Zeit, die sieben ausgewählten Gerichte
im ESA-Zentrum in Köln vorzustellen.
Auch Gerst ist als Testesser dabei.
Es klappt, alle Speisen kommen auf die
Bestellliste für die ISS und gehen damit
in „Mini-Serie“ bei der LSG Group. Pro
Gericht werden 100 Portionen hergestellt,
in Dosen abgefüllt, sterilisiert und
schnell runtergekühlt, damit die Mikronährstoffe
erhalten bleiben. Ins All dürfen
die Gerichte aber erst, nachdem ein Labor
sie untersucht und mit einem Haltbarkeitsdatum
für mindestens zwei Jahre versehen
hat.
Der Geschmack der Heimat
Alles auf der ISS ist über Standards abgesichert
– auch die 16 Standardessen, die es
in zwei Varianten gibt: der amerikanischen
und der russischen. Erstere ist ein System
aus Beuteln mit dehydrierten
Anteilen, die
im All mit Wasser angerührt werden. Zweitere
bietet Fertigmahlzeiten. Rund 80 bis
90 Prozent der Astronautennahrung an
Bord wird daraus bestückt. Der Rest speist
sich aus persönlichen Lieblingsgerichten,
dem „Bonus-
Essen“.
Das bringt jeder Astronaut
in seinem Reisegepäck, in diesem
Fall ist das eine Versorgungskapsel, mit an
Bord. „Essen ist Heimat, Essen ist Wohlgefühl
– das ist extrem wichtig, wenn man
sechs Monate fast 400 Kilometer von der
Erde entfernt verbringt. Geschmack lässt
sich eben doch nicht komplett standardisieren“,
erläutert Hofmann.
Und was ist der nächste Schritt? Das
Trio der LSG Group hofft darauf, vielleicht
einmal alle Astronauten im All zu verköstigen.
Das kulinarische Know-how für
jede ethnische Küche jedenfalls hat der
Airline-Caterer. „Aber ob es so kommt,
steht in den Sternen“, sagt Hofmann. Die
Reise dahin beginnt mit einigen Portionen
Spätzle, die bereits am 2. April vom
Kennedy Space Center in Florida/USA
gestartet sind. Gerst selbst soll am 6. Juni
von Baikonur aus folgen. Seine Leibspeise
wartet dann schon auf ihn.