes Jahr 8% mehr Gehalt + Inflationsausgleich bekommen soll... ) , so dass man aktuell noch nichts zum Ergebnis beitragen kann, allerdings ist man auch noch nicht ueber Wochen bestreikt worden ( waere wohl das Szenario bei tabula rasa gewesen )
Was im Endeffekt nun billiger gekommen waere ist wieder Thema fuer den Frisoer.
Man hat Geld in OE liegen lassen, aber der Markt ist fuer eine dt. Megaairline zu wichtig...
Unter'm Strich hat selbst die BMI und die AUA ( und auch BMI konnte man damals kaufen, um sich in LHR zu positionieren ) den Kranich nicht in die roten Zahlen ziehen koennen.
Den Vorteil einer doppelten oder dreifachen Sanierung wie bei der Swiss ( ueber drei Jahre nach dem ersten Konkurs gab es weitere massive Umstrukturierungen ) hatte man bei AUA nicht, dafuer haette man den Laden komplett gegen die Wand fahren muessen.
Da wir hier so viele Softfaktoren und Imageexperten an Bord haben, koennen diese ja gerne auch den Imageschaden bzw. die politischen Komplikationen hochrechnen, wenn man die AUA in den Konkurs gejagt haette, da gibt es alleine in der Schweiz eine Menge Kommentare zur Schmach der Swissairpleite...
Entsprechend koennen wir dann wohl in ein paar Tagen auf Fakten hoffen, was nun billiger war...