Boeing hat seinerzeit die Firma auf den Erfolg der 747 verwettet, zum Glück ging's gut.
Das liest man immer.
Aber war´s wirklich so? Das andere Projekt, das dann kläglich scheiterte, die Concorde-Konkurrentin, hatte doch lange Priorität.
Wie auch immer. Die 747 ist für mich nach wie vor das mit Abstand schönste Flugzeug im regulären Betrieb und steht in einer Reihe mit der Condorde und der Super Connie.
Quellenstudium gemacht
Flight International vom 19. April erinnert an das 50-jährige Jubiläum des 747-Launches am 13. April 66 mit dem Titel „A giant gamble – how Boeing and Pan Am bet their businesses on the 747“. Zu diesem Zeitpunkt glaubten noch viele – auch bei Boeing - an die Zukunft der SST („That the 747 even happened when it did was remarkable given the obsession the airlines and the manufacturers had at the time with the SST.“) Sutter hatte Schwierigkeiten, Leute zu kriegen und musste vielen sagen „Macht bei der 747 weiter und wenn Ihr fertig seid ist vielleicht Platz bei der SST“. Malcom Stamper, VP und General Manager für die 747, sagte 1989 im „Flight“-Gespräch: „Jeder schaute Bill Allen am Tischende an und es war seine Entscheidung, die Firma darauf zu verwetten“. Übrigens eine abgewogene Wette; denn falls die Kiste als Paxflieger floppen sollte, baute man ihr die Bugfrachttür mit erhöhter Kanzel ein und erschloss sich damit den Luftfrachtmarkt.
Weiters ist in der aktuellen Ausgabe vom 6.9. ein wunderbarer Nachruf zu lesen („Last of the Incredibles“). U.a. ist Sutter für die Konfiguration der Il-86 verantwortlich: Er traf 1971 beim Aérosalon Iljuschin-Ingenieure, die ihm den Entwurf mit Hecktriebwerken zeigten. Da er auch die 737 aus aerodynamischen Gründen (weniger Luftwiderstand) vom geplanten Heckantrieb auf die Pods unter den Flügeln umgeändert hatte, rechnete er den Sowjets auf einer Tischdecke die Gründe vor – die falteten diese zusammen und nahmen sie mit...
Und im Alter machte er sich weniger Sorgen um Boeing-Entwürfe als um den Verlust vieler Freunde. Ihm gingen die Golfpartner aus.